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Geologie
des
Königreichs Sachsen
in gemeinverständlicher Darlegung
Alfred
]^elz.
Mit 121 Figuren und 1
Preis M. 3. — , fein geb. M. 3.60.
Leipzig
Verlag von Ernst Wunderlich
Alle Rechte vom Verlag Vorbehalten.
Vorwort.
Das vorliegende Buch ist bestimmt, eine schon lange fühl-
liare Taicke der naturkundlichen Literatur auszufiillen, indem es
auf Grund der wissenschaftlichen Forschungsergebnisse eine Über-
sicht über die geologischen Verhältnisse des Königreichs Sachsens
geben will. Zwar ist ein großes Werk darüber vorhanden, die
„Geologische Spezialkarte des Königreichs Sachsen“, herausgegeben
vom Königlichen Finanz-Ministerium, bearbeitet unter der Leitung
von Hermann Credner, mit dazugehörigen Erläuterungen, doch
ist es viel zu umfangreich und zu kostspielig, um allgemein zu-
gänglich zu sein. Dazu kommt die rein ^vissensGhaftliche
Al)fassung, die es dem Laien schwer macht, sich darin zu
orientieren. Man wird sich zwar die Heimats- und ihre Nach-
barsektionen beschafien, eine Ül)ersicht aber ist daraus nicht zu
erhuigen. Hier helfend einzugreifen, soll Aufgabe dieses Buches
.sein. In gemeinverständlicher, erklärender Darstellung will es
den Leser einweihen in die EnGvicklungsgeschichte der Erdrinde,
wie sie sich in dem Gebiet abspielte, daß das Königreich Sachsen
umfaßt, w'obei des Zusammenhangs wiegen auch Nachbargebiete
gestreift werden müssen. In dem behandelten Gebiet tritt uns eine
solche Mannigfaltigkeit der Erscheinungen entgegen w’ie in
wenig anderen, weswegen es möglich ist, daran fast das gesamte
geologische Werden mit Ausnahme weniger Formationen (Muschel-
kalk, Keuper, Lias) zu schildern.
Alle zuweit gehenden Einzelheiten, rein wussenschaftliche Er-
örterungen sollen vermieden werden. Daß die Hypothese nicht
IV
ganz entbehrt werden kann, liegt auf der Hand. Zahlreiche Ab-
bildungen für die sächsischen sedimentären Ablagerungen charakte-
ristischer Tiere und Pflanzen, zuin großen Teil Kopien aus in
den Literaturverzeichnissen mit aufgeführten Werken, zuiu kleineren
Teil Originale, Profile, Kärtchen und eine geologische Übersichts-
karte sollen das geschriebene Wort anschaidie.h unterstützen,
jedem Abschnitte angetügte Literaturangaben den weiteren Studien-
weg angeben, ein Verzeichnis von geologischen Fachausdrücken
mit Erklärungen das Verständnis erleichtern. Den Fossilnamen
sind, wo es geht, deutsche Übersetzungen beigedruckt.
So möge das Büchlein hinaiLSgehen, ein Lehrer und Führer
für den Naturfreund und angehenden Geologen, ein llilfsbuch
für den naturwissenschaftlichen und geographischen Unterricht.
Möchte es an .seinem Teile beitragen, die Augen zu öffnen für
die Wunder auch der „leblosen Natur“, die Kenntnis derselben
in immer weitere Kreise zu tragen und der Geologie neue Freunde
ZU werben.
Den Herren Prof. Dr. Sterzei in Chemnitz und Dr. Zemmrich
in Plauen aber, die mich bei der Abfa.ssung dieses Bilehelchens
durch guten Rat, durch Zugänglichmachung eiu.schlUgiger Tjiteratur,
durch die Durchsicht des Manuskriptes freundlichst unterstützten,
.sowie dem A^erleger Herrn Ernst AVunderlich in Leipzig für die
Ausstattung mit zahlreichen Abbildungen und sonstige Ausführung,
sei auch an dieser Stelle der be.stc Dank airsgesprochen.
Chemnitz, im Frühjahr 1904.
Alfr. Pelz.
Inlialtsverzeichnis.
Seite.
Kinleitung. Aufgabe der Geologie. Geologische Zeiten. Die For-
mationen. Formationsübersicht für Sachsen. Geographische
Verbreitung Täteratur 1
J. Die Entstehung der Erdrinde. Ursprünglicher Zustand der Erde.
Die Kr^ilarrungskrusie. Das Urmeer. Die ersten Schicht-
gesteine 11
II. Der Urgebirgskern des Erzgebirges und der Schiefermantel des
GranuUtgebirges. Gneis, Glimmerschiefer und Phyllit nebst
ihren Abarten. Kalk und Dolomit in der kri.stallinischen
Schieferforniation. KntsU'bnng des Kalksteins auf unorga-
niseheni Wege. Literatur 13
III. Das sächsische Grauulltgebirge. Der ttramilit. Zeitliche Knt-
stclumg. .Arten desselben i körniger Granulit, normaler Gra-
nulit, Glimmoigranulit, Augeiigrauulit). Fyroxongranulit.
Flasergabbro. Sorjientin ; seine Entstehung. Literatur . . 17
IV. Das Kambrium. Unteres un<l obere.s Kambrium. (lesteins-
charakter. Ton.scbiefer und (Jtiarzit. Organische Reste.
Glietleriiiig 20
V. Das Silur. I'ntersilur. Gesteine iTonsehiefer, Dialni-s, Grau-
wacken. Kalkstein I. Organi.soho Ke.ste. Der Thuringit.
Obersilur. Die Gra])tolithen. Kieselschiefcr. Unterer uml
oberer tirajnolitbenborizont. Andere organische Reste (See-
lilien). .\luiniHchiefer. l'h<tsph(»ritknollen. .Alaun. Gliederung. 22
VI. Das Devon. TeulHkuIitenschiefer, Nereiteiujuarzite. TMansch-
witzer Schichten und ihre V^crsteineningen. Die Armfüßer.
Korallenriffe. Kalkknotciischiefer. Knotenkalk. Gouialiten,
Glymenien und Ürtüüceren. Gypridinenschiefer. ( iliederuug. 26
\'ll. Silurische und devonische EriiptiTgesteine. Diabas und .seine
Varietilton. Diabastuff, (iesteinsumwamllung infolge Er-
gusses der Diabase. Literatur 34
VI 11. Der Kulm. Das untere Kohleiikalkmoer. Die Strandbildungen
(Konglomerat, Sand.stein, Sebieferton). KohlenfüUronde Stufe
und ihre I’llanzcnrestc. Kohlenhcrghuu hei Ehersdorf und
Horthelsdorf. Literatur 36
IX. Die Entstehung der süchsischen Gebirge, lirsachen. Die mittel-
deiit.se.hen und französisch-engliscluMi Alpen. Das Erzgebirge
und seine Ihirellclfalten. Die Becken. Ausfüllung derselben.
Literatur ... 41
X. Im Steinkohlenrevier. Pflanzen* und 'l'ierwclt der Steinkohlcnzeit.
Die Farne. Die Scbu])penbRume. Die Siegolbilumc. Die
VI
Schachtelhalmgewüchse, Die Cordaiten. Die Steinkohlen-
flötzc. Lagerung. Die Torfmoore. Ablagerung von orga-
nischen Mas.sen im Wa.a.serhecken. Druckwirkung auf die
begnibenen llblzer. Bcliieferung, Bankung und Hcliichtuug.
Landschaftabild der Hteinkohletiztdt im erzgebirgiachen
Recken. Bildung der Kohle. Alter der Klötze. Anteil
des (Jarbons an der landschaftlichen Oestaltung. Iviteratur
XI. Die GraultergQsa« der Stein kohleozelt. Der Granit. SiübeLs
Hypothese. Die Eruptivgesteine und ihre Einteilung. Ihre
Struktur. Schlierenbildung de.s Granits. Seine Umwand-
lung in Scliiefergesteine, Arten des Granits (vSyenit). Um-
wandlung der berührten Gesteine (Kon tuk t ineta-
morpho.se). Kruchtsehiefer. .^ndalusitglimmerfels. Tur-
nmlinsehiefer. .\xinit. Topashroekenfels, Topasfels. Greisen.
Wirkung auf Kalklager. Zerstörung der GranilstÖcke.
Literatur .
XII. Das Kotliegendo. Das Unter • Kotliegende im l'lauenschen
Grund. Seine Kohlenflötze. Floraderselben. Da-s Mittel-
Rotliegende. Kalklager von Niederhilßlich mit den Ur-
vierfüßlern, Kaolinisierungsprozeö. Klima. Wildes Kohlen-
gebirge. Pflanzen. Vcrkies4^1te Hölzer. Psaronien. Medul-
loscii. Kalamiton. Araukariten. WKlchicn. VerkicHcIler
Waldboden. Ticrieben
XIII. Die Vulkane der Kotlleirendzeit. Der l uft. Quarzporplivr,
Porphyrit. Porphyri.-'che Struktur. Mclaphyr. l’echateln.
Hornstoinporphyritugeln. ManclcUteinstruktur. Koutakt-
metamorphe Einwirkungen. I)er Zeisigwalder Tuff. Anteil
de.s Rotliegenden an der lamlschaftlichen Gestaltung.
Gliederung
XIV. Am Strande des Zechsteinmeeres. Zechsteiiun oer. Der
Dolomit und seine tierischen Reste; bunte Letten. Runt-
.sandsteia. Wellenfureheti. Tierfährten, Steinsalzkristalle.
Rinnensceu. Literatur
XV. Das Kreidemeer. Meeressedimente der .1 etzt zeit: der Kon-
tinentalschlamm, Entstehung von Kalk.steiii auf organischem
Weg. Kalkalgen. Klippen und ihr Tierleben. Kie.selalgen.
Radiolarien. Globigcnnenschlamm. Tiefseeton. Das Ceno-
man m eo r; Gerrdlsehicbten von Langenhennersdorf. Pflanzen-
schichten von Niwlersehöna. t'arinaten Sandstein. Plilner-
sandstein und PlänerkalkmitOstrea carinata. .Iura inSaehsen.
Die Klippenfazies. Das T u r o n tu e e r; Labiatusstufe. Bmng-
niartisture. Scaphitenmergel. khivieristufe. Verteilung der
böhmischen Kreide.schichten. Ausdehnung de.s Kreidenieeres
in Saclisen und Böhmen. Gliederung. Intcratur .
XVI. Die AnsgeBtaltang des Erzgebirges zur Tertiarzelt. 0 1 igoeän.
Braunkohlenbilduug. Das Becken von Mittweida. Flora.
Kiese undTone im Erzgebirge. Braunkohlen flötze bei Leipzig.
.Meeressande mit Phosphoritknollen, Ton mit Meercalieren.
Dcrh'rzgebirg.skamm untlseinVerhÄltnis zum nordböbinischen
Bergland. Senkung de» böhrnise.hen Flügels. Die bühmUchen
Braun kohleidagcr. Ihre Lag<frung. Maü der gegenseitigen
Verschiebung der Erzgebirgsllügel. Mutmaßlicbe Hebung
de.s säclisischen IriOgel». Beweise dafür: N'erwerfungen des
erzgehirgi sehen Beckens (Hebung des Toteustein-Gliinmer-
schieferzuges). Schichtenstellung des Oberkarbons und des
Seite.
43
61
68
76
84
VII
Kotliej'endeii, Lage verkief«elter Hölzer in (leniselben. Neigung
der Samlsteine und Kalke des Elhsandsteingehirges. Hie
EroBionswirkung an den Tertiärablagerungen. Analogien in
anderen doutscheu Mittelgcbirgsgebieten. VuIkaniKehe Erup-
tionen
XVII. Dan Zittauer Gebirge. Tektonische VerhiUtnisse zwiachen dem
hohen Schueeberg und Tctschen. Einseitige Senkung der
GebirgsschoUe mit der Sächsischen Schweiz. Lausitzer
Hauptvenverfung. Hebung des Lausitzer Granits. Untere
Braunk<ihlenlager von Seifliennersdorf. Ihre Flora und
Fauna, Basalt und Phonolith. AuHfüllung von Blasen-
r.äumen in denselben. Absonderung der Basalte und Phono-
lithe bei .Abkühlung der Laven in Säulen und Platten.
Wirkung auf berührte Gesttüne. Obere Braunkohle von
Zittau. Klimatische Verhältnisse der Braunkohlenzeit.
Gliederung. Literatur
XVIII. Die Eiszeit. Das Diluvium in Sachsen. Der Ge4^chiebelehm.
Erratische-s ^laterial. Vergletscherung der Alpen. .Moränen.
Inlandeis Grönlands. Eiszeitliches Inlandeis, Wirkungen
auf den Untergrund. Diluvialkie.se und -sande, Gesehiebe-
lehm. Seine AV'iederaufbereitung durch Flußläufe. Tal-
bildung. Gehäxigelehni. Fluflschotter. Aufbereitung dun h
den Wind. Stepjxeuzcit. Ihre Tierwelt. Der Löß. Der
Men.sch. Flora. Vergletscherung (loa Erzgebirge.«!, Anteil
der Dilnvialzeit am Ausbau «ler heutigen Lan<lschaft. Ihre
Bedeutung für die Knltiirfähigkeit des Bodens. .Alluvium.
Ursachen der Eiszeit
XIX. DieSächsinche Schweiz. Erosion in der Tertiärzeit. Eutstehung
des Elblaufes. Klüftung des Sandsteins. Ebenheiten.
Steijie. M'äiide. Verwitterung durch Regen, Bergfeuchtig-
keit »ind Fro.st. Höhlenbildung. Wirkung des M'indes.
Der lleidesand. Literatur
XX. Der aScbHlRelif Erzbergbau. Ursprung <lcrSehwermetalle. ihre
Konzeixtralion. Ausscheidung auf Spalten. Tlienualtheorie.
Die Einteilung der Erzgünge. FVeiberger Erzgäuge. Pro-
duktion. Au-sfüllung bei Abkühlung eruptiver Gebirgs-
glieder ent-stamlener Spalten. Zinnsteingänge. Ziniiseifen.
Zwitter. Erzlager. Eisenerze. Entstehung von Eisenerzlagern.
Schluß. Literatur
.Anhang. Erklärung geologischer Fachausdrücke und Bezeichnungen,
soweit eine besondere Erklärung derselben im Text nicht
stattgefunden hat
Sächsische geologische Sammlungen utid Firmen
Orta- und Sachverzeichnis
Seite.
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158
Einleitung.
Auf Spa7.icrp;iingt*n hcrülirt man wohl einen Steinbrneli. Man
.sieht das zerklüftete (*estt;in und he wundert .seine Fe.stigkeit, die
nur durch Pulver und Dynmnit überwunden werden kann. Man
nimmt ein Stück in die Hand und erblickt ein Gemenge ver-
schiedener Mineralien. Andrenorts treten zu Felsen getürmte
Schiefer auf, deren Schicht flachen steil in die Hühe laufen. In
Sandgruben liemerkt man die mannigfachen Färbungen, die Streifen
der Schiehtenfugen, den Wechsel feineren und gröberen Materials.
Arbeiter kommen herbei und bieten im Sande gefundene Ver-
steinerungen an. Oder es ist Gelegenheit, einen Kalkbruch, ein
Külilen-, ein Erzbergwerk oder dergleichen zu besuchen. Ver-
schiedenartig tritt uns die unorganische Natur entgegen, dem
Laien .scheinbar ungeordnet und doch nach be.stimmteu Ge.setzen
geregelt. Pie Wissen.schaft, die es .sich zur Aufgabe gemacht
hat, die Erd.scliichten zu untcrsimhen, sie zu deuten und nach
fe.sten Gesichtspunkten zu ordnen, ist die Geologie. Einen ge-
wichtigen Anhalt dabei geben ihr die verscliiedenen Gesteine,
welche die Erdrinde zusammensetzen und die an vielen Orten in
ihnen enthaltenen Verstoiiierungen von Tieren und Pflanzen.
Gesteine und Versteinerungen .sind für die Altersbestimmung der
jeweiligen Erdperiodeu .so wichtig, daß jemand die Erdrinde ein-
mal mit einem Ituch, die Gesteine mit den Blättern und die Ver-
steinerungen mit den Seitenzahlen darauf verglich. Die Geologie
lehrt un.s in diesem Buch le.sen.
An der Hand der Hypothese zeigt sie uns zunächst die Ent-
stehung desEialballs auf (ivund astronomischer Beobachtungen, die
Bildung der er.stcn Er.starrungskruste und die der Gneise, Glimmer-
.schiefer und Phyllite im Urrueer. Sie. macht uns weiterhin auf-
merksam auf die Andeutungen von Lebewesen, auf die Kriech-
spuren, die sie im Schlamme oder Sande liiuterließen, auf Tiere
und Pflanzen niederster Ordnung. Höher hinauf zeigt sie zahl-
rciclie wirbello.se Tiere, Muscheln, Schnecken, Korallentiere,
Krebse usf. Fische treten auf, allerlei Urvierfüßler und schließ-
lich auch Säugetiere, bis sich von der Diluvialzeit ab auch die
Pelz, Geologie dos Königreichs Sachsen. 1
2
die Amvcseiiheit des Mensclicii verratenden Reste mehr und mehr
häiifen. DaJichen hält die Pflanztunvclt gleichen ^Schritt. Von
den zweifelhaften Algen des Kambriums .schreitet sie fort zu
ilentbaren Resten im Silur und Devon, zu der reichen GefUß-
kryptogameiiHora iles Karbons, der sich schon Vorläufer der
Nadelbäume heimischen. Die folgemle Zeit erzeugt die Palmen
und die Kreidezeit die ersten Lanbbänmc.
Nach dem Aul'treten der Lebttwesen hat man die Erdgeschichte
in vier Hanptjie.rioden zerlegt:
1. in die Urzeit, ohne Lebewesen (Azoikum);
2. in das Altertum (Primärzeit, Paläozoikum), mit der alten,
nur aus niedersten Tieren und Pflanzen bestehenden
Lebewelt;
S. in das Mittelalter (Seknndärzeit, Mesozoikum) mit
höheren Typen, die Zeit der riesigen Saurier, der Ent-
wicklung der Phanerogamen und Säugetiere;
4. in die Neuzeit (Tertiär- und Quartärzeit), in der sich
<lie jetzt lei »endo Flora und Fauna ausbildete.
Innerhalb dieser Grupj)cn hat man Avieder Formationen
genannte Unterabteilungen eingerichtet, meist an der Hand der
Versteinerungen, deren viele nur in bestimmten .Schichten Vor-
kommen, tlie also gewissermaßen Führer durch die Erdschichten
sind, >ind die man darum LeitfosKilieu nennt. Sie bilden die
•lahre.szahlen in der Geschichte der Erde, leider nur .solche von
bedingtem Wert. Die Einteilung und Benennung der "dteren
(paläozoischen) Formationen .stammt aus England, da sie hier am
gün.stigsten entwickelt sind und zuerst be.schrieben wurden. Der
Name Kambrium kommt her von Gambria, der alten Benennung
lür Wale.s. Der Ausdruck Silur ist dem keltischen \' olksstamm
der iSilurer entlehnt, die zur Zeit der Eroberung Britanniens
durch die Römer das westliche England hewohnten. T'nter-
•suchungen der Ablagerungen von Devon.shire und Gormvall 1841
führten zur Abtrennung einer neuen Eormation, des Dovoiis.
Die Steinkohlenformation erhielt wegen ilu’cr reichen Kohlcn.stofl-
führung die Bezeichnung Karbon. Für die folgende Schichten-
reihe schuf H. B. Geinitz, der bekannte Dresdner (.Tclehrte, wegen
ihrer Zweiteilung ln Rotlicgcndes und Zech.stein in Deut.schland
den Namen I)yu 8. Da .sich aber die Zweiteilung, z. B. in Ruß-
land, nicht durchführen läßt, da hier Tiefsee.sedimente ln der
Zeit abgesetzt wurden, wo we.stwärts vorwiegend Fe.stland war,
i.st für diese Periode der Name Perm (nach einem ru.s.si.schen
Gouvernement) gebräuchlich geworden. Die Benennung Trias
bezieht .sich auf deut.sche Verhältni.s.se wegen der Dreiteilung
dieser Gruppe in Buntsandstein, Muschelkalk und Keupei'.
3
Die niiclistc Formation ist am besten entwickelt im ileutsclien
und frunzösischen Jura, daher Jura (scliwarzer .1. = Inas,
brauner i^= Dogger, weißer = Malm). Hierauf folgt die sieh in
viele Ilnterabteilungeu gliedernde Kreide. ln ihr tritt als
Charakteristikum die weiße Schroibkrcide auf. Die übrigen Be-
zeiehnungen verstehen sieh von selbst.
Neuerdings hat man zwischen der Urzeit und dem Kambrium
nocli das Präkaiiibriuiu eingeschoben. Von der Voraussetzung
ausgeheml, daß die reiche Tierwelt, wie sie z. B. das Kambrium
Böhmens und Skandinaviens mit schon ziemlich hochentwickelten
Organismen (IVilobiten) birgt, ihre Vorliiufer in viel weiter zu-
rückliegender Zeit hat, ist man zur Abtrennung desselben von der
Urformation geschritten. An manchen Ort(m, so in Nordamerika,
hat sich dies gut dnrehtuhren las.sen und mancherlei Spuren von
Organismen, nicht solche selbst, sind nachgewieson worden. Für
un.scre sächsLsche Heimat hält .schon die Loslösung des Kambriums
schwer, da die Scliiehten der Urfonnatiou meist nmuerklich in
das Kambrium übergehen. Kin Präkambrium .soll darum bei
den folgenden Betrachtungen nicht berücksichtigt werden. Die
Besprechung der einzelnen Organismen fülirendon Formationen
soll nach folgendem Schema erfolgen;
1
Formation.
1. 1
Unterabteilung.
1 Vor-
; kommen
in
1 Sachsen
1 Örtlichkeit.
1 K umbri u m
1 unterea Kambrium
1 +
In Verbindung mit d.
l’h vll itf, i. gn)ßenTei len
Siich.sens.
I
oberes Kambrium
+
Vogtland.
Silur
' Untersilur
i + ^
Vogtl., erzgeb. Hecken,
1
Nord.sach.scn, Xord-
o
J‘4
i
1 j
lausitz.
Obersilur
+ i
Vogtl., erzgeb. H. , zw.
Kamenz u. (törlitz.
Devon
Unterdevon
— 1
—
- *o
Mitteldevon
+
Vogtland.
3 §
Oberdevon
+ '
Vogtland, .\W-Kaud d.
X iS
! 1
(iranulitgeb.
CS
Karbon
Unterkarbon (Kuhn)
+ 1
Vogtland, Wildenfel.s,
Cheniniiz-Hainichon.
Oberkarbon
+ '
Zwickau, Uugaii-Öls-
o
s:
i
nitz, Kamm d. Erzgeb.
Dy US
Rotliegendes
+ ;
Erzgeb. Hecken, Flau-
enseher Grund, Nord-
west -Sachsen.
Zech .st ein
Merane, Fndiburg.
Mftgcliier Hecken.
1 *
4
■
Vor-
1
Formiition. |
1 Uuteral)teilung. j
kommen
in
j Örtlichkeit.
Sachaeii
Trias ‘
Buntsandstein
+ j
Merane, Mügelner
Becken, Naundörfel.
Muschelkalk
—
—
O)
Keuper
—
—
J u ra
Lias
—
—
o
-Q
1
Dopger
?
—
Malm
+
.\ni Hände d. Lausitzer
K r e i d e
\"erwerfuug.
2 *5
untere Kreide (Neocom,
Gault)
—
_ —
obere Kreide:
a
a) Cenoman
+
Liegendes d. Elbsaud-
steingeb.: Freiberg,
Tharandt. 1‘lauenscher
rs
<4^
Grund usw.
CJ
S!
b) Turon
-f
Ilauptquader d. iSäehs.
Schweiz, Zittauer (ieh.
i
c) Senon
—
—
Tertiär
Alttcrtiär
1
s
aj 1
O 1
O . 1
Mitteltertiär (Oligoeän)
+
Leipzig, Zittauer Geb.,
Rücken d. Erzgeb. u.
Gramilitgeb.
^ 1
C) c
Jungtertiär:
a) Mioeän
!
Zittau.
I 'i
b) Plioeän
—
s 1
Quartär
Diluvium
Ganz Sachsen bis Fuß
U ^ 1
53' '
1
d. Erzgeb.
^ !
Alluvium
Torfmoore, Aulebni
1
usw., überall in Fluß-
i
1
tälern.
\V US die örtliclie Verbreitung der einzelnen Formationen
anbetrifFt, so lehrt ein Blick auf eine geologische Übersichtskarte
von Sachsen, daß die Gesteine der Urformationen und Eruptiv-
gesteine bei weitem überwiegen.
Als das älte.ste Gestein in Sachsen ist der Gneis anzusehen,
welcher zwischen Wiesenthal, Schlettau, Wolkenstein, Lengefeld,
Augustusburg, Oderan, Siebenlehn, Tharandt, Gottleuba, Schnee-
berg, Klostergrab, Kommotau und Joachimsthal ein mächtiges
Dreieck bildet und der Gneis des Frankenberger Zwiseheugebirges.
Die Altersbestimmung der übrigen untergeordnet bei Strehla,
zwischen Großenhain-iiadeburg-Kloizsche, bei Scharfenberg u. a. O.
auftretenden Gnci.se ist noch zweifelhaft.
Begrenzt wird das erzgebirgi.se he Gneisdreieck, wie auch
der Gneis des Elstergebirges nach Nordwesten durch randliche
— 5 —
Zonen von Glinimersehieferil, die ihre größten Hreiten /.wischen
Scheibenberg und Schwarzenberg und /-wischen Ijcngefeld und
Zschopau zeigen. Bei Augustusburg fehlen sic ganz, da hier der
l^hyllit in das Niveau des Gneises gerückt i.st. Erst nordli.stlich
von Flöhu er.scheinl der Glinunerschiefer wieder und endet bei
vSiebenlehn. Zwischen Grilnhain, Aue, Kittersgrün, Gottesgab wird er
von Pliyllit verhüllt. Kr zeigt sich erst wieder iin Vogtland,
wo er nördlich von Brambach, in Asch und bei Hof wieder
sichtbar wird. Hie höchsten Höhen des Erzgebirges (Eichtel-
berg 121Ö m, Keilberg 1244 m) be.stehen aus ihm. Größere
Schollen sind dem Gneise des Südahhanges zwischen doachims-
thal und KommoUiu eiugefaltet. Kr beteiligt sich an der
Zusammen.setzung de.s Fraukenberger Zwischengebirges. Schloß
Lichtcnwalde i.st auf ihm erbaut. Ans ihm bc.steht der innei'e
Schiel'erwall de.s sächsischen (Tranulitgebirges in der (legend
von I/unbach, Hohenstein-Ern.stthal, Waldenburg, Kochlitz, Hartha,
Döbeln, Uoßwein. Vertreten ist er auch in den Strehlaer Höhen.
An allen Orten schließen sich ihm IJrtonschiefer (Phyl-
lite) an, in die er oft unmerklich üliergeht. Ihre größte Aus-
breitung erlangen dieselben im Vogtland, wo ihr Vorkommen
durch die Orte Graßlitz, Klingenthal, Zwota, Marknenkirchen,
Elster, Schöneek, Auerbach u. a. bezeichnet wird. Sie ziehen
sich von hier im Verein mit dem Flügel, der von IMatten,
•lohanngeorgen.stadt und Bockau herabverläuft, über Schneeberg,
Grünhain, Lößnitz, Stollberg, Zwönitz, Augu.stn.sburg bis nördlich
von Oderan, fehlen bis SielHudehn, treten an der Nordecke des
(jneisdreieckes bei Kotschonberg wieder hervor und begleiteTi,
oft nnterbroehon, ilen Nordostrand des Gneisdreieckes bis Berg-
gießhübel, wo sic unter deckenden Schichten ver.sch winden.
Isolierte Sc^hollen, die Ueuß zum Glimmerschiefer .stellte, er-
scheinen bei Altcnberg und südwestlich von Kip.sdorf. Tm
Schiefennantel des Granulitgebirges fehlt der Phyllit auf größere
Lrstreokung infolge einer Verwerfung von Olawrabenstciu bis
östlich von Glauchau. Bei dem im erzgebirgischen Becken sehr
lebhaft betriebenen Bergbau wurde er überall als Liegendes der
.Steinkohlenformation angefahren. Im Zwickauer Revier unter-
teuft er Silur- und Devonschichten.
Nu(di olien geht er unmerklich über in die Tonschiefer des
Kainbriiiius, so daß die Abgrenzung ungemein erschwert ist.
.\m besten sind dieselben entwickelt im Vogtlandj wo sie von
Wildenfels über Lcngcnfeld, Treuen, östlich von Olsuitz in ge-
ringerer oder größerer Breite den Urtonschiefer in gleichmäßiger
bagerung begleiten. Neuerdings ist cs den sächsischen l^andes-
geologen gelungen, sie auch am West- und Nordwestrand des
6
Grauulitgebirgos von Ghuurhim über Roclilitz und Döbeln bis
fast an die Lommatzsch kartographisch abzugrenzen. Vorhanden
.sind .sie weiter zwischen der (_Tottleuba und dem Lockwitzbacli,
wo sie unter silurisehe Schichten einfallen.
Charakteristisches Silur mit zaidroichcn Fo.ssilre.sten, haupt-
.sächlich Graptolithcti, findet .sieh im Vogtland. Die Umgebungen
von (^Isnitz, Plauen, Ibacbenbaeh liefern gute Ausbeute. Die.s
gilt auch vr)u Langenstriegis und Bockendorf bei Hainichen, die
in eim*m Silurgeltiet liegen, das sieh von ^'ietlerwiesa nordöstlich
hinzieht, den erzgebirgischen und mittelgebirgischen Phvllitrand
nach Nordosten abgrenzt und langliingezogen das Meißner
Syenitmas.slv von .Lornmatz.seh bi.s Wilsdruff ab.schließt. Nach
8iido.sten vev.schwindct es unter Kotliegendem, ist mehrfach in
den Kohlenschichten des Plaucn.schen Grunde.s im Liegenden der
kohlenführonden Schichten angtifahren worden, kommt an der
Lockwitz wieder zum Vorschein, ist bis Berggießhübel zu ver-
folgen nnd bildet mit dem Alter nach unbestimmten, bei der
Berührung mit glutflüs.sigen Laven veränderten Ge.steinen das
Liegende der von ( )sten herantretenden Kreideschichten. Silui’
findet sich amdi, dem Schiefermantel des Granulite.s angclagert
von Kottluf bei Chemnitz bi.s Frankeiiberg und von Glaucliaii
bis in die (V)Iditzer Gegend, Zum Silur gehören die Grauwacken,
die sich durch Nordsach.sen über den Collmberg bei (Xsebatz am
Nordrand des Lau.sitzer Granitma.'^sivs l»is nach (lörlitz hinziehen,
und die in einzelnen Schollen häutig im Granitgebiet selb.st an-
getroffen werden,
Devon, entwickelt als Mittel- und Olmrdevon mit lokal
zahlreichen tieri.sehen Keimten, findet sich in dem Teil Sachseni^,
der westli<*li einer von pjisterberg über Olsnitz südwärts zu
ziehenden geraden Linie Hegt. In gleicher Ausbildung i.st es
l)ekannt zwischen Iveiclienbaeli und der Zwickancr Mulde, bei
Wildenfels und am Nordwestrand des Granulitgebirges südlich
von Kohren und bei Colditz (Seupabn).
Meereskulni mit Fo.s.«ilresten findet sieh an der .säclisisch-
bayrisclien Grenze bei Trogenau und bei M'ildcnfcls. Der Strand-
fuzies gehören an die i.soliei'ten Vorkommnisse von Plauen, denen
sieb nach 'ITiüringcn liin Kulmdachschiefer aiischließen. Mit
Kohhmflötzen und vielen Pflanzenresten l)ildet der Kulm den
Südo.strand des Mittelgebirges gegen das erzgcbirgisclie Becken
bin von der Röhrsilorfer Höbe bei t'hemnity. bi.s Goßberg nord-
östlich von Hainichen. (Trauwaeken am A.schbach unweit Goß-
berg mit einge.sclilosseiieu Kalkliusen .stellt Koihpletz zu diesem
Unterkarbon auf Grund der aufgefuiulenen Tierreste, unter denen
sich Fusulina, eine leitende Foraininifere des Oberkarbonmeeres
i
lidiiulen soll. Wenn darin schon ein Widerspruch au sich liegt,
so ist man auch dein Äußern naidi viel eher geneigt, die Grau-
wacken, die viel Ahidichkeit mit den silurischen von Rottlui’
zeigen, nach dem älteren Vorgänge Stelzners zum Silur zu stellen,
womit alle an dieses Vorkommen geknüpften Folgerungen hin-
fällig würden. Leider ist der Punkt nicht mehr zugängig.
Das Ohcrkf'trbon tritt in größerer Ausdehnung nur im
J'lühaer Becken zutage. Das Lugau-Olsnitzer und Zwi<’,kauer
hahen schmale Ausstrichzonen am Südostrand des erzgehirgischen
Beckens in A’iederwürschnitz, Acu-Olsnitz und Oherholmdorf.
Doch sind dieselben der Beitl)aehtung nicht zugängig, weil sie
von Schuttmassen und lielimdecken verhüllt sind. Kiu eifriger
Kohlenbergbau findet gegenwärtig in Bramlau an der sächsisch-
liöhmischen Grenze auf Anthrazit statt. Kleinere Kohlenmulden
uurden fn’ilier bet Zaunhaus, Keliefeld und «Sehönfeld auf dem
Kamme des Krzgehirges abgcliaut.
Sedimente der Botliegeiidzeit erfüllen das erzgebirgische
Becken von Hainichen über Zwickau bis nach Thüringen, wo
sie von älteren pulUozoisehen Schiehten in einer südnördlichen
Linie begrenzt werden. Sie erstrecken sieh nordwärts fast bis
Gößnitz, sind jedenfalls aucli noch weiterhin vorhanden, aber
von jüngeren Schichten bedeckt. Ramilich treten kleinere Rot-
liegendareale an den großen nordsäcbsisi’ben I’orpb_\wplatten zu-
tage, so bei Kohren, Froliburg, Geithain, nordöstlich Leisnig, bei
< )scliatz. Besonderes lnteres.se verdient wegen seiner reichen
Kohlenführimg das Rolliegendo des JMaiiGnsohen Grundes. Es
gliedert sich in Unt errot liegendes, das sonst nirgends in Sachsen
erhalten ist, mul in Mittelrotlicgemlcs, das allgemeinere A^er-
brcitting in unserem \’aterlande besitzt und seinerseits in West-
sachsen vom Ol »errot liegenden bedeckt wird. Der Rotliegend-
komple.K des Planensehcii Grundes erstreckt sich znm Teil mit
seinem Liegenden von Porphyrit in südöstlicher Richtung von
Wilsdruff bis zur Loekwitz. Durch eine Verwerfung ist er mit
seiner Unterlage von der nordöstlicheu Seite des erzgebirgLschen
Gneisdreieckes losgeldst und eingesunken. Ursprünglich reichten
seine Sedimente wohl weiter tiach Westen, wo sie der Erosion
zum Opfer gefallen sind. Ein kleiner Rotl legend rcst findet si(;h zu-
sammen mit einer Krcideschollo uucli hei Weißig östlich von Dresden.
ZocliHteindolornit mit hunüm rjotten breitet sich auf dem
Rotliegenden, bezw. seinen Porphyren aus bei Criinmitzschau-
M erane, bei Erobbnrg-Geithain, zwischen Mügeln und Lommatzsch.
Bei Gößnitz, nördlich von Geithain und Lommatzsch wird er
Von BiintHandsteiii ühercpicrt, der sich mit Unterbrechung bis
Naundörfel rechts der Pjlhe hinzieht.
8
Junikalk ist JUI di'r Lausitzer Ilauptverwerfung, besonders
bei Holinstein, aufgeschlossen gewesen.
Kreide8chicht(?n, zusannuengesctzt aus Cenoman und Turon,
nehmen ein langgestrecktes aus Bölimen bis nach Oberau bei
Meißen reichendes Areal z.u beiden Seiten der Llbe ein. Das-
selbe grenzt im Osten an den ijausitzer Granit und greift im
Südwesten auf den Erzgebirgsriieken über. Isolierte Scliollen
zwischen Tharandt und Freiberg, bei Jaingenliennersdorf usw.
deuten seine einstige weitere Verbreitung nach We-sten hin an.
Das Tertiär, in Nordwe.stsachscn an.s Süßwasser- uml Meeres-
ablagerungen bestehend, greift in einer ge.schlos.senen Masse bis
.südlich von GröBnitz. Einzelne kleinere und größere Schollen
linden sich vom Kamme des Erzgebirges und von Olsnitz i. V.
nordwärts mehr und mehr zunehmend, auf dein Rücken des
Granulitgebirges, bei Colditz, Grimma, O.sohatz, Wurzen, nördlich
von Dresden und vielen andern Orten. Sie gehören der Oli-
goeänzeit an, uml führen vielerorts Brauukobleulager. Die
oberen Zittauer Ablagerungen sind jünger. Sie. sind zum Mioeän
zu ziehen.
Der größte Teil der aufgezählten Formationen und Gesteine
wird von Lehm, Sand und Gerollen verhüllt, die in Nordsachsen
besonders mächtig sind, nach Süden aber abnehmen. Die süd-
lichste Grenze ihrer Gerölle liegt in der Idnie Pausa, südlich
lOlsterberg, Zwickau, Cdicmuitz, Freiberg, Tharandt, Königstein,
Stolpen, Zittau. Die Ablagerungen verdanken ihre Entstehung
der Eiszeit und werden Diliiviutll genannt.
Überall in Flußtälern und Gründen mit geringem Gefälle
.setzen die Gewässer Schlamm, Sand und Gerölle al), welche als
Fluß- oder Aulehm, Flußsand, Flußgeröll bezeichnet werden.
Hierher gehören auch die Torfmoore, die sich in flachen Mulden
des Erzgebirgskammes finden (Karlsfeld , (xottesgab). Diese
jüngsten geologLchen (xebilde nennt man Alluvium.
An der Zusammensetzung dieser kurz skizzierten Forma-
tionen beteiligen sich mit Au.snahme der Trias, des Diluviums
und Alluvium.s zahlreiche Eruptivgesteine, die, dem Erdinnern
entstammend, entweder nicht bis an die Erdoberfläche gelangten
und so unter Bedeckung oder an der Erdoberfläche, also ohne
Bedeckung erstarrten.
Zu den ältesten Erstarrungsgesteinen gehören in Sachsen
die roten Oueine, die den größten Teil des erzgebirgischen
Gneisdreiecke.s einnehmen und zahlreiche, den lirformutionen
eiugelagerte Hornbleiidegesteiue, die durch Uinwandluug aus
Diabasen und Gabbros ^ hervorgegangen sind. Erst In letzter
Zeit hat sich die volle Überzeugung davon Bahn gebrochen, daß
9
uuch der Graiiulit ein Tiefengestein ist. Kr l)ildet von Schiefern
umgeben ein Kllip.soid zwischen den Orten Roßwein, Linibach,
Waldenburg, Penig, Lunzenau, Geringswalde, Hartha mit süd-
westlieh-nordüstlieh streichender LUngsaclise. Kr tritt jetzt Zu-
lage, weil das deckende Gewölbe aus Glimmerschiefern, Phyllit,
karnbrischen und nntersilurischen Schiefern durch die Krosion
zerstört ist. Gleichaltrig sind die mit ihm verbundenen Gabbros
(Ilohenstein-Krnstthal, Kimbach, Roß wein, Holliniihle bei Penig,
Böhrigen) und tlie 8pi'|)entilie des Mittclgebirge.s (Limbach,
Kulischuappel, Hollmiihle, Herrenheide bei Burgstädt, Waltiheim,
Z-schöppigen iisw.), die durcli Llinwandlung aus Pyroxengesteinen
hervorgegangen sind. Serpentin in Verbindung mit Grannlit
tritt auch bei Zöblitz im Krzgebirge auf. Sein Aluitcrgestein ist
jedenfalls ein Olivingabbro.
Gleicher Kntstehutig wie tlic Granulite sind die Granit©
und Syenite. Das größte Granitgebiet Sachsens und eines der
größten von Deutschland ist dtis I.,ausitzer Granitmassiv. Seine
Südwestgrenze greift auf die Nordostflanke des Krzgebirges in
der Linie Berggießliühel-Wilsdniif-Lomtnatzsch hinauf. Die nörd-
lichsten Ausläufer sind die Strchlacr Höhen, wo die Granite durch
Druck zum Teil in Gneis umgcwandelt sind. Rechts der Klbe
ist von Zittau bis Weinböhla dieser wc.stlichc Teil ahgeljrocheu
und eingesunken, während sicli der östliche weithin bis nach
Schlesien erstreckt. Mächtige Ciuerbrüche, die bei der Auffal-
inng des Krzgebirges in der Karbonzeit aiifrissen, bezeichnen die
(iranitmassive vt)ii Karlsbad-Kibenstock-Kirchberg, Treuen, Aue-
Schwarzenberg und die Altonberger (regend. Als in der Karbon-
zeit das Granulitgebirge weiter mit zusainmengepreßt wurde,
brachen an den Stellen der stärksten Biegungen zwischen Burg-
städt und Mitlwcida zahlreiche, südwestlich-nordöstlich .streichende
Spalten auf, die mit granitischer Lava erfüllt wurden. Sie stellen
ein einhcitliclies Gangsystein dar. Alter als die.se Granite sind
die Lagergranite, die ilem Schiefermantel des Grannlitgchirges,
z. B. hei Berbersdorf, aber auch dem Gnmulit (Penig, Kisdorf)
selbst eiiigcflößt worden sind und deren (rerölle da.s Deckklon-
glomcrat des Kulmes bei (rlösa fast alleiii zusammensetzen. Dieser
Lagergranit muß also älter sein als das Karlion. Auch bei
Bohritzsiih hei Preiberg tritt karlmnischer Granit auf. Syenit
wird gebrochen im Phiucnschcn Gniiul und bei Meißen.
Zu <len an der Krdoberflache erstarrten Kriiptivgesteincn
gehören Diabas, Melaphyr, C^narzporphyr, Pechstein, Granitpor-
phyr, Porphyrit, Basalt und l^honolilh. Verschiedcngestaltete
Diabas© sind ständige Begleiter der Silur- und Devon forination
und finden sich darum überall dort, wo diese vorhanden sind.
10
Melaphyr der Karbonzeit steht bei Kainsdorf im Muldental an.
Melaphyre der Kotliegcndzeit kennzeiclmen die Ablagerungen
derselben im Plauenscben Grund und im erzgebirgischen Becken
(Pfaffenhain, Neuwiese, ()lsnitz, Thierfeld u.sw. ). Die weiteste
Verbreitung haben die (^iiar/.porpliyre gefunden. Sie setzen
mächtige, bis über 50 km breite Decken am Unterlauf der beiden
Mulden und zu beiden Seiten <lcr vereinigten Mulde znsammer..
die nach Westen, Korden und Osten durch jüngere Anfschüttungei
dem Auge entzogen werden. Tm Süden ruhen sie dem Schiefer-
mantel des Granulites auf. Porphyre gibt e.s ferner im erz-
gebirgischen Becken, bei Areißen, Dohna, in der Prauenstein-
Alteuberger Gegend und im Tharandter AVald. (iraiiilporphyr
bildet mehrere langgestreckte Gänge (über 50 kn>) bei Geising
und Frauenstein; auch herrscht in ihm eine rege Steinbruch-
industrie bei Wurzen und Brandis.
Eine Folge der großen tektonischen I’mwälzungon der
Tertiärzeit sind die fh’güsse von Basalt- und Phonolithlaven.
Sie finden sich in großen zusammenhängenden Massen in Nord-
böhmen (Duppauer Gebirge, Böhmisches Mittelgebirge, Zittauer
Gebirge). Tia.salte treten ferner auf am Kamme des Erzgebirge.^
bei Wiesenthal, Reitzenhain, Brandau, Sattelberg usw., am lamds-
berg bei Tharandt, bei Glashütte, Geising, Krei.scha, im (’ottaer
S])itzbcrg, in den M'intcrbergen, im laui-sitzer Granitgebiet bei
Stolpen, Löbau, Zittau usw'., Re.ste von Basaltdecken am Pöhl-
berg, Scheibenberg, Bären.stein, Steinhöhe; es .sind der Punkte
viele. Phoiiolitli bildet die Bergkegel tles Zittauer Gebirge.s
(Lauselie, Hochwald u. a.), die Sjjitzen des böhniischen Mittel-
gebirges (Mille.schauer, Borschen). Auch bei Wicsenthal finden
sich mehrere Phonolithvorkommni.sse (Abhang des Stadtberges,
Gotte.sgab, Jiahnlinie Weipcrt-Schmicdeberg).
Wie alle diese ihrem V^orkommen in Saclusen nach genannten
Formationen und Gesteine entstanden, welche Rolle .sie am Auf-
bau der Erdrinde in uu.serm Vatcrlande spielen, das zu zeigen,
soll Aufgabe der folgenden Abschnitte sein.
I. Die Entstehung- der P]rdrinde.
Die Erde ist wie alle andern Planeten ein Kind der Sonne
und bildete einst mit dieser, den übrigen Planeten und ihren
Trabanten einen einzigen Himmelskörper. Von der Sonne haben
sich die Planeten und von diesen wieder ihre Trabanten abgelöst
so, daß die Sonne zum Zentralkörper des ganzen Systems wurde,
newiesen wird diese yVosieht durch die über<?instimmende Be-
wegungsriehtung und das fast vollständige Zusammenfallen der
Bahnebenen der Planeten, durch den Hing des Saturn und
durch die Zunahme der Erddichte von außen nach innen. Die
Erde ist AjO mal so schwer als eine gleiohgros.se \\ assermenge. Die
Erdrinde hat ein s{)ezilische.s Gewicht von 2,7. Zieht man
dazu dasjenige der ozeanischen Hülle, so erhält man für die
Erdoberfläche ein solches von 1,6. Aus dem großen Unterschied
zwisclicn der Erdschwere tmd der ihrer Oberfläche muß geschlo.s.sen
werden, daß, je weiter man von <len bekannten ICrdrimlenteilen
nach innen gelangt, Mas.sen angetrolfen werden, die .sich durch
fortwährende Ge.wichGzunahme auszeichnen, bis sich schließlich
ganz im Erdinnern solclie vorlinden, die ein bedeutend höheres
Gewicht besitzen als die Erde im allgemeinen. Aus dieser Tat-
sache und daraus, daß viele der auf die Erde niederstürzenden
Trümmer von Weltkörpern aus nickelhaltigem Eisen be.stchen, ergibt
sich, tlaß der Ertlkern aus Metall ma.ssen, vorzüglich Eisen, besteht.
Die Astronomen haben mittels des Eernrohre.s, der Spektral-
analyse uml Bhotographie fc.stge.stellt, daß die Hiunncl.skörpcr ein-
mal sind plaiielariHcho Nebel; das .sind Massen, welche au.'i-
sehließlich au.s glühenden Gasen be.stehen; zum andern Soiineii,
da.s sind Körper wie unser 'l'agesgestirn. Sie sitid durch Ver-
<lichtung aus Ga.sen hervorgegangen und haben nun einen glut-
flüssigen Kern, <ler in eine Gashülle übergeht; zum dritten er-
loseheiie Himmelskörper, wie die Erde und der Mond.
Diese haben infolge weitergehender Alikühlung eine immer dicker
werdende Hitule erhalten und das ursprüngliche Ijeuchtvermögen
eingebüßt. Au.s dem jelzigen Zustand der Erde und einem Ver-
gleich mit dem andrer Himmelskörper kann demnach geschlo.s.sen
werden, daß uu.ser Planet in einer sehr weit zurückliegenden Zeit
einen Körper darstellte wie heute die Sonne, der sich aber später
von der Oberfläche aus mit einer festen Kruste umgab. Die-
selbe wird erst noch ziemlich dünn gewesen und noch oft von
12
den glutflüssigen Massen des Innern, die man Magma nennt,
durchbrochen worden sein, ehe sie sicli verfestigte.
Die erste Zeit ihrer Existenz können wir uns nur als eine
wasserlose denken, da die hohe, durch die Rinde dringende
WUrmeausstralilung eine Verflüssigung der atmosphärischen Wässer
verhinderte. Endlicli aber wurde die Deeke so stark, daß von
einem gegebenen Abküldung.sgrade an da.s Wasser in ungeheuren
Fluten heral)stürzen und als kochendes Weltmeer überladen mit
gelösten mineralischen Stoflbn den Erdball allseitig einhüllen
konnte. Tiere und Pflanzen waren in demselben nicht existenz-
fähig, Sie konnten .sich erst bei fortge.schrittenerer Abkühlung
<iutwickeln. In die.sem kochenden, mit den ver.'ächiedensten Mineral-
lü.suugen geschwängerten, unter großem AtmosphUrendruckc stehen-
den Meer wurden die ersten Schichlgesteiiie gebildet, Ihre
Be.standteile wurden in Kristallform abgesetzt. Es fand also eine
unmittelbare kristallinische Sedimentation statt. Die durch die
Wogen vom Meeresgrund gelösten und zerriebenen (xc-steins-
teilclien wurden unter dem Einfluß derselben Ursachen ebenfalls
kristallisiert. Der Vorgang wimle dadurch unterstützt, daß die
noch dünne Krdkru.ste häufig von den glühenden Massen des
Erdinuern durchbrochen wurde, wobei dann durch die hohen
Hitzegrade der Laven und die damit verbundene Durchsetzung
der vorhandenen Gesteine mit heißen Dämpfen und Gasen eine
Umbildung ihrer Bestandteile vor .sich gehen mußte. Auch war
schon damaks die durch den Abkühl ung.sprozeß bewirkte Zu.sammen-
ziehung und Kimzelung <ler Erdrinde sehr lebhaft, so daß sich
der Druck auf die um Meere.sgrunde anfbereiteten Ab.sätze noch
erhöhte und die Kristalli-sation »interstützt wurde. Die am Grunde
des Urmeercs gebildeten Gesteine .sind infolgedes.sen kristalli-
nisch. Die ihnen fttrner eigentümliche Schieferstruktur ist
ebenfalls durch Gebirgsdnude erzeugt. Lepsius nennt als wirk.same
Faktoren: Wasser, hohe Temperatur, Druck und Zeit. Die Haupt-
bestandteile der so erzeugten Gesteine sind C^uarz, Feldspat , Glimmer
und Mineralien der Augit- und Hornblendegruppeu, wodurch .sie sich
den .später zu besprechenden Eruptivgesteinen nähern und von
allen jüngeren ycliichtgestcinen unterscheiden. Dies kann nicht
übcrra.sclu*n, wenn man bedeidvt, daß ihr Material zum größten
Teil der Krstarrnngskrustc enUstammt, die in ihrer Zusammen-
setzung aus naheliegenden Gründen Übei'eiustimmung mit der
der Eruptivgesteine liaben muß. Gneis, Glimmerschiefer und
Phyllit (Urtonschiefer) nehmen große Gebiete un.seres Vaterlandes
oberfiäehlicli ein. Wo sie nicht zutage liegen, sind .sic unter-
irdisch vorhanden, so daß sie in jedem Bolirloche, das zu genügen-
der Tiefe niedergebracht würde, durch.sunken werden müßten.
13
Kill solches Bohrloch ist aber ein Ding der Unmöglichkeit, denn
die ^lächtigkeit der Gneisformation schätzte z, B. Gümbel in
Bayern auf 30 000 m, während man fiir die der Glimmerschiefer-
und Phyllitformation 8000 m annimmt.
So selien wir am Schlüsse dieses Zeitab.schuittes die Erde
bestehen aus dem Magma, welches alle die Stoffe, die den Erd-
ball zusammeiisetzen , in glutflüssigem und dampfloriuigem Zu-
stand enthält und einer Rinde, welche liesteht aus der unbekannten
Erstarruugskruste, dem Gneise, dem Olinimerscliiefer und
dem Phyllit. Auch die oberen Teile dieser Rinde, Gneis,
(ilimmerschiefer und Phyllit, würden uns nicht zugänglich sein,
wenn sie nicht infolge der gebirgsbildenden Vorgänge vielerorts
entblößt worden wären; denn sie sind in den folgendeu Zeit-
räumen von weitverbreiteten Gesteinsdecken überlagert worden.
II. Der Ur^ebirj^skerii des Erzgebirges und der
Sehieferiiiantel des (iraiiulitgebirgcs.
Alle die anmutigen Täler des oberen Erzgebirges, deren
langsamer oder steiler ansteigende Lehnen geschmückt sind mit
kräuterreichen Wiesen, fruchtlmren Feldern oder dichten Fichten-
wäldern, siml in Oneis eingeschnitten, de.ssen meistenteils leichte
Verwitterungsfähigkeit den Ausbau weiter Täler und die Bildung
guter Ackerkrume begünstigt. In trotzigen Felscnwändcn ragt
oft im Mittellauf der Gebirgsflüßchen <las Gestein hervor, das
Tal romantisch verschönernd, z. B. im Zschopautal bei Wolken-
stein, im Pockautal bei Zöblitz (Katzensteine) usf. Der Gneis
besteht aus (^uarz, Feld.spat und Glimmer.
Ein Vergleich von (Incison vcrschunlcncr Fundorte zeigt, daß dieses
(resteiu scdir versehiedonartig sein kann. Bald sind die. ttestandteile
(iuarz, Feldspat und (tlitnmer, so groß, daß man von Rieseiigneis (Kiih-
borg hei Riirenstcinl s]irich(, halii sind sie so fein, daß ein düniiH]«iltender
iSchiefergiuMH (Sehlettan) vorliegt, der einem Tonsehiefer täuschend ähnlich
ist und in papierdnnnc Lugen spaltet. .Meist umschließen die (»limmer-
hlättehen die anderen Bestandteile in langgestreckten, flasrigen Partien.
So entsteht der weitverbreitete Fln.^ergneis. l'reten die Feld.spato, seltener
die t^uarzt*, in ha.sel- l)is walnußgroßen Kristallindividuen zwischen den
(Bimmcrlaimdlen augenarlig hiTvor, s<t liat man es mit dem .\ngougncis
(Haltestelle Bärenstein) zu tun. Kin in diiinic iMatten abgesonderter Gneis
ist der Plattengneis (Mnrionberg). Eine nicht spaltende (Jncisatt von
feinem Korn ist der dichte (»ncis (Cfroßrückerswalde). Eine Abflnrlerung
desselben zeigt dichtgedriuigt.e dunkle Flecken, deren tSuhstanz aus der
Umwandlung von nrsprünglieh vorhandenen Turnmlim'ii hervurgegangen
ist (Glirainertrapp von .Metzdorf). Nach zufälligen tremcngteilen unter-
scheidet man weiter Cordieritgneis der zu Cordieritfels
(Markersdorf) werden kann. Granatgneis iLimbach), (irnphitgiieis (Hart-
mannsdorf bei Burgstädt), Hornblendegneis (Wiesa bei Annuberg). Durch
14
(Jebirgsdruck aus alten Eruptivgesteinen hervorgegangen ist «1er Serizit-
gnois (Dübeln),
Die sächsischen Gneise lassen sich in zwei IIau})tgriippen
tinterbringen. Die t'inen führen vorwitfgend (hinklen Gliiumer
(Biotitgneis), die anderen hellen (Mtiskovilgneis), Man bezeichnet
sie üucli als „graue“ uml „rote“ Gneise. Neuerdings ist man
zu der Überzeugung gekommen, daß dm grauen Gneise Absätze
des Urmeeres (Urgneise) sind, während die anderen durch Gc-
birgsdruck aus tiralten Laven hervorgegangen sind, die jenen
injiziert wurden ((iranitgneise). Sie bilden die llatiptinasse des
Erzgebirges, der die l^rgneise, welche z. B. bei Mittweida-Markers-
bach zahlreiche Gerölle führen, randlich angelagert sind. Sie
sind je nach dem Überwieg;en der einen oder anderen Gliniiner-
art durch Übergänge miteinander verbunden.
Dimdi Zuriuiktreten des Feldspates geht der Gneis in Gneis-
gliminerschieler (innere Schieferzone des Granulitgebirge.s) und
Ahh. 1.
pn. — OtHiia, gl. — Glimniernohicfer. pli. = riiyllil, at. “ StPinkohlenf., r. Kotlicgendca.
die.ser durch völlige.s Verschwinden «lieses Minerals ln Gliminer-
schiefpi’ über. Der Glinnner ist in der Hegel Muskovit. Die
Schuppen de.s.sclben liegen parallel und bilden oft zusammen-
hängende Häute, wodurch die ausgezeichnete Schieferstruktur
hervorgtTufeii wird. Der Gtmrz liegt in (Je.stalt kleiner Körner
oder flacher Idn.sen von geringerem oder grö.s.serem Umfang
zwischen dem Glimmer, so daß er nur auf dem (-iuerbrueh des
Gesteins sichtbar i.st. Tritt der Glimmer so zurück, daß der
Quarz iiberwiegt, so entsteht (|uarzglimmerschi(!fer (Laiigenherg
hoi Schwarzenberg) und schließlich (iuarzit.sc.hiefer (Els«lort' bei
Luiizenau). Ein .selten fehlender Be.standteil ist der Granat in
oft scharf an.sgcprägten Kristallen (Krottendorf ). Der Glimnicr-
schiefer liildet den XordAvestrand de.s crzgebirgischen Gnei.s-
gehietes, schließt da.sselhe auch im SAV. (Fiehtelberggcbiet) ab, un<l
geht Im Erzgebirge wie auch in der Kandzoue des .säelisi.schen Mittel-
geblrge.s durch Feinerwerden de.s Kornes in die ihn bedeckenden
Hhyllitc über. Der Üliergang i.st z, H. bei Habenstein ein so all-
mählicher, daß es oft schwer i.st, i.soUcrte Schieferstückc al.s Glimmer-
schiefer oder PhylHt zu bezeichnen, .so verwischt .sind alle Grenzen.
15
Die Phyllite f^inJ tleninach zunächst nichts anderes als eine
feinkristallinischere Abänderung des (Tlinimerschiefcrs. Bei ihrer
Bildung hatte sich das Urineer seiner niineralisclien Bestandteile
größtenteils entledigt. Die Wärmezufuhr von inuen war eine ver-
minderte. Die einzelnen Teilchen fanden sich nicht mehr zu
größeren Kri.stullen zusammen, und so liaben wir im Ph}'llit ein
Dc.stein vor uns, des.sen (jcmcngteile zwar noch in Kristallen er-
scheinen, die aber so klein .sind, daß .sie mit dem bloßen Auge nicht
mehr zu erkennen .sind. Die Phyllite .sind grün, grau oder .schwarz-
i>lau gefärbt, zeigen auf den Spalttlächen sei<lenartigcn Glanz und
wurden früher an vielen Orten (Ijoßnifz) als Dachschiefer gebrochen.
Den iriiiTpuifj; von ilt'ii (tliinim*r.<chiefeni her bilden die trHinniei-
|)hyllitc. Dureil Auf'iiuliinc von Feldspat lAlbit} ('.ntstclit der Feldspat-
phyllit. Xiiiunt der Feldsjiat so ülu-rhand, daü die tonige I’hyllilmasse in den
Hintergrund tritt, so entsttdil Fhyllitgneis iTellerhiuiser, Falkenau). Einen
Phyllit, der ( Iranat führt (Schönor.sti’idl liei Öderan ) konnte man (Iraimtphyllit
nennen. Oft führt der I’hvllit kleine Oktaeder von -Magneleisen (Euba).
Je jünger die Ibdonscliiefer, dc.sto mehr verlieren sie ihren
kri.stallinLschen ( 'harakter, die tonigeu Bestandteile herrschen vor, so
(hiß .schließlich normale, nichtkristallini.sehe 'Tonschiefer vorliegen.
Die Phyllite um.sehließen an vielen Orlen wenig mächtige
Kiilklagor, bei Nieder- Babeustein mit großen Kristallkellern, die
prächtige Kalk.spatzwillingc bis zu 40 cm Länge lieferten, oder
(Viliren auf ihren Schichtfläohen reichlich Grajthit. Der Graphit-
und Kalkgehalt kann, da .sie an.s einer weit vorge.si'hrittenen
Ahkühlungsperiode stammen, in der Pflanzen und Tiere leben
konnten, organischen l’r.sj)rnngs sein, während eine .solche An-
nahme für den Gra]>hil uiul die Kalk- und Dolomitlager in
Gneisen und Glimmerschiefern (ycheibenberg) falsch wäre. Es
ist erwiesen, daß Kalk wie (Iraphit auch auf unorgaiii.schem
Wege entstellen, Organi.smen aber, die den Kalk hätten aus-
•scheiden können, aus früher angeführten Gründen damals noch
nicht vorhanden waren. Die Bildung von kohlcnsanrcm Kalk
auf organi.sdu'm Weg spielt sich auch heute in großmn Maßstah
ab. Freilich liandelt es sich dahei mci.st um cimm Vorgang, bei
de.s.scu Entstehung organi.scli gehiklete Kalkmassen eine große
KoJle spielen. Ausgedehnte Teile der Gebirge bestehen aus
Kalkstein, welcher in alten Meeren zum AUsatz gelangte. Auf
Spalten und fein.sten Ki.s.sen dringt das atmosphärische Wa.s.ser
hei .seinem AVeg in die Tiefe in denselben ein. Die .schon vor-
her vom Wasser unfgenommene Kohlensäure löst den berührten
Kalkstein zum Teil auf und nimmt ilm mit. Trifft die .so mit
doppelkohlensanrem Kalk überladene Flüs.sigkcit auf Spulten oder
ilohlräumen der Erdrinde mit atmosphärischer Luft zusammen,
so entweiclA ein Teil der Kohlensäure, ein Teil des Wassers ver-
16
dunstet, und die Lösunj>; ist nun niclit ineiir imstande, (ien kohleii-
sauren Kalk festzuhalten. Er .setzt sich an den Wänden der
Höhlungen als Tropfstein an oder erfüllt die Spalten mit Kalk.spat.
Nun waren aber in jenen älte.sten Zeiten noch keine Kalk-
lager da, die an.sgclaugt werden konnten. Die.s war auch nicht
nötig. Es gibt wenig Ge.steine, die unter ihren J3ostandteilen
nicht ein Mineral haben, das Kalkerde oiler Magnesium führt,
die bei<le von kohlensUurehaltigen Wilssern aufgelöst werden.
Solche Mineralien sind z. B. Auglt, Hornblende und Feldspat.
in)crgicßt man frischen Ba.salt mit Salz.siinre, .so tindet keine
sichtbare Einwirkung statt, denn alle seine Re.standteile Augit,
Hornblende, Feldspat usw. sind noch intakt. Versucht man das-
selbe au Basalt, der sich in Zersetzung findet, so erfolgt ein
leichtes Aufbrausen. Da.s eingedrungene atmosphäri.sche \Va.sscr,
das stets Kohlen.säure enthält und das auch das dichteste Gestein
durchdringt, hat auf die Bestandteile de.s Ba.saltc.s eingewirkt,
dic.sclben zer.selzt, und es ist kohlensaurer Kalk neugebildet worden,
der die Reaktion auf die Säure hervorruft. Bei weiterer Zer-
setzung des Gesteins i.st diese.s Aufbrausen nicht mehr zu be-
obachten, da aller kohlensaurer Kalk mit fortgeführt worden i.st.
Es ist nun leicht zu denken, daß das mit demselben beladene
Wasser Spalten oder Höhlungen aiitrilft und sich hier in der
vorhin angegebenen Weise seiner Büicle entledigt. Ähnlich ist
auch der Bildung.sgang kohlen.sauren Kalkes aus heißen Quellen.
Die aufsteigenden Wä.sser entziehen auf ihrem Weg dem Gc.stt'in
seine Bestandteile an kohleiisaurem Kalk oder treffen Kalklagen
und reichern sich hier mit solchem an, um ihn an der Erdoberfläche
als Kalksinter wieder abzusetzen. Hoch.stetter gibt an, daß der
Karlsbader Sprudel täglich ca. 1500, jährlich über eine halbe
Million Kilograimn Spnulel.stein liefert. So enthalten auch viele
die Erdrinde schon in ihren tiefsten Teilen bildende Mineralien
wie Feldspat, Augit, Hornblende als wesentliche Bestandteile
Kalkerdc und Magnesium, welche vielleicht mit dem Beginne der
Zersetzung der Ge.steine am Urniecresgrunde bei den herrschen-
den N'erhältni.sseii besonders ra.sch in großen Mengen aufgelöst
und M'ieder al)ge.setzt wurden, woraus sich dann Lager von kohleii-
saurem Kalk oder kohlen.saurer Magnesia (Dolomit) ergaben.
Geologische Spezialkurtc rlt-s ICönigreichH Sach.sen, herausgegebon vom
K. Finanzministerium nebst Krlüuterutigen. 8eit 1877.
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des Kgl. Lehrerseminars zu Amiaberg 1889.
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skizzen und Landschaftsbilder- 1901.
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Sachsen. 1843.
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Shaler, Elementarbnch der Geologie für Anfänger. 1903.
Walther, Allgemeine Meereskunde. 1893.
III. Das säclisisclie Draiiulitgebirge.
Das sUehsi.sche Gramililgebirgc i.st ein ausgedehntes, flach-
hügeliges, von steileingesclinittenen Flußtälern durchzogenes
Ellip.soId zwischen Döbeln, Hocblitz, Peuig und Hohenstein-Ernst-
thal. Der Kern desselben l)e.steht aus Granulit. Der.se l he bildet in
V erbindung mit Serpentin, Hornblcmlcgesteinen und Flasergabbro die
Hauptmasse das Gebirges. Er ist ein altas aus dem Erdinnern empor-
gcquollenes, aber nicht bis an die Erdoberfläche gelangtes Eruptiv-
gest^cin. Er ist also unter Bedeckung langsam erstarrt, weswegen
seine Bestandteile in Kristallen erstdieineu. Die einstige Schiefer-
bedeckungist mehr oder weniger vollständig an den Rändern erhalten,
während auf dem Rücken nur noch geringe Reste vorliandeii sind.
Als unterstes u tilge WHiulcltes Glied der einstigeu Glimmcrschiefer-
hcdcckuiig sind die Biotit-, Oordicrit-, Granat- uud GraphUgneise anzu-
schen, die sich in mehreren Zügen durch das Oruimlitgebiet hindurch-
ziehen. Sie sind vielleicht dadurch erhaltcui geblieben, daß sie hei dem
Aufdrängeti der Gramilitlava uud dem ungleichmäßigen Widerstand der
Schiefer in die glutflflssige Miuhsc eingeproßt wurden. Vielleicht auch
sind sie Ite.'ite unlcrgcordiieter Einfaltungeii. Für die Gneise, die bei der
Ilöllmuhle- bei Penig erhalten sind, ist dies sicher anzunehmen. Da die
die Handzone zu.sammensetzenden Glimmerschiefer zum Teil in Frucht-
schiefer (Itöhrsdorf I und (Tarhenschiefer (Wechselburg), die Phyllite, die
hier lind da Audalusit führen (Sekt. GlauchHii), in Kiiotenschlcfer (Walden-
burg), lokal auch Ottrelithpiiyllit (Rabenstein) umgewandelt .sind (über
Gesteiusiimwandlung infolge Berührung mit Laven später!), so muß an-
genommen werilen, daß der Erguß des Granul itmagirms frühestens in der
>^it des Kambriums Htattgefiinden hat.
Für diesen Zeitpunkt spricht auch der Umstand, daß nordwestlich
von Chemnitz die Schichten der Fhyllitformation durch die zwischen
Pelz, Qeologio des Königreiuhs Sachsen. 2
18
Rölirsdorf und Rottluf ca. 600 m mächtige* 8iilurf<»rmati(m unter einem
Winkel von 80 — 40” abgeschnitten und in übergreifender Lagerung bedeckt
werden. Dasselbe ist avieh in der tSüdostceko der Ji^ektiou Mittweida zu
beobachten. Sie müssen also vor der Ablagerung der silurischen (Irau-
wacken und der dieselben begleitenden Schiefer und Sandsteine schon
etwas aiifgericlitet gowe.sen sein, was sich durcli den unterirdischen Erguß
der (trmuilitlava erklären läßt. Dieselbe drang auf ( lebirgs-spalten in die
Höhe, wölbte die Decke ubrglusartig zu einer Hachen Hodenschwclle auf
und erfüllte den so geschaffenen Ihunn. Schon in d(*r Tiefe hatte sich
eine Sclieidnng des Magmas in kieselsiiurcreiche. und kicstdsäurearme
l'arficn vollzogen. Letztere gchingten in dcti Handzonen, in kleineren
Linsen oder mehr oder weniger parallelen Lagen auch innerhalb des
Zentralstockes zur Erstarrung. So erklärt ca sich, daß sich oiunial in der
ganzen Peri|»herie des Mittelgebirges Flasorgabbro.s zusammen mit Horn-
blendeschiefern und »Serpentinen finden, »Serpentine, und andere basische
frcsteine in der Form des PyrOivengranulits l.schwarzer firauuHt“) auch
sonst innerhalb des (Tranulites erseheinen, ohne daß ilir Vorkommen an
bestimmte Hegeln gebunden wäre.
Für den frühen Erguß der (»ranulitlava spriclit aueh das N’orkommen
von Graniten in .Vblagcrungen de.s Kulms, besonders in de.ssen Deck-
konglonierat vontilösu h. Ch. N<ich vor der völligen Erkaltung derGranulit-
lava drangen auf .‘^palten, die wohl infolge der Abkühlung ent-standen waren,
granitische iUagim'u in die Höhe und erfüllten zahlreiche Hohlränme des
tlranulile.s, besonders aber des »Schiefermantels. Solche dem letzteren ent-
stammende Granite beteiligen sich am Aufbau der Kulinkongiomenue. »Sie
und damit auch die Gramilite müssen demnach älter sein als <Hese.
Der Griinulit tritt körn lg, plattig und seliiefrig auf.
»Seine Hauptma.sse ist, da sie unter Bedeckung erstarrt^e, ein
körniges Ge.stcin, daß nach den AußenrUndern in plattige und
glinunerreiche, schieferartige .\ barten übergeht. Dies hat seinen
Grund darin, daß die randiiehon Zonen des aufqucllenden Magmas
besonders stark dem Gegendruck der nur widerwillig .sieh auf-
wölbenden Scbteferlüille ausge.setzt waren, wodurch die Blattung
und Schieferung* erzeugt wurde, die be.sonders im Augeugranulit,
der immer das höehstc Niveau des Granulits einnimmt, .sehr
schon ausgeprägt i.st.
Der körnige Granulit ist ein feinkörniges, ja zuweilen
vollkommen dicht erscheinendes (Kühnhaide bei Hartmanusdorf),
bis klein- oder mittclkörniges Ge.stein von flachmuschligem, splitt-
rigera bis körnigem Bruch und weißer, grauer oder rötlicher
Farbe. In der aus Feld.spat und Quarz bestellenden Grundma.sse
.sind hellbräunlich-rote, gewöhnlich nur stecknadelkopfgroße Gra-
naten und Cyanitc ziemlich gleichmäßig verstreut oder zu wolkigen
Partien angchäuft. Biotit fehlt entweder ganz oder ist nur spär-
lich vorhanden. Nehmen die Quarze in paralleler Lagerung
längliche Form an, und ordnen sich die vorhandenen Glimmer-
blättchen in derselben Weise, .so ent.stelit ein eben.scbiefrigc.s, plattige.s
Gefüge. Diese Art nennt man plattig-schiefrigen Granulit.
Durch Überhandnehmen des Biotits und Zurücktreten von Granat
19 —
und Cyanii entsteht der GliniDiergranulit (Garnsdorf, Elsdorf),
Er ist oft dem normalen in mehr oder weniger mächtigen Bänken
eingeschaltet. An der obersten Grenze der Grannlite stellt sich
regelmäßig ein durch Biotitlagen schieferig er.scheincndcr Graniilit
ein, der zwischen seinen Lamellen zahlreiche, vereinzelt bis Hasel-
nußgröße, meist in eine grünliche Masse (Chlorit) umgewandelte
Granaten oder auch linseniörmige Feldspate fuhrt, weswegen man
ihn Aiigengraiiulit nennt (Höllraülile bei Peuig).
Nach verschiedenen zufällig auftretenden Itestand teilen unterscheidet
man auch Andalusitgranulit (Meinsberg bei Waldheiin), Sillimanitgranulit
I Dübeln), llercynitgranulit (Roebsburg), Prismatingranulit (Waidheim),
Cyanitgraniilit (Ilöhrfuhirf) u. m.
Zu den Granuliten rechnete man früher auch ein dunkel-
graues, grünlich- bis rabenschwarzes Gestein von feinkörniger bis
(lichter Struktur, dius als Straßen- und Plastermaterial weitreichende
Verwendung findet. Es besteht aus Pyroxen, Feldspat, Granat,
(iuarz und Biotit und schließt sich demnach eng an die Gruppe
der Hornblendege.steinc an. E.s wird als Pyroxcngrauulit (Hart-
mannsdorf) bezeichnet. Die Steinbrecher nennen es „schwarzen
Granulit“, wohl auch „Basalt“. Innerhalb der Grannlite bildet
es Lagen, Bänke oder Ijin.sen. An den Berühriingsst eilen zeigen
beide Gesteine oft eine innige Verflößung, so daß gleichzeitige
Entstehung angenommen werden muß.
Durch Aufimhme von Hornl)lende und Granat und Zurücktreten dc.s
Quarzes und Fclds|iate.s entsteht ein Grannt-Pyroxen-Hornblendegestein
von gröberem Korn, das durch Üherhandnehmen des Granats in Granat-
fels {Greifendorf I übergehen kann.
An vielen Stellen, besonders in der llandzonc, bilden das
Hangende des Graiudits Fla.scrgabbro und Serpentine, die durch
Umwandlung aus Pyroxenge.steinen hervorgingeii. Der Flaser-
gabbro zeigt bis 3 cm große Diallagkristalle, deueii sich Lagen
von schiefriger Hornblciule mit Tiabrador anschmiogen. Er bildet
große plumpe Tjin.sen, um welche sich wiederum Ilornblendolagen
schlingen, wodurch eine ausgezeichnete Riesenflttserslruktiir er-
zeugt wird (Böbrigen). Ursprünglich war er ein gleichmäßig
grobkristallini.scbes Gestein wie der Granit. Die Flascrstruktur
ist erst nachträglich durch Gebirg.sdruck erworben worden, der
im Gebiete des Gramilitgebirges besonders heftig gewirkt haben
muß, da hier die Schichten bis zu 90 I'Ieigungswinkel auf-
gerichtet sind. Bei der Pressung wurden die Kristalle zertrümmert
und ihre Teilchen gegenseitig verschoben. Auf den Rissen zir-
kulierte das atmosphärische Wasser und verwandelte besonders
den Diallag in fasrige Hornblende (Uralii), wodurch viele Partien
des Gabbros je nach dem Grade der Pressung und Zertrümmerung
zu Hornblendeschieferu wurden, welche die iiitaki gebliebenen
2 *
20
Gabbrolinscn uniHchließen. An vielen Stellen hat eine so voll-
ständige Umsetzung der Bestandteile stattgcfimden, dati reine
Hornblendeschieler vorliegen. Die berühmtesten Fundstellen von
(Tübbro mit schön bläulich schillerndem Labrador liegen l»ei Koßwein,
wo er hauptsächlich in losen, ausgewitterten Blöcken verbreitet ist.
Der Serpentin tritt in grünlichen, seltener bräunlichen
Farben, meist geadert als Bronzit- (Kuhsclinappel) oder Granat-
serpentin (Rubinberg bei Greifendorf') auf, je nachdem er, dem
bloßen Auge .sichtbar, rhombische Kri.stullo metallischen Aus-
sehens von Bronzit oder lebhaftrotc Granaten (Pyropen) fiihrt
Kr erfährt bei Waldheim eine Verarbeitiing zu allerlei kleineren
Gebranchsgegenstäuden, da er sich im bergfeuchten Zirstande
leicht bearbeiten läßt. Der Serpentin von Zöblitz i. E., der auch
größere Blöcke zu Grabdenkmälern u. a. liefert, unterscheidet
sich dadurch von dem des Granulitgebirgos, daß er aus einem
Olivingestein hervorgegangen ist. Er tritt übrigens auch mit
Granulit vergesellschaftet auf. Das eine aber haben alle Serpen-
tine gemeinsam, daß ihre Muttormineralien (Augit, Hornblende,
Olivin) tüiierdefrei sind und daß aus ihnen durch Entfülirung
des Kalkes, bezw. Eisens und Aufnahme von Wasser als End-
produkt eine wasserhaltige Magnesia-Kicselsäureverbindung ent^
.stand. Durch abspiilende Regengüsse, wechselnd mit dazwischen
einsetzeuden Verwitterungsperioden sind sie aus dem umgeben-
den Gestein herausgenagt worden, so daß sie in Buckeln oder
langgezogenen Rücken aus dem Gelände hervortreten. Auch traten
infolge der AVa.sst‘raufnahmc eine .starke Vergrößerung de.s Um-
fanges und Zerreißungen der Lager ein. Bei Verwitterung bilden
sie einen unfruchtbaren Boden, der von dem Serpeutinfarn be-
vorzugt wird (Zöblitz).
Creüner, CJeologischer Führer durch das öranulitgebirge. 1880.
— Da.s .sRchsi.-iche GriinuHtgehirge. 1884.
— Die granitisehen (ränge des .süchsi.schen Granulitgehirges. 1875.
Dathe, Beiträge zur Kenntnis des Gnuinlits. Z. d. d. g. G.*) 1882.
Finckh, Beitr. z. Kenntnis der Gahbro- und Scrpcutiuge.stciue von Nord-
Syrien. _ Inaugural-Disscrtation. 1898.
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Zabel, Geschichte der Serpentinsteinindustrie zu Zöblitz. 1890.
IV. Das Kambrium.
Nach oben gehen die Schichten der Phyllitforraation uu-
merklich über in die Tonschiefer des unteren Kambrinnis.
*) Z. d. d. g. G. = Zeitschrift der deutschen geolog. Gesellschaft.
21
Dasselbe wird vorzugsweise aiifgebaut aus grauen, graugrünen,
öfters violetten, schwach seidenglänzenden Tonschiefern, welche
aus hellem Glimmer, Quarz und Chlorit bestehen. Durch Druck-
wirkungen sind die Schichtflächen fast durchgängig geiältelt und
gerunzelt worden. Ilir kristalliniscluT Charakter ist noch w’eniger
ausgeprägt als bei denen der Phyllitformation. ICs herrscht eine
feinere Ausbildung und Verteilung der Gemengteile als einc
Folge der immer w'citer fortge.schrittenen Abkühlung. Nament-
lich .sind die Quarzkörner .so klein, daß <lie einzelnen Individuen
kaum zu unterscheiden sind. Oft häufen sie sich zu QuarziD
lagen, so daß die Schiefer ein gebändertes Aussehen annehmen.
Die cpiarzitisehen fjagen nehmen stellenwei.se .so überhand, daß
mächtige linsenförmige, rot oder schwarz gefärbte Kinlagerungen
von (iuarzit (aler C^uurzitsethiefer entstehen. Sie nehmen in aus-
gedehntem Maße teil an dem Aufbau der Formation. Wegen
ihrer beträchtlichen Härte und Festigkeit bilden sic ein geschätztes
Bau- und Reschotterungsmatcrial für Straßen. Sie wxrden zu
diesem Zweck in zahlreichen Steinbrüchen des Erzgebirges und
Vogtlandes abgebaut. Infolgt! ihrer Widerstandsiähigkeit gegen
Verwitterung und Abwaschung ragen sie oft in Gestalt von
Klippen, Bergkupjten oder langge.strecktcn überragenden Zügen
über die mit ihnen wechsellagernden Tonschiefür hervor. Wie
der Phyllitformation sind auch dem Kambrium Lager von Horn-
blendege.steinen eingelagert, die das landschaftliche Bild in gleicher,
wenn auch nicht so weitgehender Weise beeinflu.ssen wie die Quarzite.
Im vogt ländischen Teil Sachsen.s findet sich auch das obere
Kambrium, am be.sten ausgcbildet auf Sektion Bobenneukirchen-
Gattendorf DasIIauptgc.stein bildet ebenfalls
ein mci.st durch Quarzitlagen gebänderterTon-
.schiefer. Seine ol>erste Stufe fuhrt häufig jene
charaktcri.sti.sch ge.staltetcn Formen, welche
als Pliykodeu (Abb. 2) bezeichnet und als
Tangreste gedeutet werden, deren organische
Xatur aber oft auch bezweifelt wird. Am
häufigsten kommen die sieh von einem
runden, (juerge.st reiften Stengel aus fächer-
förmig verbreiternden, 5 — 15 cm langen
Reste am Gemeindeberge bei Bobenneu-
kirchen vor. Selten liegen mehrere Exem-
plare übereinander. Lokal treten noch auf
dadischieferähnlicheTonschiefer, Hornblende- Abb. 2. phyeodes circinnatus
gesteinc, Dial)ase und ihre Tuffe (Schal- A^fS^w-^Hcbe^'oebu
Steine).
Sichere organische Reste sind aus dem sächsischen Kam-
22
hrium uiclit bekannt. Seine Gebilde deuten Tiefseebedeckung
über gauz Sachsen für diese Periode an. Erlialten sind sie nur
vom Xordwestrand des Erzgebirges bis ans Fichtelgebirge und
nach Thüringen hin. Sie bilden z. T. den Untergrund des erz-
gebirgischen Beckens und des Elbtalgebirges und den Nordrand
des Granulitgeblrges.
Gliederung des Kambriums:
I. Oberkanibrium;
1. Phykodesschiefer mit Phycodes circinnatus Rieht,*)
2. Dachschieferähnliche Tonschiefer mit zahlreichen
Diabsisen und Hornblendegesteinen.
3. Gebänderte Tonschiefer.
II. Unterkambrimn:
Tonschiefer ähnliche Phyllite in Wechsellagerung mit
quarzitisch-gebänderten Phylliten, Quarziten und
Quarzitschiefern und untergeordnet Hornblende-
gesteinen.
y. Das Silur.
Charakterisiert sich das Kaml>rium mit seinen Tonschiefern
und Quarziten als Ticfseelnldung, so gilt dasselbe auch noch für
den tieferen Teil der Sihirablagcrungen Sach.sens. An ihrer Zu-
sanunensetzung nehmen teil dunkle Tonschiefer, (Quarzite, Thuringit,
Diabas und im nordöstlichen Teil Grauwacken und Kalksteine
(Sektionen Clicmnitz, Tanneberg u, a.) Die letztgenannten beiden
(Jesteine deuten auf ihre Entstehung am Strande, hez. in einer
Flachsee. l’^nd wir können ganz gut annchnien, daß sie gebildet
wurden am Strande einer Insel, die Infolge des bereits erwähnten
Ergusses von Granulitlava und der damit verbundenen Empor-
wölbung der deckenden Schieferhüllen .schon im Kambrium vor-
lianden war. Vielleicht lag ihr Itücken noch unter dem Meere.s-
spiegel. Doch mußte auch dadurch eine derartige Verseichtung
de.s Meeres eintreten, daß es in dem Spiel der braiulenden Wh^gen
an der Böschung des Rückens zur Bildung von Gcröllschichtcn,
wie die GrauM'acken welche sind, kommen konnte. E.s wurde
dabei die Phyllithüllc des Landrücken.s zerstört, we.shalb die hier
gebildeten Grauwacken vorwiegend aus Gerollen von Urton-
schiefer bestehen, denen Körner und Gerölle von grauem Quarz,
rötlichem Feldspat und Glimmerblättchen beigemengt sind. Da.s
) Anm. Wird von E. Kayser zum Untersilur ge.stellt.
23
Bindemittel ist tonig. Sehwefelkieseliisprenglinge sind in großer
Zahl vorhanden, A”ielleicht deiiton sie an, daß sich innerhalb
dieser Schichten bei N'^erwesung organischer Substaini: freigewordener
Schwefel mit Ja überall vorhandenem Kisen verband. Auf Spalten
tritt Kalkspat auf, in Rottlnf bei Chemnitz in den Grauwacken
ein kleines Kalklagcr, das organische Reste nicht geliefert hat.
Der Kalkstein aber, <ler die (xrauwacken im Tricbischtal bei
(xroitzsch begleitet, enthält Krinoidenstielglieder. Auch wurden
hier In einem Tonschiefer ein undeutlicher Graptolithenrest und
ein Orthoceras (Abb. 3) gefunden.
Im vogtländi.schen
UntersilurSachscnssind
nur zweimal Fo.ssilre.stc
gefunden worden, dar-
unter ein nicht bestimm- , , . , „ , ^
, rn •! 1 • '»11 Abb. 3. OrUiocoraa (ii. Creoner), Oeradborn.
barer i rilol)itenre.st(Abb. 4).
Außerdem fanden .sich nach Geinitz einige Schichtflächen
des im Neu-Schlosser Walde südlich Schönfels gelegenen Bruches
über und über bedeckt mit Xereograptus
tenuis-simus Gein., den wurmartigen Kriech-
spuren eines Tieres (vgl. Abb. Ü).
Der Tluiriugit bildet zwei <leni rntci-silur
ciiigcsclialtete oisenreiche F.r liiidet
sich besonder.*« an <ier Pinge und auf den Halden
der Ijudwigsfiindgrube bei Lauterbach iinwoil
Öl.snitz. Lr ist ein dunkelgrüues, in feuchtem
Zustand völlig schwarzes Gestein uiul besteht
zuiu großen Teil aus .Mugnetei.senkörnern. Ein
unlielisamer Begleiter des Erzes ist der Schwefel-
kies, <ler oft in Würfeln von 1 cm Kanten-
liluge darin auftritt.
So arm an Individuen die Tierwelt
Abb. 4. Trilobtt.
noch im Unter.silur i.st, so reich sind daran (ureUappiKer Krobs.)
die oherHiTuriHchon Ablagerungen. Bei weitem überwiegend so-
wohl nach Arten, als auehZahl sinddieGraptolillieil(Abl).5). Ganze
Schichten sind von ihnen buclistählieh erfüllt, so daß Rothpletz,
<lcr auch Radiolarien und Kiesclalgen in silurischeu KicscLschiefern
von Langemstriegis naehgewie.sen hat, diese als organische Bildung
anffaßt. Man ordnet die Grajitolithcn als Llnterordming den
Hydroidpolypcn ein. Wie viede lebende Hydroiden bildeten sie
aus zahlreichen KinzelzeHen zusamtnengesetzte Stöcke, deren
Weichteile mit einer Chitinhülle umgeben waren, ln den fossilen
Resten enseheint die.se (.’hitinbiille gewöhnlich in Grapliit umge-
wandelt oder durch Talk (GUmbelit) ersetzt. Die Form der
fossilen Skelette ist mei.st eine linienartig gestreckte, .seltener eine
blattförmige, bald sind sie gerade, gebogen oder spiralig aufgerollt.
24
bald einfach, bald verästelt. An einer, zweien oder inelireren
Längsseiten sitzen die zahnartig vorspringeiiden, scliräg oder
rechtwinklig abstehenden Zellen zur Aufnahme der Einzeltiere.
Abb. 5. GraptolithcD.*)
1. RaetTitea peregrinua Rarr. 2. Fristiograplua loptotheca (Hia.) Lapw. 3. Pr, colonua
(Tfarr.) •Tnock. 4 . Monograptna priodon nrnnn ap. 6. M. apiralia Rarr. C. )t. turriculutua
Karr. 7. M. Protcua Barr. 8. Haatr. Biunaei Barr. 9. Oiplugraptua palraeua Barr.
10, Retlolltna 0«inltaianua Barr, <8 — 7, 9 — U* von Bockendorf, I — 2, S von Olanlta i, V.)
•) Graptolithen (Tierroato, die »ich 'wio Scbriffaelcbeii vom Goatein abbeben) : 1. Bremdari.
liiniongraptolith, 2. Diinnwandiger Sugegr, 8. Goaolligcr Sägogr. 4. Sttgeztlhnigor , ein-
reihiger Gr. 5. Gewundener einreih. Gr, 6. Tnrmranniger einreih. Gr. 7. 'Vcrachiedongeatalt.
einreih. Gr. 8. l,innda Linicngr, 9. Palmenr.weigaitiger zweireih. Gr. 10. Geinitzacher
Netzgraptolith.
Der Innenraum dieser Zellen steht mit der geinein.schaftlichen
Hauptröhre in A^erbindung. Durch die ganze Lange derselben
zielit sich eine feste Achse. Das Anfangsstück ist dreieckig oder
dolchförmig. Es wird als Embryonalstiiok gedeutet, .Aus ihm
entwickelt sieh die ganze Kolonie. Die Graptolithen waren zum
Teil frei.schwimmende Tiere und darum viele Arten mit be-
sonderen Schwimmblasen aiisgerü.stet (Abb. 6),
Deutlich lassen sich zwei Graptolithen hör izonte unter-
scheiden, ein nnterer und ein oberer Dem oberen sind, so
Abb. 6. Rokongtrxiktioii einer Biplograptna-
Kolonie: a) Sohwimmbla«c. b) Rikapseln (n
im Elstertal bei Plauen, in
Pöhl nsw. Knotenkalkc (Ocker-
kalk) eingelagert. Sie führen
zahlreiche Seelilien.stiele, Re.ste
von Zweischalern und Ortho-
ceren. Die Seclilieii oder Cri-
uoiden w'aren langgestieltc, fest-
8itzendcIIaai‘sternc(Abl). 7),die
am Meeresboden oft förmliche,
meterhohe Wälder bildeten.
Heute leben .sie in ein paar
ärmlicben Vertretern im Mittel-
Rnodemann).
meer. Ihre Re.ste finden sich
zahlreich in allen Formationen bis herauf zur Kreide, dann aber
verschwinden sie fast gänzlich. Die Geradhörner oder Orthoceren
25
sind die VorlUul’er der mit Gehiluse versehenen Kopffüßer, zu
denen das ganze Tintenfiscligeschlecht gehört. In späteren J)rd-
perioden finden sicli ihre Verwandten als Goniatiten, Clymenien,
Ammoniten, Hamiten, Turriliten nsw. wieder. Sie hatten ge-
.streckte, oft mehrere Fuß lange, kalkige Gehäuse. Der hintere
Teil derselben bestand aus vielen, durch röhrenförmig gleich-
liegende Öffnungen (Sipho) verbundene Luftkammern. Der vordere
Teil diente dem Tier als Wohnkaramer.
Den Alaunschiefern des oberen Graptolithenhorizontes sind
lokal, so in dem Eisenbahneinschnitt der Talbahn bei Plauen,
Phosphoritknollen eingelagert, die phustisch
erhaltene Gruptolithen, Trilobitenstacheln
und Orthoceren enthalten. Die Alauuschiefer
selbst wurden frnlier, .so bei Heichenbach,
auf ihre Alaunführung hin verhüttet. Sie
führen neben Kohlenstoff viel Eisenkies,
Dieser zersetzt sich zu Eisenvitriol und
Alaun. Treten mit Alaun gesättigte Wässer
an einer freien Wand an die Luft, .so (iber-
zieht sich die.se. mit Krusten und kleinen
Stalaktiten von .\laun (Stbr. in Pöhl). Auf
den Klüften der Kicsehschiefer von Olsnitz
findet sich häufig Variscit (grüner Türkis)
in großen Aggregaten, bei Altmann.sgrün
und Langcnstriegi.s sehr scliön Wavcllit.
I>er obere Graptolithenhorizont findet
sich von Südwesten her nur bis Wilden-
fels. Weiter nach Norden und Osten fehlt
er. Uutersilur und unteres Obersilur sind
in Sachsen weitverbreitet. Sic finden .sich
im crzgebirgischen Becken, längs der Nord-
grenzc des Granulitgebirges bis zum Meißner
Syenitma.ssiv, bilden das Liegende in den
Kohlen.schächten des Plauenschen Grundes
Abb. 7. .Tnnger Haarstorn
(Soelilie) des Mittclmeers
(n. WoBHidlo).
und ziehen sich, Imnpt.särhlioh in (xcstalt
von Grauwack(m und Kieselschiefer, von Leipzig über den Collm-
berg bei 0.sclmtz, Strehla, Großenhain bis nach Laiiban in Schle-
sien. Es ist für diese Perioden, vielleicht mit Ausnahme des
Grannlitgebiete.s, Meeresbildnng über ganz Sachsen anzunehmen.
Gliederung des Silurs.
1. Obersilur: a) oberer Graptolithenhorizont:
1. Knotenkalk (Ockcrkalk), z. T. mit Brachiopoden,
Trilobiten und Zweischalern;
26
2. Alauuschiefcr mit Graj)tolithen: Monogr. colonus,
dubius usw., lokal mit Phosphoritknollen mit Ortho-
ceras und Trilobitenresten;
3. Diabas;
b) unterer Graptolithenhorizont:
1. Kieselschiefer nebst Alannschiefern mit zahl-
reichen Graptolithen: Monogr. spiralis, turriculatus,
priodon, Proteus, Diplogr. ])almeus, Rastritcs peregri-
uus, Ijinnaei usw.;
2. Diabas.
VI. Das Devon.
Am Ende der Silurzeit zog sich das Meer zurück, so daß
das ganze sächsisch-thüringische Gebiet in der Zeit des Unter-
devons Festland war. Unterdevonischc Ablagerungen fehlen. In
Böhmen, im Kheinischen Schiefergebirge und im ITarzc sind .sie
vorhanden. P]r.st die weitverbreitete, in Rußland, Asien und einem
großen Teil Nordamerikas bemerkbare Au.sbreitung des mittel-
devonischen Meeres tritt auch in Sachsen ein. Sie kennzeichnet
sich durch da.sÜl)ergreifen dermittel-
devoni.schen Schichten über das Silur,
ln We.stcuropa fiel mit die.scr großen
Trausgression eine erhebliche Ver-
tiefung der JMeere zusammen, die
sich in der gegenüber dem Unter-
devon sehr veränderten, an kalkig-
tonigem Material viel reicheren
Beschallenheit der mitteldev'onischen
Ablagerungen deutlich aussprichl.
Wiederum bilden Tonschiefer von
teils schwärzlicher, oder dunkel-
grauer, teils hell-, gelblich- oder
grünlichgrauer Farbe den Anfang
Ihre Zusammensetzung Ist nach dem
Ergebnisse der mikro.skopi.schen
Untersuchung die.selbe wie die der
sihirischen TonHchiefer. Eine \^er-
wechslung mit letzteren wäre daher
mitunter wohl möglich, wenunichtda'-
Vorkommen voiiTentakuliten ( Abb.8)J
in diesen Tonschiefern ein sichere.«
Abb. 8. Tentakuliten •) (u. Richter):
a) T. acuariu« R. b) T. tjrpua R. c) T.
Ociiiitziauus R. (a.-c. MlltelUcvon), li) T,
HtriatuB R. (Übortievüu). 6mal vor-
IjriiBert.
*) Tontaoulitn.H = wie Fühlfilden go-
formio Scbiieckeuechälcliuii. (a. zuge-
.spitztor, b. GcimtzBchor, c. typischer,
d. gestreifter T.)
27
Önter.schoidung.snierkmul ilarbtite. Sie fehlen selten, weswegen
man die Schiefer mit Keclit Teiitaliuliteiischiefer nennt. Die
Tentakuliten sind spitze, einseitig offene, glatte, längs- oder quer-
gerippte Kalkschälchen, welche nicht dicker sind als der spitze
Teil einer Nadel und die eine Länge bis zu 10 nnn zeigen. Die
Kalk.sehälchen treten so massenhaft auf, dalJ sie sich örtlich zu
Kalkknoten häufen. Durch Verschmelzung derselben entstehen
tbrrnliche Kalkeiidagerungen in den Schiefern, die oft besonders
gut erhaltene Tentakulitenschälchen beherbergen.
Fast stets sind mit den Tentakulitenschiefern vergesellschaftet
die Nereitenquarzite.
sondern sind vielnmhr
in Form von sehr flachen,
wenige Zentimeter
<licken und über meter-
breiten Linsen den tie-
feren Teutakuliten-
.schichten cingelagcrt.
Auf den F('ldern fimhm
.sie sich zerstreut als
flache Schwarten, viel-
fach in holdziegelähn-
lichen h^ermon. ICrst
<lurch die Verwitterung
treten an ihnen eigen-
tümliche Skulpturen
hervor, die man als Kriechspuren (Abb. 9) unbekannter Tiere gedeutet
hat und denen die (Quarzite den Namen Nereiteiupiarzite verdanken.
Dunkle Tonschiefer und Grauwackensandsteinc und -konglo-
meratc, welche mit Tentakuliten führenden Tuffschiefern wechsel-
lagern, .schließen unclj oben, ohne daß sich eine be.stimmte Grenze
ziehen läßt, das Mitteldevon ab.
Fine Stunde westlich von Olsnitz liegt an einem steilen Ab-
hang das kleine Bauerndorf Plan.sehwitz. An der Schule vorbei
führt der Weg zum Pfarrberg, und trifft nach wenigen Minuten
auf eine Straße, die von Bösenbrunn nach Magwilz rührt. Den
Winkel zwi.s(!hen den beiden Wegen bildet ein Feld, auf dem
oder an dessen Rand in Ijcse-stcinhaufen aufge.schichtet, wohl
anch auf die Straße .selb.st geschüttet, zahlreiche Stücke eines
grünlichen tuffigOli Schiefers nmherliegen, die schon äußerlich, aber
noch .Schöner heim Zerschlagen zahlreiche Fossilreste liefern. Teils
liegen nur Steinkerne mul Abdrücke vor, die Kalkschalen .sind vom^
Wasser aufgelöst und der Kalk fortgeführt worden, teils finden s^ieh
auch die Sachen in vollständiger Erhaltung. Mehrfacli verzweigte
Niemals bilden sie mächtige l^änke,
Abb. !). Noreitea XburinglacuB Rieht, (ii. Walther).
(Thüringischer Meerwurni.)
28
Korallen (Favosites ocllcponita cl’Orb.), Crinoi(len.sticIe(CYathocrinus
pinnatus Goldf. [Abb. 11]), zahlreiche Armfüßer der Gattungen Spi-
rifer (Abb. 1 2), ()rthis, Atrypa (Abb. 10 u. 1 5) iisw. finden .sich häufig.
Dazwischen fehlen auch nicht undeutliche Pflanzenrc.ste. Im
\’'ordergrund stehen nach Anzahl der Arten und Individuen die Arm-
füßer. Das Bild Abb. 14 zeigt einen der Länge nach geschnittenen, in
den Gewässern Australiens lebenden Armfüßer. Äußerlich haben
Abb. 10. Atrypa reticularis Ij.
(Mit netzar(i^r«r übcrH&che Teraehener Armf.)
Abb. 11. Cyathocrinua pinnatus
Goldf. (n. Geinitz).
(Gefiederter Hnarstern [Stiel-
glloder]).
die Armfüßer (Brachiopoden) Ähnlichkeit mit Muscheln, zeigen aber
einen ganz anderen Körperbau und bilden eine Tierklas.se für sich.
Von den 2000 seit dem Kambrium bekannten Arten leben 200 noch
jetzt. Alle hausen im Meere, zum Teil in größeren Tiefen. Unter der
Schale liegt der Mantel, eine Haut, die <len ganzen Organismus
einhüllt. Die Mantcllappen umschließen in Falten auch große
Teile der Leibeshöhle und gestatten so dem Blute, zum Zwecke
der Atmung mit dem Meerwasser in Berührung zu kommen. Die
Abb. 12. Spiritor calcaratus Sow,
(n. Geinitz.)
(Der verkalkte Spiraleiitrilger.)
Abb. 13. Strophalosia productoides
Murcli. (u. Geinitz).
(Mit strophelnartigen Anhängseln be-
deckter Amif.)
hintere Schale ist direkt oder mittels eines Stieles am Wohnort
festgewachsen. Die vordere ist an ihr meist mittels eines
Scharniers beweglich und wird durch besondere Muskeln geöffnet
und geschlo.ssen. Den größten Raum nehmen die zu kegelförmigen
29
Spiralen aufgerolltcn Anne ein. Sie besitüen ein Kalkgerüst
und sind mit langen Fransen versehen. Mit diesen Armen ruft
das Tier Strudel im Wasser herv^or, wodurch immer neues Meer-
wasser mit Nahrungsstoir uud Luft herheigeschalft wird. Früher
Vord«‘? Klappt
ScKli>f»m.a*k»I
Abb. 14. Walilhoimia anstralia Jj {ein lebemier ATinfuUer).
(n. Meyer* Konvers.-Lex.)
nahm man an, daß sic der Fortbewegung dienten, woraus sich
der Name erklärt. Kopf, Augen und Fühler fehlen. Der Mund
führt in den von zwei Leberflügeln umgebenen Darm, Auf der
Rückseite des Darmes liegt das Herz, Diese Tiere sind meist
getrenntgeschlechtig.
Die Fier werden ent-
weder ins Meer Wasser
befördert oder ent-
wickeln sich im M antel.
Es entsteht eine frei-
sehwinirnende Larve
mit Augen und Kopf,
die aus mehreren Ab-
schnitten besteht. Hat
sie einen geeigneten
Ort gefunden, so setzt
Sie sich mit dem Kor- (,. t. n. zittei.)
perende fest, Kopf
und Augen verschwinden. Anstatt dessen bilden sich der Mantel
und die Arme aus. Die Schalen werden vom Mantel abgesondert.
30
Die tufHgen Schiefer sind an inclircren Stellen mit einge-
lagerten Kalkknollen bis Ko])fgröße. aufgeschlossen. Stellenweise,
so auf dem Kreuzberg bei Kiirl)itz, nehmen dieselben so über-
hand, daß förmliche Kalklager entstehen, die aus einzelnen
Kalkknollen mit zwischengelagertem Tulfmaterial bestehen. Jede
Knolle ist ein Korallenstock. Ks fitulen sich Favosites polymorpha,
Alveolites siiborbicularis, Cyathophyllcn u. a.
Wir w(!rdcn auf den Boden eines
fla(dieu Meere.s versetzt. Korallen
wuchern in kleinen Hiffeii empor.
Seelilieu mit ihren zierlichen, viel-
strahligen Kronen überziehen als nie-
driger Wald den Boden, Armfüßer
haben sich zahlreich angesiedelt. Da
öffnen sich Spalten am Boden des
Meeres. Alle Lebewesen abtötende
Gase strömen heraus. Vulkanische
Aschenma.s.sen dringen hervor und er-
rüllen das Meerwjusser. Iji kurzer
Abb. .6, Strecko« des Meeres-
(Aufgeblasener winkoitr&ger). bodcns mit einer diclitcu Aschcn-
schicht bedeckt, welche die kalkigen
Reste der Organismen einhüllt und so vor völliger Zerstörung
bewahrt. Laven quellen hervor und verursachen die Entstehung
verschiedengearteter Diabase, Nach wieder hergestellter Ruhe
Abb. 17. Atbyrig concontrica Braun ap.
(n. Geinitz.)
(ArmfüOor mit konzentriacben Anwachs-
BtreifeD.)
Abb. 18. Camaropboria rbomboiden
Phil. (n. QniniU)
(AmifUßer von rhomblschom Umriß.)
wandern aus den benachbarten Meercsteilen aufs neue Tiere ein
von demselben Charakter. Neu treten hinzu Goniatiten (Goniatite.«
retrorsus v. Buch), Geradhörner (Orthoeeras intefruptum s. Münst.)
u. a. Ihre Reste liegen in tuflfigen Schiefern, die in Kalkkuoton*
schiefer übergehen. Sie führen außerdem die Armfüßer Pentamerus
brevirostrisSow.jRhynchonella cuboide.sSow.(Abb.l9),Camarophoria
rhomboidea Phil. ( Alib. 1 8), I dngula panüleloides Gcin. etc. Werden
die Kalkknoten so häutig, daß die Schieferma.sse auf dünne, die
einzelnen Knoten umhüllende Lagen oder Häute reduziert ist, so
entsteht der Knote iikalk. Er ist ein vollständig dichtes Gestein,
ist gewöhnlich hellgrau, kommt aber auch in rötUchgrauen,
dunkelgrauen und blaiischwarzen Farbentönen vor. Er liefert
# zahlreiche Versteinerungen, vor allem Gonia-
titen, Clymenicn und Orthocoren, die lokal oft
in mehreren Fuß langen, schön gegliederten,
in feinste Spitzen endenden
Exemplaren das Gestein durch-
spicken, Der beste Fundpimkt
ist heute noch Gattendorf
(schon in Bayern liegend).
^jllf j Goniatitc« (Abb. IG)
^llir slw Clymenieii (Abb. 20) sind
Jjjllr wie die Orthocereii Schalen von
Kopffüßern. Das Bild Abb. 21
stellt den lebenden Papier-
Ai)b. 19. RhyiicuoneUtt nautilus tuit durchschnittciier
''(n.^'oeinft^ Schalc dar. Derselbe be.sitzt ein
Würfelförmiger Arm- 8j)iraligeingerolltes(5ehäuseaus
fiiOer. Kalk, der von dem hinteren
Mantelteil abgesondert wird. Der Mantel kleidet die Wolmkanimer
Abh. W Clymenia
Aexuosa v, MUnst.
(n. Oeiuitz)
(Clymonio mit gebogo-
tU'n Aiiwaclisotreifcn.)
taUbotnfli
Abb. 21. NautilUB pompUius h. T. n. Solger). •)
(Porlboot.)
aus und umschließt das Tier. Durch das Haftband ist er
ringsum an die Schale angeheftet, wodurch ein luftdichter Ab-
*) Solger, Lebensw.d. Ammoniten, inNaturw. Wochenschr. 1901 — 1902.
32
Schluß erzielt wird. Der liinter dem Haftbandc liegende Teilt
besteht aus einer zarten, von großen Hhitgetaßen durchzogenen
Haut, durch welche Gase aus dem Blute ausgeschieden werden,
die zur Vermehrung der in den Luftkammern eingeschlossenen
Luft dienen. Von Zeit zu Zeit wird von ihr je nach dem
Wachstum des Tieres eine neue Scheidewand erzeugt. ])er Rumpf
ist vom Mantel umhüllt. Der Ko(>f ist samt den Fangarmen
vorgestreckt. Er trägt jederseit^ ein Auge. Aus der Ofthung des
Mantels sieht der Trichter hervor. Er liegt am Eingang der
Mantelhöhlo, in der die Kiemen
liegen. Eristein röhrenförmig'
zusammengelegter Muskel und
dient zur Fortbewegung, indem
er sich zusammenzieht. Dabei
stöLlt er das in ihm enthaltene
Wa.sseraus, wodurch das ganze
Tier, mit der Bchale voran,
fortge.stoßen wird. Mittels der
Kopfklappe ist das Tier im-
stande, den ganzen ( )rganismus
zn bedecken und die Öffnung
der Wohnkammer zu schließen.
Die (xoniatiten und Clyme-
nien sind im Gegensatz zu den
Gerad hörnern schneckenartig
eingerollte Gehäuse. Bei deii'
Geradhörnern sind die Scheide-
wände der Luftkammern meist
mit einfacher glatter Linie
(Sutur) an die Außenwand angeheftet, bei den Gouiatiteu und
Clymenien mit wellig gebogenen oder gezackten Linien. Die nach
vorn gebogenen Linienteile sind die Sattel, die nach hinten ge-
bogenen die Loben. Die Orthoceren treten auf vom Kand)rium
bis zur Trias. Die Goniatiten sind auf die jüngeren paläozoischen
Schichten (Devon bis Perm) beschränkt. Clymenien finden sich
nur im Oberdevon. Die oberdevoni.schen Knotenkalke gestatten
eine weitgehende ^^erwendung bei der Gewinnung von Bau- und
Düngekalk, Bausteinen, Garteusäulen, Fußbodenplatten usf., und
sind darum aus der Colditzer Gegend (Koltzschen) über Wildeu-
fels, durch das ganze Vogtland bis nach Bayern in zahlreichen
großen Steinbrüchen aufgeschlossen. Ein Bohrloch bei Fraureuth
traf oberdevonischen Kalk.stein direkt unter dem Rotliegenden in
320 m Tiefe mit einem Armfüßer (Spirifer calcaratus k^w.) und
einem kleinen Trilobiteu (Phacops cryjjtophtlialmus Emmr.).
33
Das Oberdevon schließt überall, wo die Schichten voll ent-
wickelt sind, mit einem Tonschiefer ab, der zahlreiche Exemplare
eines Muscludkrebschens, der Cypridina serratostriata Sandb. führt
(Uutermarxgrün).
^^’ährend der Devonzeit scheint nur der westliche, bez. süd-
westliche Teil Sachsens vom Meere bedeckt gewesen zu sein.
Gliederung des Devons:
(nach Weise und Kayser).
I. Oberdevon:
1. oberes Oberdevon:
a) Cy priilinenschiefer: Tonschiefer mit Cypridina ser-
ratostriala Sandb.
b) Knotcnhalkc mit Goniatiten, Clymenien und Ortho-
ceren: G. ijitnmeseens Rcyr., rotrorsn.s v. B., Clymenia
laevigata v. M., undulata v. M., Orthoccras ellij)ticum
V. M., Gomphoceras Naumanni Gein., Phragmoccras
.subjtyriforme v. iM., Cyrtoceras coruu copiae Sandb.,
( ’ardiola rctrostriata v. B., Posidonomya regularis v. M.,
l^hacops cryptophtbalmns Pmmr.
c) Tu ffsc.hiefer, stellenweise mit Kalkknoten und
Diabastuif mit Übergängen in Mandelsteinbrcccie, neb.st
Einlagerungen von Diabasen. Versteinerungen: Smithia
Bowerbanki M. Edw. II., (.yathophyllum caesiiitosum
Goldf, Atrypa reticularis L., Goniatilei! retrorsus v. B.,
Orthoceras interruptuni v. M, etc.; in de« Kalkknoten-
.schiefern: Pcntamcnis brevirostri.s Sow., Athyris con-
centrica Bronn, Rhynchonclla cuboides Sow., Camaro-
phoria rhomboidea Phil., Lingula parallcloides Gein. etc.
2. unteres Oberdevou:
a) Korallenkalkc mit Favosites polyrnorpha Goldf.,
vVlveolites snborbicularis Goldf., Cyathophyllum caespi-
to.sum Goldf., (\ heliunthoide.s Goldf., Plcurotomaria
delphinuloides Goldf. sp. Sie. sind eine lokale Aus-
bildung der Schichten unter b.
b) Tnffige Schiefer, zum Teil mit Breceien- und Diabas-
einlagernngeu vorzugswei.se im mittleren Teil, wechsel-
lagernd mit verschieden mächtigen , tnflligen Grau-
wackcnsaiid.steinen oder Konglomeraten aus vorwiegend
DiabiLsmatcrial, in den obersten Schiehten reich an
\’er.steinenmgen: Favosites celleporata d’Orb., l^etraea
celtica Phil., Oyathocrinus pinnatu.s Goldf, Atrypa reti-
cularis Jj., Spirifer euncatus F. A. IKun. und calcaratus
Sow., Orthis .striatula v. Schl., Strophalo.sia productoides
Polz, Oeologie iles Köniproichs Sachsen. 3
34
Miirch., Euomplialus elli])ticus v. Sclil., Turbo caelatus
Goldl“. «tc.
c) Körnige Diabase und Diabasinandelsteine sind
gewöliidich Begleiter der Sehicliten unter a und b,
II. Mitteldevon:
1. oberes Mitteldevon:
a) Granwackensandsteine nebst -Konglomeraten,
wechsellagernd mit grauen oder tuffigen Schiefern
(Tenlukiiliten) oder durch diese vertreten. Diabase
selten, im höchsten Niveau Aphanitc.
b) Dunkle Ton.scbicfcr mit undeutlichen Pflanzenresten,
meist von geringer Mächtigkeit, häufig fehlend, mit
untergeordneten Grauwacken und Diabasen.
2. unteres Mitteldevon:
a) Graue, selten rote, in liöherem Niveau auch schwarze
Tonschiefer, oft reich an Tentakuliten = Tenta-
kuUtenschiefer mit
b) Einlagerungen von Nereiteiuiuarziten und
c) Einlagerungen von Kalk in einzelnen Knollen, die sich
zu kleinen Kalklagern häufen (Entstehung durch Tenta-
kuliten).
d) Eingelagerte Eruptivgesteine: Diabas (körniger Dia-
bas, Paläopikrit, Diabasmandelstein, Diabasporphyr).
III. Unterdevon: —
VII. Siliirisclie und devonische Eruptivgesteine.
Eruptivgesteine (Diabase) gibt es schon im Kambrium. Doch
mögen hier, da weitgehende Untcr.schiedo nicht vorliegen, nur
<lie silurischen und devonischen zur Besprechung gelangen. Vom
vogtländisch-thüringischen Gebiet bis an die Grenze des Aleißner
Syenitmassivs und im mittleren und östliclien Teil des erzgebir-
gischen Beckens sind ver.schiedengeartete Titaneisendiabase und
ihre Tuffe ständige Begleiter der Silur- bezw. Devonublagerungcn.
Der Diabas be.steht bauptsacblich au.s Kalknalronfeldspat,
Augit (der meist in Chlorit uingewandeU ist) und Titaneisen.
Gewöhnlich zeigt er eine körnige Struktur, die sieb bis zu einer
granitisdi-grobkörnigen steigern kann. Die gewöhnliche Korn-
größe ist 0,.') — 1 mm, .selten bis 4 mm. Bei eintretender Ver-
witterung bräunt er .sieh infolge der W'rbindung des Eisens mit
SauerstoÖ' und lö.st sich schließlich in einen gelblichbraunen,
35
erdigen Grus aufl Meist zeigt, er eine vielseitige Zerklüftung,
seltener kugelförmige AbHOnderung. Auf Klüften des Diabases
linden sich ausgeschieden Quarz, Kalkspat, Schwefelkies u. a.
Ihre Bestandteile wurden bei der Verwitterung des Diabases
vom eindringenden atmosphärisclien Wasser aufgelöst imd hier
wieder abgesetzt.
iMancho Diabase zeigen Stecknadelkopf- bis erbsengroße,
bald rundliche, bald eckige Hohlräume. Man nennt sie Diahas*
inandelsicinc- Sie sind im Vogtland weit verbreitet und zeigen
oft eine ausgezei(dmete kugelige Absonderung.
Eine Abäiideniiig des Diubasm.HndelHtrines und mit demselben innig
verknüpft ist der Variolit. Er ist ein .Miindelstein , dessen Hohlränrne
mit lichtgefürbteu Knöllchen luisgcfüllt sind, die bald vereinzelt, bald so
reichlich auitreten, daü sie sieh berühren. Dieselben sind weit härter als die
(Jrundmasse und treten darum bei V'erwittening höckerartig aus der all-
gemeinen Masese hervor. Die chloriti.sche Gmndmai!J<e zeigt anüerdem
zahlreiche Ibdjiriiume und in denselben, sowie in den llohlränmen der
Variolen .Ausfüllungen von Kalkspat, Quarz <»der tJhlorit. Der Variolit
erscheint meist in <len rnnrlliehen Teilen der Dial>a.-<umsKen.
Führt der Diabas in einer gleichmäßigen Grundma-sse einzelne größere
Kristalle von Augit für sich ausgesehieden , so nennt man ihn Diabas-
porphyr oder porphyrischen liiahas. Ist er schwarz, sehr hart, fest,
hnnkörnig, so daß er einem IJasalt ähnelt, so ist dies Aphanit oder
aplianitischer Diabas. Der Aphanit geht über in Keratophyr, In einem
5.50 m mächtigen Lager ist derselbe von Scupabn bekannt, lii einer
felsitiselieii , grauen bis fast schwarzen Grundmasse aus Quarz, Feldspat
und Titaneisen liegen ausgeschieden kleine Doppelpyramiden von Quarz
und Feldspat in schwarzgefärbten Individuen.
Fun serpentinähnliehes Eruptivgestein de.s Devons ist der l’aläo-
pikri t (Oliviutliabasj. Er besteht aus Olivin, dessen llnovnndlungsprodukten
und Augit. Er ist .scliwarzgrün und führt auf Klüften häuHg Ashe.st.
Die J)Iabii.se bilden .stock- oder lagerförmige Mtisseu zwi.schen
den Silur- und Devonschiefem. Bei bedeutenderen Dimen.sionen
jdlegen sie sich in der Regel bereit.s landschaftlich bemerklich zu
inaclicii, indem sie in Gestalt von bald flacher, Itald .steiler ge-
böschten Klippen das benachbarte Schiefergebiet überragen, oder
indem sie da, wo .sic von Tälern unge.sclinitten werden, eine
steile felsige Beschatlenheit <le.s Geliäugc-s Itcdingcn (Niederwiesa).
Innig verknüpft mit den Diaba.scn treten DiubastufTe auf.
Sie .sind die A.scben und sonstigen Ausw'urfsma.ssen, die aus den
Diabasvulkanen ge.schleudert und meist im Wa.sscr abgelagert
wurden, oder durch Wasser wieder aufbereitctc zerstörte Diabas-
lager. Die Tuffe •sind darum feiidtörnig oder konglomeratiscb.
Die Bc.stamlteilo der feinkörnigen und schiefrigen Tuffe
sind so umgewandelt, daß sie nicht mehr zu bestimmen sind,
meist sind es chloritisclie Mineralien. Die kongloineratischen
Tuffe bestehen aus miß- bis fau.stgroßeu, selten bis ’/„ Dureb-
3 *
36
inesser zeigemlen, bald abgerundeten, l>ald eckigen Fragmenten
von Diabasen. Ini er.stcren Fall haben wir ein I )iubaKkonglo-
merat, in letzterem eine Diaba.sbreccie vor uns. Die Stücke
werden diireli feinen Diaba.s.schult oft so innig verbumlen, daß
bankartige Schichtung mit fast massivem Geluge entsteht. Die
Konglomerate und Breccien verwittern schwer und bilden darum
mehr oder minder ausgedehnte Felsriffe.
Ülicrall, \vu kürnipe ini vorhanden .^ind, werden
sie begleitet von Tonsehieferii, welche durch die Berührung mit der glut-
Hüssigeu Lava in ein k no ten.sch i c fc rart iges <Jcstcin uingcwandelt
w’onlcn siiul. Die der Schicfcnniissc cingclagericn Knötcdien siiul dunkel-
grün uiui verdrüngoa oft fast die ttrundmusso, welche mehr sandig-körnig
wird. Diese N'erilnderuag erstreckt sich nicht weiter nls 2 in in die l^chiefer-
niassc. lui Liegenden der Diahn.sn mul ihrer Tuffe sind die Schiefer durch
Verkieselung in hornsteinähnliehp (Jehildc mngewandelt wurden, Die
Kiesel. säure ent.stanuut den zersetzten Diahaseu und Tuffen.
Frech, Lethaea jialaeozoiea. Kanihrimii bi.s Devun. 1897.
Gümhel. (ief)giiosti.sche Beschreibung des Fie.htelgebirge.s. 1879.
Liebe, Übersicht über den .‘Sidiichfenaufbau O.sttbflringeus. 1884.
nicht er u. Füger, Beiträge z. Paläontologie des 3’hüringer Waldes.
18.56.
Ei sei, Über die Zonenfolge o.stthüringisclier und vogtländiseher Grapto-
lithenschicfcr. .Jahre.sb. d. Nut. G. z. Gera. 1896—1899.
Geinitz, Die Graptolitben. 1852.
— Die Versteineningen der Grauwackenforniation. 1853.
Güinbel, Kevision der GuniatitOn des Fiiditelgebirge.s. X. .T. f. M.*) 1862.
— Über Glymenien im IJbergaug.sgebirge des Fichtelgebirges. 1876.
Ludwig, Pteropoden au.s dem Devon.
Mün.ster, Beiträge zur Petrefakleiikiimle (Devon).
Richter, Thüringische Tentakuliten. 1854.
Kothpletz, Radiolarien, Diatomaeeen und Sphaero.somatiten im silur.
Kicselschiefcr von laingenstriegis i. S. Z. d. d. g. G. 1880.
YIII. Der Kulm.
Mit dem Eintritt der Kulmzeit macht sich im Königreich
Sachsen überall Landhildung bemerkhar. Auf allen Fnnkteii
weicht das Meer vor einem sich südwärts ausdehnenden Kontinent
zurück. Das untere Kolileiikalkmeer hinterUllit .seine kalkige«
Sedimente nördlich bis in die Gegend von Wildenfels mit Koralle«
mul Seelilieustielen. Bei Trogenan an der l)ayri.soh-.siicli.?isclie«
Grenze führen dieselben große, dicik.sehalige Armfüßer (Prodiiotu.'
gigantens Sow. [Ahh. 23j). Sowohl die Be.schuH'enheit der begleiten-
den Ge.steinc, als auch die Lebewe.sen deuten darauf hin, daß der
*) N. J. f. M. Neues Jahrbuch f. Mineralogie.
37
Absatz der Kalksteine In einer weni^ tiefen 8ee erfolgte, weshalb
geringe llebnngen des Bodens genügten, nm den Mecresgrnnd
zur Strandregion nmznwandeln. Sie sind meist von schwarzer
Farbe und von zalilre.ichen, weißen Kalkspatadern diirebtriimcrt.
In manchen llandstücken (Steinbriieh am Kirchhof bei Wihlenfels)
treten auf den Bruchlläcben die lebbal'tglänzenden Spaltflächen
der in Kalksj)at umgewandelten Oinoidensticlc dichtgedräTigt
hervor. T)a.s Mikroskop zeigt weiter zahlreiche Foraminiferen
und Brvozoen. Stellenweise tritt der Kalkstein oolithisch auf,
d. h. seine Ma.sse besteht aus einzelnen rundlichen Körnern. Be-
merkenswert Lst der Fund (ünes Bruchstückes von Keceptaculites sp.
(einer bis faustgroßen Foraminifere).
Besser entwickelt als die Meercsfazics findet sich in Sachsen
die Strand fazies der Kulmzeit, in besonders guter Weise im
Abb. 23. ProductiiB giffantens Sow.
(ii. Kayaor.)
Das riesige (Jeschöpf.
Abb. 24. Astorucalaniitoa acrobi-
ciilatus (Schl.) Zeiller.
Narbenbesetzter Sternkalainit.
Chemnitz-IIainicbener Kulm. Mächtige Konglomerate bilden
die Basis, die sich nm Ix'.sten im östlichen Teil, im Tal der
kleinen Striegis, im Aschbachtal, in Goßberg nsw. finden. Regel-
lo.s sind Iflöcke und Geröllc von Phyllit und llornblendeschiefer
in allen Größen bis über m iin Durchmesser aufgetürmt.
Untergeordnet sind beigemengt (iuarz, (Jranit, Gneis nsw. Granulit
fehlt. Die (ierölle sind durch ein Zement vcrlmnden, welches
wiederum nichts anders ist als feiner Schutt denselben Gesteine.
Das so gebildete Konglomerat hat meist eine große Fe.stigkeit
und widersteht iti freien Felswänden den zerstörenden Kinwir-
knngen der AtinosjibUrilie.n und h''luten. Seine düstere, dunkel-
grünliehe bis schwarzgraue Farbe wird nur zuweilen dureb eine
rötlicbgraiio oder .schmutzigrotc Farlie auf der Oberfläche der
Ge.scliiebe etwas geiioben. Von Schichtung ist selten etwas
wahrzunehmen. Kur dort, wo nach oben hin sich schwache
38
;e von Saud sie inen mul Scdiiel'er tonen cinschieben, tritt
solche deuilieher hemtr.
Durch Überhandnehmen der Tone lunl Sandsteine, die den
:'itt ruhigerer Zeiten ankiinden, wird der Übergang zu der mitt-
n, kohlenführenden Stufe vermittelt. In AVasserbccken
wurden zahlreiche Plianzenreste
V tnngesoliwemmt, die den Wäldern
der IJfergelände ontstannnten, die
‘Ä ähnlich den heutigen Mangrove-
Wäldern das KüstengcbictdesÄleere?
bedeckten. Hier wuchsen viele
/ ' \ l Schnppen))iinine ( Lepidodendron
VelthcimiamimStbg,)und\'orläufei'
Abb. riodeudron sp. Abb. 26. Uhacopteris flabellifera Stur.
Xarbentrager. Fächertrageuder I.apponfarn.
der Kalamitcn (Asterocalamitus .scrobiculatns |v. Schloth.] Zeillei
f Abb. 24]) nebst vielen F arneu (^Rhacopteris flabelliferaStur. [Abb. 26J.
CardiopterLs frondosa (ioepj>. [Al)b. 281, Rliodca sp., Sphenopterit
distans Sternb., Xeuropteris anteotalcns Stur | Al)l>. 27 etc.}, luden
Sand.Hteinen und Schiefertonen i.st uns ihre l'dora erhalten geblieben
ln ihnen liegen am;h dieSt einkoh lenflöt ze, deren man in Ebersdori
fünf zälill. Die mei.steu gut erhaltenen Püanzenre.ste lieferten
bis in die neuere Zeit die Sandgruben von Hurna bei Chemnitz.
Hier sind die Sand.steine .so locUer, dall sie mit Flegeln leicht zu
klarem Sand zerschlagen werden können, um In Eisengießereien
als Form- oder Bausand verwendet zu werden. Bei dem Abl)au
werden viele Pdanzenrestc gewonnen. Einzelne Kalamiten konntei
bis zu 4 m Länge im Sandstein verfolgt werden.
Die kohlenfübrcnde Stufe wird an wenigen Stellen von einem
39
meist aus Granit bestehendem Konglomerat überdeckt.
Dasselbe ist wichtig für die Altersbestimmung des Granulit-
gebirges. Die sich vereinzelt schon im Griindkonglomerate, so
liäufig aber im Deckkonglomerat findenden Graniten entstammen
dem Schiefermantel des Granulitgebirges. Sie siiul nach der Auf-
wölbung desselben durch die Eruption tles Granulites in Strö-
mungen mit starkem Gelälle, worauf die l>edeutcnde Größe ein-
zelner Gerolle hindeutet, an ihre jetzigen Fundstellen gebracht
worden. Da die älteren Granite des sächsischen Mittelgebirges
(Penig, Elsdorf usw.) erst nach dem Granulit gebildet worden
sein können — sie durchsetzen diesen und seinen Schiefer-
Abb. 27. Neuropteris
antocedeng Stur. (u.
Stt'rrul.)
KrUluir Nctzfarn.
Abb. 28. Cardioplerig rroiulos* Qoopj*.
(n. Schenk.)
Oogonstftndiger Herzfani.
mantel — , so muß gefolgert werden, daß das ursprüngliche
(jrranulitgebirge bedeutend älter ist als der sächsische Kulm.
Die Steinkohlenführung der Kulmschichten hat Veranlassung
zu bergbaulichen Unternehmungen bei Ebersdorf und
Hainichen- P»erthelsdorf gegeben, tlie aber an der J^eschaffen-
hoit der Kohle und ihren ungünstigen Lagcrung-sverhältnissen
scheiterten. Die Plötze .sind infilgc der Gebirgsfaltung «teil auf-
gerichtet und durch viele von SO. nach NW. .streichende Ver-
worfungsspalten zerstückelt. Der nordöstliche Bertlielsdorfer
Flügel i.st ültrigcJis durch das Frankenberger Zwischengebirge,
welches eine gehobene Scholle darstellt, vollständig von dem süd-
westlichen El>ersdt)rfer Flügel getrennt und hier die Kulm-
ublagerung auf größere Er.sireckung vernichtet. Die ältesten
Kachrichten über Kohlenabl)au in diesen Gebieten stammen
lür den Ebersdorfer Flügel aus dem Jahre 1559, für den
40
Berthelsdorfer aus dem Jahre 1706. ln ersterem gelangte
das Steinkohlemverk 7.u Lichtenwalde 1816 — 1865 /.u einiger
ilcdeutung. In dem Kunstschacht, nalic der Straße nach Mitt-
weida halte man nach Durchsinkung einer ganz schwachen Rot-
liegenddecke schon in 15 m Tiefe 5 Flötze aufgeschlossen. Die
Gesamtmächtigkeit der Kohle betrug 2,3 — 3 m.
41
Auf Jlei-tliclsdorfor PUir blühte der Koldenbcrgbaii in der
ersten Hälllc <les 19. Jidirluinderts. Beifolgende Skizzen (Abb. 29)
erUintern dieses Vorkommen. Die mir schwiu'hen, zudem steil
luifgeriehteten Flötze, die Schwierigkeit der Wasserführung, die
ungünstige Beschaffenheit der Kohle machten diesen Bergbau
nur so lange gewinnbringend, als die naheliegemieu Kalkbrennereien,
Färbereien nsw. niclit von anderer Seite lier bessere Kohle zu
deiiiselben Breisc beziehen kunnteii. Dies trat ein, als die jüngeren
Liigauer Steinkohlenlager aufgeschlossen und neugebaute Eisen-
bahnen die weitere Verbreitung der Kohlen des Plauenschen
Grundes und von Zwickau ermöglichten. Nach 1850 verfielen
<lie Werke. Neue Versuche verliefen ergebnislos.
l)alnuM\ Ültor das Vorkommeii von Kuhn und Kuhlenknlk lud Wildon-
fols i. 8. Z. d. d. g. G. 1884.
ttoinilz, Kohlcnkalk v. Trogenau i. H. (i. Gramvackenformi. 1853.
Flora des llainicheu-Khersdorfer Kohlenbeokons. 1854.
Itothpletz, Der Kulm v. Chemnitz-Hainichen. Bot. Zentralbl. 1880.
Htcrzel, Der Kulm v. Chemnitz-Hainichen. 9. Ber. d. Xat. Ges. z.
Chemnitz. 1883/84.
Weiü, Über Fayola Sterzeliana. .Tahrb. d. k. pr. g. Lande.«anstalt. 1887.
IX. Die Eiitsteliuiig der sächsischen Gebirge.
Am Schlu.sse der Kuhnzeit tritt nicht nur liir unser Vater-
land, .sondern für ganz Deuts<‘hland, Frankreich und hlngland eine
so große Umwälzung aller Verhiiltni.sse ein, daß eine, besondei'e
Besprechung derselben nötig ist. Die Erde kühlte sich be.ständig
al). Das Volumen des Erdkernes wurde geringer. Die. fest-
gewordene Erdrimle konnte sich dem kleiner werdenden Kern
nielit mehr an.schlicßen, und so kam es zu Spannungen, die na<'h
.\u.«lösung drängten. Eine solche konnte aber nur in tangen-
tialer Uiohlung vor sich gehen, und so kam es darum zu hori-
zontalen, seitlich schiebenden, faltenden Bewegungen der Erdrinde.
Wir kennen sie aus allen .Abschnitten der Erdgeschichte bis in die
Gegenwart. IGir un.ser Gebiet stehen diejenigen der Knrbonzeit
un Vordergrund des Interesses, ln diesem Zeitpunkt hatte die
»Spannung einen solchen Höhepunkt erlangt, <laß die Ei'drinde
mit allen bis dahin zur Ablagerung gelaugten »Sehieliten, von der
fMieislbrmation bis zum Kulm, zu mächtigen Falten nufgetürrnt
wurden, welche die heutigen Gebiete sämtlicher deut-
■^cher Mittelgebirge von den Sudeten bis zu den Ar-
42
(lenuen (varisc-ischc.s G umfiißten. Mit diestmi Gel)irge,
das ini Umfang s(;hon für su'li ein solches wie heute die Alpen dar-
stellte, entstand ein zweites, gleichniUehliges, das arinorikanischo,
welches sieh aus Frankreich nach Großbritannien zog. \'on beiden
Gebirgen e.xLstiereii mir noch s|)arliche IJberreste, die Kückschlüsse
auf die einstmalige Bedentnng gestatten. W'ie aber eine Welle
an der Oberllnclic eines plötzlich aus seiner Kidie gc.störten Ge-
wässers eine zweite, und diese eine dritti' nach sich zieht, so
er.streekte sich die mäi‘htigc Kraft, die die Aufwölbung de.«
Erzgebirges verursachte, in ihrer Wirkung auch auf das in
seinen Anfangeu bereits vorhandene Mittelgebirge und dio
nördlich davor liegenden Gebiete. Uarnin wurde da«
Gramilitgebirgc weiter zu einer steilen Kalte anfgewölbt, während
nördlich davon eine dritte Parallelfaltc entstand, als deren sjiär-
liche Reste die Htrehlaer Höben mit dmn (’ollmberg bei.
Oschatz als höchsten .Punkt zu deuten sind. J )er 8teilabsturz de.«
Erzgebirges nacli llöhnien war noch nicht vorhanden, sondern ir
allniähliehcrem Abfall dehnte das.sclbe .sieh weiter nach SO. hin.
die Sudeten über Böhmen hin mit den Grenzgebirgen Bayern«
verbindend.
Alle vor diesem Zeitpunkte abgelagerten Schichten: Gneis
Gliinmer.sehiefcf , I’hyllit, Granulit, die kambrisohen, siliiri.scheii
devonischen und Knlmsehichten sind nun schräg aufgcrichtet (vgl
Abb. 1). Ihre Schiehti'nköpfe .schauen nach den alten Sätteln
Zwischen den drei Falten aber entstanden zwei tiefe Mulden
(las eirzgebirgische und das iiordsiieb.siscbc (Mügelner) Becken.
In die.sen Becken kamen die übrigen in ^^'est.saeh.sen vorhandener.
Formation.sglieder zur Ablagerung, die .sich teils als Meeres-
ablagernngen, teils als »Strand-, teils als Fest landsbild ungen
deuten lassen. Ihre Schii'hten rulum, da sic erst nach der Fal-
tung abgelagert wurden. Hach beckenartig, meist übergreifend
(diskordant) über den älteren.
Phyllit, Glimmcr.schiefer, Gneis, Granulit u.sw. .sind aber
spröde (iesteine. Kein Wunder, wenn infolge der Faltung ihn
Schichten tcilwei.se zerbarsten und zahlreii’hc tiefe Ris.se da-
Gewölbe durchfurchten. Dadurch wurden dem Wa.s.ser zahlreicho
.\ngrllfspunkte für .seine chemisch und mechanisch zerstörend und
ebnend wirkende Tätigkeit geliefert, die Sättel mit Schluchten
und Talsy.stemeu durchfurcht und die Verwitterung.s- uml Zer-
trünimeningsprodukte als Geröll, Kies, Sand und Schlamm in
Bergströmen mit großem Gelalle den Becken, zumeist dem erz-
gebirgi.schen zugeführt und «liese mehr und mehr aufgefüllt. So
wurden bm-eits in der Karbonzeit die Gel>irg.ssättel allmählicli
von außen nach innen abgetragen und vernichtet. Das ist der
43
Grund, daß wir in den Schichten des Oberkarbons, das nur iin
erzgebii’jrischen Becken und auf dem Kamm des Erzgebirges bei
Brandau, Zaunhaus, Rchefeld usf. zur Ablagerung gelangte, zu
unterst linden Konglomerate mit viel Phyllit, dann Gerölle von
Glimmerschiefern und von einem gewissen Zeitpunkte an solche
von Gneis.
Credner, Das erzgebirgischc Faltensystein. 1883.
Laube, ileologie des böhmi.sclien Erzgebirges. 1876. 1887.
Sterzei, Über die Entstehung de.s Erzgebirges. 1889.
Suess, Antlitz der Erde. 1887.
X. Iiii Steiiikolileiirevier.
In der oberen Steinkohlenzeit entfaltete sich nun auf iiiul
an den Abhängen der Gebirge und in den Niederungen eine
ü])pige Vegetation. Die die Steinkohlen begleitenden Sehiefer-
tone haben uns die Re-ste dieser eintönigen, farblosen Flora auf-
bewahrt, deren Entwickelung durch eine gleichmäßig warme,
nicht zu hohe Tempe-
ratur, große Feuchtigkeit
der Luft, die .Jungfräu-
lichkeit des Bodens be-
günstigt wurde. An den
Berghängen und auf den
vom ^^'a.sscr freien Stellen
des Beckens stiegen die
schlanken Schäfte der
mit einem zierlichen
Gittermuster bedeckten
Stämme der Scliii ppen-
und Siegel bäume in die
Luft, denS onnenstrahlen
da.sl,)iirchdringen auf den
Boden mit ihren dichten Kronen wehrend. An lichteren Stellen
siedelten si<h Farn bäume an, die mit ihrem viclstrahligen
AV'edelschopf die Palmen der heutigen tropischen Beigwälder
ersetzten. Am Boden zwischen den Stämmen, am Rande der
Gewässer, zwischen Gesteinsblöcken und ragenden Felsklippen
landen zahlreiche niedrige Farne eine Wohnstätte. Aus den
seichteren Teilen der Wasserbetdeen aber ragte ein dichter Wald
quirlig verzweigter Besen, der Kalamiten, zu beträchtlichen
Höhen auf, während die Wasserfläche von den zierlichen Wirteln
Alib. 80. Ktoblattina Abb. 31
Iftucoolftta Sterzei.
Ijanzcttl. Flügel eines
Schaben ilhnllchon
Insekts.
Torines liugauensis
Stcrzol.
Termite von Lugau.
des Keilblattes und den Sternen und Sonnen der Annularien
mit einem vielgestaltigen Blattmosaik überzogen wurde, zwischen
dem hier und da die sporentragenden Fruehtähren dieser
Pflanzen hervorsehauten. Stille lag
•.V ^ über der Landsehaft ausgehreitet,
die nur unterbroehen \vurde durcl
^ Jas Kauschen des Wassers, da»
Abb. 32. Sphenopteris membra- Abb. 33. AUoiopteris erosa (v. Gutbior) Sterz,
nacea v. Gutbter. Ausgerandeter PcitBcheufarn.
Häutiger Keilfarn.
Flüstern des Windes in den Kronen, örtlich durch d£
Tosen wild herabstürzender Gebirgsbäche. Noch fehlten di
Tiere, die durch ihre Töne, ihre Bew’egungen, ihre Farben Lebe
Abb. 34. Gabel von Dicksoniites Pluckeneti (Sclil.) Sterzei
Pluckenete Dickannia-ähnlicher Farn.
in die Einöde gebracht hätten. Nur große, asselähnlichc
Krclisc du roh wühlten den Moder im Verein mit schabenähii
liehen Jnsedeten (Ktoblattina) und Skorpionen. Käfer durch
bohrten da.s Holz der Stämme und bereiteten ihnen den Untergang
Die Farne ( Abb. 32— '44), die nach Arten am reichsten im Stein-
kohlenwald vertreten sind, zeigen teils den ^V^edelaufbau, wie nocl
45
lebeiule, teils siud zwei Wedelteile zu einer Gabel angeordnet (Abb.
33), die ihrerseits einer Ilauptspindclansitztoder Zweig einer größeren
Abb. 35. Linopteria neuropteroiiles (ti. Outbior) Pot.
NetzfarniUinliobor liiniciifurn.
Abb. 3ß. Odoutopteris Roichiivua von Giitbior mit Gablung und nphleboidon Bildungen (a.)
Knichsclier Zuhnrarn.
Gabel i.st. Diese auffälligen, bei vielen älteren Pflanzen anzn-
treffende Zweiteilung erklärt man durch ihre Abstainnuing von
47
Wasserpflanzen. Da aber diese Anordnung der Blätter der
PHunze nicht die volle Ansnlitzung de.s Sonnenlichtes ge.stattete,
mußte sie im Laufe der Zeit der fiedrigen mehr und mehr
weichen. Die Einteilung der fossilen Farne erfolgt nach äußeren
Merkmalen, Wedelaufl)au, Nervatur, Blattform usw., da die zu-
gehörigen Fruktifikationen oft unbekannt sind oder getrennt von
den sterilen Resten Vorkommen. Die Stämme der Baumfarne
zeigen in zwei oder mehreren Läugsreiheu angeordnete, große,
Abti. 41. NBuropteris subauriculnla
Sterz. Dom geolirton ähnlicher
Netzfarii.
Abb. 42. Aphloboide llilJung auf der Spindel von
Pecopteria Miltonii Artis ap.
Zuaatzfidor zu Miltoua Kammfarii.
•schildförmige Narben (Caulopteris Abb. 40). Die.se Stamrareste
konnten ebenfalls nur in einzelnen Fällen auf bestimmte Farn.spezies
liezogen werden, .so daß man sie getrennt von den Wedelteilcn
rubrizieren muß. Sie zeigen meist nur die äußere Rindeuslruktur
erhalten, währeml die innere Struktur bei sächsischen Karbon-
|>flanzen änßcr.st .selten erhalten auftritt, um so häufiger aber
dann ini Jhitliegenden, — Zu den Farnen rechnete man früher
als selbständige Gebilde auch die Aplilehien (Abb. 42). Die.s sind
außer den normalen uoch am Blattstiel oder an der Hauptspindel
•sitzende, ihrer Gestalt nach durchaus von den übrigen ab-
I
— 48 —
weichende, unregelmäßig verzweigte iind gelappte auorjiiale
Fiedern von oft bedeutender Größe, wie sie nocli bei einigen
jetzt lebenden tropischen Farnen bekannt sind. Man erklärt sie
als Überre.ste, Krinnerungen an die ur.sprünglieh .spreitig be-
setzt gewesenen Hauptspindcln der Wedel.
Die Schuppenbäume (Le})idodendron) und Sigillarien
(Sigillaria) gehören zu den Bärlap|)gewUchseil( Abb.45 — 52). Beide
zeigtm in ihrem äußeren Bau große Übereinstimmung. Sie zeigen
entweder ähnliche gabelästige Verzweigungen, wie noch lebende
Bärlappgewäehse oder sind einfach. Sic erreichten aber w'escnt-
lichgrößereDimensionen. BeidcnSch iippenbäum en(.\bb.45 — 48i
zeigt die Stammoberfläclic inSehrägzeilen ge,.stellte Blatt] »olster, deren
jedes die Blatlnarbe trägt. Die Folster, die iirsprünglich für
Schu{)pen gehalten wurden, daher der IVamc, sind als die .stehen-
gebliebenen Blatt fuße anzuschen. Bei den Si gi 1 1 ar i e n ( Abb. 49 — 51
bilden die scehs.seitigen Blattimrlam auf der StammesoberHäche deut-
liche rjäng.sz('ih*n. Mit die.sen Kesten zusammen kommen oft vor
Stigmarien, Slamingebilde mit rundlichen Narben, welche die
Khizome der vorgenannten Fllanzen darstcllen. Die Blätter
waren lang und gra.sähnlich. Die Fruchtblätter standen in Za])fcn.
die bei den Lepidodendren oft bis m lang waren. Auf ein
kleines Gewächs, rjveopodites Gutbieri Goepj). (Abb. 52), sei nocli
hingewiesen. Es wird wegen seiner Zierlichkeit leicht übersehen.
Es ähnelt unserer lebenden, heimi.schen Sclaginelhi und bildet
an den gabelnden Zweigeiulen bis 20 mm lange Sj)orangicn-
.ständc.
Die Schachtellialmgewächse (Abb. 53 — 57) waren größere, bi-
baumfbrmige, (piirlig verzweigte Pflanzen. Die einfachen Blätter
hatten einen Mittclnerv und waren zu M'irteln ungeordnet. Die ge-
gliedertet! Stengel erfüllte erst Mark. Sjiiitcr wurden sic hohl.
Sic hatten einen in die Dicke wacliscnden Holzcylinder ohne
Jahresringe und dicke Rinde. Ihre Blüten ordneten .sich in
größeren oder kleineren, .stamm- o<lor zweigend.ständigen Zapfen
oder Ähren. Die Stengelglieder d(!r fossilen Stammausfüllungen
sind entweder kurz (Calamites approxiniatus) oder die Längs-
rijtpen zeigen an einem Ende .Värbchen (0. Suckowi Altb. .57), oder e.*!
treten l•cgelmäßig ge.stellte A.stnarbcn auf (C. cruciatus), oder e.^
fehlt jedes besondere Kennzeichen (C. cannaeformis) u.sf. Die
Boblätterung i.st bekannt als Asterophyllites (Abb. 53), Annularia
(.\bb. 54 u. 5G) und Sphenophyllum (Abb. 55).
Zu den beschriebenen (Tiefäßkryptogamcn treten nun ini
Steiidvohlenwald schon einige Ä^orläufer der Nadelhölzer, die
Cordaiteii. Sie waren schlanke, unregelmäßig verzweigte Bäume
mit ])fahlwurzcllosem, wie bei Sumpfbäumen horizontal verlaufen-
49
dem Wurzehverk. Die Aste der Krone trugen lang oder kurz
bandförmige, feingeaderte, parallel begrenzte Bliitter, die beim
Abfallen meist (iiierlängliche Narben hinterließen. Die Stämme
haben ein großes iNfark (Artisia). Aus unserem Karbon sind Blüten
und Früchte (Cardioc^irpus Trigonocar pns [Abb. 59]) bekannt.
Aus all den erwähnten Pflanzen haben sich gleichaltrige
8teinkolilei]flötze gebildet, die an drei Orten den ober-
karhonischen, in der Hauptsache aus Schieferton und Sandstein,
untergeordnet aus Konglo-
merat, nur ganz lokal ans
M elaphyr bestehenden
Schichten des erzgebir-
gischen Beckens einge-
schaltet sind, bei Flöha,
Lugau-Olsnitz und
Zwickau. Während bei
Abb. 43. Cycloitleris trichomanoides
IlronK. (II. Gutbier).
Dem Haarfanj Uhnlicber KroiHfam.
Flöha der .\bl)au der Kohle wegen geringer Flützmächtig-
keiten und großer Störungen denselben infolge des Au.sbruches
de.s karbonisehen Flöhaer Porphyrs längst wieder einge.stcllt i.st,
steht er in den beiden anderen Revieren in höchster Blüte. In
großen Steinkohlen werken (Zwickau 17, Ivugau-Olsnitz 12) werden
die schwarzen Schätze gewonnen. Be.sclial’tigt sind in beiden
Revieren ca. 20000 Arbeiter unter (580 Beamten. Die Pro-
duktion betrug 1896 4 Mill. Tonnen Steinkohlen, 62000 Tonnen
Koks und 2 Mill. Stück Preßsteine im (xesamtwert von ca.
40000000 Mark. Der Beginn des Stcinkohlenabbancs bei
Zwickau .soll schon in das 10. Jahrhundert fallen, während
die laigau-Ölsnitzer Kohlenlager in der Ausstrichzone 1831
Pelz, Geologie des KünigreicIiB Sachsen. 4
50
eutdeckt wux’dcn und erst von 1843 an regelmäßig abgebaut
werden. Hier wie dort wurden anfangs Tagebaue be-
trieben, während jetat nur noch aus Tiefbaucn (Stdiächte bis
850 m tief) gefordert wird; denn die Schichten fallen bei Zwickau
durchschnittlich mit 6®, im anderen Revier mit 10” IV'eigungs-
winkel bis 500 m unter
den Meeresspiegel
unter die bis über 1000
Ul mä(4itige Decke des
verhüllenden Rot-
liegenden ein. Ein Zu-
sammonbang zwischen
beiden Revieren, die
FlorengUiichheit zei-
gen, ist noch nicht er-
unesen. Bei Zwickau
sind dem lii.s 400 m
mächtigenOberkarbon
11 Flötzgruppen ein-
gelagert, dieau.sca. 330
L f ^ I Mctrffn
g loi>/.peUt»T ft
M BlaXiviaartf .
Zwickot-u.
Abb. 46. Ijepidodeutlron aubdi- Abb. -16. Sohuppeubaum ibopidodptidrini) nixtauricrt.
chotomura Sterse), (n. l’oloiil6).
KohlenbUnken von über 0,3 — 3 m Stärke bestehen und im
Mittel die reine Kohle 32 m stark führen, während im Lugau-
Ölsnitzer Revier nur 7 Flötze mit durchschnittlich 12 m Gesamt-
mächtiglceit der Kohle, die sich örtlich über 20 m steigert, be-
kannt sind. Die Kohle ist teils Rußkohle, teils Pechkohle, oder
ganz zurücktretend Hornkohle.
Wie sie sich bilden konnten, zeigen einmal die heutigen
Torfmoore. Dieselben sind weite Sümpfe, xvelche mit einer
51
aus Moosen , Gräsern , Birken , Erlen , verschiedenen Beeren-
sträuchern u. a. bestehenden Pflany.endecke überzogen sind. Ihre
Pkitstehiing beobachtet sich am besten in stillen, seichten Buchten
der großen Teiche oder Seen oder an den Seiten eine^ Bachein-
laufes in seichtes Wasser. Dort siedeln sich Schachtelhalme,
Kohrkoll)en, Schili' an. Laichkraut und Seerosen überziehen mit
ihren Blättern dic^Vasserfläche tieferer
Teile. Die ab.sterbenden PHanzenteile
sinken zu Boden, den äußeren Rand
der Bucht besonders verseichtend.
Nun können sich Moose und Gräser
Abb. 47. licpitlontrobua lepiduphyllacous v Gutbior. Abb. 48. Schuppenbaumrinde.
Fruobtxapfon einoa So.hiippnnbttiimea.
einfinden, die jedes Jahr mehr und mehr an Boden gewinnen, die
Wa.ssergewächse und die Wasserfläche immer weiter verdrängend,
bis von ihr, wenn nicht künstlich Einhalt geboten wird, nichts
mehr übrig ist. Eine grüne Pflanzendecke ist an Stelle des
Wa.s,serspiegels getreten. Zwischen derselben und den am Boden
angehäuf’teu Massen von Pflanzenteileu befindet sich zunächst
noch Wasser, das Moor ist hängend oder unreif. \Vach.sen
aber die organischen Wesen von unten her so weit an, daß sie
sich endlich mit der Decke berühren, .so i.st das Moor fest oder
reif geworden. Die Decke und das vt)rliandene Wa-sscr ver-
hindern den Luftzutritt. Die am Boden des Moores sich haufen-
4 *
52
(len Pflauzenmasseu können nicht verwesen. Sie zersetzen sich
zu Kohlcnstoü* und Wasser. Ein kleiner Teil des Kohlenstoffs
verbindet sich mit Sauerstoff* zu Kohlensäure, ein andrer mit
Wasserstoff* zu dem leicht explodierenden Sumpfgas, das in Elaseii
aus jedem Siunpf aufsteigt. Der meiste, immer noch etwas Wasser
enthaltende Kohlenstoff häuft sich am Boden. Die Mächtigkeit
so gebildeter Moore erreicht selten 5 m, und bei ihrer Ent-
Abb. 49. Siegelbaum (Sigillaria),
restauriert (n. Potonifi).
Abb. 60. Sigillaria olongata Urong.
(u. l’otonlÄ).
Sigillaria mit lüiigliubeu Karben.
Wässerung und Trockenlegung ist beobachtet worden, daß sie
sich dabei um die Hälfte ihrer Dicke setzen können.
Zu einer Anhäufung pflanzlichen Kohlenstoffs kann es auch
dann kommen, wenn durch periodisch oder dauernd fließende
Gewässer rHaiizenniaHKen in einem Wasserbecken oder in
den Ausbuchtungen eines Flußlaufes abgesetzt werden, wo sie
unter Luftab.schluß durch dcckeude Schlamm-, Sand- und Geröll-
massen und das Wasser dem eben beschriebenen Vertorfungs-
53
prozeß anhcimfallcn. Zu großen iVnhäufungen von PHanzenniassen
wird es namentli(!h im Anf. -''.luß an elementare Kreignisae, Wolken-
Imiche und Erdbeben kommen. So sagt Walther in einem .\ufsatz
über die Wii’kungen des indischen Erdbebens vom Jahre 1897
u. a*): „Bekanntlich gehört As.sam zu den reg<mreieh.sten Ge-
bieten der Erde. Man hat stellenweise eine jährliche Regen-
menge von 14 m beobachtet. Tntblgedc.s.sen .sind alle Berge und
Felsen bis in ihr tiefstes Innere verwittert, und nur die dichte
Vegetationsdecke des Urwaldes verhindert, die rasche xVbtragung
des erweichten Bodens.
ln den Garobergen
wurden durch den Erd-
bebenstoß auf raeilen-
weite Erstreckung fast
allcTalwände freigelegt.
IJicsigc Wälder glitten
an den .steilen Abhängen
zum Flusse hinab. Wel-
che ungeheure Masse
von Schlamm, Sand
und Steinen, vermischt
mit Pflanzen moder und
gespickt mit entrindeten
und zerstoßenen Baum-
stämmen , damals aus
dem Gebirge heraus auf
<lie Ebene geschafft
wurden, läßt sich leicht Abb,.«.i. siguiariatj-p.
^ i> n tORgoIata Bronf?.
cnnCSSCn. J/ÜU G.S hui Got^felte Sigillaria.
diese Weise unter Um-
Abb. 52. Lycopoditog Gutbieri
Goopp.
Qutbiers Bärlappgew&chs.
stünden zu viel mächtigeren Anhäufungen von Kohlen.stoffniassen
kommen kann als in den Torfmooren, ist leicht oinzusehen.
Denken wir uns nun ein auf die eine oder andre Weise ent.stan-
denes Torflager mit Schuttmassen überdeckt, die im Laufe langer
Zeiträume wachsen, so wird auf «la.sselbc ein Druck avisgeübt, der
das Wa.s.ser bis auf ein Minimum austreibt, die Kohlen.stofftcilchen
.so dicht zu.sammenpreßt, daß feste Kohle entsteht. Je höher
der Druck und je länger die Druckdauer, desto vollständiger
'vird der Erfolg sein. Die. Sumpfgase aber können dabei in kleineren
oder größeren Blasen innerhalb des Lagers aufs äußerste zu-
sainmengepreßt cinge.schlossen und zurückgehalten werden.
Die Druckwirkung möge noch durch folgendes erläutert sein.
*) Naturw. Wochenschr. 1901 — 1902.
54
Ini Frühjahr 19Ü3 wurde iu Chemnitz im Gebiet der Cliemuitzaue
beim Gruiidgruben ein verschüttetes Torfmoor aus geschicliilicher
Zeit aufgescldossen. 2 m unter der 8traßensolde zeigte sieh ein
gelblicher Lehm (1 m), wie er sich in jeder Flußaue unter dem
Abb. 53. Agterophyllites rigiduü (Sternb.) Hrong.
Der steife Sternhalm.
Abb. 54. Annularis sphenophylloides Zenker sp. Abb. 55. Sphenophylliini
Das kcüblattähnlicbe Bingblatt. emarginatum ISrong.
Ausgerundetoa Keilblntt.
Ua.sen findet (Aulehm). Nach unten ging er in eine weißliche
tonige Masse (15 cm) über, die sich scharf von der schwarz-
braunen, stellemveise ganz reinen, an andern Stellen aber auch
sehr durch tonige Beimischungen verunreinigten 80 cm starken
Torfmasse abliob. Diese führte zalilreiche Ilolzreste und ruhte
auf einem ebenfalls von solchen durchsetzten grünlichen 15 cm
55
starken Ton, der seinerseits aus pliyllitischem Quarz bestehendes
Flußgeröll bedeckte. Eine Schichtung war an keinem der ge-
nannten Glieder zu bemerken. Ein Flußlauf setzte hier zu-
nächst seine Gerolle ab. Darüber bildete sich eine Schlamni-
schicht. Allerlei da.s Wasser liebende Ptlanzen siedelten sich vom
Ufer her an. Ihr Laub mischte sich im lierb.stlichen Fall mit
dem vom Wasser herbeige.schwemmten Pflanzenmaterial, und so
entstand eine mehr und mehr anwaehsende organi.sche Schicht,
Abb. .IG. Annulnria stollata Wood jr.
(n. PotoiiiÄ). Stvrnförmigcs Kingblatt.
Abb. 57. Calamites Suckowi Urong.
Suckow« Kalainit.
zum Teil verunreinigt durch Flußschlamm, die die seichte Fluß-
stelle in einen Sumpf wandelte, llei Frühjahrs- und Gewitter-
Überschwemmungen wurde derselbe öfters von Flußschlamm über-
deckt, woraus die Schicht von Aulehm sich häufte, die heute
seine Torfma.s.sen verbirgt. Die Schicht ist zu dünn, um einen
merkenswerten Druck auf ihre Unterlage ausUl^cn zu können.
Nimmt man das spezifi.sclte Gewicht des Lehms mit 2 an, .so
würde bei einer Pedecknng von 1 m Dicke doch .schon ein Druck
von 2000 kg auf den qm der Torfoherfläche uusgeübt. Dies
gäbe bei einer 100 m starken Überdeckung 200000 kg. Denken
wir uns die.sen gewaltigui Druck durch lange Zeiträume fort-
gesetzt wirkend, so ist leicht einzusehen, daß die solchem Druck
56
ausgesetzten plastischen iMussen aufs äußerste zusamniengt^preßt,
die eingeschlossenen Holzteilc breitgedrückt, die Kolilenstotf-
naassen zu dünnen Lagen zusammengequetscht, eingelagerte, so-
wie die das Liegende und Hängende bildenden Lehm- und
Tonmassen eine Umwandlung zu Schiefern erfahren müssen.
Die Dicke der Schichten wird verringert und eine scheinbare
Streckung der einzelnen Bestandteile nach der wagerechten Aus-
dehnung hin erzielt.
Die Schieferung, wie auch die Baiikuiig der Konglomerate
und andrer Gesteine, ist demnach nichts ursprünglich Vor-
handenes, sondern sic ist nachträglich durch Druck seitens über-
Abb. 59. Trißonocarpns Noeg-
gerathi Brongu (u- Hufmann u.
Ryba). Xooggeratha dri;ikantige
CordaHfnfnicht
lagernder Gesteinsraassen erworben worden. Der Druck kann
auch andre LT rsachen haben, worauf schon früher hingewiesen wurde
und noch aufmerksam gemacht werden wird. Wirkte derselbe
auf schichtenw’eise zur Ablagerung gelangte S(‘hlammu.ssen mit
eingestdiwemmten Blattresten, so würden .sie zu Schiefern gepreßt,
(He außerdem die jeweilige Unterbrechungsperioden andeutende
Schichtfugen zeigen, die am deutlichsten dann erscheinen, wenn
dunkle.s und helles Waterial wc^chsclt. B(dm Spalten kommen
die Abdrücke auf den Scliichtflächen zum Vorschein. Die
Schieferung.sflächen setzen in vielen Fällen durch dieselben hindurch.
Auf Grund der g(>g(ibcncn allgemeinen Bemerkungen sei es nun
versucht, da.s wechselnde Bild der Laiid.schafi in der Stein-
kohlenzeit, wie es sich in den Verhältni.ssen des erzgebirgischeii
Abb. 58. Cordaitea-Zweiß (n. Grand’Eury).
a. Blattnarben, b. Blatt, c. Blütenatd.
57
Beckens spiegelt, vor dem geistigen Auge aufziibauen. Zwischen
zwei langgezogenen, eben erst aiifgefalteten Gebirgsdämmen, an
denen noch die Reste der Steinkolilenwälder hängen, zieht sich
CM
ein tiefes Hecken liin. Sein Hoden ist ungleichmäßig nach SW
geneigt. In <ler Gegend von Flölia befindet sich eine tiefere
Mulde innerhalb des Reckens und westlich von Chcirmitz von
Hugau bis Zwi(jkan eine zweite ungleich weitere und tiefere. Pis
ist anzunehinen, daß sie mit der nicht überall gleichmäßigen
58
Faltung des Gebirges in ursächlichen Zusammenhang zu bringen
sind, wie auch die nur örtlich auftretenden Granitergiissc. Be-
gi'cnzt wird das Btuiken im NW von dem steileren Rand des
Granulitgebirges, während der Abhang des Krzgebirgsdammes
weniger steil ist. Die Folge i.st, daß das Beckentiefste näher
dem Rand des Granulitgebirges liegen muß. Durch dieses Becken
ergo.ssen sich die durch die Gebirgsfaltung aus ihren ursprüng-
lichen Bahnen gerissenen W'asser wild »md regellu.s, das Becken in
seinen engeren Teilen noch tiefer au.swasclieud, die vSchichtenköpfe
de.s Phyllitcs innerhalb desselben erniedrigend, die Kiilni- und
Silurmuldc zum Teil einseitig abtragend, .so daß nur ihre NW-
Flügel erhalten blieben. Der Strom des Mkis.sers regelte .sich
schließlich zu einem Flußlaiif, der deti vorgezeiclmeten tieferen
Beckenteil am Granulitgebirge hin als Bett erwählte. Fr floß
südwestlich, weitete sich cin.seitig nach SO, in der Tiefe de.-
Flöhaer Becken.s zu einem kleineren und we.stlich von (’homnitz
zu einem größeren See, der in der Gegend von Ijugau-Olsnitz
und Zwickau größere Auslmchiimgen nach S zeigte, .setzte am
Boden der \\'a.sserbecken Konglomerate und Sandsteine ab und
wendete sich um den Westrand des Granulitgebirges nördlich
dem Meere zu. Die Gebirge sendeten ihm ihre Zuflihsse, von
denen hauj)tsäclilich die Krzgebirg.swii.s.ser ihr mitgcbrachtc;
Pflanzen- und Gc.steinsmatcrial im See ahlagerten. Die Zuflü.s.*e
vom Mittelgebirge mögen gering gcwc.sen sein, da der dem
Becken ziigekehrte Steilabhang des.sell)cn der Entwicklung
größerer ^\'asse^läLlfe nicht günstig war. Dafür spricht auch das
Zurücktreten des JSIittelgebirgsmateriales in den Konglomeraten.
Gleichzeitig dringen von den Beckenrändern her in die seichteren,
dem Erzgebirge zugekehrten Buchten zahlrciclie Pflanzen vor,
die sich mit zunehmender Verringerung der Wassertiefe immer
weiter in den See au.sbreitcii und große Teile de.s.selbcn zu Moor
verwandeln.
Es ist auffällig, daß sich von den analog den lebenden da.s
.seichte Wasser und Sümpfe bewohnenden 26 Schaclitelhahn-
gewächscji des Lugau-Ohsnitzer Reviers, hei denen die Flötz-
zugehörigkeit festgestellt werden k(umte, 22 bereits auf dem Gruiul-
flötz, zum Teil in größter Ilänfigkcit, nuftreten. Ein kleiner Teil
ilc.s pflanzlichen Materiales der Steinkohlenablageruug
im erzgebirgischen Becken mag demnach an Ort umi
Stelle gewachsen sein. Andererseits brachen periodi.sch
stärkere Wasserfluten, hervorgerufen durch juhrc.szcitlichc
Regengüsse, Gewitterregen, Wolkenbrüche, Bewegungen der Erd-
rinde, an den Gebirgshängen ganze Wälder, rissen viele Teile
mit sich fort und lagerten sie an geigneten Stellen ab.
59
Auch Schlamm- und Sandmassen mit weniger Pflanzenmaterial
wurden herbeigefiihrt. Es wurde eine Decke gebildet, die die
Verwesung verhinderte. Neue AVälder ent.stand(;u und wurden
vernichtet und auf diese Weise organische Lagen in weiter Er-
60
Streckung übereinander getürmt, getrennt durcli Schlamm, Sand |
und Geröll.
Bei den Verhältnissen des Oberkarbons ira erzgcbirgischen
Becken dürfte sich aber kaum in jedem Fall entscheiden lassen,
ob wir es in den FlÖtzen und den sie begleitenden Pflanzenresten
mit am Ort entstandenem oder angeschwemmtem ^Material zu tun p
haben. Die oft große Flötzmäehtigkeit sj)richt mehr für den
zweiten Fall, denn sie setzte Torfmoore von solcher Stärke vor-
au.s, daß man an ihrer ein.stigen Exi.stenz zweifeln müßte. Beide
Faktoren wirkten wohl zusammen, so daß angenommen werden
darf, daß die Kohlen des erzgebirgischen Be<‘kens entstanden sind
vorwiegend in Seen, ganz untergeordnet in aMooren oder in
beiden gleichzeitig aus angescliwemmten und daselbst
gewachsenen Organismen. Die abgelagerten Pflanzenmassen
wurden öfters überschüttet, und so entstand ein Sch ichtensy stein
aus Schiefertonen, Sandsteinen, Konglomeraten und Kohlcnflötzen,
welches die Tiefen des erzgebirgischen Beckens einebnete. I n-
aufgehalten strömten nun die Wasser durch das.selbc, so daß cs '
während des letzten Abschnittes der Karbon- und unteren Rot- ^
liegendzeit nicht wieder zur Seen- und Moorbildung kam. ln
<ler späteren stürmischen Mittelrotliegendzeit wurden die Stein-
kohlenflötze und ihre Begleitschichten zum großen Teil almasiert
und abgcschwcmmt. Jetzt ruhen sie unter einem Deckgebirge, |
das an den tiefsten Stellen eine Mächtigkeit von 1000 m über-
schreitet. Dasselbe übtt* einen .solchen Druck auf die Unterlage
aus, daß die Kohlenstoiflager zu bedeutend schwächeren Ijagen
zusarnmeugepreßt wurden. Die Kohlen erhielten dadurch lagen-
weise Anordnung und ein streitiges Aus.sehen. Die über den
Flötzen horizontal gelagerten, mit Schlamm und Saud ausgefüllten
Rindenrohre <ler Sigillarien, die lokal im Dach der Flötze in
Unma.sse angehäuft .sind und die hohlen Stengel der Kalamiten
mit ihrem Inhalt wurden breitgedrückt. Die organische Sub.stanz
sc^hwand dabei bis unter Millimeterdünne, so daß ein solches
Kohlenhäutchen keinen Begrift* von der ursprünglichen Stärke
des Pflanzcnteiles geben kann.
Die Kohlenlager von Flöha, Lugau-Ölsnitz und Zwickau
.sind jünger als die unteren westfälischen, ungefähr
ghiichaltrig mit den Saarbrückenern und älter als die
von Wett in. Eine Gliederung denselben nach Pflanzenzonen i.st
nicht angängig, da das Auftreten der Pflanzen nicht an bestimmte
Flötze gebunden i.st und der größte Teil derselben auf allen ,
Flötzen auftritt. Alle früheren diesbezüglichen Versuche sind
gekünstelt und entsprechen nicht den tatsächlichen Verhältnissen.
Nur insofern ließe .sich ein kleiner Anhalt finden, als einzelne
61
wenige Sj)ezies bis jetzt auf bestimrateu Flötzeii beobachtet
wurden, wobei aber aucli bei der im Verhältnis zur Ausdehnung
der Reviere geringfügigen Aufschlüsse der Zufall eine große Rolle
spielen kann.
An der Gestaltung der Landschaft hat die Karbon-
formation in Sachsen ■wenig Anteil, da sic, abgesehen von dem
Kulm der TIainichener Gegend, bis auf schmale
Streifen vom Rotliegenden verchickt ist. Etwas
mehr tritt .sie im Flöhaer Becken hervor, wo
die Kohlensand.steine und Karbonporphyre
einen lebhaften Abbau erfahren. Er.sterer wird
ho.sonders bei der Finkenmiilde unweit Flöha
gebrochen und findet als feuerfe.ste Auskleidung
für Schmelzöfen Verwendung. Jn ihm finden
sich nicht selten bis walnußgroße Kugeln von lon^MUca
Schwefelkies. Auch ist ihm eine Schieferton-
linsc eingelagert, die zahlreiche Pflanzenreste führt, z. B. Farne
( Alethopteris lonchitica [Schl.] Ung., Sphenopteris mummularia
V. Gutb. |Abb. 37]), Schachtelhalme (Asterophyllites longifolius
Stbg.), Cordaitenblätter und -Früchte u. a.
Oeinitz, Flora des Flöhaer Kohlenbeckens. 1854.
— Die Versleincnjnpen der Htcinkohlenfornialiou in Sachsen. 1855.
— Oeognoslische Darstellung der Steinkolilenfonn. in Sachsen. 1856.
— Üher Arlhroj>leiini armata ,Jord. N. J. f. M. 1866.
— Kreischcria Wiedei, ein fossiler l’seudoskor|)ion in der Steinkohle von
Zwickau. Z. d. d. p. G. 1882.
tiutbier, v., Abdrücke und Versteinerungen des Zwickauer Schwarz-
kohlengehirges. 1835.
Herzog, (Ic.sehichte des Zwickauer Steinkohleiiherghaues. 1852.
l’otoni<5, Abbildungen und lleschreibungen fossiler Pflanzenreste. Lief. 1.
1U04.
Stcrzel, Palüontologiacher Charakter der Steiukohlenfonnation und de.s
Itotliegeuden iiü erzgchirgisclic JiBeeken. 7. Ber. d. IN. G, zu Cheni-
.. nitz. 1881.
— Uber zwei neue Inscktenarten aus dem Karbon von Lngau. Fljenda.
— Tabellarisehe Ül)ersicht der in der Steinkohlenformation hoi Lugau-
Olsnitz bis jetzt aufgefimdenen organischen Reste und \'ergleichung
ihres Vorkommens mit dem bei Zwickau und im Saar-Rheingebiete.
Erläuterungen zu Stollherg-Lugau. 1881.
— Paläontologischer Charakter der Steinkohlenforination von Zwickau
und die Genesis der dortigen Flötze. Erläuterungen zu Zwickau-
Werdau. 1901.
XI. Die Granitergiisse der Stciiikolileiizeit.
ln inniger Beziehung zur Auffaltung der sächäischen Ge-
birge in der Karhonzcit, zu denen auch da.s Lau.sitze.r Rergland,
der nordwestliche Ausläufer der Sudeten zu stellen ist, steht das
62
I
Aufquellen der meisten sächsischen Granite. Dertiranit ist ein
Erstarrungsgestein, d. h. er stammt aus dem Erdinnern, oder wenn
man .sich der neueren Theorie Stübels anschließen will, der
I’anzerdecke, die den glühenden Erdkern unter tlen ältesten
(festeinsschiehten einschließt. Diese Danzerdecke besteht nach
<les genannten Gelehrten Ansicht aus der ersten Erstarrungskruste ^
des Erdballs, welche oll und an unzähligen Stellen von riesigen
klrdmagmastromen durchbrochen und überlagert wurde. Die
Massen erstarrten an ilirer Außenseite, blieben dagegen im Innern
glühend und zähtiilssig, wurden von neuen .\nswurlsmassen über-
schüttet und waren am Ende dieser unendlich hingcji Erdbildungs-
poriode allseitig eingc.schl«>sscn. Diese Panzerdecke stcdlt also
keine in sieh gleichartige Masse dar, sondern besteht aus Er-
zeugni.ssen sehr versehicidener Aushruchszeiten und enthält in
ihrem Innern eine unermeßliche Zahl von Magmalierden, die
durch die ganze Masse ungleichmäßig verteilt liegen. Die Dicke
der Decke wird als eine gewaltige bezeichnet und als Beweis die
Mä<daigkeit der über ihr lagernden, meist in \V asser abgesetzten
Gesteinsmassen angefUlirt, deren zu vielen Tausenden von Metern
aufgotünntes Material der l'anzcrdcckc entstammt. Alle vul-
kanischen Er.schcinnngcn der Vergangenheit und Gegenwart seien
ohne Ausnahme auf die Tätigkeit der in der Panzerdecke ent-
haltenen Magraalierde zurückzuführen.
J)ie Eriiptivgesteine bestehen aus Kieselsäure, Tonerde,
Kalium, .Natrium, Kalk, Magnesium und Eisenoxydul. Nach dem
stärkeren oder .sehwachereu Vorhandensein kieselsäurereicher
Mineralien und dem Uberwiegen der anderen unterscheidet man
saure, das sind kieselsäurereichc (78 — und basische, das
sind kie.selsänrearme (rj6 — Gesteine. Zn ersteren gehören
Granit, l*cclisteine, Quarzporpbyr und Phonolith, zu letzteren
Diabas, Melaj)hyr und Basalt. Es gelangtcu also bald saure,
bald basische Laven zum Ausbruch. Dies läßt sieh dadurch er-
klären, daß innerhalb eines Maginaherdes eine ungleichartige
Mischung der Bestandteile in der Weise herrscht, da.s einzelne
Teile des Magmas reicher an Kieselsäure, andere ärmer daran
sind, so daß bei einer Entleerung dc.s Herde.s leicht eine Spaltung
in kieselsäurereiche und alkalienreiche Partien .stattfiuden kann.
Dies kommt in kleinem Maßstsih in der sogenannten Sohlieren*
hi 1 düng vieler Krupti vge.steine, so auch des Granits, zum .Ausdruck. In
einzelnen bagen oder Linsen treten Q.uarz und Feldspat so zurück, und
iiiniint der Glimmer so üherhand, daß ein völlig anders geartetes Gestein
vorzuliegen schoini, das kIcU schon durcli seine dunkle Farbe von dem
übrigen abheht. Wir haben es mit einer Anreicherung der basischen Be-
standteile de» Granits zn tun, die in der ungleichrnämgen Mischung de»
Magmas begründet ist. Andererseits kommen auch solche vor, die kiesel-
G3
säurercicher »ind, in denen Quarz, und Feld.^pat verhiUtuismäßig reicher
vorhanden nind und der (TÜunner ganz, verschwindet.
Die Stniktiir eines Krstarruii^ffcslcincs ist im all-
gemeinen von dem Drucke bedingt, unter dem die Abkühlung
erfolgt. Als sieh die Gesteinsschichten des Erzgebirges aiiftalteten,
ging dieser Prozeß Jucht gleichmäßig vor sich. Einzelne Schichten
lösten sich von ihrer Unterlage, und es ent.standen so Hohlräume
von bald gi’üßcrem, l>ald geringerem Umfang, oft auch nur Spalten.
Durch die .\uffaltung trat Druckentlastuug ein, und auf Brüchen
drang aus einem der darunter liegenden Magiuaherde ein Ge-
misch von Kieselsäure, Eisensalzen, Kali und Tonerde empor und
erfüllte sämtliche Hohlräume.
/.ueiiiander, und in buntem
Gemisch bildeten sich immer
größer werdende Kristalle von
Quarz, Feldspat und Glimmer.
Da aber der Abkühlungsprozeß
der Lava tief unter der Erd-
oberfläche nur langsam vor
sich ging, liatlen alle Bestand-
teile Zeit, völlig au.>«zukristalli-
siereu, wodurch ein Gestein
entstand, das aus miteinander
innig verwaehsenen Kristallen
besteht, einkörnigesGetuge zeigt und darumden NamenGranit erhielt.
Nun können aber Eruptivgesteine genau so wie auch die
Schichtgesteine einer Umänderung durch Gebirgsdruek unter-
liegen, wodurch sic ihre massige Struktur einbüßen und eine
schieferige, gneisUhnliche Besehaflenheif unnehnion. Durch den
Druck werden die (Quarze and Feldspate zertrümmert und die
Hruchstückehen gegenseitig verschoben, wodurch eine Verzerrung
<ler Kristalle in die J/änge stattflndet und die GlimmerUuuellen
geknickt, gebogen oder zerfetzt werden. Mit die.sem mechanischen
l^rozcß geht die Neubildung von (^uarz, Muskovit, Chlorit und
anderen Mineralien vor sieh, ln solche gneis- ja pliyllitähnliche,
• lurch Druck ausGlranit hervorgegaugene Schiefer ist der Lausitzer
Granit an mehreren Stellen miigcändcrt worden, ebenso der
Gratiit von Gottleuba und Maxen; so ist auch die Pkitstelmug
<ler roten Gneise zu erklären,
HiUiüg führt der (Trunit ia einer küruigon (trundma.'^sc von nonnalem
gianitisclien (Jefüg«* I'eldsjnito von mehr oder nümler dcutliclier
Kristalll)egrenziing. Hierher gehört der Granit ((tranonhyr) von
•''i'hlettau, der außer i>is 5 cm großen Feldspatkristallen auch reichlich
l’init, ein gliminerige.s Mineral, das durch llmwamllung aus (,'ordierit
iiervorgegangen ist, in bis 10 mm langen und 6 mm dicken, sich leicht
Gleichartige Teilelien fanden sich
Abb. C3. Jd«ales Profil durch einoii Oranit-
stock (liakkiilith).
64
auK dem Gestein lösenden Kristallen enthält. Granophyrgilngc durch-
setzen zahlreich den Syenilgranlt hei Gleißen.
Erscheinen in einer feinkörnigen his dichten Grundinasse kristallische
Ausstdieidungen von Feldspat, (.iuarz und Biotit, so nennt man diese.K
Gestein Granitporphyr. Derselbe findet sich ini Leipziger Krei.se hei
Beucha, Brandis, Trebsen und Wurzen, im Erzgebirge bei Frauenstein,
Altenberg und Graupen. ^
Die .säclisisclien Gninitc hiklen infolge des lokal verschiedenen
Anftreten.s einzelner Gemengteile viele Varietäten. Als Granit
im tmgeren Sinne bezeichnet man jedes Granitgestein, das hellen
und dunklen Glimmer führt (Greifenstetn, Stockwerk bei Geyer).
Ist nur Biotit da (Mittweida, Burgstädt, Lausitz), so nennt man
ihn Biotitgranit (Granit). Biotitgranit setzt fa.«5t ganz allein die
.säeh.sischc Lausitz zusammen. Die daselbst unge.setzten St<*inbrücho
bringen jährlich (ai. IfiOOOO t Ciranit zur Verladung. Einen auf
(xängen bekannten, also an Störungen im Gebirg.sbau gebundenen, sehr
grobkörnigen Granit nennt man Pegmati t. Er durchsetzt häufig die
(.Jranulite des säclisischen Mittelgebirges und liirgt in Drusenräumen
zahlreiche, prächtig aaskristalli-sierte Individuen von schwarzen, '
grünen und roten Turmalinen, Topas, Apatit, Bergkri.stall, Raiichquarz,
Glimmer, Fcld.'Äpat n. a. Die rcich.stc Ansbente ergaben Gänge
in Steinbrüehen der Gegend von Penig, hei Limhach und solche,
die beim Bati tler Muldentalbahn angebrochen wurden. Oft .sind
in dem sie bildenden Gestein die grollen Feld.spatindividuen ^
schriftgrani tisch vom Quarz durchwachsen, d. h. der (inarz
ist in l''onn von dünnen und schmalen, ziemlich parallelen, in
der Läng.‘^richtung öfter.s winklig geknickten Lamellen den Feld-
spatkristallen eingefügt. Auf dem Querhruch sielit ein .solcher
Feldsj)at wie eine Steintafcl mit orientalischen Schriftzeiehen aas
(Rochsbnrg, Chemnitztal hei (xarn.sdorf). Die ganze Art de.s
Auftretens dieser Gänge und ihre Mineralienführung deuten
daraufhin, dallsieans wU.s.serigen Lösungen, die d(‘m Nachbargestein
entstammen, abgesetzt wurden. Sie verheilten gewi.s.sermaßen die
Brüche des Gebirges, wie der Knorpel die gelwochenen Knochen.
(.)ft stellt .sich grüne Hornblende im Granit ein, der (),iiarz
tritt zurück, verschwindet .schließlich fast ganz, so daß Syenit
(Meißen, Planen.scher Grund, in Gängen und Blöcken hier und
da im Erzgebirge) entsteht. Derselbe zeigt, gleiche kri.stullini.sche
Au.shildung wie der Granit und unter.scheidet sieh von diesem
wesentlich <lurch den Mangel von (:),iiarz. Er besteht fast nur
aus Feldspat und Hornblende, wozu sich nianelimal Jiiotit geselP.
Bei dem Aufdringen uml während der in langem Zeitrainnc
vor sich gellenden Ahkühhmg de.s Granitmagmas wurde durch '
die hohe Wärme der Lava das Nachbar- und Deck-
gestein so sehr beeinflußt, daß in ihm durch Umwand-
65
lan^ und rmkristallisieniiia: der bereits vorliandenen
M ineralbcstandtcile und Austreibung von Wasser völlig
j.euc Mineralien entstan<lcn, ja gänzlich anders geartete
Gesteine erzeugt wurden. Nähert man sieh den Granitfelseu des
Greifensteins von Thum aus, so findet man auf Wegen und
Ackern normalen hellen Glimnierscluefer. Bei größerer An-
näherung stellen sich einzelne, dem bloßen Auge kaum w'ahr-
nchmhare dunkle Grunmerblätlchen und feiue, weißliehe oder
hrUunliehe Nadeln von .Vndalnsif, selten auch vierseitige, schwarze
bis 2 mm große Täfelchen von Ottrelith ein. Der dunkle (Tlimraer
(Biotit) und Andalnsit nehmen Immer mehr überhand, werden
größer und bilden in der Nähe d(>r ( rranitgrenzc zentimeter.starke
ICnob'u und Dagen von größerer oder geringerer Ausdehnung.
Deutlielier und großartiger tritt dies an jedem der erzgehirgischen
Abb. 64. Profil durch den Kontnict der Granite von Kibenstock und Oberachleraa mit Phylitt
(n. Dalmer).
0. = Granit, p. — unverändortor PUyllit. f. = FrucUlaohiefer. a. = Andalusitglinimorfela.
Granitstöcke und in den Kamlzonen und Decken des Lan.sitzer
AI.a.s.sivs und seiner Ausläufer zutage. Da der erzgeht rgisehe (irranit
unter Bedeekung von (ilirnmersehielurn, Urtonschiefern und kam-
bri.schen 'ronschiefern erstiuTte, sind ilie.se Gesteine in weiter Aus-
dehnung verändert. Jn größerer Entfernung zeigen die Schiefer
Flocken und kleine Getreidekoni ähnliche, mehr oder weniger .scharf
umgrenzt Deisten (Fruchtschiefer), die sich in den meisten Fällen
auf Andalnsit znrückführen la.ssen. J)ie schön.sten Fruclit schiefer
finden sich hei Theuma i. \\, von wo aus sie als Trottoirplatten,
Treppenbeläge, Klinkerplättchen usw. in große Teile .Sachsens ver-
t'cliickt werden. Die Grundmas.se ist hei ihnen noch unverändert,
wird aber bei größertn* Annäherung an den (rranlt krlstalliniseher.
Nun stellt sieh dunkler (xliinmev ein, derselbe und der Andalu.sit
nehmen .so üherhand, daß schließlieh ein (Jestein entsteht, das
jede .schieferige (Struktur eingehüßt hat, und <la.s man Anda-
iQSitgliniiiierfclH nennt. Manchmal tritt der vVndalusit auch in
der Form des Chia.‘*k)liths auf (Dorfsta<lt i. V.).
Aiuhilusitgliininerfela, Cordicritschicfer uiit viel dunklem (ilimmer,
Pelz, GeolOßio des Könißreichs Sachsen. 5
66
fiurch Crniphit gefärbter Quarzitschiefer, Chiasiolithschiofer iiml Frucht-
schiefer liiuleu sich auch iui («renzbereiche des Meißner Granit- und
Syenitgebiote.s und seiner elbtnlgebirgischeti Furtsetzung, Hier sind von
der Umwandlung kambrisc.be und sihirische ^^chiefer betroffen \v«)rden
|>!trehlaer Höhen, Triebischtal', ebenso im Müglitztal, hei >rarkersl>ach usw.
Der Lausitzer Granit, ist hnuptsächlicli mit untersilurischen (Jrainvaeken
in Berührang gek<imim'ii. In denselben ist Feldsjnit neu gebildet wurden;
auch zeichnen sie sich durcli reichliche F'Tihrung von ( 'ordierif knoten aus.
- Durch die Bcrühnnig mit der gliUllilssig« ti Granulitlava S. 17) waren
schon in einer früheren Periudt* 'l'eile der Glimmerschicferltedeekung ini
Gebiete des säeh.sischen Mittelgebirges in Biotit-, (.lordierit , (»raphit-,
Grunat-Andalusitgneise, in ( !neisglimmcrschiefer, Garbensehiefer, Frucht-
.schiefor, Knotenschiefer, Ottrelith.schiefer usw. umgcwandelt wurden.
Durch den unterirdisdieu Krguß de.s GranitJimiriua.s i.«t
stellemvei.se nicht nur eine Uimvandlung vorhamiener (.re-steins-
bestandteile durch den Einfluß der liohen Temperatur erfolgt,
sondern e.s hat auch eine Zufidir cliemi.scher Lü.stmgen statt-
gefunden. Dies gellt aus dem Auftreten von Tiirmaliiischiefern
hervor. Auf dem Auersherg finden sicli y.aldreiehc Stücke davon.
Eine nähere Untersuchung zeigt, daß derscHie weiter nichts i.st
als ein Andalu.sitglimmerfels, der von Klüften aus infolge Zufuhr
von borsäurehaltigen Dämpfen, die dem Magma entstiegen, mit
Turmalin imprägniert erscheint. Daß gerade das Magma des Eibcn-
stocker und Kiichbergcr Granitma.s.siv.s .selir reich un Bor- und
Elußsänrc war, beweist das häufige Auf treten von .seh Warzen, strali-
ligen Turmalinsonnen innerlialb des G ranites selbst (Tiirmalingranit).
Auf ein Ileranfdringcn borsänrehaltiger Itämpfc in da.«
deckende Gestein ist auch tlas Vorkommen von Axinit in (iuarz-
knauern und t^uarzsclimitzen des Phyllitgneises vom Ameisenberg
l>ei Zweibacli, unweit der Tellerliäu.ser, zurückzufulii’en. Axinit
findet sich dort fast in jedem Stück des bei iler Verlegung einer
kStraßcn.streckc verwendeten Gesteines. Ist der Grajiit in der
Nähe auch nicht aufgeschlossen, so deutet doch das Auftreten
von Turmalinschiefern und Zinnerzgängen südlich dieser Stelle
und das Vorkommen von Granitbruchstücken im Basalt von
Oberwicsenthal die unterirdische Erstreckung des (Tranites noch
weiter nach O hin an.
Eine Folge der GraniternptioDen ist auch die Entstehung
(h's Topasbrocke.nfelses vom Sclmcckenstein bei Schöneck i. V.
Mitten im dieliten Forst erhebt sieh daselbst eine 17 m hohe
Eelsklijipe. Sie besteht aus faustgroßen, vereinzelt auch bedeuteiul
größeren Bruchstücken eines Turmalinschiefers, welche durch
weiße Quarzadeni und gelbliche Topasmasse, miteinander verkittet
sind. Innerhalb der verbindenden lVIas.sen finden sich Drusen-
räume, die mit weingelben Topa.skristallen von durcbschnittlicli
Zentimetergröße bekleidet sind. Im Grünen Gewölbe zu Dresden
67
werdeu solche bis zu 9 cm Länge und 4 cm Dicke aufbewahrt.
In früheren Zeiten waren die Schneckensteiner Topase selir ge-
schätzt, Man teilte sie ein in Hing-, Hemdenknopf-, Schnallen-
und Einfaßsteine. Bezahlt wurde für ein Pfund Ringsteine 10 — 15,
für eine gleiche Menge Heindcnknopfstcinc 8 — 10, für Schnallen-
steine 5 — 7, für Kinfaßsteine bis 4 Taler. 1737 wurde eine
eigene (Jewerkschaft zur (xtjwinnung der Topase gegründet. Die
Zeche war Tage.szeche und nannte sich „ Königskrone Die ge-
schäftsmäßige Ausbeute der Euudstätte hat schon seit langem
aufgehört. Zur Schonung des interessanten V’^orkonunnisses ist
es heute überhaupt verboten, dort zu „klopfen“. Die Klippe ist
nur der kleine Teil eines (isinge.s von Keilmugsbrcccic innerhalb
des Nachbargesteines, der durch die V’^erwitterung desselben ent-
blößt wurde. Hier befand sich einst eine Verwerfungsspalte im
(Jestcin, deren Ränder sich bei der Verschiebung der Schollen
gegenseitig in viele Bruchstücke zerrieben. Die losgerissenen
Schieferstückc erfüllten die klatfendc Spalte und verfielen hier
infolge des handringens von fhiß- und hor.sänreh.altigen Dämpfen
der Turnialinisicrnng nnd dann infolge weiterer Zufuhr von Fluß-
säurc der Topjisierung. Kin mächtiger (Jung von Reibnngsbreccie
erfüllt auch eine bez. zwei Spalten, an welchen die erzgeb irgische
(riieisformatiun in das Niveau der Phyllite gerückt worden ist.
Sie tr<!ten ain Kuimerstein bei August usburg zutage und zeichnen
sieb aus dureh Eülirung von blauem nnd grünem Flußspat und
(iuarz in allen .Müinderungcn. Zu verwechseln ist der Topas-
lu'ockenfels vom Schneckenstein nicht mit dem Topa.sfel.s von
(Jever. Derselbe fand sieh (der Bruch wurde 1902 verschüttet)
in Schlieren von Faust* bis Kopfgröße im Greisen beim Schieß-
luiu.s. Der (ireisen selbst ist eine feldspatfreic Abänderung des
Granites, die aus C^narz und etwas Glimmer besteht. An ihn
sind Zinnsteinvorkommen hei Geyer und Altenberg gebunden.
Die Kontiikiwirkuilgen erstreckten sieh auch auf
Kiilklager, So ist der dichte Sihirkalk von Miltitz durch den
Meißner Syenit in ziemlich grobkristallinischen Marmor mit
Granat, (.'ordierit, V’esuvian und anderen Mineralien umgewandelt
worden. Auch der sibirische Kalkstein von Berggießhübel hat
durch den Granit teils (dne Veränderung in Marmor und (Jranat-
lels erfahren, teils Ist er durch Magneteisenerz ersetzt, dem
Kisen-, Kupfer- und Zinkerze beigemengt sind, die jetzt noch
auf der Halde der Mutter Gottes-Zcclie gesammelt werden können.
'Jede Spur von Versteinernngon innerhalb der Kalksteine ist
<lureh den Umwandlungsprozeß verloren gegangen. Gleicher Ent-
stehung sind die meist mit Kalklagern verbundenen Erzlager in
der Umgebung von Schwarzenberg.
5 *
68
Die ehemals che Granite deckenden, znm größten Teil um-
gewandellen Schiefer sind wie ein großer Teil des Granites selbst
zerstört und als Sand, Ton oder Geröll an anderen Orten abgelagert
worden. Dies spielte sieh teilweise schon im letzten Abschnitt
der Steinkohlenzeit ab, denn in Kotlicgendkonglomeraten ündeii I
wir Geröllc karbonischen Granites, zum Beweis, daß tlie Granite
damals schon entblößt waren, ITeuto treten sie in großen Flüchen
(Taiusitz) und vielen größeren oder kleineren Stöcken und Gängen
(Erzgeblige) zutage, is^amentlich im Erzgebirge werden die Stöcke
von den Kesten der ehemaligen Schieferbedeckung kranzförmig
nm.schlo.ssen, so daß mau von Koiitakthöfeii .spricht. Oft gehen
dieselben in einander Uber (Schwarzenberg-Aue-Kirchberg-Eiben-
stock), so daß mmi schon daraus auf einen nnfcrirdischcii Zu-
sammenhang der Granite schließen kann, was auch durch berg-
hauliche Tiefbauten in jenen Gegenden teilweise nachgewiesen ist.
(Jredner, Über den (.rranit, stock von (leyer i. E.V, 1878.
- Uber die (rnnesis der granitirtcben (TÜnpe des sächsischen (Jranulit-
gebirpes. Z. d. d. g. (r, 1882.
Haloiuon und His, Körniger Topasteis im Greisen bei Gever. Z. d. d. ^
g. G. 1887. ■ I
Htelzner,_ Die Granite von Geyer und Ehrenfriedersdorf. 1865. I
Ötübel, Über den Sitz der vulkaui-schen Kräfte in der Gegenwart. 1901 I
XII. Das Rotliegende.
Zu einer Zeit, wo über die begrabenen Kohlenschätze des
erzgelnVgischen Beckens die Wässer dahinströmlen, die Seliichten
teilweise wieder abtrageml, bildete in der Gegend des heutigen
riuiieuHclieii Griiii(le8 eine neue Flora, die viel Verwandtes,
aber auch große, ins Auge springende Vers(;hiedenheiten mit der
der Karhonzeit zeigt, wiederum Kohlenschichten. Wir finden
dieselben oder wenigstens die entsprechende Flora, um nur einige
Orte zu nennen, außerhalb Sachsens wieder bei flfeld im Haiv
und Manebach im Thüringer Wald. Auf v'crscnktcn Gebirgs-
teilen liegend, sind die durch sie gebildeten Stcinkohlenflötze iind
ihre Beglcitschicliteu der späteren Vernichtung entgangen. Man
möchte annehracn, daß die Becken, in denen die Schichten zur
Ablagerung gelangten, auf Hochflächen der damaligen Gebirge
.sich ausbreiteten, während in den tieferen Mulden zwischen den-
selben unaufgelialteu fließende Wäs.ser ihre Bildung verhinderten.
In Sachsen werden Steinkohlenflötzc dieser Periode in der Um-
gebung von Potscbappel durch mehrere große Steinkohlen werke
abgebaut. l)a.selbst sind mehrere Flötze vorhanden. Das oberste
ist durchschnittlich 3,5, im Maximum 8 m mächtig. In seinem
Abb. 65. PocüiiteriB fenimaofortnis (Sohl.) Sterzei
(ii. Sterzol).
Ein Kainmfarn.
Abb. 66. CallipteriB praelongata
Weias (n. Sterzei).
Verlängerter Schiipi'arn.
Abb. 67. Taoniopteris Plauen- Abb. 68. BranolnoaauruB amblystorous Cred.
aia Sterzol (n. (lainitz). a. Kückcnauaicht (•/,), b. Bauohpanzer (’/j), c. Zahn (15).
Bandfarn au» dom Plauenscheu (n. Croduer).
Grunde. Kurzmänllgor Kioinonsanrier.
‘Steiiikolilenzeit so liaiifigen Lepidodendron und Sigillarien felilen,
Neben vielen Ealamarien (Cidarnites, Astorophyllites, Annularia
■‘^phenophylliim) finden sich zahlreiche Farne (Abi). 65 — 67) in zum
Teil neuen Gattungen wie Callipteris (Abb. 66) und Taeniojiteris
70
(Abb. 67). Dazu treten als typisehe Vertreter der Koniferen deren
Stämme ( Araucariten) und benadelte Zweige ( W aleliia). Zum ersten-
male finden sich die Stammreste der Kalaiiiarien und Farne in einem
Erhaltungszustand, der auch die ßetraolitung der inneren Struktur
gestattet, in größerer Menge. Deninige Stücke, namentlicljKalatniten,
erscheinen sehr häufig, sind aber gewöhnlich breitgedrüekt. Die
innere Struktur zeigenden Farnstämme nennt man Psaronien.
Irn Mittel- Holliegenden erlangen sie den vollkommensten Grad der
Erhaltung, weswegen ihrer dort eingehender gedac-ht werden soll.
Ohne jede scharfe Grenze legen sich über das llnler-Rot-
liegende im Plaueusclien Grunde die
aus bunten Scliieferletten, SandsUu'nen
und Tuffen bestehenden Schichten
desMittel-Rotliegeiiden. Bei Nieder-
Miederliäßlich sind demselben imSüß-
wasscr entstandene Kalksteinbänkc
eingesfüialtet mit einer reichen Fauna
von U 1 * V i e r f ü ß 1 e r n , l>cstchen d au.'
zahlreichen Sehuppenlurehcn und
einigen Ilej)tilien. Einzelne Arten
davon, so der Branchiosaurus ambly-
.stomus Cred.(Abb.G8)nebstseinen Lar-
ven, sind in einer erstaunlichen Anzahl
von Excmplai'cn vorhanden. Der ge-
nannte Saurier zeigt einen breiten
Kopf mit weit(un Maul, in dem
kleine, glatte, hohle, kegelftJrmige Zähne
auf den vorderen Teilen der Kiefer stehen. Der Schwanz ist kurz, der
Bauch im (iegensatz zu den jetzt lebenden Amphibien durch einen
kleinschup|)igen Panzer geschützt. Er lebte in einem weitausge-
dehnten .seichten Tüm]>el, der den Boden einer Mulde bedeckte. Von
den mit niedrigen und baumartigen Farnen neb.st allerlei Schachtel-
hahngewächsen be.standcnen .-Vbbängen strömte kalkhaltiges Wasser
ein. Zu Tausenden tummelten sich die kiementrageudeu Larven
der kleinen Saurier in der Flut oder Hohen vor den erwachsenen
rndividiien ihrer eigenen Art, die auf sie Jagd machten. Doch
lebten letztere wohl mei.st am feuchten, waldigen Gehänge, von
wo aus ihre Leichname wde ancli die der mit vorkommenden
Hcptllien von fließenden Gewässern in den See eingeschwemint
wurden als willkommenes Futter für die Larven. Auf Wasser-
transport deutet die Erhaltuug der größeren Skelette. Dieselben
.sind meist zerstückelt oder die Knochen gegenseitig verschoben,
während die Hest<‘ der Ijarven in vollkommenster Erhaltung
vorliegen. So kommt es auch, daß von vielen, besonders den
Abb. 69. Arebagosaurus Decheni
Goldf. (ii. Cradiiarl.
Dechens [Jrätturier.
71
lieptilieu nur Bruchstücke oder einzelne Knoohen beobachtet
wurden. Während der kleine Branchiosaurus nur wenige Zenti-
meter groll ist, erreichen andre Längen bis über 1 ni (Sclerocc-
phalns labyrinthicuH Gein.). Von den ini Plaucnschcn Grunde
vertreteueu Sauriern erlangt im Rotliegenden auch andrer Länder
die weiteste Verbreitung der Archegosuurus Decheni Goldf. (Abb.
69), der sich von den andern schon wesentlich durch seine lange,
spitze Schnauze unterscheidet.
So wie die Gegend des heutigen Plauenschen Grundes, war
in der mittleren Rotliegendzeit auch sonst der größte Teil des
Abb. 70. l'teroiihyllum Cottaeauum v. Oulbier (n. Geiuitz),
Kin Cykadceiiblatt,
Königreichs Sachsen der Schauplatz reger Tätigkeit seitens fließen-
der Gewässer. Das Zerstörungswerk, das in der Oberkarbonzeit
begonnen hatte, wurde fortgo.sctzt. Rcgcngü.ssc imd Waaserfluten
wuschen die böheren Teile <ler Gebirge zu langen, platcauartigen
Hochflächen ab, aus denen die Stöcke härteren GovSteins, wie von
Granit, Ilornblendcgestoinen, (Quarzit usw. sich immer mehr hei-
aushoben. In wilden Fclsklippen ragten die Granulite des Mittel-
gebirges und die Granite der ej-zgeblrgis(‘hen Massive hervor.
Aber einmal von den sie einst verhüllenden, durch die Kontakt-
inetamorphosc verfe.stigtcn S(!hi(iferhüllen entblößt, fielen sie rasch
der Verwitterung zum Opfer, die infolge des hohen Fekhspat-
i^;ii-^iiiu ^airgg*49 fey
"•TTttm
gehaltes dieser Gesteine von Rissen und Klüften aus durch die
Kaolinisierung des Keldspates besonders rasch fortschreitet.
Dieselbe beginnt an der Außcn.seite der Kristalle und dringt auf
Kissen und Spältchen in das Innere vor. Kali, Natron, Kalk,
Kisenoxydiil tverden vom kohlonsUurehaltigen ^V'asse^ aufgelöst
"l. V*ftronltt8 iiifHTCtiif l'ug. (n. Zeillerl
Mit Leitliiindoln orfülUcr Varnstamm.
und wie auch ein Teil der Kieselsäure fortgeführt. Pis bleiben
zurück Tonerde und Kieselsäure, wozu etwas Wa.sser tritt. Im
Verlaufe des Proze.sses verliert der P^'eldspat seinen Glanz; er
w'ird bleich. Spaltbarkeit, Härte und Zu.sanimenhalt verringern
sich, bis schließlich ein weißer Ton, das Kaolin, übrig bleibt. Die
Chpmnthi'f.
Prnfll fliircli das erzgebirgiBcho KeckRii lict Chvmniti! (n. Sifigort),
8. 8ilur. k. Kulm. r. Kotliogencles (P. t. Tuff),
freigewordene Kieselsäure erfüllt Spalten und Höhlen im Gestein
und veranlaßt .so die Pviitstehung von (Quarzgängen und -Linsen,
die, da die Bildung von den Seiten her erfolgt, ihre Kristall-
spitzen, wenn es nicht zu völliger Ausfüllung kommt, von den
Seiten her nach innen kehren.
73
Die zu Grus zerfallenen, verwitterten Cesteinsüherreste
wurden, wie auch un verwitterte Brocken und die (juarzreichen
Teile der (irneise, (rlininKTschiefer, Phyllite und sonstigen Gesteine
hinab in die Becken (Abb. 72) gespielt, dabei die gröberen Stücke
je nach der Lange des Transportes mehr oder weniger abgerollt.
Sie bildeten die Veranlassung zu dem gewaltigen Anwachsen der
Sande, Konglomerate und Schieferletten des mittleren und
oberen Kotliegenden, die in mächtiger Keihenfolge das erzgebir-
gisehe Becken bis nach Thüringen hinein auffüllen und auch in
Nordsachsen weite Gebiete einnehnien. Die vorherrschende Farbe
ist rot, ein Beweis für das damals überwiegende trockene Wüsten-
Abb. 73. Medullosa stcllata von Cotta (n. Storzel).
Gesternter MurkViamn.
klinia unsere.s Vaterlandes, in dem jede bei heftigen Regengüssen
neugebildete Schicht lange genug den heißen Sonnenstrahlen aus-
gesetzt war, um das in ihr enthaltene wasserhaltige Blaumeisen
in wasserfreies Roteisen umzuwandeln. Aus den klimatischen
Verhliltni.ssen erklärt sich auch die fast völlige Fossilfreiheit dieser
Bildungen.
Doch fehlte es zeitlich und örtlich auch nicht an wasser-
reichen Stellen, die sogar Seen- und Moor- und damit verbun-
tlenc Kohlen f lützbild ung begünstigte. Bei vielen Schacht-
leufen im erzgebirgischen Becken wurden nucii im Rot liegenden
über dem eigentlichen Stcinkohlengcbirge graue Schiefertone mit
zum Teil vorzüglich erhaltenen Pflanzcnabdrücken iiml schwachen
Kohlenflötzchcn angetrotfen, <lie «1er Zwickauer Bergmann als
»wildes Kohlengebirge“ bezeichnet. Ihrer großen Ähnlich-
74
keit mit den uiiterlagernden Kurbongcbildcn wegen ursprünglicli
zu diesen gezogen, gelang es später auf Grund ihrer Mora die
Zugehörigkeit zmn Rotliegenden naehzuweisen. Außer zahlreichen
Schächten des Zwickauer und Ölsnit z-Gersdorl‘er Reviers waren
es auch ergebnislose, bergbauliche Versuche bei Grüua, weicht
die Reste litderten. Neben einer seltenen, nur bei letztgenanntem
Ort entdeckten Sigillarie (S. mutans Weiß), die als Jüngster Typus
rippenlos ist, sind es zahlreiche Farnreste in vielen Gattungen,
Schachtelhalme, Walchien und Curdaitenblättcr, -Blüten und
-Früchte, Staminrcste von Koniferen und Pterophyllum (eine
Cykadcf Abb.7 Oj), die
die Flora zusammen-
setzen. Das Bild ver-
vollständigen eine
Anzahl später zu be-
sprechenden Por-
phyrtuften einge-
bettete Pflanzenreste
(Reinsdorf, Hilbers-
dorf, Markersdorf,
FlÖha, Buohheim,
Rüdigsdorf).
Besonderes Inter-
esse beanspruchen die
verkieRelten Hölzer
Abb. 74. CalamodendroT) Striatum Cotta sp. lu, Cotta).
GesitreiftoB Kalamitt-nholz.
von Chemnitz -Hil-
bersdorf, die sich ge-
wöhnlich an der
unteren Grenze des Zeisigwalder Porphyrtuffcs oder in diesem seihst
finden. Sie bildeten einen Mhdd, bestehend ans Koniferen (Araii-
carioxylon, Aruucaria-ähnliches Holz), baumartigen Farnen (Psaru
nius [Abb. 71 j), cykadeenartigen Pflanzen (MeduUosa [Abb. 73]) und
Kalamiten mit Asteropby]litcs(vgI. Abb. 53)- und Annularia(vgl.
Abi). 54 u. 5G)-Bcblätterung. Ks liegen die unverdrückten Stämme
mit prächtig erhaltener innen.struktur vor, die die Fcsistelhing
der größten Einzelheiten nn<l Feinheiten dos anatomi, sehen Baues
gestattet. Die Stämme der PsaroHieil sind erfüllt von hand-
fürmigen, konzentrisch angeordneten Leitbüudeln, die meist
sehr dicht gelagert sind, Nach außen worden sic von im Quer-
schnitt kreisförmigen bis elliptischen Euftwurzeln in dichtem
Gedränge umgeben, die gewöhnlich ein zcntralc.s, sech.sstruhliges
(Tcfußbümlel zeigen. — Päne Grujipe zwischen Farnen und Cyka-
deen sind die Mu(lullo86ii. Dem Zellgewebe ihres Stammes sind
■Stern- bis plattenförmige, konzentrisch ungeordnete Leitbündel
75
eingebett^jt , <lic ein eigene« Mark l^esitzen. Die Stiiimne der
Kalaiuitcn (Calainodendnm, ('alamitea oder Arihropitys') Imlien
einen holden Ilolzcyliuder mit strahligen Zellreiheih — Zu den
Araukaritcu gehören als Belaubung die Walehien (Abb. 76). Dies
sind Abdrücke von Zweigen, die ganz und gar die Tracht von Arau-
karienzweigeu besitzen, iiaineuüich solcher der Araucaria excelsa,
der Norfolktanne. Sie sind zweizeilig gefiedert. Die kleinen nadel-
förmigen J5lUtter stehen mehr oder minder dicht rings um die Zweige.
Was für Kiesen diese Bäume waren, zeigen die aiit'gefundenen Stamm-
teile. So besitzt ein solches Stammstück von 2,4 m Höhe einen
unteren Durchmesser vou 1,.5 m und einen oberen von 1,2 m. In
einem Hilbersdort'cr Brunnen wurde ein aufrechUstehender Stamm
von 1 m Durchmesser bis auf’ 4 m Höhe freigelegt. Von demselben
Abb, 75. Onliunodcudton bistrlaium Abb. 76. Walchi» piniformi« (Schl.) Stbg.
Gott* (n. 8«3h«nk), Nadelzweigartige Walohie.
DoppeUgestreiUe« Kalainitcnholz.
i zweigten drei ca. 40 cm lange Wurzeln ab. Sie verloren sich in
I einem weichen, hcllgrünlichen Sandstein.
• Bei Altemlorf-Cdiemnitz und am Windberg bei Pofschappel
kommt anstehend und ln einzelnen Desesteinen ein Hornstein vor.
Am ersteren Ort bildet derselbe eine 10 — 15 cm starke Platte an
der Grenze von .sandigen Letten und dem 1 ufl. Dieselbe ist ein
verkicseltcr W^iklboden und besteht aus diclu. znsammengedrüngten
und verkieselten Faniblättchen (Scolecopleris clcgans Zenker sp.),
Konifercnnadelu, kleinen FruchUihreu, dünnen Zweigstücken,
P.saroniusresten usw.
Dinen w'eiteren Einblick in das Tierlehen jener Festlancls-
])eriode gewahren die llrandschiefer von Weißig liei Pillnitz
und O.schatz. Sic sind von Erdöl (Bitumen) durchdrungene,
brennbare, in Süßwasser abgelagerte Ton.schiefer (bituminöse
Sc.hiefer), Avie solche in dünnen i/agen, aber ohne Fo.ssilreste,
auch im Lugau-Zwickauer Karbon beobachtet wurden. Auf den
76
durch bergbauliche Versuche (Saalhausen) und heim Bau einer
Wasserleitung aufgeschlossenen Stdiiefern fanden sich außer
typischen Hotliegendptlanzcni neben Fischresten (Palaeoniscus
angustus und Vratislavensis Ag.) zahlreiche Flügelreste von Blat-
tinen (vgl. Abb. 80) in vielen Spezies. — Die hintere Hälfte eines
Ganoidfisches (Anil)lypterus sp.) lieferte der Tuff des mittleren
Rütliegenden in Nieder-Planitz. Ein Kalkstein des oberen Rot-
liegenden bei Zwickau enthielt zahlreiche Exemplare einer Schnecke
(Turbunilla Zwdekaviensis v. Gutb. sp.). Saurierrestc sind noch
bekannt geworden von Zwuckau (Brückenbergschaclit II) und aus
dem König Johann-Scliacht von Oberlungwitz (Phanerosaurus
Naumanni v. Mey).
Man sieht, Flora und Fauna haben seit der Steinkohlenzeit
bedeutende Fortschritte gemacht. In der Rotliegendzcit treten
in Sachsen zum ersten Male höher entwickelte Wirbeltiere auf.
Unter den Ptianzeii überwdegen mehr und mehr die Nadelbäume,
während die großen Gelaßkryptogameu verschwinden.
XIII. Die Vulkane der Rotliegendzeit.
Die Stammreste des Rotliegenden finden sich meist ver-
kieselt. Die dabei zur V’^erweudung gelaugte Kieselsäure ent-
stammt zersetzten Porphyrtu ften. Dies führt zur Besprechung
der vulkanischen Vorgänge dieser Periode. An zahlreichen Punkten
des Erzgebirges (Frauenstcin-Altenberg, Tharandt, Augustu.sburg),
im e.rzgebirgischen Bocken (von Flöha bis Zwickau), in ganz
Nordsachsen zwi.schen Leipzig und der Elbe, bei Meißen und
Gi’oßenhaiu, im Gebiet des I^lauen.schen Grundes finden sich
zahlreiche Eruptivgesteine \ind ihre Tuffe, die mit wenigen
Ausnahmen in der Zeit des Kotliegenden entstanden sind.
Älter, der Karhonzeit angoliörig und zum 'J'eil älter als der Granit,
sind die Quarzporphyre und Graniiporphyre von Altenhcrg-Fraucustein
und die Porphyre von Flöha, durch die die dortige Karljonablagerung in
eine vor- und nachpori>hyrische Stufe getrennt wird. Hierher gehören
auch die Melaphyre, welche hei KainsdoA im Muldental zutage austreten,
und die teilweise das Liegende des Zwickaucr Hteinkohlengehirges hilden,
Sachsen war besonders in dem Teil westlich der Elbe wdüiren»!
der Rotliegendzcit der Schauplatz regster vulkanischer Tätigkeit
auf zahlreichen lAings- und Qucrspalten der Gebirgshänge, von
denen aus Quarzporpliyr, PecliHteiu, Melaphyre, Porphyrite
uud viele Tuffe weite Verbreitung erlangten.
Das Auftreten von Tuffen deutet au, daß bei den Erup-
tionen im Magma oingeschlossene oder von der Erdoberfläche
stammende WasserdUmpfe eine große Rolle spielten. Wie schon
77
erwähnt, dringt das Wasser bei seinem Weg in die Tiefe auf
feinsten Haarrissen durch jedes Gestein, ln Bergwerken macht
sich dies auf unangenehme Weise bemerkbar und verlangt die
Auistellung kostspieliger Pumpwerke. So gelangt das Wasser
auch in die Magmaherde, wo es absorbiert wird, oder in die
Eruptionskanäle und -Spalten, in denen das Magma durch den
Druck der sich zusammenzielienden Erdrinde oder iidblge Druck-
vermindcrnng bei wSpaltcnbildung oder auch durch das Zusammen-
wirken beider Umstände in die Hölie gepreßt wird. Ja, man
nimmt auch an, daß das Magma durch die cingcschlo.ssenen
Was.ser<lämpfe selbst mit in die Höhe gerissen wird. In jedem
Fall wird das Wasser in Dämpfe verwaruielt und in seine Be-
standteile zerlegt. K.s kommt zu heftigen E.v]>losionen, in deren
Kraf^r
Abb. 77. Asclieiikegel eiiiCH Striitovulkmia. (Idualeu Profil des Peuthou-
borges zur Rotliegondzoit.)
Verlauf das glutflüssige Magma in kleinste und größere Teile
zerri.ssen und als Asche oder in kleineren Partien (Lapilli und
Bomben) hinau.sge.schleudert wird. Die Auswurfsmassen türmen
sich zu Schuttkegeln (Zeisigwald bei Chemnitz), die sicli aus
Lagen vulkanischer Aschen mit eingelagerton Lapilli nnd Bomben
zn.smnmensetzcn. Die Asche kann auch von Winden "weit fort-
getragen wenlcn. So findet .sich der Zei.sigwalder Tuff östlich
bis Plaue, we.stlich bi.s Pfuttenhain, während sich der Hauptkegel
iin Beuthenberg zu seiner jetzigen größten Höhe erhebt (423 m).
Vielfach wurden die A.scheu durch Wassertransport auf weite
Flächen verteilt, ude die älteren Porpliyrtufte beweisen, die das
Liegende und Hangende der Porjihyre <le.s erzgebirgischen Beckens
und der llochlitzer Gegend bilden.
Die vulkanische Tätigkeit <ler Botliegendzeit setzt ein mit
dem Auswurf von Aschen au zahlreichen Punkten. Ein
Hchuttkegel dieser ersten Periode i.st der llochlitzer Berg. Im
erzgebirgischen Becken sind die Tuffe in dünnen Lagen, hier
und da mit eingelagerten Pflanzenabdrücken (Reinsdorf bei
Zwickau) in über 10 m mächtigen Komplexen von roter, grüner,
78
selten grauer Farbe, oft gefleckt oflcr sogar konglomeratartig
(Ebersdorf) zum Absatz gelangt. Durch das Wasser wurden sie
von den Abhängen der Gebirge, wo die Eruptionssjmlten in
großer Anzahl lagen, hinab in die Becken und Mulden ge-
schwemmt und hier ausgebreitet. Bie entstammen jedenfalls
wiederholten Ausbrüchen, woraus sich das verschiedengroße Koni
erklärt, ferner, daß bald Quarz, bald (Bimmer, bald tonige Be-
standudlo vorherrschen und daß die Farben infolge des Einflus.ses
der Wärme und Feuchtigkeit in ganzen Lagen wechseln. Von den
Bestandteilen Quarz, Feldspat und Glimmer erscheint im Kristalltutf
(Gablcnz b. Ch.) der t^uarz in bis 6 mm großen .Doppelpyramiden.
Die aus Laven hervorgegangenen Eruptivgesteine dieser
Periode zeigen andre Struktur wie der Granit. Hat dieser in-
folge seiner Erstarrung in der Tiefe ein kürnigc.s Gefüge, so er-
scheinen die Quarzporphyre, Porphyrite, Melapliyre und
Pechsteine in andor.sgeartetcr Ausbildung. Der Porphyr zeigt
in einer dem bloßen Auge dicht er.scheinenden (.lrundmas.se aus
Quarz, Feldspat und Glimmer größere Kristalle derselben Mine-
ralien au.sge.schieden. Jm Kri.stallporphyr von IMetzdorf im Flüha-
tal erreichen die von C^uarz und Feldsjiat Dimensionen von über
1 cm. Dieselbe Erstarrungsweise zeigen auch andre vulkanische
Gesteine, z. B. Diabas und Porphyrit, weswegen man sie, da sie
beim Quarzporphyr am auffälligsten auftritt, porphyrische
Struktur nennt. Die.selbc entstand dadurch, daß das Magma
auf Spalten bis an die Erdoberfläche trat und hier ohne Druck-
bclastung erkaltete. Infolgedessen hatten die Bestandteile nicht
die nötige Zeit, sich zu Kristallen zusammenzuflnden. Dies ge-
lang nur einem Bruchteil während des Aufsteigens in den Erup-
tionskanälen und Eruptionsspalten, während das übrige Magma
an der Erdoberfläche rasch zu der dichten, glasigen Grundmassc
wurde. Oft erfolgten der Ausfluß uml die Abkühlung der Lava
so .schnell, daß überhaupt keine Kristallbildung .stattfand und die
Masse völlig zu einem natürlichen Glas von grüner, roter, brauner
oder scliwarzer Farbe mit 8 Wassergehalt erstarrte, welche.«
man Pechstoiii nennt. Er zeigt dieselbe mineralische Zusammen-
.setznng wie der C^uarzporphyr, als de.ssen besondere P>6tarrungs-
form er dämm anzu.sehen i.st, und mit dom er z. B. bei Meißeu
in Verbindung auftritt. Durch Umbildung des J^ech.steinglase.«
unter dem Einfluß der Wässer entsteht hier Q.uarzporphyr (Dobritz).
Dasselbe wird .auch von den Quarzporphyren iles erzgebirgLschen
Beckens angenommen, in deren Liegendem (Zwickau) und Jlangen-
dem (Altcndorf) Pechsteine anftreten, die entweder durch Über-
gänge miteinander verschmolzen sind, sonst aber .sich gegenseitig
vertreten, woraus man für beide auf einen einheitlichen Decken-
79
erguß s(*hließen darf. — Niemals aber hat man weder im Lugaii-
Olsnitzer, noch im Zwickauer Revier einen Eruptionsgang dieser
Gesteine angefalircn, deren Platten rundlich an vielen Htellen
unter der Sedimentdeekc hervortreten. Ihre Laven sind jeden-
falls aus Spalten an den G ebirgsabhängen in das Becken
lierabgcflossen, wo sic sich zu dünnen Decken (bis 1.5 in mächtig)
au.sbreiteten. In Nordsach.sen lassen sich fünf zeitlich anfei nander-
fulgende Qnarzporphyrernptioncn nachweisen: 1. Roclditzer Por-
phyr, 2. Grimmaer Porphyr, :t. Kngelporphyr, 4. Pyroxen-Qnarz-
j)Oi‘phyr, f). Pyroxen-Granitporphyr.
Als „versteinerte Nüsse“ oder „Apfel“ erregten bei
vielen Schachtteufen auch das Interesse des Laien im Pechstein
(He<lwigschacht. in Ölsnitz) oder Quarzporphvr (^"ereinigtfeId III
in Hohndorf ) häufig anftretende, von Hornstein oder Calcedon-
trümmern durchzogene, wohl auch mit Amethyst (Furth) aus-
gckleidete walnuß- bis apfelgroße Kugeln eines festen und zähen
Ilornstcinporphyrs. Gewöhnlich sind sie von einer mehrere Milli-
meter dicken Schale grünlichen, tonig/orsetzten Gesteins umgeben,
die allmählich in frische.s Ge.slein übergeht. Es kann tlaraus ge-
folgert werden, daß sich kleinere J^artien des ursprünglich gleich-
mäßigen Gesteins mit Kieselsäure anreicherten, die bei Zersetzung
dc.s imihüllendcn Gesteins frei wurde.
Alter als die beschriebenen Gesteine .sind die Melapliyre des
erzgebirgi.schen Beckensund Nordsach.sens. Sie setzen jilattenfÖrmige
Lagen zwischen den Sediment- und TufFschichten zn.sammen und sind
ein <lici)tes, oft basaltisch erscheinende.^ oder auch porphyrisch oder
mandclsteinartiges Gestein von der Zusammensetzung der
Olivindiaba.se (Feld.spat, Augit, Olivin), also ein kiesel säure armes Ge-
stein. Hei Thierfeld bei Harten.stein hat cs sich bei der Abkühlung
in scnkrechtstehendc, unregelmäßig begrenzte Säulen abge.sondert.
Oie dichten Melaphyre gehen im Liegenden und Hiuigenden oft
in Partien über, die mandelförmige, rundliche oder in die Länge
gezogene Bla.senräume enthalten. Dieselben wurtlen erzeugt durch
sich hei der Abkühlung in der zähflüssigen Geste insma.sse auf-
blähende Ga«- und Dumpf bla.sen. Die Ilohhüuiuc erlangen häufig
Ausdehnungen bis über 10 cm. Sie sind später durch Absätze
aus eiugedrungenen Minerallö.sungen, die hei der Zersetzung der
Melaphyrnms.se frei wurden, von den verschiedeu.sten Mineralien,
wie Acliat, AmcthyKl, Ranchqiuirz iiml Kalkspat, mit denen Eisen-
erze, Kupfererze, Bleiglanz, Brann.spat und Schwerspat verwachsen
suid, zum Teil in den prächtigsten Krlstullisationcn ausgefüllt.
Im Hermannsehacht bei Oberhohndorf wurde eine Mandel von
2 m Durchme.sser angehauen. Sie war von Kalk.spatkri.stallcn über-
dru.st. Schöne Amethy'stdrusen mit bis 30 cm großem Höhlungs-
80
durchmesser kommen im INhindclstcin von Pfaffenhain vor. Gleicher ,
Entstehung sind die früher l)e.s<'hriel)enen Diabasmandelsteine.
Unter den tlötzfülirenden iSeliicliten des l’lauenschcn (»rundes liegt
Porphyrit. Heine Hauptverl)reitun^ hat er hei Kossclsdorf. Er liiidet
sich aucli sonst in Noriisaclisen (Kohren, [jCisnig) und i«t aller als die
dortigen Purjihyre. Wie der Name sagt, ist er ein norphyrartig aus-
gehildides (»estein. Er hestehl aus Ecl(lsj)at, Hornblende oder Biotit, oft l
aneh anderen Minor.alien. Kr kann tiuarzhaltig oder (juarzfrei sein. Ver- I
wandte («esleine sind Lainnrophyr (Meilicn, Zschopau) und Toualit
= Cinarzgliminerdiorit (Oombson).
Kontaktmetaraorphe Einwirkungen der Kruiitivgesteine des'
.silchsi.scheii Rotlicgenden sind wenig bekannt. Bei Ebersdorf sind Porphyr-
tuffe durch Zuführung von Kie.sel.säure, die bei Zersetzung des üherlagern-
den Ihirphyrs frei wurde, in gnlnliche, harte, spri'xle Tragen von hornstein-
ähnlicher Bejsehaffenheit mngewandcll. Dasselbe gilt von hei Kohren be-
kannten, darum als Kohniit luizeiehneten Tuffen, die durch die Ein-
wirkung des I\)rphyril.s zu .laspis wurden.
So sehen MÜr in der Uotliegendzeit Yiilkau an ^'^ulkan .sich ,
öffnen und die. Produkte ihrer Tätigkeit über tveite Gebiete
uu.seres Vaterlandc.s au.sbreitcn, wo sie sieh zu Ge.stcinen ver-
fe.stigeii, die zumeist ein begt'hrtc.s Hau- (Tuffe des Kochlitzer
Berges und Zei.sigwalde.s) und Straßemnaterial abgeben. Ab- |
geschlossen wurde diese Periode mit dem Answurf der Aschen,
aus denen der Zeisigwalder Tuff re.sultiert. JSaehdem überall i
Ruhe cingetret.cn war, nette Sedimente de.s ^^'a.s.ser.s, bei ChemniO,
ein .später wieder zu zahlreichen Blöcken zertrümmertes Kulkflötr.
entstanden waren, und .sieh auf dem so ge.sehaffeneii Untergrund j
aufs neue die Rotliegendflora in der llilbersdorfer Fazies aus- 1
bildete, Urwald mit Riesenbäiimen anfwiiehs, öffnete sie.h noch
einmal eine der verderbenbringenden Spalten in der Gegend de.«
Beutenberges und warf große Asehemnengen aii.s. Der Wald
Murde großenteils-vernichtet und die Reste begraben unter einer
mehr und mehr anwach.senden Tuffdecke.. Dieselbe, durch keine ,
Lavadecke vor dem Einfluß der Atmosphärilien geschützt, ver-
fiel rasch der Zersetzung. Die fcld.spatreie.lien Tuffe waren .sehr
durchlässig, so daß die Tage.swäs.ser leicht eindringen, große
C^uantitäten von Kieselsäure befreien und gelöst mit .sich führen
konnten. Es blichen nur die tonigen Bestandteile, weswegen
man diesen Tuff auch Tonstein nennt. Da nun die unter und
in ihm liegenden Pflanzenreste inei.st verkleselt sind, liegt die
Annahme nahe, daß die dabei verwendete Kic.selsänre der zer-
setzten Decke entstammt. Eine dünne Lö.sung freier Kie.selsäuro
drang in die Pflanzen, erliillte die Zellräume und setzte bei cin-
trotender Verdun.stnng die Kieselsäure ab. Bei der allmUhliehcn I
Zerstörung der Zellwände, können <lie.sc aufdie.selbe Weise durch
Kieselsäure ersetzt worden sein.
81
Auch die Feldspate der iu dünnen Deeken geflossenen Quarz-
porphyre verfielen dem Kaolinisieriingsj)rozeß. Man findet
selten ein Stück mit völlig frischen h\>ldspaten. Die freigewordeue
Kieselsäure erfüllte Spalten und Iluhlräiimc des Gesteins nnd
setzte hier vcrs(üiied('ngelarl)te t'alcedone nnd (Quarze ah, beson-
ders rcichlioh hei Kottlnf am Auherg, was die \"eranlassung zn
dem Betrieb der bereits 1723 erwähnten Chemnitzer Achat »•ruben
o
I*el7. , Geoloffie des Ki'migreiclis Sachsen. 6
82
gab. Manche Lagen des M uttergesteins reicherten sich mit Ton-
erde an, so daß im Porphyr Kaolinlager entstanden (KUchwald
bei Cbemnitz, J3aderitz bei Grimma), in denen man alle Stadien
des Prozesses verfolgen kann. I)ie Kaoline von Meißen sind
aus der Verwitterung von Pechstcinen hervorgegangen.
Erloschen sind die Vulkane. Nur die ans ihren Produkten
hervorgegangenen Gesteine erzählen noch von ihnen. An der
landschaftlichen Gestaltung unseres Vaterlandes nehmen
diese hervorragenden .\ntcil. Bekannt sind die Felspartien des
Mnldcntalc-S (Lei.snig, Grimma), das sich seinen Lauf zum großen
Teil durch sie hindurchbricht. Der Bochlitzer Berg ist (dn viel-
besuchter Naturpunkt. Das Schloß Augustusburg dankt seine
dominierende Stellung dem Umstund, daß es auf einer porphy-
rischen Quellkuppe steht. Alan denke an die Schönheiten der
Meißner, Tharamlter und Altenberg-Frauensteiner Gegend, die
größtenteils mit Ihrem porpliyrischen Untergrund Zusammenhängen.
Leicht ließen sich die Beis])iele vermehren. Die Sedimente be-
günstigten die viclvcrzwcigtc Entwicklung zahlreicher Flnß.'sy.steme
mit tiefen, \vciten Tälern und .sanft gerundeten Höhen und Hängen,
die nur in ihren imteru Teilen infolge leichten Nach.sturzes des
lockeren (lesteins in einseitig .steile Sclduchten übergehen (Gegend
zwischen Olsnitz und Zwickau).
Gliederung des Rotliegeiideii:
1. im erzgebirgischen Becken:
(nach Siegert).
I. Ober-Rotliegendes:
a) Obere Stufe der dolomitischen Sandsteine: Fein-
körnige rote, .selten graugrüne Quarzsandsteine mit ein-
zelnen bis walnußgroßen Geröllen nebst .sandigen Letten.
Die Sand.steine haben dolomiti.sches Bindemittel.
b) Mittlere Stufe der kleinstiickigcn Konglomerate:
Kleinstückige Konglomemtc mit vorwaltonden Geschieben
von Quarz und Kiesel.schiefcr, .sowie GranuHt, Phyllit,
Porphyr und Mclaphyr.
c) Untere Stufe der vorherrschenden Schicferlctten:
vorherrschend ziegelrote Schieferletten, untergeordnet Sand-
steine und Konglomerate; Walchia. Im untersten Horizont
Knollenflötze von Dolomit; mit Turbonilla Zwickaviensis
v. Gutb.
II. Mittcl-Rotl legendes:
a) Obere Stufe der vorherrschend enA rkosesandsteine
83
und Letten: Rotbraune und grünlichgraue Arkosesand-
steine mit oft kalkigem oder dolomiti.sc.hcm Bindeniittel;
Sehieferletten oft sandig und häufig reich an Glimmer-
blättehen; Konglomerate untergeordnet; Plianerosaurus
Naumanui v. Aley.
b) Mittlere Stufe des Por])hyrtiiffes und der alt-
vulkaniselieii Ergüsse: Porpliyrtufle, wechsellagernd
mit Schieferletten, Sandstein und Konglomeraten. Ergüsse
von CiuarzjJorjdiyr, Pechstein und Melaphyr. Lokal und
untergeordnet mit Kohlenflötzchen, Dolomit- und Kalk-
platten, sowie mit Imprägnationen von Kupfererzen. Bei
Chemnitz über deti eigentlichen Tuflen und dem Porphyr
durch sedimentäre Schichten getrennt der Zeisigwalder
Tuff. In den Tuffen Walchia piniformis und tiliciformis,
viele Farne und Kalamiten. Hauj>thorizont der ver-
kieselten Araukarien, Psaronien, Kalamiten und Äledul-
losen, Amblypt(U’us, Estheria.
c) Untere Stufe der vorherrschenden Konglomerate
und A rkosesandst eine: Rotbraune und grünlichgraue
Sandsteine und Konglomerate, rote und grüne Schiefer-
letten. Untergeordnet gi’aue Sandsteine und Schieferton
mit Kohlenschmitzen, sowie von Kalkplatten. Alit ver-
kieselten Araukarien, ^^^alchia piniformis, Cordaites, Anuu-
laria .stellata, Taeniopterisabnormis, Callipteridium gigas u. a.
III. Unter-Rotliegendes: —
2. in Nordwest-Sachsen:
(nach Dathe, Penck und Rothpletz.)
I. Ober-Rotliegcndcs: Sand.steine, Konglomerate und Letten mit
Gerollen von Porjdiyr und Tuffen (Sekt. Rochlitz).
II. Mittel-Rotliegendes:
a) Obere Stufe etc.: —
b) Mittlere Stufe der Tuffe etc.;
«) U)iteres Tuffrotliegendes mit dem Dcckencrguß des
L e i .s n i g e r Qu arzporphy rs ;
/?) Deckenerguß des Rochlitzer (Biarzporphyrs;
/) Oberes Tufirotliegendes mit dem Buchheimer Quarz-
porphyr, dem Pechstein von Ebersbach und dem
G r i in m a e r Quarzpoi*phyr.
c) Untere Stufe der Sandsteine, Konglomerate und
Letten.
III. *) Unter-Rotliegendes: —
*) Anm. Die früher zuni Unter-Rotliegenden gerechneten Plag-
"’itzer Schichten sind später von Sterzei zum Oberkarbon gestellt worden.
6 *
84
3. ini Plauenscheu Grund:
(mich C’rcdner und Sterzei).
I. Ober-Rotliegendes: —
TI. Mittcl-Rotlicgeudes:
a) Gnei.s- und Porphyrkonglomerate neb.st Breccien-
tuffcn und einer Decke von Ou«*’^pu>'pkyr.
b) Bunte Sch ieferlettcn, Sandsteine und Tonsteine
mit Kohlenflötzchen und Kalkstei nliänkchen mit Pecop-
teris Geinitzi, Calliptcridiiim gigas, Scolecopteris clegan.s,
P.saronius, Walcliia und Branchiosaurus amblystomus, Pelo-
saurus laticcps, Arohego.saurus Decheni, Diseosaurus per-
miamis, Sclerocephalus labyrinthicus u. a.
111. U n tcr-Uotli egen des :
a) Grauer Sandstein, Scliief’ertone und Konglomerate
mit Steinkohlenriötzen, das oberste bis 8 ni mächtig.
Mit (iiHipteris praelongata, Taeniopteri.s Blauensis, Whdchia
})inir<)rmis, Calamites, P.saronius, ohne Sigillarion und
Lcpidodendren,
XIY. Am Strande des Zeclisteiiimeeres.
Von Westen her setzte nun das ZeclisteiiiiiiOOr Schichten
ab, welche das Rotlicgendc nach oben bcgrenzim. Sie finden
.=ich in typischer Entwickelung und in guter ICntblöLhmg mit
Idötzen von Kupfer, Schielern (Mansfeld), mit Salzlagern (Staßfurt),
in Begleitung von Gip.slagern (Nordhausen) um den Harz und
in Thüringen und fehlen nirgends in der d’icfo der norddeutschen
'ricfeliene. Nach Saeh.sen reichte dicse.s Meer nur mit seinen
letzten, bnehtenartig in das Land ein.schneidenden Ausläufern und
auch da nur in .seiner letzten Avcite.stcn Ausdelimmg.s])has(‘. An.s
nördlichen Gegenden wälzten sieh seine Wogen henin, die Schicliten-
köpfe des Untergrundes abtragend und einebnend. Arm war
seine Fauna, was be.sonder.s in den säclmischen Ablagerungen zu-
tage tritt. Die.selbcn bestehen überall aus einem in dünneren
oder stärkeren Platten abgesonderten Dolomit welcher ca. 30“/o
Kalk, Magnesia und 4f)**/y Kohlensäure, außerdem etwa.s
Tonerde und Eiseno.xydul enthält. Selten treten in ihm auf
Bleiglanz, Malachit und andere Kuj)fererze, wähi’end Kalksjiat
auf Klüften häufig ist. Im Dolomit werdett durch Auslaugung
entstaudeuc Hühlnngeu (geologi.sche Orgeln) angetrolfen, welche
entweder leer oder mit Letten angefüllt sind. Von tieri.schcii
Resten hat er in Saeh.sen geliefert einige Zwei.schaler (Schizodu.^
0
Schlotheimi Gein., Aucellii liauKmanui Goklf.) und eine Schnecke
(Turhonilla Aitenburgensis Gein.), von Pflanzen schlecht erhaltene
hchlätterte S]>rosse eines Nadelbaunies (Ullmannia).
Der Plattcndolon)it bildet {größere und kleinere Idnsen
zwischen biiiitcii Letten Diese sind ziegelrot bis braunrot, oft
griinlichgran oder gelblich gestreitl, geflamiut oder getupl't. Sie
wechsellagern mit roten, brennen, gelbliclien oder grünlichen Sand-
steinen. Sie sind Strand-, zum Teil Dünenbildungen. Sie breiteten
sich vor dem anrüokenden Meer unter heißer Besounung aus und
begleiteten diisselbe auch wieder bei seinem Kückzuge. Als das Ende
des Zechsteinmeeres gekommen
war, wurden zahlrei<diere grö-
ßere und kleinere Teile des-
selben in seichten Lagunen
und kleineren Becken isoliert
und vcrßclen hier ohne Zu-
fluß der Verdampfung durch
die Sonnen war me. Das Wasser
verdunstete und seine gelösten
Bestandteile, kohlensaurer Kalk
und die bei Verwesungs-
prozessen sich reichlich ent-
wickelnde kohlensaure Mag-
nesia schlugen sich zu Buden
uiul bililetcn die den l.«ettcn
eingelagcrtcn I )olomiflinsen.
Alle Lebewesen starben. Wan-
dernde Dünen schichteten ihre
Sund- und Staubmasseu darüber und begruben die Rück.stände
unter Letten- und Sandsteinschichten. Der Dolomit wird an
sämtlichen sächsischen Fundpunkten des Kalkgehaltes wegen, der
bis süMgen kann, abgebaut.
Auch in der folgenden Zeit werden in einer AViiste, die sich
über ganz Westdeutschland ausbreitet, Sandsteine, Sohieferletten
und kleinstückigc Konglomerate durch die Wech.sel Wirkung von
Wind und Wjusser gebildet. Die Sandsteine sind ziegcl- bis
gelblichrot, grünlich, auch gestreift und meist in dünne Platten
abgesondert, zwischen denen glimmerreiche, dünnsehiefrige Letten
liegen. Die Konglomerate bestehen aus ha.se.I- bis walnußgroßen
Gerollen von vorwiegend t^uarz und Kiesel.schiefcr. Sie sind nur
tindetitlich in dicke Bänke geschichtet und verw’ittern zu woll-
sackförmigen Felsen. Wir haben cs mit der Formation des
niints€aii(l8teins zu tun, über welche später da.s Mu.schelkalk-
meer vorrückte, das aber unser Ahiterland wohl nicht erreichte,
Abb. 70 — Sl. n. Scbizodtis Scblotheinii Gein.
b. Aucella HausntHnni Goldf. s)>.
c. Tarbonilla Alto.nburgeniiiii Gein.
(n. n. U. Gninitz.)
86
wcnig'!sten.s sind nirgends Seiliinente ungelroden worden, die eine
solclic Annalmio reeht fertigen könnten. J)er Buntsandstein aber ist |
sowohl in Westsachsen, wie im Mügelner Becken bis östlicli der Elbe
nachgewiesen. Dagegen beweisen einige J^puren, daß .Mcere.swogen
oder salzige Wellen eines Binnensee.^ wenigstens ilie W'estgrenze
Sachsens erreichten. Dem Besucher des Xordseestrandes fallen Hache,
wnlstförmige, oft in Kreisbögen verlaufende, parallele Krhöhimgen
auf, «lie dius bramlende Meer an der flachen, sandigen Küste erzeugt.
Genau ilieselben Bildungen sieht imin oft auf den SchichtHiiehen
von Sandsteinen, .so auch auf .solchen des Buntsand.steins von
Meerane und Erohburg. Es .sind Wüllen furchen, die eine
Brandung in den weichen, sandigen Strandschichten erzemgte.
DasclKst tummelten .sich unbekannte amphibieuartige Vier-
füßler, wie die mit iSand amsgefüllten und .so erhaltenen
Fußspuren beweisen, die man mehrfach bei Grotenluide gefunden
hat. Ihre mehrzelligen Füße hinterließen I lohlabdrücke im weichen, ,
tonigen Sand. Derselbe verhärtete, uiul die Eirulrncke wurden '
.später mit Saud und Sehlumm au.sgefüllt. Jetzt lösen .sieh die
festgewordenen Sehiehten so voneinander, daß an der rnter.seite
mancher Gesteinsbänke die Zelientäbrten reliefartig liei-vortreten. |
— Auf die. Nähe von Salzwas.ser deuten auch kleine, aus feinerem
Material bestehende Würfclchen, die manche Sehichtilächen ganz i
bedecken. Wir erkennen in ihnen un.sehwer die Kri.stallform de.'
Salzes. Würfelförmige Aiishlühimgen de.s.selben bedeckten den
mit Salswa.s.ser dun.'htränkten Strand. Sie wurden mit eingehüllt, '
sjiäter aber aufgelöst, der Salzgehalt mit fortgeführt uml die '
entstandenen Hohlräume mit feinem Gesteinsschutt au.sgefüllt.
Daß sieh in die.ser Zeit in Sachsen auch Itiniion.seen
bildeten, wie sic heute nach heftigen riegengü.s.sen in allen M'üsten I
Vorkommen, bcwei.st d.as Auftreten eines kleinen Mn.sehelkreb.se.'
(E.stheria minuta Alb.) in einem fcinblättrigen Schieferletten in ;
den Hohlwegen von Xiedermuschütz. ’
Jüngere Sehicliten als der untere Buntsand.stein sind in
Sachsen außer den geringfügigen tJberbleib.seln von Kalken des
oberen Jura an den Kündern der Lausitzer Haupt Verwerfung bi' )
zum Auftreten der Kreideformation nicht bekannt. W'aren solche j
vorhanden, so sind sie schon durcli die B>randung.swellcn de.-
Jurameeres, mehr aber noch durch die de.s Kreidemeeres zerstört
worden, das aus den Ee.sten .seiner erhaltenen Ablagerungen zu
schließen über den größten Teil de.s heutigen Königreichs SacEsen
ubrasierend vorgerückt sein muß.
Credner, Die Stegocephalen aus dem Kotliegenden des Plauensclicii
Grundes bei Dresden. Z. d. d. g. Cf. 1881 — 1893. [
— Urvierfiißler des .sächsi.schen Kotliegenden. 1891. t
87
Cotta, V., Die DondroHthen. 1832 u. 1850.
Geinitz, E. , Versteineruiifjon aus dem Braiidscliicfer der unteren I)ya.«i
von Weißig hei Pillnitz. N. J. f. M. 1873 u. 1875.
— Die Blattineii der unteren Dyns von Weißig hei Jdllnitz. 1880.
Geinitz, Die Dyas mit Nachtrilgen. 1861 -62. 1880. 1882.
— Die Leit pflanzen des Hotliegenden. 1858.
— 11. V. Gut hier, Die Versteinerungen dc.s Zechstoingehirge.s und des
Rotliegemien in .Sach.sen. 1848 — 1849,
(iöppert, l)ie fossile Flora der pennisehen Formation. 1864—1865.
— u. Steuzel, Die Mediilloseae. 1881.
Guthier, v., Die Vcr-steinerungen des Rotliegemien in Sach.sen. 1849.
Ilauße, Profile durch das Becken des Phuiemschen Grundes. 1891.
Stenzei, Über die Starsteinc. 1854.
— Über Farnwnrzelu aus dem Rotliegemien. 1857.
.''terzel. Die. fo.s.sile Flora des Rotliegemien von (fliemnitz. 1875.
Über Täniopterideii aus dem Rotliegemien von Chcinnitz-Hilhersdorf.
N. ,r. f. M. 1876.
— Über .Seoleeopteris olegans und andere fossile Re.«te im Hornstein von
Alteudorf hei Chemnitz. Z. d. d. g. G. 1880.
— Flora des Rotlicgenden im nordwestlichen .Sach.sen. 1886.
Flora des Rolliegenden im l’lauen.schen Grund. 1893.
Gruppe veikicselter Arcaukariten.stümmc aus dem verkie.selten Rot-
liegend- Wald von Chemnitz-IIilhcrsdorf. 14. B. d. X. G. zu Chem-
nitz. 1896 -1899.
— Tahellarische Übersicht über die organischen Reste des Rotliegenden
im erzgehirgischen Becken. Erläuterungen zu .Stollherg-Liigau. 1881.
Paläontologischcr Charakter dos Rotiiegenden tier Gcgmid 'on Zwickau
und de.s erzgehirgi.sehen Beckens überhaupt. Erläuterungen zu
Zwickau- Werdau. 1901.
Die pflanzlichen Roste des Rotliegenden von 8ektion llolienstein-Lim-
bach. Erläuterungen. 1902.
Webcr-Hterzel , Beiträge zur Kenntnis der Medullosen. 13. B. d. N. G.
zu Chemnitz. 1896.
X\, Das Kreidemeer.
In verschiedenen Zeitperioden wurden die Gebirge, von innen
heraus wirkenden Kräften aiifgewölbt und durch die äußeren
Kinwirkungen der Sonnen wUrnu’, des Frostes, der ntmosphärischeu
Niederschläge, der Flnßläufe, des Winde.s, der Tiere und Pflanzen
wieder zerstört. Man hat berechnet, daß im letzten Jahrtausend
von jedem Flecklein deutscher ICnle eine minde.stens 250 m liohe
Witssersäule ahgelaufen ist, wodurch jährlich 10 cbm (iestein in
den Flüssen zum Meere verfrachtet und das zum Ozeau ent-
wässerte Land in 10000 Jahren um 1 m abg;etra^en wird. So
führt der Khein seiner Mündung- jälirlich Millionen, der
Ganges aber gar 520 OÜÜ Millionen Kubikmeter Schlamm zu. Die
Elbe entfuhrt jährlich Böhmen ea. 1200000 cbm fester Substanzen,
bei solchen Zahlen ist es nicht wunderbar, daß im Laufe langer
88
Zeiten selbst die liöelisten Gebirge zerstört und ihr Material dom
Ozean zugetragen wird.
Füllt man ein Glas mit trübem Flußwa.sser, so setzt sieli die
Trübe nur langsam zu Boden. Vom Ivheinwasser wird berichtet,
<laß cs sieh erst naeh 12 Monaten aller seiner Bestandteile entledigt.
Setzt man aber dem trüben Flußwasser etwas Salz zu, so scldägt
sieh die gesamte Flußtrübe in einer halben Stunde zu Boden.
Dieser \hn’gang wiederholt sieh im größten .Maßstab in
dem Kimnüudungsgebiet der Flüs.sc. Guter dem Fintiuß des
Salzgehaltes de.s Meeres sinken die trübenden Ih'standteile
des Fluß Wassers auf den Grund. Sie können darum nicht weit
mit in da.s Meer hinausgenommen wci’den, und man findet
sie deshall) längs der Kü.stcn in einem 100 — öOO km breiten
Saum, dem Gesetz der Schwerkraft nach sortiert, als ge-
röllführenden, sandigen oder tonigen Kontiiienlalscliliiiiim
von meist graublauer oder grüner Farbe abgelagert. Lokal
ist derselbe auch gelb (Gelbes Meer) oder rot (Mündung
des Amazoiienstromes), je nach den Geliieten, die die Flü.sse
durchströmten. Bald beherbergt er eine große Fülle von Muscheln,
Würmern und anderen Tieren und ist reichlich mit Algen be-
wachsen, bald ist er unbewohnt. Durch die beständige Wasser-
bewegung iverden die tonigen Bestandteile des Siddammcs all-
mählich au.sgewaschen, während die Sandkörner Zurückbleiben.
Bei Ebbe liegt die sandige Fläidie trocken. Der Wind trägt die
Sandkörnchen der Küste zu und reinigt sie immer mehr vom
Staub. So wachsen läiig.s der Küste holie Sandwälle, die Dünen,
aus dem Meere heraus. Im Mündung.sgebiet der Flüsse heben sich
die SchlamnuL=sen in vielen Fällen über den Meere.<spiegel in die Höhe,
vsodaß es zur J )eltabildung kommt. Hier stellen sieh bald mancherlei
Bflanzen ein, die das neugebildete Land vor der Wiederahschwern-
mung .schützen. An der tro})ischen Küste ist es die Mangrove,
welche den Verlandung.svorgang auf das kräftigste unterstützt.
Weiter hinaus, wo der Sand feiner Avird und die tonigen
Be.standteile reichlicher auftreten, siedeln sich Austern in ganzen
Bänken an. Hier leben auch andere kalkschaligo Tiere. Die
Schalen der abge.storbenen Individuen .sammeln sich am Boden
und werden von den Wogen zu Kalksand zerrieben, der sich
mit dem Schlamme mischt. Der Kalksand kann schließlich so über-
handnelimen, daß er allein den Beulen des Meere.s bedeckt. So ändert
der Konfinentahschlamm, je weiter von der Kü.ste entfernt, seine Be-
.schaffenheit. Er ist zunächst grobkörnig und führt einzelne
Gerolle, wird' feinkörnig-sandig, tonige Bestandteile
werden häufiger, kalkige stellen sich ein und domi-
nieren schließlich.
89
Wo sioli die Wogen in fel.sigem Ttirrain imuiei’ neue Gebiete
erobern, nnterhöhlen sie die Felsen der Küste, bis Btiiek lun
Stück herabstürzt. In der Brandung werden die lilöcke so durch-
einander geschüttet und gerieben, daß .sie bedeutend verkleinert
und abgcrollt oder gar in Sand und Scldanun aufgelöst werden.
Einzelne Felsen bleiben stehen. Sie umgeben aks unterseeische
oder überseeische Klippen die Küste mit einem gctührlichen
Kranz. An ihnen und, .soweit .sie nicht über den Sjnegel des
Wa-s.sers l)öi Kbl )0 hervorragen, auf ihnen, siedelt sieh eine reiche
Tierwelt von be.sonderem Charakter an. Da die hier lebenden
Tiere beständig der Gefahr ausgesetzt sind, von den Wellen mit
fortgeri.ssen und an ihnen nicht zusagende Stellen des Meere.s-
gnindcs versetzt zu werden, .so sind sie mit llaftapparaten au.s-
<;estattct. Es ßnden .sich fe.stsitzeudc Korallen und 8chwämme,
durch Fäden angchcftetc Zweischaler, besonders Austernarten.
.Vndere Ötellen sind angebohrt von Bohrmus(dicln oder Seeigeln,
die .sich .so ein sicheres Haus bauen. Dazwischen bemerkt man
viele Armfüßer und kleine Napfschnecken. Letztere hängen so
fest an der Wand, daß man 3 kg tlaranhängen müßte, um .sie
abzulö.sen. Auf den Muschelschalen, den Korallen und Schwämmen
haut siel) die Serpula .spitzzulaufendc wurmlormige Röhren, oder
fertigen die Mooskorallen (Bryozoen) ihre zierlichen Geliechte.
Viele Fi.sche halten sich in der Nähe auf und beweiden die .so
ge.schatfenen N ahrungsplätze.
Einzelne Korallcn.stücke werden lo.sgeri.s.sen und in Verein
mit <ien Schalen verendeter Tiere in der am Rift’ sehr lebhaften
Brandung zerrieben, so daß da.s Wasser daselbst meist von Kalk-
schlamm getrübt ist. Zwi.scl)cn den tierischen Bauten wird der-
selbe zu einem Kalkmergel angchäuft, in dem oft auch die
widerstandsfähigen Teile der Fische, Zähne und einzelne Knochen
hegralien werden. Oft werden dimli den Kalk.schlamm ganze
Bänke von Zweisilialcrn erstickt. Er dringt auch in die Kelch-
öftiiungen der Korallen, .so daß sie zugrunde gehen mü.ssen; neue
Generationen entstehen, und so häufen sich im Laufe der Zeiten
ganze Schichten, be.slehcnd au.s Kalkmergcl mit eingebetteten
vollständigen Resten der Tiere, die d;us Material zu jenem
lieferten. Um den Fuß der Klip})c aber könncji si<li genau wie
.son.st auf dem Boden der Flach.sec die normalen Schichten des
Koutinentalsclilammes ausammeln. Verhärten die Lagen des
oben be.schriebenen Kalk.sandes oder die eben geschilderten Kalk-
ab.sätzc, .so entstehen Kalksteine, wie sie sich in allen Formationen
der Erde fimlen.
ln allen Meeren leben auch eine große Anzahl Algen, die
bi.s zu 90 aus Kalk be.stehen. Die Pflanze entnimmt ihn dem Meer-
90
Wasser, dem er durch FUi.ssczugcfülirt wird, und. sondert ihn in hisfaust-
grüßeu,warzenhesct7.ten Knollen M ieder ah. Diese Knollen setzen oft
ausgedehnte Ijagcr zusammen. Bei Wien sind viele iSteinhriiche in
solchen Algcnkallcen angelegt. Es istihirum die Annahme licrechtigt.
soM^eii sie nicht Sinterhildungen .sind, alle Kalksteine seit dem
Präkamln-imn als organisclie Bildungen zu hetrachten.
Anders liegen die Verhältnisse in der Tiefsee. Durch die
Salze de.s M cerM’as.sers reinigen sich die Flüsse hei ihrem Eintritt
ins Meer von allen initge führten Teilchen. Auch die durch die
Brandung erzeugten Kies-, Sand- mul 8chlanimassen M'crden
nicht M'cit hinuusgetragen, uml so fehlt von einer hestinnnten
Linie an der Kontinentalschlamm. Die Sedimente der Tief-
8ee miLssen darum auf andere eise entstanden und anders be-
schaffen sein. Untersuchungen liaben ergehen, daß sie 1‘a.st ganz
aus den kalkigen oder kiesoligen l’anzern inikroskojiischer Tien
und Pflanzen jiestehen. Im Plankton des Indischen und Stillet!
Ozeans siiul ungemein häufig die Kiesclalgen (Diatoinien). Kacli
dem Tode der Alge sinkt die Kiesclschale zu Boden und der
Meeresgrund bedeckt sich mit einem feinen, mehlartigen Sediment.
Dazu gesellen sich die Kieselpanzer der Radiolarlen. So bilden
sicli aus planktonischen Pflanzeu und Tieren atisgedehnte Kiesel-
lager am Ifoden der Tiefsoe.
Fast über die ganze Erde aber verbreitet sind die Kalk-
ah.sätze am Meeresgründe, ilie dureh die ülohigerinen verursacht
M^erden. Sie sind in allinäidichein (jbergang mit dem Kontinental-
schlamin verbunden, so daß eine .scharfe Trennung nicht möglich
ist. Die Glohigerinen leben in 2 — 20 m Tiefe. Ihre toten Schäl-
chen fallen in die Meerestiefe hinab und häufen sich hier zu-
.sammen mit den Resten kleiner Algen. Wie klein die Reste
sind, zeigt folgende Zusanuueustellung. Danach M urden in einem
Kubikzentimeter Globigerineuschlaiiim nachgeM'icsen :
5000 größere Schalen,
200 000 kleinere „
220 000 zerbrochene „
4 800 000 Schalenteilchen
240 000 Mineralkörnchen
1 000 000 Algen.
Nach der Mitte der Ozeane M'ird der Globigerinenschlanini
kalkarmer. J.)er starke Kohlen.säuregehalt des TiefseeM'a.ssers löst
die zarten Schälchen allinählieh auf, und indem der Kalkgehall
geringer M’ird, entsteht endlich ein kalkfreier Ton, der Tiefsee-
ton. Derselbe bedeckt von 4000 ni ab die größten Tiefen aller
Ozeane. Man nimmt an, daß vulkanische Aschenregen, ko.smische
91
StaubfUlIe und ähnliche Ursaelien wesentlicli zu .seiner Jlildnn«;
beitragen,
7Üle die beschriebenen Sedimente, der Kontinental- und
Glohigerinenschhunm, welch letzterer vertreten sein kann durch
den Diatomeen- und liadiolarienschlamm, und der Tiefseeton
lullen die Unebeidieiten dos Meeresbodens allmählich au.s. Die
Schwere der ^\'as-
sersäide preßt .sie
zusammen. Cho-
mi.sche Prozesse
verändern ihre Zn-
sannnensetzung.
Würden sie trocken
gelegt, .so könnten
sie versteinern und
daraus je nachdem
entstehen geröll-
tührende, grob-,
mittel- und fein-
körnige, weiterhin
tonige und kalkige
Sandsteine, Kalk-
.steine, Quarzite
und Tonschiefer.
Und auf Grund
die.ser Analogien
mit den Meeren der
Jetztzeit .schließt
mau aus dem Auf-
treten der genann-
ten Gesteine in den
alten Formationen
aut ihre Fnkstehnng Abb. 82. Credneria triilcnmiiiata Hampe.
am Strande, in einer nreispitaSge crednona.
Flach- oder Tiefsee (n. Potonic.)
und sieht dementsprechend (Teröll.sehichten , soweit sie Meeres-
gebilde .sind, und Saiulsteine als Küsteubildungen, Kalksteine
mit Muschelresteu u. dorgl. als Fluchsee- und dichte Kalksteine,
Quarzite und Ton.schiefer als Tiefseebildungen an.
Nordwestlich von Freiberg bei Langenhennersdorf liegen
auf dem Kücken des Erzgebirges Geröllschichten die vorzugs-
weise aus Quarz und Kiesekschiefern hc.stehen. Sie ziehen sich
mehrfach unterbrochen nach O. hin und werden bei Niederschöna
überdeckt von Sedimenten, denen zahlreiche Schiefertoii banke
92
mit einer reichen Latulflora ein^reschultet situl. Die Pflanzen-'
roste hänfen sich nianclmuil so, daß kleine Kohlenlager entstehen, .
Es wurden von hier hes<*liriebcn Algen, Farne, Konifereureste, '
Crednerien (Ahh. 82) mit platancnUhnlichen Blättern, Pnehe, Feigen-
baum, Ahorn u. a. J)ie nachgewiesenen Laubbäinne sind die
ältesten, welche man ans Mittcleuro]ia kennt und darum für den
Paläontologen von besonderem Interesse.
Überlagert werden diese Schichtern von einem mittelkörnigen
Sandstein, der z. P>. bei Tyssa und Niedergrund unter anderen
Sandsteinsehichten wieder zum Vorschein kommt. Jetzt sind die
Teile zwischen Freiberg und Tharandt, zwischen Rabenau und
SchlottAvitz usw. abgetrennt. IVüher war ein unleugbarer Zu-
sammenhang vorhanden. Durch Vorgänge in der Tertiärzeit
wurde derselbe zum Teil an einer westlich von ^VTndlselH•arsdorf
von SO nach NW streichenden Verwerfung aufgehoben. Dieses
Abb.83. Ostrea (Alectryonia)
carinata Lam (n. Credner).
Scharfkantige Auster.
Abb. 84. Ostrea (Alectryonia) cari-
iiuta Latn.
Scharfkantige Auster.
Abb. 8f>. Serpuls '
gordialis Schl.
(n. II. n. Geinitz).
Verknoteter Röhren-
wurm.
westliche Sandsteingebiet i.st seitdem in hohem Maße der Ab-
tragung und Zerstörung unterworfen gewesen, so daß nur einzelne
Lappen seine einstige Verbreitung anzcigen.
Nach dem eingangs Aii.sgeflilirten stehen wir am Strande
eines Meeres, das sich in diese Gegenden vorschoh. Die groben
Grundgerölle deuten die Küste an, die .sich aller Wahrscheinlich-
keit nach Uber die jetzige Hochfläche des Erzgeliirges ans der
Nollendorfer in die P’reiberger Gegend erstreckte. I.)ie Nieder-
.schönacr Pflanzenschichten könnten als Deltabildung angesehen
werden. Der Samlstein entspricht dem ausgewaschenen Kon-
tinentalschlamm der heutigen Meere. Er bildet dort, wo sicli
die Geröll- und Pflanzenschichten aiLskeilen, allein den Unter-
grund des Elbsandsteingehirges, alle Unebenheiten des älteren
Gebirge.s ausfüllend und einehneml und ist darum von wechselnder
Mächtigkeit. Plinzelne Schichten sind reich an Versteinerungen
in wenigen Arten, von denen ein Zvveischaler mit schnabelförmig
überbogener Oberschale (Exogyra coliimba Lam.) und eine Austern-
93
art (Ostnui carhiatu T>am.[Abb. 83,84.]) ini Vordergruiul stehen und
das Gestein keniucielinen. Ttn Tharandter Wald liegt darüber ein
feinkörniger, ])oröser, toniger Sandstein von wecliselnder Farbe, der
zahlreiche Körnclicn von Grünerde lulirt. Aul’ der Frinzeidiöhe,
an der Goldenen ITohe, bei Welseldiufe u. a, O. lindet er sich
wieder ohne diese. Kr ist hier in vier Bänke von je 1,5 ni
Mächtigkeit, bez. in sechs von geringerer Dicke abgesondert. Er
führt kleine TTöhlen, welche mit lockerem Sand ausgelullt sind
und welche Organi.smen ihr Entstehung danken, die Serpelhöhlen.
Das Vorhandensein derselben und das Fehlen von Kalk, sowie
Abb. Acanlliocorns Mantnlli Sow. (n. Goinitz).
Mantolls Stachclhorii.
die Porosität des Gesteines deuten an, daß es ursprünglich sehr
kalkrei<di war. Durch Auslaugung seitens der Tagewii.sser ist
der K'alkgehalt verloren gegangen, ja sind auch die Kalkschalen
der Fo.ssilien aufgelöst und nur die sandigen AuslÜllungsmassen
als Steinkerne ül>nggebliobeu.
.Vlle die /.ahlreiehen Mu.selieln, wie Inoceramen uml Austern,
einzelne Ammoniten (Abb. 83) usf. sind ihrer Schalen beraubt. Es
liegt lediglich die .sandige Ausfülluugsma.sse ihrer Gehäu.se vor. Die
kohlen.säurehaltigen Wasser griti’en sogar die (Bnirzkörnchen an.
Doch schied sich <lie Kieselsäure bald wieder aus und verkie.sclte
tlie Sergelröhren oder bildete kleine helle Quarzkristallc, die sich
leicht von tlen ursprünglichen (B*arzkörnertj unterscheiden. Diesen
von Haus aus kalkreiidien Sandstein nennt man Pliinersaml-
Stein. Er ist eine durch Beimischung von Kalksand zerriebener
94
Orgauismenreste kalkig gewordene Abänderung des Kontinental- f
sehlammeH. Nach N nnd KO zu tritt der Sandgcluilt immer 1
mehr zurück, Kalk nimmt überhand, nnd es entsteht der Pläner-
kalk, der l>ei Coschütz und im Zschoner (irunde aufgeschlosseD
ist. Er liihrt dieselben Petrefakten wie der Plänersandstein,
unter denen Serpula gordialis v. Öchloth. (Abb. 85), Terebratula
Abb. 87. Peoton ineinbranaceus Abb. 88. Vota notabüiB Münst. !
Nilsg. (n. H. n. Geiiiitz). (ii. U. H. Geiuitz). 1
Dünue JakobsmHschel. Die edle KlügelinugchvI. I
phaseolina Ijain., Pecten membranaceus Nilss. (Abb. 87), Volaj
notabilis Münst. (Abb. 88), Lima cenomanse d’Orb., Inoceramus
striatus Mant. die häufigsten sind.
Der LFntergrund des Meeres, in dem sie lebten, bestand aus
kambrischen und silurischen Schiefern und Grauwacken oder, wo
diese entfernt waren, aus Syenit, Granit, auch Porphyr. Die
Schieferhüllen wurden wohl bereits in der Brandung des vor-
Ifa
Abb. 89. Schematischeg Profil durch den Gamighübol.
1. Granit. 2. Carinaten-Quader. 3. Treiinendo Mcrgnlgchicht. 4. u. 4n. Carinatcn-Fläner
und -Mergel. 6. Labiatun-Pläuer (n. Petraechek).
rückenden Jurameeres zerstört und die Gcsteinskomplexe ober-
flächlich angegriffen oder in einzelne Klippen zerlegt. Die Sedi-
mente dieses Meeres wurden in der folgt'uden Epoche bis auf
kleine Kalkschollen mit zahlreichen Ammoniten, i'Vrmfüßern n. a.,
z. B. bei Hohnstein wieder vernichtet. Den W*rsteinerungen
nach entsprechen diese Kalke dem mittleren weißen Jura
Schwabens und .Frankens. Eine Begleitschicht wird w'cgcn der
darin aufgefundenen Tierreste als oberer brauner Jura ge-
95
deutet. Die Schichtenreste sind aber so geriiigrügig und heute
so wenig aufgeschlossen, daß sichere Schlüsse aus diesem Vor-
kommen nicht gezogen werden können. Nur das beweisen sie,
daß das Jurameer auch unser Vaterland berührte.
Zur Ceiioni allzeit
drang dann das Kreide-
meer hierher vor, in seiner
vorrückenden Brandung
ältere Schiediten veniich-
tend. Es lagerte auf dem
alten Meeresgrund seinen
Kontinental.schlamm in der
(jhen beschriebenen Aus-
bildungsweise so ab, daß
einzelne Klippen hindurch-
ragten. Die losen Sande
hafteten nicht auf den-
selben, da sie von den
Wogen immer wieder
herabgespült wurden. Auf
diesen, über das durch-
schnittliche Niveau der
(.'enomanablageruughinaus
.sich erhebenden Felsen .siedelte sich eine ähnliche Tierwelt
au, wie sie an ähnlichen Orten in den heutigen Afeeren
auftritt nnd besprochen wurde.
Am Gainighübel, der von Dresden
aus leicht zu erreichen ist, lassen
sich die.se Verhältnisse am besten
studieren. Der Gamig, der einst
Abb. 91. CupiiIosponKi» Kömeri Geiuitz Abb. 93. Synhelia gibbosa
(n. H. B. Ooitiitz). Münst. sp. (n. H. B. Geiwitz).
Römer* Boohersebwamm. Höckerige Sonnenkoralle.
eine heidnische Opferstätte war, be.steht aus einem Granit vom Lau-
sitzer Typus. Nur wenig tritt die Granitkuppe über das umgebende
Gelände vor. Bei dem Alibau des Ge.steins wurden eine Anzahl
größerer und kleinerer Höhlungen und Taschen auf dem Rücken
aufgeschlo.ssen, die angefüllt .sind mit Kalkmergel, der ungemein
Abb, 90. Stellaeter Ottoi Gein. (u- U. B. Geinitz).
Ottos Seestern,
96
Abi). 93. llaitischzUliuc.
1. O-xyrhiiia Mantelli Ag. 2. O. aiiguBtideiiH Uah. H. Otodus ajuiendiculatus
Ag. 4. Lainna subulata Ag. 5. Corax beterodou Ua«. 6. IHycbodua latisaimus
Ag. 7. Pyknodua scrobiculatua Ka». (ü u. 7 von oben.) (u. H. H. Geinitsi.)
Abb. 94. 1. Actiuocamax (a. von der Seite, b. von
hinten, c. Hintorende mit verdrückter Alveole.
II. lielcmnit, rekonstruiert; a. Kückcnschulp,
b. Alveole , c. der al.a Walle diononde Fortaatv.
(n. Zittel;.
Rowaffnung von Tintenfischen der Kreidezeit.
Ah\t. 9ß. Plourotomaria Plaiiensia
Rein. (n. II. B. Geinitz).
Plauensche Rippeuaohnecke.
97
zahlreiche Versteinerungen entliielt. Bei weitem überwiegen
Scliwämme in kugel-, linger- oder beclierfünuigen (Abb. 91), ge-
lappten und flachen Individuen. Einzelne Stockkorallen , wie
die schöne Synheha gibbosa Miin.st. (Abb. 92) linden .sich da-
zwischen. Verschiedetie Austernarten (Ostrea diluviana und sig-
raoidea), Koste von Armlußern, Stacheln von Seeigeln (Abb. 95)
sind häuflg. Bankweise linden sicli die Steinkerne einer Turni-
schuecke. Zähne verschiedener Haifische (Abb. 93) sind nicht
.scheu. Auch kleine kegellormige „Donnerkeile“ (Actinocamax
pleniis |Abb. 94]) kommen vor. ln jedem Kalkstück fallen viele
.\bb. 97. Pinna docusBata Goldf.
(n. H. B. Geiniti).
Gekremte Steckmuschel.
Abb. 98. Inoceramua Brongniarti Sow.
(n. H. B. Geiuitz).
Brongniarta Inoceraimis.
kleine i’ötliche Körnchen auf, die als Fi.schkoprolithen und
Foraminiferenreste gedeutet werden. Reichlich befriedigt verläßt
der .Sammler dic.se Stätte. Auf dem Syenit des Plauenschen
Gnmde.s, am Hohen .Stein, auf dem (Tranit von Meißen, auf dem
Gneis des Oberauer Tunnel.s, auf der Porphyrkuppe des Kahle-
husches bei Pirna wiederholt sieh dasselbe.
Infolge Jvandsenkungen in andern Erdteilen zog sich das
Meer am Ende die.scs Ab.schnittcs zurück, um bald infolge ander-
wärts erfolgter Sedimentbilduug oder Eundhebungeii in .sein altes
Verbreitungsgebiet zurückzukehren. Es wiederhol len sich die.selben
Vorgänge. Zunächst der Kü.stc wurden im Verbreitungsbezirk
der .säciisich-böhmischen Schweiz wiederum Sandsteine gebildet.
Pelz, Geologie des Königreichs Sachson. 7
98
Bei Konigawald iiii Eulauer Tal sind sie luittelkörnig und führen
eiuzelne Gerolle. Die mittclkörnige Struktur hält nordwärts an
bis Kleiu-Cotta. Yon liier an wird das Gestein feinkörnig uud
liefert den helieliton ('ottaer Bildhauersandstein ((iroß-Cotta).
Weiter nach Norden stellt sich ein kalkiges Bindemittel ein, und
unmerklicli geht es in san-
digen FMäner über, der
innner kalkiger und so zu
P 1 ü n e r k a 1 k wird (T vcubu itz),
Aufgeschlossen ist er gut bei
Cotta- Leutewitz. Fossilien
sind in den Bandsteinen dieser
Stufe stellenwei.se bei großer
Formenanmit zahlreich, be-
sonders in den Steiubrüchen
des G ottlenbatalcs, dcsi iohme-
grundes, bei SchÖna. Ino-
ceramus labiatu.s v. Bchlotli,
Pinna decus.sata Goldf.,
die mit der Spitze im Sande
steckte und Exogyra eolumba
laim. sind die häuQgsten
Vertreter. Ammoniten sind
.selten. Eie Gehäuse abge-
storbener Individuen wurden
vereinzelt von den Wellen
augetrieben und hiei* mit
begraben. — Ger IMäner-
kalk enthält wenig Fos.silieii.
Neben zum Teil riesigen
blxcmplarcn verschiedener
Ammoniten findet sich in ihm
häufig ein Nautilms. Nur
wenige Formen, die im Baiul-
Abb. 99. Inoceramuä labiatna Sobl.
Gelipptnr Inoceramua.
(u. H. B. Qeiaitz.)
steiu Vorkommen, fehlen uud
umgekehrt, was in der Vor-
liebe der Tiere für verschie-
dene Bodenarten und Meerestiefen begründet ist. Nach dem
häufigsten, sowohl im Sandstein als auch im Pläner auftretenden
Fos.sil, dem Inoceramus labiatus (Abb. 99), nennt man die eben be-
schriebene Kreideablagcrung Labiatus-Stufe.
Wieder zieht sich das Meer znrüek, und wieder dringt es
vor, in ähnlicher Weise im (xebiete der böhmisch- sächsischen
Schweiz Sandstein, nach Norden zu von Strehlen bis Weinböhla
Brongniarti Sow. (Abb. 98), wcswogon man von Brougniarti-
Sandstein und Brongniarti-Pläuei’ spricdit.
Über den Brongniarti-Schichten liegt ein Mergel mit Scaphiten
( Abb. 101), ammoniienübnlicben Tieren, deren Schale nur zur Hälfte
eingerollt war (Scapbitenmergel) und darüber nochmals ein
nur in geringen Kesten erhaltener Wech.sel von Sandstein (Über-
fjimder der Sächsischen Schweiz) und Tonmergel mit Tnoeeramus
Cuvieri (Abb. 103).
1 *
Abb. 101. Scttphitc»Otoin»t>:i d’Orb
(n. H. K. Oeiuits).
Nttr teilweise eingerolltes Tinten-
fischgehüiise.
vo-n
kalkige Sedimente mit reicher Fauna absetzend. Die Kalkbrüohe
von Strehlen und W’einböhla lieferten Tausende von Ammoniten,
Zweischalern, Schnecken, Seeigeln (Abb. 1 02), Fi.schzähnen,-s(!huppen
und -knocheu. Heute sind sie ver.sehiUtet und verstiirzt. Die
oharakteristi.schsto Versteiuerung dieser Stufe ist der Inoceramus
Abb. lOi. Microiiter cor textudinnrium Ooldf, (n. floldf.).
ScUildkröU'nberx-Seolgol.
Abb. 100. Spondylus spinoBua Sow. (verkl.).
Doruigor Spondylus.
‘'6m o(,rn
100
Die Labiatiis- Stufe, die Brongniarti- Stufe, der Seaphiten-
mergel und die Cuvieri-Stufe bilden das säclisiche Turou.
Abb. 103. InoceramuK Cuvieri (n. Goinitz).
Cuviers luooerauius.
Die sächsische Kreide zerfällt demnach in 6 Al)tcilungen:
6. Stufe des Inoceramus Cuvieri*):
a) Sandstein (Überquader),
b) gleichaltriger Tonmergcl
5. Stufe des >Scaphites Geinitzi:
Mergel und Ton.
4. Stufe des 1. Brongniarti:
a) Sandstein (Brongniarti-Quader),
b) auskeilend mit Plänerkalk (Brongniarti-Pläner).
3. Stufe des l, labiatus:
a) Sandstein (Labiatus-Quader),
b) übergehend in Plänerkalk (Lal)iatus-Pläner).
2, Stufe der Ostrea carinata:
a) Sandstein (Carinaten-(iuader), überlagert von
b) Plänersandstein, welcher
c) übergeht in Pläncrkalk oder
d) entwickelt ist als Klippenfacies.
1. Stufe der Crednerien:
a) Grundkonglomerat und Kiese,
b) pflanzenführende Schichten (Nicderschönaer Sch.).
Nach Süden trennt eine Spalte, die Erzgebirgsverwerfung,
die böhmischen Kreideschichten von den sächsischen. Doch
*) Anm. Wird von Petra.schek zum 8enon gestellt.
F
101
’ herrscht in Böliiuen eine cutsprecheude Ausbildung derart, daß die
I ' Simdsteiiiscliichten nach Süden in rein kalkige Sedimente über-
gehen (Hundorl* bei Tej)lit/, Ijaun, Posteiberg) und daß Pfian/en-
(Peruti:) und Gcrollschichten am weitesten nach SW' greifen.
Paßt mau die beiden Krscheimingen /ansammeii, so erhält man
das Bild einer halbkreisförmigen Bucht, die sich von
Osten bezw. Nordosten her iiacii Sachsen und Böhmen hinein-
erstreckte. I)a.s Erzgebirge und die Sudeten standen damals
lUK'h in unmittelbarem Zusammenhang. Sie waren noch nicht
<liirdi eine Senkung getrennt, wie dies heute der Fsdl ist und
ragten als unterseei-seher, ziemlich gleiohhohcr Rücken in die
Bucht hinein, dieselbe in einen nördlichen und südlichen Flügel
[( zerlegend. W^enn auch nic-ht anzunehmen ist, daß der von Kreide-
l schichten bedeckte Teil des Erzgebirges und der nordwestliche
I Teil der Sudeten so hoch lagen wie heute, die Gründe für die
Alib. 104. Profil durch die Kreideformation oberhalb Pirna (n. Credner).
Die Zahlen entsprechen denen der Glicdcrungufiibelle.
.Vnnahme einer TIehung des Erzgebirges und der Sudeten nach
der Kreidezeit sollen S|)äter erörtert werden, so liegt doch auf
der Hand, daß der gemeinschaftliche unterseeische breite Rücken
die Sediment icrung beeinflussen mußte. Hier war das Meer seicht,
überall die Kü.ste in der Nähe, von der W ässer einströmten. Es
hildeten .sicli .sandige Ni cd er.se li läge, die vielleicht vom WTnde
weiter landcinwärLs geführt und dort angehäufi wurden (Dünen-
bildung). Nach Süden und Norden aber erreichte das Meer
größere daefen, die Bildung kalkiger Sedimente war die Polge.
Ist nun das Aleor von Norden, oder wie Suess annimmt, über
die böhmische Masse von Süden oder von Osten her über
Sohle, sicii gekommen, d.'Ls sind offene Fragen, die sich nicht so
leicht beantworten lassen werden.
Jüngere ul.s die eben hescliriehenen Kreideschichten kennt
niaii in Sachsen nicht. Bei Eintritt der Tertiärzeit lag unser
Vaterland trocken. Von Freiberg über das ganze Elbgebiet, von
Böhmen bis Meißen und jedenfalls weiter west- und nordwärts
102
lagen mächtige Sandstein- hez. PUinerdecken, die sicli weit nach
Osten ü!»or das Lausitzer Granitgebiet hin erstreckten und ein
ausgedehntes Plateau bildeten, lleute sind sie zum grüßten Teil
vernichtet und in Sachsen außer den westlichst gelegenen Lappen
nur die Partien erhalten, die auf einer Erdscholle ausg(! breitet
sind, die sich nicht mehr in ihrer ursprünglichen Lage bclindet.
J)ic Verschiebiiug dersellien in eine vor schneller Abrasion
schützende Lage erfolgte in der Tertiärzcit.
Gliederung der Kreide:
(nach Beck, Creclner, (teinitz, Petra.'^chek, Sauer und Schalcli).
I. Turon:
a) Stufe des Inoceramus Cuvieri*):
1. Tonmergel mit I. Cuvieri, der wahrscheinlich äqui-
valent ist, Ib dem IJberquader ohne Versteinerungen.
b) Stufe des Scaphites Geiuitzi:
2. Mergel und Tone mit S. (jeinitzi und auritus, I, latus
und Hakulitim.
c) Stufe des L IJrongniarti:
3. Sandstein (Brongniartiquader) mitl. Brongniarti, Lima
caualifera, Vola quadricostata, Exogyra columba, Rhyn-
chonella plicatilis,
4. Mergel ohne Versteinerungen.
6, Pläner mit I. Brongniarti, Spondylus spinosus und
Acanthoccras AVoolgari.
5. und 7. Grünsandstein mit Rhyuchonella bohemica,
dem Pläner unter 6 unter- und übergelagert.
d) Stufe des 1. labiatus:
8. Labiatusschicht.cn, bestehend aus
Sandstein (Labiatu.squader) mit I. labiatus, Pinna
decu.s,sata, der übergeht in
Pläner (Labiatuspläner) mit denselben Petrefakten.
II. Cenoman:
e) Stufe der Ostrea carinata;
9. Carinatenschichtcn:
a) Pläner.sandstei n mit A(4inocama.\ jdenu.s, Cidari'
Sorigneti, Pecten membranaceus, Vola notabilis,
I. striatu-s, Serpula gordiali.s, lokal entwickelt als
jS) Klippenfazic.s mit Gerollen, Muschel breccien und
Kalkmcrgcln als Ausfüllung von Vertiefungen de.s
Untergrundes mit denselben Petrefakten, außerdem
Spongien, Korallen, vielen Au-sternarten , Brachio-
poden und Fischresten,
*) Anm. S. 8. 100.
103
oder übergebend in
Plänerkiilk (Carinatenpläner) mit Actinocamax
plcnus, I, striatus, Acauthoceras Mantelli.
f) Stufe der Crediierien:
10. Grundkonglomerate und Kiese, nach oben lokal
verknüpft mit dunklen, dünnplattigen Sandsteinen
und Schieferton mit Pflanzenresten und Kohlen-
sclimitzen.
Beck, Geuluj-iaoher Wegweiser «Itireh dus Dresdner Kl htal gebiet. 1897.
Bruder, Über den Jura von Hohu.stein. Z. d. d. g. G. 1884.
— Die Fauna der .rurnublageniug von Holmstein. Detiksidir. inath. nat.
Kl. Akad. Wien. 1885.
Ettinghausen, v,, Die Kreideflora von Niederschöna i. H. Sitzung.s-
beriebt iler .Akademie der Wissen.sehaften zu Wien. I8fi7
Geiuitz, Das Elbtalgebirge in Sachsen. 1871 — 187.5.
Ncssig, Exkursionen in die Umgegend von Dre.sden. 1898.
Petraschek , Faziesbildungen irn Gebiete der sächsischen Kreideformation.
Isis. 1899.
Über das Alter des Überquaders im sächsischen Elbtalgebiet, Isis 1897.
XVI. Die Ausgestaltung des Erzgebirges zur
Tertiärzeit.
Sach.seii war wieder Fe.'^tlaud. Seine Höhen und Mulden bedeck-
ten sich unter dem Einfluß eines subtropischen Klimas mit dichten
Wäldern, in denen Palmen, immergrüne Tianb- und Nadelhölzer zu
einer formen reichen Entfaltung gelangten. Ausgedehnte Sümpfe
und Was.serlachen, denn noch immer fehlte die geregelte Ent^vä.sse-
riing durch ein au.sgehaute.s Eluß.system, mögen die Niederungen und
einzelne Recken an den nur wenig geneigten Gebirg.shängen er-
füllt haheti. Um dic.se wucherte die Flora besonders üppig. Das
fallende rmiib, die reifen Früchte oder einzelne Samen, ganze
Haum.stärnme odt'r der Moder gestürzter, am Boden faulender
rrwaldriesen wurden durch Gewäs.scr hiiieingetragen in die tieferen
Recken und diese aufgeftlllt mit organi.schcn Massen, während in
den Sümpfen mächtige Schi<;htcn solcher an Ort und Stelle ge-
bildet wurden, wobei .sieh typische Wasserjjflanzen, wie Witsser-
%rne (Salvinia) und Wassernuß (Trapa) hervorragend beteiligten.
Idierdeckt mit Ton, Sand und (.Teröll verfaulten sic nicht, son-
dern verfielen unter T juftah.schln.ss dem schon früher beschriebenen
Vermoderungsprozeß, der sic allmählich zu Braunkohle wandelte.
Oft liegen in den Plötzen (Grimma) Stämme von Nadelhölzern,
die noch völlig wie Holz aussehen, mit Säge und Beil gelöst und
iu Scheiten wie Holz für die W'^interfeuerung in mächtigen Stößen
aufgeschichtet werden. Der bei weitem überwiegende Teil der
104
nordsächsischcn Braunkohle eine ercligtorüge Bescluiflenheit, ■
weswegen sic sicli zur Briketifabrikation (Borna) vorzüglich eignet. I
Die Entstehung der Braunkohl e aus an (,)rt und Stelle
geM'achsenen Pflanzen UUU sich gut bcobachtcTj in dcji Braun- I
kohlenlageru von Miltweida, Tanudorf, Brandis, Machern, Allen-
bach u. a. Diw Liegende dev Braunkohlcntbrination von Mitt- ^
weida, die eine Elächc von GO qkm einniinmt, bildet zu unterst
ein weißlicher Ton. Es war also ein 'Was.serbocken tla, in dem ‘
er abgesetzt wurde. Darüber liegt ein bräunlicher Ton, wie der
Grundschlamm der Teiche durchzogen von zahlreichen, feineren .
Wurzelresten, die ihn allseitig durchsetzen und von denen M'urzeln
letzter Ordnung nach allen Seiten aus- I
strahlen. Die Beste wurden demnach
nicht eingeschwemmt, sondern sind hier
gewachsen. Eine über dem Ton liegende |
Schicht von Blätterkohl c bc.steht aus
zahlreichen Blättern von Tjaichkraut,
Früchten der M^a.s.sernuß (Trapa C'redneri)
und Salvinien, wozu di<> Wurzeln im Ton
gehören. Diese Pflanzen konnten erst daun
gedeihen, als das Wasser durch den ALsatz
der Tonmassen seichter geworden war. Sie
senkten ihre Wurzeln hinab in den Grund,
um dort Halt und Nahrung zu finden.
Die BlUtterkohle tritt in mehreren
Schichten auf, die durch Tonzwischen-
lagen getrennt sind. Diese deuten au,
daß zuzeiten Schlauimas.sen in das Becken
eingeschwemmt wurden, die sich am Boden
Sumpfzyiiresse. ausbrciteten. So wurde das Becken immer
seichter, bis e.s sich randlich in Sumpf
wandelte. Hier siedelte sich nun gesellig eine den Botangpalmeu
der indischen Dschungeln Uhuliche Palme (Palmacites Daemonor-
hops) au. Ihre mit gebogenen Stacheln besetzten Stamm- und Zweig-
teile setzen im mittleren Niveau der Mittweidaer -Vblagerung eine
ganze Kohlenlage für sich zusammen. Von den Rändern her rückte
nun aucli der Nadelbaumwald vor, der die zahlreichen, meist
brettartig zusamraengedrückten Ilolzreste lieferte, die unter
dem Sammelnamen Cujiressinoxylon Protolarix Göpp. zusamnien-
gefaßt werden. Ihr Vorkommen auf den Mooren selb.st beweisen
zahlreiche Wurzelstümpfe, welche in der Sohle mancher Flötze
oder in denselben wurzelnd beobachtet wurden. Naumann er-
wähnt eine Stelle in Nordsachsen, wo 40 — 50 solcher Stümpfe
gleichzeitig aufgedeckt waren. Zwischen den Stämmen häuften
105
sich die organischen Massen der abgefallencn Zweige (Glypto-
strobus eiiropaeus, Taxodium distichum). Die mit vorkommeuden
Blätter von Laubbäumen fUlirte der Wind herbei. Überdeckt
AViirde das Ganze mit einem Ton, der vielerorts zur Ziegelfabri-
kation verwendet wird.
Al)h. lOB — lOi). tt. liiiinidambar europaowm AI. Br. (etiropUischeT Amberbaum), b. Myrica
liguitnm Ung. sp. (Braunkohlon-GaKüIstraucli). o, Kucalyptna oceanica Ung. (Ozeanische
Scliunmlitzo). d. Acer trilobatuin Stbg. ap. (drcUappiger Ahorn), (n. Kugelhardt).
Nach den verschiedenen Ablagerungen dieses geologischen
Abschnittes lassen sich in Sachsen von unten nach oben drei
Abteilungen unterscheiden: 1. Süßwassergebilde des Oligoeäns;
3. Meeresablagerungen des Oligoeäns; 3. Süß wasserschichten des
Mioeäns.
Während .sich in Süd- und Westeuropa das alte Tertiärmeer
106
des EocUns vom Mittclmcer her üher weite (rehiete aiisdchnte.
entstanden in Norddeutscldiind in den Strandregionen eines
Meeres, das von L’nßlnnd her vordrang, Kies- mul Tonab-
lagermigen, die von breit daliiiiHießenden WasHerlUufen ahgesetzt
wurden. Sie finden si< h von den höchsten Teilen des Erzgebirges,
in Komplexen an der Sieiniiölic hei Goltesgab (1000 ii» Scelnihe),
am Härenstein, Pöhlherg, Seheihenlierg, dtireh /.ahlreiefie einzelne
Gcröllhlöcke zwischen diesen Hergen und über andre Teile des
Erzgebirges angedeulet, bis herab in das erzgebirgi.sche He<*ken,
wo sie sich von Zwickau an nordwärts in bis 50 m mächtigen
isolierten Partien ansdehnen, die nach N immer häufiger werden,
immer größere Mächtigkeit erlangen und sich schließlich zu einer
zusammenhängenden Decke schließen, die von jüngeren Tertiär-
gebilden überlagert wird. In Nordwest-Sachscn, in der (.xegeml
ck
AMj. 110. l’rofll ilurch das Tertiär von Iicipiig (n. Cretlner).
a. Alluvium. d. Diluvium, o. B. obere Bratinkohlonf. (Mioeän). o. O. Glimmersaml,
S. Scptarieiiton. St. .SieUiner S»nd, n. b. nntere>« Brannkohlonti. (Olifxooän). t. Tou.
K, Omndgebirge.
von Jjeipzig, führen sie ein Hraiinkohlenflötz mit melir als
10 m Mächtigkeit. Sie deuten den Weg alter Flußläiifc mit zahl-
reichen sceuartigen Erweiterungen an, die ihren Ursprung noch
südlich des heutigen Erzgeb irgskamme.s gehabt haben müssen, auf
einem Teil, der heute tiefer liegt als die tertiären Ablagisrungeii
der Steiuhühe, die mit denen <les Pöhlbergs, Härenstein.s und
Sclieibenbergs völlige UbereiiLstirnmuiig zeigen. Das Material,
an der Steinböhe Quarz, Granit, Turinalinscliiefer, Andahisit-
glimmcrfels, Quarzitschiefer, Phyllitknanern in ahgcrolltcn h^'rag-
menten, an den übrigen genannten Ha.sjdtbergen verschiedene
(Quarze mit seltenen Beimischungen von feinkörnigem Turmalin
lieferten die beiiaclibarteu Teile des Gebirges, von denen sie durch
die V erwilterung gelöst und durch hel'tige Hegengii.sse fort-
gcschwemmt und in breiter Kcstrcckung wieder auf bereitet wurden.
Die ürströme ergo.ssen .sich weiterhin in das erzgebirgisehe Becken
(Neuwiese, Hartenstein, AVilkau), vereinigten sich mit einem au.s
107
dem Vogtland koinrnenden Jjauf mul flössen über Zwickau nach N
hin in ein Süßwasser- bezw. Siunpf'becken, wo es zur Braun-
kohlenbildung (thüringisch - sächsische Brauukohlenbucht) kam.
Überall liegen die Abfagerungen dieser vielleicht nur periodi.sch
geflossenen Ströme flach auf' mil stetiger Jseigung nach hoch
über den heutigen Flußtäleru, ein Beweis, daß diese damals noch
nicht existierten und sicii erst in spaterer Zeit ihi‘ Bett durch
die Tertiärschichten hindurcligrabcn mußten, wobei die einst zu-
sammenhängenden Decken in einzelne Schollen zer.schnitten oder
ganz wie<ler abgetragen wurden w’ic im Erzgebirge. Hier sind die
geringen vorhandenen Reste nur dinxdi darüber geflos.sene Basalte
vor völliger Zerstörung bewahrt worden. An anderen Orten
(z, B. Mittweida) befänden sich isolierte Wasserbecken, wie die
allseitig aus einer flachen Mulde au.s-
keileuden Braunkohlenflötze verraten.
Während nun von N her djis Meer
inuuer weiter vordrang mit einer Aus-
buchtung bis .südlich von Leipzig, über
die Braunkohlen führende Stufe Meeres-
.sande mit zahlreichen Musch elre.sten in
Bhosphoritknollen (Pectunculus Philippi,
Aporrhais speciosa, Cyprina rotuudata) ge-
deckt wurden, worauf Ton (Sepdarienton) aW.. m. Le.la DesUayesiana
ebenfalls mit Meerestieren (Leda De.shaye- nuch.
siana (Abb. 111), iS’ucula Chastcli, Fu.sus
uiultisulcatiis) folgt, .spielten im Süden unseres Vaterlandes jene
Ereignisse, welche dem Erzgebirge in den Grundzügen seine
heutige Gest:dt gaben.
In der mittleren Karbonzeit wurde das Erzgebirgssystem
als Tcilstück der mitteldeut.schen Alpen aufgefaltet zur selben
Zeit, als sich weiter irn Süden die ersten Anfänge der Alpen
hoben. Der faltende Schub kam von SO, weswegen der süd-
östliche Schenkel der Erzgehirg.sfalte kürzer und steiler ist. Der
Sattel lag südlich des heutigen Erzgebirg.skanimes, wie ein Profil von
Graßlitz nach Kircheiibirk .südlich der Egcr (.\1)1j. 112) zeigt. Nach
dem.selben steht das westlicltc Erzgcliirge in direktem Zu-
sammenhang mit dem Karlsbader Gebirge. Den Sattel
hihlen Glimmer.schicfer, der Kamm aber besteht hier aus Phyllit.
Weiter nach O ändert sich dies. In die Kammliuie tritt im Keill)erg-
Fichtclbcrg (Al)b. IIÖ) an vStclle des Phyllites Glimmerschiefer,
der seinerseits weiter nach O hin dem Gneise weicht. Während
von W her der südlich des heutigen Kammes liegende, in steile
Falten zn.sammcngofpietschte Sattel, wenn auch in seinem Zu-
sammenhang sehr gestört, noch siclitbar ist, fehlt weiter nach O
108
O 3
jede Spur von ihm(vgl. Al>b. 1). Hier bilden den Kumm nordwärts eiii-
iällende Gneise, die wir bereits beiKnpierberg(Abb. 114) in denselben
eiurückeu sehen. Dies deutet Ereignisse an, die zeitlich zwischen
dem Mittel- und Oberoligocän liegen. Der
gcl)irg.sbildende Druck maclite sieh in der
MitteltertiUrzeit besonders stark geltend.
Im S wurden die Alpen zu gigantischen
Massen aulgetürint. Kein Wunder, wenn
eine Krall, die solche Vorgänge erzeugen
konnte, ihren Einfluß auch auf benach-
barte, in ilirem Gefüge bereits gelockerte
Erdriudenteileausübte. An langenSj)alten
lösten sich die Flügel desErzgebirges
voneinander. Tm Westen blichen die
Verhältnisse unverändert, I )sls Eibenstock-
Karlsbatler Granitnmssiv erwies sich als ein
so kräftiger Halt, daß in seinem Bereich
nur schmale Schollen zwischen beiden
Flügeln gesenkt wurden, währeiul ostwärts
der ganze SüdlUigel des Erzgebirges samt
dem Sattel in die Tiefe sank, lin Fichtol-
berg-Kupl’erberggebiet sind seine Teile
noch sichtbar, während etwa von Oher-
georgenthal bis an den Quadersandstein des
Elbsandsteingelurges nichts mehr von ihm
zu sehen ist, und nur der Nordflügel mit
durchwegsnördlichernEinfallen der Schichten
stehen blieb.
Ehe dies eintrat, waren am südlichen
Abhang des Erzgebirges ])flanzen- und
schneckcnführcnde Sandsteine ent-
standen in einer flachen Mulde zwischen
dem Fichtelgebirge und der heutigen Elbe.
Im Saazer Teil des Beckens bildeten sich
über die.sem Sandstein Schichten mit
Braunkohlennötzen (Saazer Schichten),
die aber wegen geringer Qualität der Kohle
als nicht abbauwürdig lietrachtet werden.
Nun machen sich Anzeichen vulka-
P* nischer Tätigkeit bcmerklich. Basalt-
tuffe überlagern von Süden her den Sand-
stein, während er im Norden unbedeckt bleibt. Auf dieser
Unterlage, im Süden Tuffe, im Norden Sandstein, wurden die
organischen Massen abgesetzt, die sich zu dem bis 40 m mäch-
(HKtVk&ubq.
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109
tl^en Haupt fl ötz der l)öhmischen Braunkohlciiablagerung
wandelten.
Der Sandstein findet sich unter anderem in 592 m Seehöhe
auf dem kleinen Purberg bei Kommot.au, hier mit besonders
zahlreichen Blatt- und Zapfenresten und an der Salesiushöhe bei
Bruch in über 400 ni Höhe. Während er an diesen Orten hoch
am Gebirg.sabsturz hängt, bildet er, wo er sonst nachgewiesen
werden konnte, mit nördlichem Kinfallen da.s Liegende der
böhmischen Bruunkohlenformation. Auf dem Purberg liegt er
Alih. 113. Profil von 'Nli'eipei't nach Ober-Drand (n. Uanbe).
1. Oneiafonnatton. 2 . u. 3. Glimmeraolileferforniation.
ca. 500 m über dem Tiefsten der Kommotauer Mulde. Tn einer
länie von ( )bcrleutensdorf bis Schladnigbcrg .sinkt da.s Braun-
kohlenflötz in seinem Au.sstrich am Krzgebirge in 350 m Meeres-
höhe schnell auf 120 m unter See, um bis zum Aii.sgehenden
am Mittelgebirge wieder bis 300 m anzu.steigen, auf welcher Er-
streckung seine I.jagerung durch zahlreiche Verwerfungen gestört
ist. Vom Spitzberg bei Bruch bis Bilin sinkt die Kohle von
450 m am Erzgebirge auf 60 m unter See, um allmählich zu
Abb. 114. Vom Kupferborg zum Kgortal bei Tsebernitz (n. Laube).
1. Oncis. 2. Glimraorachiofer. 3. Grauulit, 4. BaaalttufT. 5. Basalt.
375 m anzusteigen. Weiter ini O in der Linie Strahl-Kosten-
Hundorf fällt sie von 330 m nur auf 225 in über See, um sich
wieder zu 300 m zu heben. Die dnrcli dic.se Zahlen angedoutete
Lagerung des böhmischen Braunkohlcn-IIauptflötzes kann keine
ursprüngliche sein, denn eine gleichmäßige Flützausbildnng ist
nur möglich in Mulden mit flachgeneigtem Untergrund. Es
mils.sen demnach Schichten.störungen erfolgt sein, die die Kohlen
in die heutige T^agc brachten, und die gegebenen Zahlen recht-
fertigen die Annahme, daß gegenseitige Verschiebungen
der beiden Erzgebirgsflügel um mindestens 500 ni er-
110
folgt sein müssen, iluß dies aber nicht gleicliinüßig, soiuleru
besonders für den iSüdilügel an zahlreichen I ängs* und Quer-
rissen in vielen Schollen erfolgte, wobei cs dann vorkonimeii
konnte, daß einzelne sein* tief ( — 120 in) sanken, während andere
in hedenteuder Höhe (-f- 221) in) eingeklemmt wurden. Dabei ist
mit Senkungen des böhmisehen und mit Hebungen des
sächsischen Teiles zu rechnen.
Für erstere spricht neben viehui anderen Gründen die heutige
tiefe Lage der Kohle bis — 120 m im ^'^erhältnis zu der Höhe
des Ausstriches in -F4 50m Seehöhe. Für Hebungen liegen
Beweise vor zunUehst im Purberg. Hier Hegen Braunkohlensand-
stein mit Abbruch nach S in -F 502 m. Wäre der nördliche
Flügel des Erzgebirges unverrückt geblieben und nur der süd-
liche gesunken, so müßte man annehmen, daß hier die Braiin-
kohlenschichten, ihre durchscbnittlichc Mächtigkeit mit 200 ra
gerechnet, bis 800 m hoch gelegen haben müßten, eine Annahme,
die sich schwer mit den \'erhältni.ssen weiter im O um! S in
Einklang bringen ließe. Erklärlich ist die hohe Lage der Tertiär-
schichten am Purberg, wenn man annimmt, daß die Senkung des
südlichen Erzgebirgsflügels mit einer Hebung des nördlichen ver-
bunden gewesen sei. — Vergegenwärtigt man sich ferner, daß
der westliche Teil des Erzgebirges, der sich mit den südlich fort-
setzenden Gebirgen teilweise noch im ungestörten Zusammenhang
findet und seine sämtlichen Schieferhüllen zeigt, nicht unwesent-
lich niedriger ist, als der ostwärts des Eilienstocker Massivs
liegende, .so ist die Annahme nicht von <ler Hanii zu weisen, daß
sich diese Vorgänge am stärksten je M'citer nach Osten hin äußerten,
daß hier eine starke Hebung des sächsischen Flügels und ein voll-
ständiges N'er.sinkcn des böhmischen Fdiigels Hand in Hand gingen.
Folgendes möge noch als BeAveis für die mutmaßliche
Heb ung angeführt sein: Eine Hebung des nordwestlichen
Erzgebirgsflügels mußte in dem starren Gefüge des Gebirgs-
baues im nördlichen Vorlande, besonders im erzgebirgisclien
Becken, bedeutende Störungen herv'orrufen, die darin bestehen
konnten, daß die .schon vorher stark gebogenen und darum
um mei.steii in Mitleidcmscbaft gezogenen Muldeuteilo längs und
(juer zerbroclieij oder doch wenigstens die einzelnen Schollen in-
folge der Lagen- und damit zusammenhängenden seitlichen üruck-
veränderung an berciLs vorhandenen Sprüngen verschoben wurden.
Durch den Bergbau sind im Zwickau -Lugan-Olsnitzer Kevier,
bei Berthelsdorf und auch .son.st zahlreiche Verwerfungen be-
kannt geworden, durch die die Erdrinde im erzgebirgisclien
Becken an sich oft fa.st rechtwinklig kreuzenden Spalten in viele
Schollen zerlegt wird. Während die durch Abschwemmung in
111
(1er iiltosteii Kutliegeiulzeit erzeugte Obcrfläclie des Zwickauer
Steinkolileiigebirges vor Ablagerung des Mittel-Rotliegenden ziem-
lich gleichmütig verlief und sieli nur örtlich zu einigen flach
huckeiförmigen Krhöhimgen emj)or\völbte, würde sic jetzt nacli
Abdeckung des llolliegenden eine groB(^ Anzahl von durch Ver-
werfungen erzeugten Stufen und Terrassen mit steilen Abstürzen
von bis zu 200 m Höhe aufweisen. Zuweilen bilden die AV‘r-
wcrfungsspalten weite, mit schüUigem (Tebirgsmaterial erfüllte
Klüfte, So besitzt diejenige, welche durch den Brückenberg-
schacht I bei Zwickau hindurchsetzt fast 20 m, die östlich vom
Hahnhofschacht vorbeilaufende Kluft 27 m MUchtigkeit. Beide
sind mit meist lockenun, gedrüektem und zerklüftetem Gcl)irgs-
inaterial, darunter bis 1 cbm großen Fragmenten von Stcinkolde
aiisgefüllt. Die Kluftwände selbst pflegen vollkommen glatt ge-
scheuert zu sein, so daß sie spiegeln. Ein Teil der Spalten zeigt
Erzgebirgsrichtung, während die anderen von SO nach SW
streichen. Meist hat eine geringere oder größere vertikale gegen-
seitige VcrsehicbTing der Scliollenrinde stattgel’unden, die in ein-
zelnen Fällen bis 200 m betragen kann. Im Zwickaner Revier
sind bis jetzt 140 .soleher Vorwerfnngen bekannt. Nur einzelne
sind auf das Karbon besciiränkt, während die überwiegende
Mehrzahl auch das ganze Kotliegende dtirchsotzt, ein Beweis, daß
sie jünger sind als die.ses. Eine genauere Zeitbemessung ist
wegen Mangels an Schichten zwiselien dem Kot liegenden und
dem Diluvium unmöglich. Doch i.st leicht denkbar, daß sic und
die sichtbaren Schollen Verschiebungen durch die Hebung des
Erzgebirges in der Tertiärzeit lierbeigeführt wurden. — An einer
solchen Vcrworfungsspalte des erzg<d>irgisclien Beckeu.s vollzog
sich z. B. die Hebung des Olimmcrscliieferrückens
zwischen Rabenstein und Lobsdorf bei Glauchau. Es
wurde zwar .seither angeuommen, daß der Steilabhang des Toten-
stein-Glimmersehieferzuges nur durch Senkung des südlichen
Wrlaudcs bedingt sei. Es ist aber jedenfalls rielitiger, an
Senkung und Hebung zu denken. Bei der mehrmaligen Auf-
Avölbung des Mittelgebirges wurden die Glimmerschiefer schräg
aufgerichtet. Jetzt aber liegen sie in dem fraglichen Gebiet
völlig w'agreeht, um erst an der Gneisglimmersehiefergrenze in
die geneigte Stellung die.ser überzugehen. Infolge dieser wag-
rechten Lage komtmm in und bei Hol)enstein-Ernstthal , sowie
Tirsehludm-Kuhsehnappel die die (ilimmerschiefcrformation
des Granulitgebirges unterlageruden Serpentine Avieder zum Vor-
schein. Es läßt sich dies nur durch eine einseitige Hebung dieses
Elügeds erklären, die durch die unter dem Gewicht ihrer Sedi-
mentdecken abwärtsdrängenden Schollen des Beckens herbei-
112
geführt wurde. Als infolge der Pressung emporgedräugtc Teil-
schüllen sind ferner die Urgesteinsgebiete von Wildenfels,
Braunsdorf, Fraukenberg und Kunnersdorf bei Hainichen auzu-
sehen.
Für eine Hebung des Süd-
randes der Fr/.gebirgsseliolle s|)riclii
auch die Sühichtenstellu ng der
Steinkohlenformation und des
Ivotliegenden im erzgebirgischen
Becken. Dieselben wurden durch
das Wasser horizontal abgelagert.
Jetzt aber zeigt die erstere eineu
durch.schnittlichen Neigungswinkel
von 10®, das letztere einen solchen
bis zn 10®. Im Zusammenhang da-
mit steht folgende Mitteilung über
die Lage mancher verkieselter
k^tämme im Porphyrtuff bei
Chemnitz: „Der eine Stamm lag
in fast ostwestlicher Richtung, also
so ziemlich in der Streichriebtung
der Tuffscbichten. Es hatte wohl
eine Zerteilung des Stammes durch
Querbrüchc .stattgefunden, aber
die einzelnen Stammbruchstücke
lagen noch unverrückt aneinander.
Dagegen war bei mehreren Stäm-
men, die in der Richtung von SO
nach NW lag(>n, nicht nur jcncv«
Zerbrochensein, sondern auch eine
Verrückung der einzelnen Stücke
gegeneinander zu beobachten, und
zwar in vertikaler Richtung, so,
daß die Stücke in der Fällrich-
tung immer tiefer lagen, eine hir-
scheinung, die jodenfall.s mit der
Aufrichtung der Beckenränder bei
der immer noch, wenn auch lang-
samer fortschreitenden Aufwölbung
der Erzgebirg.s- und Mittelge-
birgsfalte zu.sammcn hängt.“ Hier
wird eine stetig fortdauernde Hebung angenommen. Die.s ist
nicht nötig, denn derselbe Effekt wird erzielt, wenn der Ilebungs-
akt ein vorübergehender ist, und könnte sich diese Erscheinung
113
ebeofalls auf eine partielle Hebung des Erzgebirges in der Tertiär-
zeit zurückfubren lassen.
Ist eine Hebung erfolgt, so muß dies auch in etwaigen
Sedimentdcckon dos Gebirges zum Ausdruck gelangen. Die
ursprünglich horizontal abgesetzten Sandsteine und Kalke des
Elhsandstoingebirges fallen von ihrem höchsten Punkt auf
dem heutigen Erzgebirge bei 721 m in einem Winkel von 3®
nach NO ein. Es muß also eine Hebung des SW-Randes der
Scholle stattgefundeu haben, auf der die Kreidc.schicliten liegen
derart, daß der sich hebende Erzgebirgsfliigel die Scholle ein-
seitig mit in die Hölie schleppte, während ihr entgegengc.«5etzter
Rand einsank. Stellenweise kam es dabei zu Brüchen (Wendisch-
carsdorfer Verwerfung) und Schichtenbiegungen (Ele.xureu).
Man bedenke ferner die Ero.sionswirkuug an den Tertiär-
ablagerungen. Die auf der Höhe des sächsischen Erzgebirges
vorhandenen Tertiärreste liegen bis 300 m über den heutigen
Talsohlen. Dieser Betrag verringert sich, je weiter man nach N
fortschreitet. Bei Göhren sind außer den tertiären Sanden und
Tonen durch die Mulde noch die Grundschichlen (Grauulit) tief
angeschnitten, in der Leipziger Gegend aber vielerorts durch die
Flußläufe nur die oberen Schichten des hier besonders .stark ent-
wickelten Tertiärs. Dies drängt zu der Ansicht, daß nach der
Ablagerung der älteren Oligocänschiehten eine Hebung statt-
gefunden hat, die am bedeutendsten im Erzgebirgskainm hervor-
tritt, Dadurch wurde das Gefälle der Elußläufe im 8 so sehr
erhöht, daß es daselbst zu be.sonders auffälligen Erosionswirkungen
kommen konnte. Auch zeigen die Tertiärschichten ein Einfallen
nach NW.
Erwägt man weiter, daß sich zur selben Zeit im ganzen Be-
reich der heutigen deutschen Mittelgebirge gewaltige, weitau.s-
gpclehnte Senkungen und Hebungen vollzogen, Schwaben-P’ranken,
Thüringen, die Lande um den Harz, die obcrrheini.sche Tiefebene
u.sf. an zahlreichen Spalten einsanken, während die trennenden
Schollen, der Thüringer Wald, Schwarzwald, \b)gesen usw. gehoben
wurflen, .so liegt nichts näher, als die Ereignisse im er/gebirgischen
Recken und an .seinen Rändern auch in die.se Zeit zu legen und
.sie mit den Vorgängen im Süden unsere.‘^ Vaterlandes, in Nord-
höhmen, in Verbindung zu l)ringen. Vielleicht sj)ielte sich
der llebung.sakt so ab, daß durch einen von SO her
wirkenden Druck beide Erzgebirgsfliigel höher auf-
ge])rcßt wurden, dabei zerbrachen, der .südliche einsank
und der nördliche in seiner erhöhten Lage verharrte.
Die Bruchränder, an deneu sich die Hebung vollzogen haben
kann, werden markiert durch die Erzgänge von Joachinisthal mit
Volz, Geologie des Königreichs Sachsen. 8
114
ihren BjLsaUgängcii, die Eru|)tiüiiskruter von AViesenthal und Neu-
dorf, durch die Aniial)erg-Marienl)erger und jüngeren Freiberger
Erzgängc und die Basaltkraler von Tliarandt, Kreischa, Berggieß-
liübcl u. a.
Als Folge der Aufrichtung der bei dem Vorgang verbogenen
Krzgcbirgsscholle, <He sich ungefähr mit dem Gneisdreieck deckt,
würde die vollständige Entblößung derselben von (xlimmerschiefern
und Phylliten durch Erosion anzusehen sein.
Die gesc.hilderten Kreignisse waren von großer Tragweite,
Es hat den Airschein, ids ob unter den versenkten Schollen
Hegende, vielleicht schon halberstarrtc Eruptivmassen nur auf
diese Druekentlastuug gewartet hätten, um sich aufs neue zu
verflüssigen tiud in ungeltcuren Massen hervorz.ubrechen, dabei
ganz Nordböhmen vom Karlsbader Granitgebirgo bis in da,<
Zittauer Gebirge zu he<lccken. An vieden ()rten liegen mehrere
Decken von Basalttuff und Basalt übereinander (am Piirberg
bei Kaden viermaliger AVechsel von Tuff und Basalt). Es müssen
also mehrere Eruptionen in Verbindung mit wiederholten Hebungen
und Senkungen erfolgt sein. Heute sind die dabei entstandenen
Gesteine zum größten Teile wieder zerstört und nur die Aus-
füllungsmassen der ehemaligen Kratcröffnungen, die gewaltigen
Basalt-- und PhonoHth<lome des Mittelgebirges, Duppauor und
Zittauer Gebirges erinnern daran und geben ein Bild von der
Starke der vulkanischen Decke, die einst ganz Nordböhmen be-
deckt haben muß. Die Hauptspalten lagen auf südöstlich-
nordwestlich streichenden Brüchen des Karlsbader Gebirges und
auf paralhd zum Erzgebirge streichenden, in der Jänic Saaz-
Zittau. Ebenso scheint sich eine Hauptspalte Östlich von Aussig
nordwärts gezogen zu haben. Die erstgenannte wird äußerlicli
gekennzeichnet durch das Duppauer Gebirge. Von hier aus ver-
sank der südliche Erzgebirgsflügel nach NO hin. Gleichzeitig
senkte sich die Scholle einseitig nach NW, \vobei sie an sich
kreuzenden Sprüngen in viele Stücke zerbracl), so, daß ihr Nord-
westrand tief) aber der Stido.strand von Saaz durch das Mittel-
gebirge hoch zu liegen kam. Damit stimmt die bereits durch
Zahlen belegte Lagerung des Hauptbraunkohlenflötzcs überein.
Da.'^.scllie kann am Südrand in Tagebauen (Brüx) ahgebaut werden,
während nach N hin kostspielige Tiefbauten zu ihrer Gewinnung
erforderlich sind. Über die gcncigtcji liehnen ergos.sen sich die
älteren Basalte in Strömen und Docken, um von jüngeren stock-
und gangförmig anfsetzenden Ma.s.sen durehbrochen zu werden.
In den tieferen Teilen aber sammelten sich wiederum die Wässer
in isolierten Becken und lieferten das Material zu neuen ßraiui-
kohlenlagern (Ealkenaner Becken).
115
Kleinere Partien von Basalten und Phonolitlien auf dem
Kamme mul dem Nordabliange des Erzgebirges, die seine west-
liche, nördliche und östliche ITcbungsgrcnzc bezeioliuen, sind an
Spalten gebnmbme Kruternnsfüllungen, Oie Spannung war so
groß, daß durch die im Krdinnern aus dem Glntfluß ansgcschie-
dencii Gase und Dämpfe durch die Spalten oder, wenn diese
nicht bis an die Erdoberfläche r(*i(*,htcn, durch die deckende Ge-
steiiismassc, selbständige Explosionskanäle gesprengt wurden. Auf
den so durch Gasexplosionen zu Eruplionsschloteu erweiterten
Teilen dieser Spalten oder aiicli auf Tiefeuspalten, die nach oben
hin durchschossen wurden, konnte das Magma emfK)rdringen, und
so öffnen sich in der TertiUrzcit eine große Anzahl von Kratern
am Kamine des Erzgebirges und nahe den Rändern seines
Abb. 116. Modell, das die Entstehung von Spalten quer zum Sattel versinnbildlicht
(n. Beek).
Giiei.sdreieckes (Haßberg, Pleßbcrg, Hirtstein, Steinlberg, bei
Oberwiesenthal, Schlö.sl , Neudorf, Scheibenberg, Landsberg,
Krei.sclia, Cotta, Sattelberg n. a.). Die Laven der .südlich ge-
legenen ergossen sich Uber den Nordalihang dc.s Erzgebirges,
wobei sie zum Teil das Bett alter Tertiärströine unsfüllteu
und die Ablagerungen derselben mit Basaltdecken verhüllten.
Die Basalte des Pöblbergs, Bärensteins, der Stcinliöhe sind Reste
solcher Decken, deren größter Teil durch .spätere Erosion zer-
stört und die dadurch auf den jetzigen geringen Umfang redu-
ziert wurden. Welche Ausdehnung solche Decken lial)en können,
zeigen die Basaltdecken des Duppauer Gebirges und böhmischen
Mittelgebirges, die viele Qnadralmeilen bedecken. In Oregon
nehmen B!usaltm.a.s.sen einen Flächciiranm ein von 250 000 qkm,
in Südindien gar von 400 000 qkm.
Überschauen wir nochmals die tektonischen Umwälzungen,
8 *
116
die das J5rzgel)irge bis zuin Schlüsse der mittleren Tertiärzeit :
erfahren hat, so ist festzustcllen; |
1. Faltung in der Mittelkarbonzeit. Dabei wurdeu in-
folge ungleicbniäßigeu Widerstandes der nordwestlich vorliegenden
Krdrindcntcile (Granulitgebirge) »wei Hauptsysterne von Spalten i
senkrecht zum Kamm des Erzgebirges gebildet, tlas von Kark-
bad-Kirchberg und das von TeplitÄ-Tharandt. Das erste reichte
nicht bis an die Erdoberfläche. Doch hatten sich hier, wie sicli
in einer Lage von seitlich zusammengeschobenen P*apierbogcn
einzelne Blätter voneinander abheben, die oberen Schiefer bei
der Faltung uhrglasartig aufgewölbt, ln die so geschaffenen ^
Hohlräume ergo.s.scn sieh infolge der Druckentlastung und des;
Abwärtsdrängens tler zerbrochenen Scliollen während der letzten |
Karbonzeit zu ver.schiedenen Zeiten Granitlaven. Da.s zweite Spalten-
.System klaffle bis zur Erdoberfläche auf ( Abb. 1 1 G). Auf ihm drangen I
Magmen von derselben Zu.sammensetzung in die Höhe, riiiolJen
aus den Öffnungen herau-s und Uhorzogen weite Strecken niii|
Porphyrdecken. Tn diese Porj)hyre wurde kurz darauf von unten
her nochmals I.(ava gepreßt, welche zu Granit erstarrte. Hier!
und da fanden noch Schollenverschiebungen kleimwen Maßstabe?!
statt, die zur Bildung schwächerer Gänge von Eruj)tivgesteineD
führten. Sie durchsetzen zahlreicl» das ganze Pirzgebirge, !
Weitere Veränderungen brachte hervor 2. die HebuiiJ
des östlichen Erzgebirges in der mittleren Tertiärzeit.
An der großen nordböhmischen Verwerfungsspalte und an einen:
Spaltensystem, da-s durch die Biusalte vt>n Schlackcnwerth, Ober-
wiesenthal, Keudorf, Scheibenherg, Tharandt, des WilLsch berge.','
von Gla.shütic, de.s Sattelbergcs und durch <lio jüngeren Erz-
gangsysteme von Annaberg-Marienberg und Freiberg bezeichne!
wird, hob sich der so umschlossene Erzgebirgstell derart, daf
sich dies in seinem .südwestlichen Rand am meisten beraorkba:
machte. Den Briichspalten entflos.sen vielerorts Ba.salte und
Phonolithe, deren Reste in Nordböhmen noch am reichlichstec
vorhanden sind.
XVII. Das Zittaiier Gebirge.
Von den Vorgängen, die den Steilabsturz des Erzgebirge-
bedingen, wurden auch der von der sächsischen Kreide-
ablagerung bedeckte Gebirgsteil und das Lausitzer
117
Granitmassiv bctroflcn. Die crzgebirgische Abimichslinic setzt
sicli bis in den Bcrcieli des Großen 8clineebergs fort und zer-
teilt sich hier fächerförmig in melircre A’^erwerfungsspalten, Die-
selben verlaufen in einem Gel)iet, das westlicli von Zittau von
einer südöstlich-nordwestlich streichenden Bruchlinic begrenzt
wird, die den ganzen Südwestrand der Sudeten begrenzt, und
die sich in Sachsen bis über Weinböhla hinaus verfolgen läßt.
Es wiederholen sich dieselben Verhältnisse wie am Erzgebirgs-
libsturz, nur daß im O die Tertiärschichten teihveise zurücktreten,
an deren Stelle die Kreide das Terrain beherrscht. Die.selbe
senkt sicli von ihrer südlichsten Grenze von IJnhoscht, Neu-
Straschiti^ und Posteiberg nordwärts in einem Winkel von ca. 15*^
bis au <len Fuß de.s Erzgel )irgc.s. Der Teil Jtordwestlich der
Erzgebirgsverwerfung ist davon abgetrennt. In ihm liegen die
höchsten Punkte des Kreidesandsteins (bis 721 m), von wo aus
er nach KO zum Lausitzer Granitrand hin geneigt ist, während
er nacli SO, also nach Bülirnen hin, in mehreren Stalleln, zwischen
denen einzelne Schollen tiefer liegen (Grabenversenkung von
Tscheche), abgesunken ist. Am besten läßt sich dies in der
Gegend nördlich von Tctschen studieren. Diese Stadt liegt in
ca. -p 150 m. Während der Besucher des Großen Schnceberges
auf Brongniarti-Sandstein steht, liegt Tetsclien auf Kreide-
schichten, welche jünger sind, auf (kivieri-Pläner. Erst wenn
derselbe und der ihn uuterlagernde Scaphiteupläner entfernt
wären, hätte man den richtigen Maßstab der erfolgten Ver-
schiebung. Aber auch so ist ersichtlich, daß Dislokationen von
über GOO m Sprunghölie stattgefunden haben niü.ssen, die eben-
falls auf Senkung in Verbindung mit Hebung beruhen.
Die Schneebergschiohten und ihre Fortsetzungen
wurden mit dem Erzge.l)irge in ihre jetzige Höhe ge-
hoben. Dabei sciukte sicli die Gebirgsscholle, auf der
die ganze Sächsische Schweiz ruht, einseitig nach NO,
denn hier ist die bereits erwähnte Bruch linie, die
Lausitzer Hauptverwerfuiig. An dieser wurden zu gleicher
Zeit die Grauitmasson der Lausitz in <lic Höhe ge-
drängt. Sie .schoben .sich an der ganzen Grenze gegen die
Kreide über den Rand derselben und schleppten sie, sowie die
unterlaufenden Juraschiebten so in die Höhe, daß die ganze
Folge umgekehrt wurde, die Kreide zu unterst, darüber Jura
und über die.sen Granit zu liegen kam. Nur diesem Umstand
ist es zu danken, daß Jurakalk in Sachsen und Kordböhraen
nachgewiesen wcnlcn konnte. In dem verlassenen Pläncrbruch
bei Weinböhla war noch vor kurzem die Überlagerung des
Kreidekalkes durch den Meißner Syenit zu beobachten. Südlich
118
.. ^ %
von Zittom wird die Sj)ruii|^lmhe der Uberscliicbimg im Minimum
mit 280 m angegeben. Auch hier bildeten sicli im nördlichen
Vorland Spalten, aus denen gangförmig und in einzelnen Aus-
flußröliren Basalte flos.scn, z. B. im Gebiet der Winterberge, bei
Stülpen (Abb. 117), im Imbauer Berg u. a.
Ehe die tektonischen Veränderungen eintraten, dehnte siet
im W von Zittau in der Gegend von Seittiennersdorf-Mhirnsdorf
ein Sü ßwasaerbeeken aus, in welchem Bniuilkohlenlageii
entstanden, die mit Poliorschiefern, Kiesen und Sauden wechsel-
lagern und nach oben hin durch Basalttufle mit den sie über-
lagernden Basallergüsseu verknüpft sind. Erüher wurden die
Kühlen abgebaut, was schon seit langem wegen der geringen
Elötzmächtigkeit niclit mehr geschieht. Aufschlüsse sind darum
in dieser Stufe nicht vorhanden. Nur in Warnsdorf wurden ge- -
legcntlich bei Brunnengrabungen durch organische Beimengungen
sehwarzgefärbte Polierschiefer zutage gefördert, wekdic im wesent-
lichen aus den Kieselpanzern zahlreicher Algen (Diatomeen) be-l
stehen. Während der Kohlenabbauperiode wurden viele Tier- j
und Ptlanzenreste gesammelt. Von Säugetieren werden erwähnt: |
Antracotherium, ein schweinsartiges Tier mit vierzehigem Fuß
und Reste von Rhinozeros. Gefunden wurden ferner Knochen
eines Vogels (Ana.s basalticu), verschiedene Amjdnbien (Triton
ba.salticu.s M., Rana ^loriani und Noeggerathi), Fische aus der
Gattung der Weiüfische (Lemnscus brevis Ag. und oeningensh
Gieb.), vor allem aber zahlreiche Blatt-, Blüten- und Fruclitresle
von Pflanzen des OligocUns, von Flechteu und Farnen, von
Zeder, Sumpfzypresse, Ijcbensbaum, Wacholder, Weide, Erle,
Birke, Weißbuche, Eiche, Ahorn, Feigenbaum, Lorbeer, Olbaum,
Essigbaum, Walnuß u. a., von J./aichkraut, Cypergras, Simse usw.
Die Decke dieser unteren Braunkohlenctage des Zittuuer Beckeu.'
bildet lokal ein Tutf, welcher aus basalti.sehcr Asche, fiapilli,
Bomben, Brnclistücken in der Tiefe anstehender Gesteine wie
Granit, bei Schönlind auch aius zahlreiclien verkieselten Braun-
kohleuhölzern, besteht. Die ganze Ma.sse wird durch ein Zement
au.s Zeolith, Opal und Braimeiseustein zu einem konij)akten Ge-
.stein verfestigt (PalagonittuflT). Darüber breitet sich Basalt aus,
welcher an vielen Stellen von Phonolithen (Lausche, Hochwald)
durchbrochen und überdeckt wurde.
Basalt und Phonolith zeigen in vielen Beziehungen Über-
cin.stimmnng. Der Phonolith (= Klingstein, weil dünne Platten
heim Anschlägen einen klingenden Ton von sich gehen) ist kiesel-
.säurereicher als der Basalt, Doch ist er völlig cpiarzfrci. Seinen
hohen Kieselsäuregehalt verdankt er einem wa.s.serh eilen Kali-
feldspat (Sanidin), den er in Tafeln und Leisten reichlich in seiner
119
Grundmasse liilirt, und dein Nephelin (einer Vcrbindunj^ von
Kieselsäure mit Tonerde, Natron und Kali). Außerdem (lihrt er
untergeordnet Aiigit, Magneteisenstein und andere jVlincralien,
welche sämtlich auch porphyrisch in dem Gestein erscheinen,
hei Oherwiesenthal und Böhmisch -Wiesenthal finden sich im
Phonolith erbsen- bis walnußgroße Analcime (KicvSelsäure, Ton-
erde, Natron, Wasser) von der Kristalllbrm des Leuzits. Einzelne
Kristalle werden in der Ackererde (Zirolberg) gefunden und von
(len Anwohnern Fremden zum Kaufe angeboten. Die Kristall-
foriu verrät, ilaß ursprünglich Lcnzitinasse (Kiesel.säure, Tonerde,
Kali) den Raum ausfUllte, die sich durch Abgabe des Kalis und
Aufnahme von Natronlösung, wie solche bei der Zersetzung der
Plionolitfic reichlich entsteht, in iVnalcim umwandelte. Die äußere
Form blieb, weswegen nun der Analcim in der Kristallgestalt
l
B. Basalt. 6. Granit, b. Schloßbruiinen 81,3 ni tief (n. Credner).
des Lenzits, oder wie man sich auszudrücken pflegt, als Pseudo-
morphose nach Leuzit vorliegt.
Die in Bachsen verbreiteten linsalte bestellen aus Augit
und Olivin, wozu vorwiegend treten bald Nephelin (Nephelin-
basalt des Bärensteins, Scheibenbergs, der Steinhohe u. a,), bald
Leuzit (Leuzitbasalt am Pöhlberg, Haßberg u.sw,), bald Melilith,
ein dem Leuzit ähnliches Mineral (Mclilithbasalt vom Forsthaus
Zeughaus in der Sächsischen Schweiz), bald Glas (Glasba.salt vom
Großen uml Kleinen Winterberg). Manche Basalte enthalten
Hauyn (Ilanynhnsalt von Noudorf i. E.), Magneteisen, Biotit u. a.
Eine hesomlers grobkörnige Au.sbildung des Nej) lteliuba.salt.es ist
der Nephelindolerit, der bei Oberwiescntlial Einlagerungen im
Nephelinbiusalt bildet, liier lange Apatitnadcln führt und auch
vom Löbaucr Berg bekannt ist.
Durch cingcschlüssene Dämpfe wurden während der Er-
starrung wie beim Melaphyr- und Diaha.smandclstein und bei
Quarzporphyren (Felswände von Schloß Dölien), in Phonolithen
und Basalten öfters Blascnränme erzeugt, so in einem
Basalt von Hammer-Unterwdesenthal. Viele zum Teil über 30 cm
120
iiu Durcljiiiesser große Hln.scnräumc; zeigt der l^honolith voni
öchlüßl an der Ei,seid)ahnlinie zwischen AVeipert und Schmiede-
berg. Sie sind mit schönen Drusen von Natrolith ausgekleidet
Derselbe entsteht bei der Zersetzung des natroiireicheu Nephelins,
Die gelösten Bestandteile werden fort gerührt. Jn Blasen räumen
oder auf Spalten scheiden sie sich aus der Lösung ab, so daß
der Natrolith nichts antleres ist als wasserhaltige lfeldsj>atniasse.
Es ist ein älinliclier Prozeß, wie er bereits l)ci der Entstehung
des Kalksteins besprochen wurde. Auf dieselbe AVei.sc bilden
sicli auf Spalten und in Blasenräumen der Basalte und Phono-
lithe Calccdon, 0]>al, Quarz, Kalkspat, Aragonit, Grünerde,
Natrolith, Analcim usw.
Bei der Abkühlung der ausgeflossenen Laven ver-
ringerte sich naturgemäß ihr Volumen, was die Ahsonderung der
Decken, Gänge und Quellknj^pen in einzelne Säulen oder Platten
bewirkte. Am häufigsten zeigt .sich <lic Säulcnhildiing heim Basalt,
daher .sein Name. Schöne Bei.spiele bieten der Pöhlberg und
Seheihenberg (Butterfässer, t )rgelpfeifen). Hier zeigen .sie bei
einer Länge von 20 - - 30 in einen Durchmesser bis zu 2 lu.
Meist sind sie liinf- oder sechsseitig und stehen senkrecht, ein
Beweis, daß die Ba.salte dieser Berge Deckenergüssen ange-
hören. Tn Säulen abgesondert .sind auch viele Porphjwe, z. B.
hei I’retzschendorf i. R., hei ITraunsdorf unweit F rankenherg, Um-
gebung von Grimma usw. Die Basaltsäulen der Ba.sultkuppe
westlich von Neudorf sind etwa dezimeterstark. Sie gehören einem
Stock von ea. 80 ui Durchmesser au. Im Zentrum desselben sind
sie .senkrecht, fallen aber nach außen allseitig steil ab, wodurch eine
Quellkuppe angezeigt wird. Büschelförmige Anordnung der
Säulen zeigt auch der Phouolith vom Sehlößl. Dieselben sind
hier .so regelmäßig, daß sie ohne jede weitere Bearbeitung als AVeg-
säulen benutzt werden können. Bildet der Basalt die AnsfÜllung
einer Spalte, .so stehen die Säulen rechtwinklig auf den Sal-
bändern. Dies zeigt schön auch ein porphyri.soher Diabas, der
bei Tannenbergsthal i, den Granit in mehreren Gängen <lurch-
setzt und bei seiner Eruption die beuaehbarten Granitteile in
kleinere Stücke oder in die mineralischen Bestandteile zerspratzt
hat. Ih’e Phonolithe zeigen mehr Neigung zur Gliederung in ein-
zelne Tafeln oder Bänke, die parallel gelagert sind.
Säulenförmige Ah-souderung zeigen hier und da auch die Nach-
har.schaft oder (lic Unterlage, über die sieh ITasalte ergo.sscn,
namentlich wenn dieselbe ans Saud-steiueu besteht. Infolge der
großen VVÖirme wurden dieselben erliitzt, entledigten sich ihres
AV^asscrgehaltes und spalteten in dünne Säulen (Quadcr.sandstein
von Jolmsdorf, tertiärer toniger Sandstein vom Bärenstein). Lokal
121
wurden Tone zu Porzellaiijaspis gebrannt (am Burgberg ini Mandau-
tal). Aiißerileiu fand vielerorts eine Verbesserung <ler Kohlenlager
durch Verkokung statt. Die dichteste beste böhmische Braun-
kohle liegt unter Basalten. Die Steinkohle von Brandau wurde
durch den Basalterguß des Steiulberges in Anthrazit gewandelt.
So wie in Nordböhmen, ergossen sich am Ende dieser Periode
aucli in der Gegend von Zittau die aus ihrer Ordnung gerissenen
Wässer in die gesenkten Teile und bauten zum Teil über den
erkaltenden Eruptivmiissen ein uuues Scliichteiisystem aus
Kiesen, Sanden und Kohlenlagern in weiter Erstreckung
bis zu 150 m Stärke auf. Die Braunkohle setzt in ungestörter
Pag(‘rung zahlreiche, teilweise recht mächtige Plötze zusammen.
Das Ilartauer Flötz ist bis 17 m stark; die Gesamtraächtigkeit
der Kohle schwillt bis 60 m an. Sie ist meist holzartig (Lignit),
weniger erdig (Moorkohle) oder dicht wie Pech- oder Glanzkohle
(Gagat). Der aus den feineren Pflanzen teilen, Blättern, JSadeln,
Fruchthüllen entstandene moorige Schlamm wurde zuerst abge-
lagert. Ihm mengten sich nach oben llinden.stücke, Zweige, dünne
Stänimchen oder Stammteile b(?i. Zuletzt er.^ät erscheinen die
größeren, gewöhnlich entrindeten und entästeten Stämme. Sie
siml bis 20 m lang und 2 m breit, hell- bis schwarzbraun gefärl)t,
von gut erhaltener Struktur und w’ohl als Treibholz in das Becken
cingcschwcmmt worden. Sic gehören meist dem ('upre.ssinoxylon
Protolarix Goepp. an. Dazwi.schen ünden sich Holz, Zw'eige,
Zapfen, Blätter und llinden.stückc von Tannen, Palmen, Birken,
Wo’ 'en und anderen Bäumen, die im V^erein mit den Sumpf-
zypressen weite Sumpf- und \\' aldflächen bedeckt haben mögen.
Tierreste .sind au.s dieser oberen Abteilung des Zittaucr Be*ckens
nicht bekannt geworden.
Seltenere Reste des Feigen- und Zimtl^aumes, des Lorbeers
und Palmen, die heute noch in südlicheren Breiten daheim .sind,
deuten an, daß zu jener Zeit die mitteleuropäische Flora viel
üppiger und mannigfaltiger war als gegenwärtig und zahlreiche
Typen in .sich ver<Mnigte, die jetzt über alle Weltteile zerstreut
siud, und weiter, daß in der Zeit des .sächsischen Jungtertiärs
^iMioeän) noch ein weit milderes Klima herrschte als heute.
Viele der Braunkohlen}>flanzen (Zypressen, Fichten, Eiben, Ulmen,
Linden, Pappeln u.sw.) bilden Kohlenlager auch im hohen Norden,
auf Grönland, Spitzbergen, und finden .sich noch weiter nördlich
an Orten, die jetzt eine mittlere Jahrestemperatur von — 20®
besitzen, während die ge.sohilderte Flora für ihre Existenz eine
i^olche von -j- 8 ® braucht. Es hat also seit der Mioeänzeit eine
bedeutende Wärmeverminderung stattgefunden, die man .sich zu
erklären versucht durch eine in der Tertiärzeit einsetzende Ver-
122
scliiebun^ der Krdiich.se und iliror Pole. Der Nonlpol soll damals
im nordöstlichen .lajnin gelegen sein, da man dort eine gleich-
altrige Flora aulgel'unden hat, die auf ein kiililcre.s Klima ver-
weist, wie e.s heute dort herrscht.*) Am meisten tritt diese
Kliraaäuderung hervor in der folgenden Ei-szeit.
Gliederung des Tertiärs;
(nach Credner).
I. Mioeän:
Unter-Mioeän (Süßwassergebilde) :
Obere Hraunkohlenformation von Leipzig und Zittau.
II. Oligocän:
1. Ober-Oligocäii (Meeresgebilde):
Glimmcrreiche, vcrsteinerungsleere Quarzsande (Glim-
iner.samle).
2. Mlttel-Ollgociiii (Meeresgebilde):
a) Plasti.sclier Ton (iSeptarienton) mit Leda De.shayesiana,
JShieula (dvastcli, l'Vsus multi.sulcatu.s.
li) Grauer, zum Teil glaukonitischer Sand mit Phos-
phoritknollen mit Pectunculus Philippii, Aporrhai.s
speciosa, Cyprina roduntata,
3. Fnter-Ollgocän (Süßwas-scrgebilde):
a) Durch Tone und Sande getrennt in Nordwest^Sachsen
zwei Braun kohlen fl Ötze, deren unteres mehr als
10 ra Mächtigkeit erreicht.
h) Quarzlcic.se, reich an Knolleusteinen, Sande und
lichte Tone (lokal mit Pflauzenrestcn).
Beck, Dh.-^ Oligocän von Mittwoidu. Z. d. d. g. G. 1882.
— Beiträge zur Kcniitni.s der Fk>ra des sächsischen üligocäns. Z. d. d.
g. G. 1886.
Credner, Das Oligocän des T.pipzigcr Kreiae.s mit hesondercr Berück-
sicditigung des murinen Miltel-Oligueäns. Z. d. d. g. (t. 1878.
— Da.s marine (lligocäu von .Murkmiistädt hei Leipzig. Z. d. d. g. O. 1886
Friedrich, Die geologischen Verhält tiisse der Umgegend von Zittau.
Bericht des (iyuiua.siujnH zu Zittau. 1898.
Kiitzer, Geologie von Böhmen, 1892.
Naumann, H., Bautzen u. der geolog. Aufbau seiner Umgebung. 1896.
XVIII. Die Eiszeit.
Ganz Sach.sen i.st von der Linie Zwickau-Chemnitz-Freiberg-
Tharandt-König.steiu-Zittau an nordwärts von Schichten bedeckt,
*) Nathor.st, Fo.ssile Flora Jaj^ans, Paläont. Abhdlgen. IV. 1888.
123
die währeiul der sogenannten Eiszeit (Diliu'iuin) gebildet wurden.
Auch im nördlichen Vogtland zwisclien Plauen und Elsterberg
wurden ihre Spuren nachgewuesen, Sic bestehen in der Regel
zu unterst aus Ton oder mehr oder minder groben, im
Wasser transportierten Kiesen und Sanden. Beide,
sind Zeichen früherer Flußläufe, der Ton des ruhig, der Schotter
eine Ablagerung des rascher fließenden Wassers. Darüber liegt
vielerorts eine Decke sich rauh und kratzig anfühlenden Ijehiues,
der an der Oberfläche gelbbraun und sandig, in der Tiefe grau
bis schwärzlich aussiehl, tonig und kalkhaltig (l)is 12®/^) und an-
gefüllt Ist mit Mineralkörnern und -.splittern, sowie mit ord-
mingslos verteilten kantengerundeten Ge.stciusstüoken in den ver-
schiedensten Au.sdehnungen bis Kojifgrößc, .seltenerin bedeutenderen
Dimensionen. Darunter findem sieh Granite, Porphyre, Diaba.se,
Gnci.se, Kalk.stein oft mit Versteinerungen des Silurs und Devon.s,
Sandsteine, Quarzite, Feuersteine, in Feuerstein umgewandelte
Seeigelkerne usw. Ein Vergleich mit den in Sachsen vor-
konunenden Gesteinen lehrt, daß sie meist nicht von Jiier .stammen,
daß sic vielmehr Fremdlinge auf unserem heimischen Boden
.sind, weshalb man sic als Findlinge oder erratische oder
Irr blocke bezeichnet. Erst ziemlich .spät gelang der Naclnvei.s,
daß sie zumeist au.s dem Korden Europas, aus Skandinavien,
Finnland, den russi.scheii 0.stseeprovinzen, Norddeutschland und
einem Gebiet stammen, daß heute von den Wogen der 0.stsee
bedeckt wird, und daß sie durch h^lstran.sport an ihre jetzigen
Fmukstellen gelangt sind. Wie ein solcher Ge.steinstran.sport
durch Eis möglich i.st, zeigen heute noch die Alpen,
Je höher man in einem Gebirge oder mit einem Luftballon
steigt, desto kälter wird die Luft. In einer Höhe von 18 000 m
wurden durch .selb.strcgi.striereude Apparate — 75® C. nachge-
wie.sen. Dieselbe Abnahme der Temperatur findet statt, wenn
man .sich vom Acpiator aus den Polen nähert. Die Folge ist,
das alles atmosphäri.sche Wa.sser iler Hochgebirge und der Polar-
gegenden in fester Form als Schnee, Reif oder Graupeln nieder-
fällt. A\ich im Sommer steigt die Wärme nicht so hoch, daß
.sämtliche Niederschlag.snuussen ge.schmolzen und fortgeführt
werden könnten. Es bleibt stets ein Teil übrig, .so daß man von
ewiger Schneehedeckung .spricht. Die Linie, bis zu w’clcher der
Schnee wälLreud de.s Somiuer.s in den Hochgebirgen zurück-
.schmilzt, bezeichnet man als Schneegrenze. W^ährend des Tages
taut ein Teil der Schncema.s.sen, nachts gefriert er wieder und
wird so in eine körnige Eismassc, den Firn, umgewandelt.
Von den Firnfcldern aus greifen Eiszungen in die Täler hinab.
Man nennt sie Gletscher. Es ist dies die germanisierte Form
124
des Iranzüsisohcn Wortes glaciei-, das seinerseits von glace = Eis
abgeleitet ist. und deinna(!h also Eisstroin oder Eisnuisse bedeutet.
Sie besitzen die Fähigkeit, auf einer Fläelie fortzngleiten, sich
also ähnlich zu bewegen, wie flüssiges Wasser, nur langsamer.
Schon in der Firnnmlde, mehr noeli bei der Bewegung durch
das Tal stürzen von den überragenden Felsenhängen durch die
Verwitterung gelöste Schutt- und Felsenniassen auf den Rücken
des Glet.schers und werden von ihm an den Seiten zu langen
Wällen (Seitenmoränen) angeliäuft. Fließen zwei oder mehrere
(iletscher zusammen, so entsteht jedesmal aus der Vereinigung
zweier Seitenmoränen eine Mittelmoräne. Auch an der Stelle,
wo der Gletscher sein Ende (erreicht, sammeln sieh Schuttwälle
(Endmoränen). Weiter reißt die Eisraasse an ihrer Unterseite
zahlrciobe Gesteinsstücke los, nimmt sie mit fort, erhöht dadurch
ihre au.sschleifende Kraft, zermalmt Gesteins.stücke zu Schlamm
und Sand, rundet die vorher eckigen Blöcke kantig al>, so daß
sie auf einer oder mehreren Seiten wie glattpoliert aus.sehcn oder
wenigstens gekritzt sind. Dieselbe abschleifcndc Wirkung übt
das Gletschereis mittels der mitgeführten Geschiebe auch auf
den Felsbodcn seines Bettes aus, so daß derselbe wie abge-
schliffen lind poliert erscheint. Die unter dem Gletscher ent-
standenen Sclmttmassen nennt man Gruiidmoräne. Dieselbe
stellt eine schlammige, lehmig-sandige Masse dar, in iler Gesteins-
brocken der verschiedensten Größe regellos eingebettet sind.
Anders gestaltet sich die Sachlage auf den Eisfeldern
Grönlands. Während die Firnmnldon der Alpen im Halbkreis
von zackigen Felsengraten umgeben sind, strahlen hier die
Gletscher von einer Ei.skappe aus, welche die Hochebenen und
das Gebirge völlig bedeckt, so daß keine Bergspitzen darüber
hinwegragen. Damit i.st die Bildung von Oberinoräncu au.s-
geschlossen. Dieses Inlandeis steigt vom Rande nach dem Innern
des Landes allmäblich an und erreicht hier die größte Dicke.
Darum wird von hier aus ein allseitiger Druck ausgeübt, der das
Eis radial fortbewegt, wobei Grundtnoränen entstehen.
Von solohem Inlandeis in durchschnittlicher Mächtigkeit
von 1000 m war während der Eiszeit ganz Norddeutscbland bis
an den Fuß der deutschen Mittelgebirge und damit auch ein
großer Teil unseres engeren Vaterlandes bedeckt. Seinen Au.s-
gangsjmnkt batte cs in Schweden, von wo aus es sich nach allen
Seiten airsbreitcte. Beweise dafür finden sicli überall in dem von
der Vereisung berührten Gebiet, und zivar einmal in den Wir-
kungen, die das Eis auf den Untergrund ausübte und
ferner in dem Auftreten von Dilu vialkicsen und -.sanden
und des Geschiebelehms mit zahlreichem nordischen Ge-
125
steinsmaterial, wie es eingangs aufgezählt wurde. Einwir-
kungen des Eises auf den Untergrund zeigen die Braun-
kolilenablagerungcn. Hier wurden an vielen Stellen die hangenden
Tone in das Elötz hincingequctscht oder Elötzteile in die Höhe
gedrückt (.Mittwclda). Im Kreidegebiet wurden Gerolle in weiche
Kalkinergel hincingepreßt. Anderer Art sind die Wirkungen, die
das Eis hei .seiner B<;wegung ülxu’ fe.stcs Gestein hcw’irkt. Her-
vorragende Eorphyre, (xranitey, Kalksteine wurden an ihrei* Oher-
fläche angeschliö'en, poliert, geschrammt, geritzt oder ihre Kuppen
in Rundhöcker uiugewaudelt. Schone Beisj)iele dafür zeigen die
Porphyre bei Taucha, Brandis, Collinen, Wildschütz und Oschatz,
ferner die Granite von Lommatzsch, Bischofswerda, Imhau usw.
Bie schleifende und polierende \\'irkuj>g ging aus vou den Ge-
stein.sstücken, die das Eis heim A^orrücken in seine Unterseite
aiifnahm und mit fortschlepptc, und die dahei, wie auch der
Untergrund, in Ton, Schlamm und Sand zerriehen wurden. Die
AEschmelzwässer eilten dem Eis voraus, entführten einen Teil
des ramllichen Grundmoränenmateriales, rundeten dabei die Ge-
schiebe ab und breiteten sie an tieferen Stellen aus als Diluvial-
kies oder -saud, die als nordisches Material besonders Eeuer-
steine führen. Die Ahsatzmassen vermi.schtcn sich dabei mit
solchen, die von Süden her durch Flußläufe herheigeführt wurden.
So linden sich in älteren Schottern z. B, in der Nähe von Pirna ver-
gesellschaftet nordische Feuersteine und böhmische Basalte. Uber
die so gebildeten Anhäufungen rückte das Eis weiter vor, und
so konnten die im fließenden Wa.sser geTimdeten Geschiebe wieder
in die Grundmoräne aufgenomnien werden, dürfen aber nicht mit
de« nur kantengenmdeten Scheuersteinen verwechselt werden,
welche sich häufig in altdiluvialen Geröllahlagerungen oder im
Oescliiebelelim finden.
Letzterer i.st die ehemalige Grundmoräne, die als
eine schlammige Masse unter dem Eis fortgeschohen und angc-
häuft, also von tlem Eis unmittelbar abgesetzt wmrde. Er liegt
darum überall, meist durch eine Tonschicht (Bänderton) davon
getrennt, auf den Kie.sen und Saiulcn. Nach Süden nimmt seine
Mächtigkeit ah mul beträgt nördlich von Chemnitz, wo er nur
noch in einzelnen Partien vorhanden ist, kaum einen Meter und
gewinnt nach Norden mehr und mehr an Stärke und Ausdehnung.
Ursprünglich breitete sich das ältere Diluvium bis zu 415 m
Meerosliöhc au.s, sich dem gesamten, nur wenig gewellten Unter-
griiml anschmiegend. Der Lauf der Flü.s.se mag vorher durch
mehr oder iniuder breite, aber flache Rinnen vorgezeiclinet ge-
we.sen sein, die höher lagen wie heute, und die später nach Ab-
lagerung des Diluviums von den fließenden Gewässern wieder
126
benutzt wurden. Diese sehnitten sich dann in das Diluvium ein, i
entfernten dasselbe auf ilirein Lauf, bis sie ihre ursprüngliche t
Sohle wieder erreichten, und gruben ihr Bett weiter in dieselbe I
ein. So kommt es, daß das nordisclie Diluvium besonders im I
Süden nur noch auf den Hölienrücken vorliandcn ist, daß I
es sich zwar nach den größeren Tälern hcrubzichcn, nie- '
mals aber die unteren Teile des Gehänges oder gar die Talsohle
bedecken kann.
Ist aber einmal durch die Flüsse ein steilrandiger Einschnitt
entstanden, .so verwandelt er .sieh alsbald in ein echtes Tal. Dazu
tragen einmal die Bewegungen bei, die sich an den Wandungen i
vollziehen. Dieselben bröckeln ab oder geraten ins Hutschen, so
daß die Abbösehimg und Erweiterung des 'l’alcs rasch vor sich i
geht. Mehr noch hilft das rieselmle Kegenwas.ser. Je<ler Tropfen
ist imstande, ein Erdteilchen zu bewegen, und gerade der Ge-
schiebelehm kann dem wenig Widerstand entgegensetzen. Darum
konnte er .sich an den d(;r Berieselung besonders au.sgesetzten
Gehängen nicht erhalten und wurde auch von den schmäleren
Höhenrücken abge.schwemmt, so daß sogar die Diluvialdecke der
Höhen teilweise oder gänzlich entfenit werden konnte, was sich
an der südlichsten V'erbreitungsgrenze am auffälligsten bemerkbar
macht, da hier das Diluvium überhaupt .schwächer entwickelt
war. — Weiter fand eine teilweise Waederaufarbeitung des Ge-
schiebelchms durch die beim Kiickzng des Eises entstehenden
Ab.schmelzwässer statt, wodurch die lehmigen und sandigen und
kiesigen Be.standteile ge.sondert und für sich wieder aul'bereitet
wurden, so daß Kiese und Sande jetzt einzelne Lager, Hügel
oder Möhemiieken in dem ehemals von der V’^crcisung berührten
Gebiet zu.sammensetzen (Glacialkies und -siuul). An den flachen
Talgehängcu wurden und werden heute noch die lehmigen Teile
vom W^a.sser als Gehängelchm abge.setzt. Während der Um-
lagerung wurde aber der Kalkgehalt von dem kohlensäurehaltigen
Wasser aufgelöst und fortgeführt, so daß der Gehängelehm kalk-
frei ist. Er ist bräunlichgelb, von feinem, meist gleichmäßigem
Korn, locker, färbt ab und zerfällt im Wasser rasch. Er bricht
in .steilen W^änden, führt wenig Gerolle und erreicht in der
C.’hemnitzer Gegend eine Mächtigkeit bi.s zu 8 m. Tn zahlreichen
Gruben wird er gewonnen und zu Ziegeln geljrannt.
Da die jeweilige Talsohle eines Elußlaufes von Fliißschotter
bedeckt i.st und .sich da.s W'asser .seine Kinnen allmählich tiefer
und tiefer einschneidet, .so gehörte jeder Punkt <les Talgehängcs
früher einmal der Talsohle an und ist darum mit Geröllmassen
bedeckt. Erst über denselben konnte sich der Gehängelehm be-
haupten, nachdem der Flnßlauf eia tieferes Niveau erreicht hatte.
127
Deshalb ruht or üb(M*all, wo er den Abhang eines alten Fluß-
laiifes bekleidet, auf Fkißsehottcrn (Borna b. ( 'hemnit/.). p]r
kann aber auch auf Gebiete getragen worden sein, woliin das
Eis und damit die GrnudmorUne gar nicht gtdangt sind. Dann
wurde er direkt auf den vordiluvialen Untergrund gebreitet, im
erzgebirgischeu .Becken auf Kotliegeudes, bei Griina auf Glimmer-
schiefer usw.
Zeitlich bauten sich demnach die Diluvialablagerungen in
folgender Weise auf: Ks entstanden 1. au vielen Orten durch
dem vorrückenden Eis vorauseilende Abschmelzwässer uud alte
von Süden kommende Flußläufe gebildete Kiese und Sande, be-
stehend aus nordischem und südlicjhem heimatlicljcn Gesteins-
umterial; darüber lagerte sich, stellenweise' durch Ton (Bämlcrton),
einem Produkt stagniercudeii Wassers, von dieser Unterlage ge-
trennt, 2. der Gescliiebelehm, die Grundmoi’üne des Inlandeises,
gespickt mit von Norden herbeigeschlepptem Gesteinsmaterial,
das natürlich auch aus größter Nähe stammen kann. 3. >\’’Hhrcnd
des Eisrückzuges wurde der Geschiebelehm durch die Abschmelz-
wässer teilweise ausgewaschen uml seine Kiese und Sande in
besonderen L.agern aufgeliäuft. Gleichzeitig gruben 4. die Flüsse
Kinnen in die weiten Mulden ein, zerschnitten die Geschiebe-
kdundecke und bedeckten die su entstehende Talsohle mit Fluß-
schotter. Darüber wurden oft (Chemnitztal) durch einen Ton
(Gehänge. ton) geschieden 5. durch das Wasser Schichten von
Gehängclehm getragen, die aus der Umlagerung des Geschiebe-
lehnies hervorgingeu.
Nun ist es aber auch möglich, daß der Gcschiebclehm nicht
durch das Wsisser, sondern durch den Wind umgelagert wurde,
und dazu war während der Eiszeit reichlich Gelegenheit. Das
Eis rückte nicht nur einmal, sondern mehrfach von Norden nach
Deutschland vor. Sachsen wurde nur einmal und zwar von der
größten Vereisung betroffen. Nach denselben herrschte in ganz
Deutschland ein öteppenklima, wie es heute in manchen Teilen
Asiens anzutrelfen i.st. Die weiten Steppen wurden bewohnt von
einer Tierwelt, die .sich ähnlich in Südwe.st-8il)iricn findet: dem
Steppenziesel, dem Zwergpfeifhasen, der sihirisehon Zwichchnaus,
einer Antilope; dazu gesellten .sich Iltis, Wiesel, Wolf, Wild-
pferd, T'rajipe u. a. Schon während der Vereisung traten auf
Tiere von nordiscliem Charakter, wie sie dem eiszeitlichen Klima
entsprechen: das Keuntier, der Mo.se hu soch.se, der Schneehase,
der Demming, der lüi.sfuchs, der Vielfraß, die Schneeeule und
das Moorschueehuhii. Außerdem durchsehweiften Mitteleuropa das
Mammut (Eleplias primigenius [Abi). 1 18J) mit gewaltigen gebogenen
Stoßzähnen, das w^ollhaarige Rhinozeros, der Urstier, der
128
Auerochs, das Elemi, unser Kdelliirsch, Bären, Hyänen, der Biber
und das Pferd. Manelie der Tiere lebten in Höhlen, wo sich
ihre Reste zahlreich finden, wie der Höhlenbär und der Höhlen-
löwe.
Auch fehlten nicht zahlreiche Schnecken in vielen Gatfungen,
unter denen die bczeichnend.sten sind: Helix, Pupa und Succinea
(Abi). 119). .'Vnffüllig ci*scheinen könnte da.s Vorkoiuinen von
Elefanten, dem Rhinozeros und anderen Tieren, die heute m der
heißen Zone leben. Diese Tiere trugen äber ein dichtes, wolliges
Haarkleid, was sie zum
Jveben in dem damaligen
Klima befähigte.
Unter dem Einfluß
des trockeneir Stejrpen-
klinias zerfiel der Boden I
oberflächlich zu Staub, i
Heftige Stürme führten j
denselben fort und lager- j
teil ihn in seichten 1
Becken oder an den Tal-
gehängen ab, dabei viele
Abb. 118. Elcplmi iiritniKcniuti Blutnetib. (ii. ZUtel),
Der erste Elefant.
a. Stolizähne (1 : 45). b. Buckouzabn (1 ; 8).
Abb. 119. a. Holix hispida L.
b. Pupa nrnscorum L. c. Succine»
oblonga Drap.
Knochenreste von Wirbeltieren und Schneckengehäuse einhüllend.
Der ursprüngliche Kalkgehalt blieb dabei erhalten, und diese
kalkhaltigen, durch Wind umgelagertcn, aus Gcschicbclchm her-
vorgegangenen, an (iuarz.staub reichen Mas.sen nennt man Löß
weil sie sich in senkrechten Abstürzen lösen. In Sachsen ist derselbe
besondere im Elbtal, in der Loinmatzsclier Pflege, in der Bautzner
Gegend und der von Altcnburg- Borna verbreitet und bedingt die
große Fruchtbarkeit die.ser Gebiete. Er führt Kalkkonkretionen
(Lößkindel) und neben den charakteristischen Lößschnecken, wie
auch mancherorts der Gehäugelehm Knochen, Zähne und Geweih-
stangen diluvialer Säugetiere. Zahlreiche Reste solcher fanden
129
sicli in ciiinr niit Dlluviallclim ausgefiillten Höhlung des JDevon-
kalkes von ( )lsnitz i. V. Vereinzelt vurdeii solche Koste an
zahlreichen Punkten Sachsens nachgewlesen.
Durch Funde von Skelcttresten des Menschen und Gegen-
ständen, die oflenhar von Menschenhand bearheitet sind, ist man
davon unterrichtet, daß der Mensch in der Eiszeit zusaininen mit
Mammut, Nashorn und Renntier in den nicht vom Eise bedeckten
Teilen Europas lebte. kSolchc Zeugen fanden sich bei Taubach
unweit Weimar und Jlalensee bei Berlin, Beweise, daß sicli der
Mensch während der Eiszeit in Thüringen und Norddeutschland
angesiedelt hatte.
Die Flora war eine arktische, und noch gegenwärtig leben
auf manchen Mooren Pflanzen, die als IJlKn-bleibsel der Eiszeit
angesehen werden (Betula nana, die Zwergbirke, auf dem Torf-
moor von Gottesgab).
Durch die von Norden vorrückenden Gletscher wurde die
Temperatur dermaßen erniedrigt, daß auch fast sämtliche
deutsche Mittelgebirge, darunter das Erzgebirge, sich
mit Schnee und Plis bedeckten. Die Grundmoräne des Ph'chtel-
herg- Kcilbcrggletschcrs ist unweit Schmiedeberg als ein Lehm
mit zahlreichen Gestein.«blöcken nachgewiesen worden. Nach dem
Küekzug des N(wdlandeises schmolzen auch diese JÜismassen ab.
Wie weit sich die Vergletscherung des Erzgel>irges erstreckte,
läßt sich nicht feststelle'n, da llire Ablagerungen von den Wä.ssern
his auf einen geringen Rest fortgetlihrt worden sind. Berech-
nungen halxm ergeben, daß die Schneegrenze damals bis 1100 m
herabreiehte. Die (Tletscherzungen aber gehen bekanntlich viel
weiter in <lic Täler hinab.
Bei Eintritt dic.ser Periode war die Zerstörung der großen
erzgebirgischen Basaltdecken und der sie unterlagernden
Tertiär- und Gneisschichten bereits weit vorgeschritten,
denn die tiefen Mulden, die heute die Tcrtiärahlagcrungen des
oberen Erzgehirges voneinander trennen, sinder.st nach dem Erguß
der Basalte, also zumeist in der letzten Tertiärzeit, zum geringereu
Teil in der Diluvialzeit entstanden, damit aber auch alle übrigen
mittelerzgcbirgisclien Talsysteme, die siiintlicb mclir oder weniger
voneinander abhängig sind. Die gewaltigen Dimensionen der
liier stattgefundenen Erosion setzen in Plrstaunen. Der höchste
Punkt des Pöhlbergs liegt 833 m hoch, oline daß er die nr-
sprünglielie Höbe rcprä.seiiticrt. Von liier tällt der Abhang bis
zum 8elim.atal in westlicher Richtung bis auf 500 m, in östlicher
zum Pöhlatal bis unter 500 m. Der Niveauunterschied zwischen
dem Bäreiisteiii mul dem östlich gelegenen Pöhiatal beträgt
260 m. Ca. 250 m liegen also die durch Pduß Wässer dahin-
Pelz, Geologie dos Künigroiclis Sachsen. 9
130
getragenen tertiären Kie.se und Sande über den heutigen Tal-
sohlen, nnwiderlegliclie Beweise für Erosionen, wie wir sie jetzt
in un.serer Heimat nicht mehr kennen, und die uns als Fabel
ei’seheineu möchten, wenn wir nielit ihre Spuren greii’har vor
un.s sähen. Die Sache verliert das ^\'underhare, wenn man die
gewaltigen Talselduchtcn (Caüons) des Colorado})lateaus in Xord-
amerika mit 800 — 1300 m hohen, fa.st .senkrecht aufsteigenden
Fel.sonmauern oder die Klausen d(‘r Alpen /.um Vergleich heran-
/ieht, die erst seit der Tertiär/eit eiuge.schnitten wurden.
Über die Kander Im Berner Oberlande, welche 1714 direkt in
den Thuner See geleitet wurde, wird berichtet, daß sie ilir Bett
binnen 180 Jahren auf einer 10 kui langen Strecke um einen
Betrag bis /u 90 m vertiefte, bst ein mal ein Ein.sc,hnitt da, so
sorgen die Atmo.sphärilicn, zu deren .schon vorher wirkenden
Kräften die Ei.szeit noidi den Frost und den Weeh.sel der Jahres-
zeiten brachte, «lafür, daß derselbe ra.sch nach oben hin erweitert
und zu einem weiten TaKsystem ausgebaut wird, das nach oben
und den Seiten hin fortwährend wächst. So ist im letzten Ab-
schnitt der Tertiärzeit und in der Ei.szeit in den Grnndzügen da.s
heutige LaucFchaftsbild Sachsens entstanden.
Aber auch für die Kultarfiihigkeit des Bodens war die Ei.s-
zeit von großeiii Nutzen, so daß man ihre .Ablagerungen mit Recht
auch Komformation genannt hat. Ohne .sic würden große Teile
unseres Vaterlandes bedeckt sein von unfruchtbaren (iuarz- und
Grunmer.sanden der Braunkohlenformation. Uber diese wurde
der Ge.schiebelehm gebreitet, der alle die Stoffe enthält, <lie die
Pflanze zu ihrer Exi.stcnz benötigt. Sein hoher Kalhgelmlt rührt
von in der (xrundmoräne zer.schliffcjien Kreidekalken , unter-
geordnet Silur-, Devon- und Tria.skalken her. Durch die fein
verriebenen Kalkma.ssen und die verwitterten feldspatreichen Ge-
.steinc i.st der der Hauptsache nach tonige Ge.sehiebelehni ganz
durchsetzt von Bestandteilen vcr.schiedonstcn Korns und in vor-
züglicher Weise aufgelückert und für die Durchlüftung, Wa.sser-
aufnahme und -abgabe geeignet gemacht. Die noch in Zersetzung
l>egriflenen Ge.steinc, wie Gneis, liefern da,s nötige Kali und den
erwün.schten Natrongehalt, l^r.starrungsgesbünc den Pho.sphor. So
wurden die Grundbedingungen für das Gedeihen der Pllanzeu-
M'clt im Boden he.schafft, und es bedurfte nur der ordnenden und
säenden Hand, diese Geschenke einer gütigen Natur dem Menschen-
geschlecht (lieusthar zu machen.
Auch nach der Diluvialzeit bildeten .sich Geröll-, Kies-,
Sand- und Eebmansehwemmimgen in den Tiefen der Täler, Torf-
moore in den flachen Mulden der Gebirge, Ra.seneiscn.steiu- und
Kalksinterabsätze. Man nennt alle diese Ablagerungen Alluvium.
131
Änderungen im Klima von weif ergehende!!’ Bedeutung, im allge-
meinen \\*asserstando der Kliiss-e und in der BejRchatrenlieit der
Tici’- mul Pflanzemvelt sind wälireml dieser Zeit nicht eingetreten.
Kur in der älteren Alluvialzeit lebten hei uns noch eine Reihe
seitdem gänzlieii oder fast verdrängter, hez. ausge.storhener Tiere,
z. B. Elen, ^\’isent, Biber, Torfsehwein u. a. Seit der Diluvialzeit
fehlen, weil ausgestorbeu , Mammut, Höhlenbär, Hühlcnlöwe,
Ilöhlenhyäne, weil nach Norden oder in die Hochgebirge ge-
wandert, das Kenntier, der Mosclmsochs, der Steinhock, das
Murmeltier. An ihrer Stelle hat der Mensch Besitz von der
Land.schaft ergrilien und ihr seinen Knlturstempel aulgedriickt.
wären nun noch die Ursachen zu untersuchen, die zu
einer so gewaltigen (.Tletscherausdehmmg führen konnten, wie sie
uns in der Eiszeit entgegentritt. Die mannigfachsten Hypothesen
sind aufg(!Stellt worden, ohne daß es eine voll befriedigende Er-
klärung gäbe. Man .suchte die ünsachen in außerirdischen
Vorgängen iinrl machte dafür z, B. verantwortlich djLs periodische
Uberhandnehmen der Sonnenfleeke und die damit verbundene
\’erminderung der AVärmeausslrahhmg. Nach anderen sollte die
frühere größere Höhe der Gehirge oder eine andere Verteihmg
von Land und Meer und der Meeresströmungen daran schuld
sein. Allgemeineren Anklang fand die Ansicht, daß die perio-
dischen Schwankungen in der Exzentrizität der Erdhahn die Er-
klärung lieferten. Wahrend jetzt die Sonne länger nördlich vom
A(juator steht als südlich davon, kehren sich die Verhältnisse im
Laufe der Zeiten um. Als direkte Folgen eines solchen V'echsels
der W'Urmebestrahlung tritt, so nimmt man an, eine Verschiebung
der jetzt nördlicli des .\<juators gelegenen windstillen Zonen, eine
Veränderung dm’ rkussatwindc und damit auch eine Veränderung
der Mceres.strömungen ein. Die nördliche Kältenzone würde in-
folgedes.scn nach Süden vorrücken und eine weitere Ausdehnung
der Gletscher begünstigen. Die Richtigkeit die.sor Hypothese
vorausgesetzt, würde die Periode, welche mau gewöhtilich als
Eiszeit bezeichnet, nur als die letzte Eiszeit der nörd liehen Halb-
kugel aufzufassen sein, welcher in früheren Zeiten, sowohl während
der Diluvialzeit als in älteren geologi.sclien Perioden, regelmäßige
lOiszeiten vorausgegangen wären.
Einer der neueren Erklärimgsver.suche ist folgender. Von
der Voraussetzung ausgehend, daß die Erde keine Kugel,
sondern ein an beiden Polen abgej)latteter, kugelurtiger Körj)cr
i.st, Geoid bat man ihn genannt, wird daraus zunächst die ver-
.schledene Verl ei hing von Meer und Wasser in den verschiedenen
geologi.sclien Zeitperloden liegründet. Der äquatoriale Radius des
Geoids ist G378 km, der polare 635G,7 km lang. Das ergilit
9*
132
einen Unterschied der beiden Kadien um 21,3 km. Um diese
Strecke liegen der Nord- und Südpol dem Erdzentrum näher als
jeder Punkt des Aipiators.
Würde ein an der Meeresküste liegender Festlandspnnkt am
Nord])ol um nach Süden zum Acpiator verschoben, so, daß
sich die ganze teste starre Erdniassc (Lilhosphüre) mit drehte,
.so wünh' er sich nicht melir itj gleicher Höhe mit dem Meeres-
s})iegel, sondern wegen der Verschiedenheit. «1er ä«jnatorialen und
polaren Erdradien 21 km unter d«jm Mcere.s.sj)ieg(‘l betinden;
denn das Wasser ist, weil tlü.ssig, immer b('tahigt, die Geoidtorm
wieder anzunchmen, wie man die Ma.sse auch dreht. Der starren
Erdma.s.so. ist dies nicht möglich. Umgekehrt wünle ein Punkt
der Küste am Äquator, unter den Pol verschoben, dort 21 km
hoch über dem Meere.sspiegel liegen. Es würde also schon eine
bedeutend geringere Veraohicbnng eines N'ordpoljiunktes nach dem
Äquator hin oder umgekehrt genügen, um Länder nntcrtauchen
und anderwä,rts auftauchen zu la.ssen. Daß dies früher vorge-
kommen ist, beweisen alte Strandliuien, die je weiter vom Äquateu'
nach Norden und Süden immer höher an der skandinavischen
und südainerikanischen Westküste bis 200 m und melir in die
Höhe steigen. Es muß demnach Zeiten gegeben haben, wo das
Meer vom Äquator her allmählich ansteigend nach dem Nordpol
oder Südpol zu bedeutend höher gestanden hat.
Um dies zu erklären, nimmt die Hyjiothese an, daß es am
Äquator zwei 180® voneinander entfernte Punkte gebe, um deren
Verbindungslinie <lie Erdkugel regelmäßige, ungemein lang.same
Schwankungen in der Weise vollziehe, daß der durch die Erd-
pole gehende Schwingungskreis den Äquator in der Richtung
des Behringstraßeumeridians (190® östl. L. v. Gr.) senkrecht
schneide. Die Enden der Linie, die Schwiuguugspole, sollen in
Ecuador und Sumatra liegen.
Diese Pendulationshypothe.se wird auch zur Erklärung der
Eiszeiten benutzt. Gegenwärtig soll sich die nördliche Halb-
kugel dem Äquator zu bewegen. Obwohl es sich bei diesen
Ih'wegungen um säkulare, nach menschlichem Zeitgefühl schnecken-
haft langsam verlaufende Vorgänge handele, lasse sich das Zunehmen
der Wärme, das .sicherste Zeichen äquatorialer Pendulation, doch
mit ziemlicher Gewißheit nachwei.sen. Griechenland und Italien,
vor 3000 Jahren nocli ein Urwaldgebiet mit einem Bauml)estand
nordeuropäischen Charakters, hätten sich an Stelle der Urwälder
allmählich mit einer Flora subtropischer Art, Ölbaum, Feige,
Lorbeer, VV einstock, Edelkastanie, Pinie und Zypresse, Korkeiche,
Granatapfel, Zitrone und ihren Verwandten, Jolumni.sbrotbaum,
Dattel- und Zwergpalme, bedeckt, und diese ganze Pflanzen-
133
gesollschaft rücke allmählicli nordwärts vor. Die Gletscher der
AJpen nähmen fortwährend an Ausdehnung ab. Pä.sse, die ehe-
niaLs vereist waren, seien frei geworden, und das Meer habe noch
in hi.stori.scher Zeit an flachen Kirsten wie der Nord- und O.stsee
große Gebiete verschlungen.
Denke man sich eine Pendulation nach dem Nordpol liin
eintreten, .so rücken die Gegenden, die die Hauptvergletscherung
der Eiszeit durchmachten, die Alj)en, Deutschland und Skandi-
navien nördlich. Bei einer derartigen Bewegung um 20 Breiten-
grade nördlich läge Stettin dort, wo die Bäreninsel ist, Stockholm
im nördlichen Spitzbergen, das Nordkap auf dem Nordpol. Das
würde genügen, um eine totale Vereisung dic.scr Gebiete herbei-
zntühren.
Gleichzeitig aber würde damit ein Rückzug des Meeres nach
Süden verbunden sein, wodurch sonst vom Meere bedeckte Land-
massen frei würden, .so daß sic zu Airsgangspunkten für Gletscher-
ströme werden könnten. Damit ließe sich auch die durch viele
Tat.saehen begründete Annahme in Einklang bringen, daß die
heute einen Wstsserstand bis 300 m zeigende Ostsee zur Ei.szeit
leer war. Daraus würde .sich auch die Vergletscherung des
Kilima Ndscharo erklären lassen, die in der Diluvialzeit 800 —
1000 m weiter herabreichte wie jetzt, wie dies die beiden Rei-
.senden H. Meyer und Mackin feststellten.*) Die Ilypothe.se
hat manches für sich und stimmt in vielen Punkten mit den
vorher erwähnten ül)erein. Nur müßte der Beweis für eine
Pendulation erbracht werden.
Die eben angeführte Hypothese nimmt an, daß die nordische
Vereisung .sich nicht gleichzeitig über alle die von ihr betroffenen
Gebiete ausdehntc. I)ic namhafte.sten Ei.szeitforscher aber, wie
Pcnck, Brückner, R. Credner u. a., betonen die Gleichzeitigkeit
der Vergletscherung auf der ganzem Erde. Mau wies nach, daß
die jetzigen Gletscheraiusdehnungen und Seenwa-sserbcstände (be-
obachtet an 45 Seen der ganzen Lrdc) seit Jahrhunderten Schwan-
kungen nach 85jährigen Perioden untertvorfen sind. Mit Perioden
der Gletst:liervor.stößt! fanden danach Xiedrigwasser.stände der
Seen statt und umgekehrt. Dafür können natürlich nur klima-
tische Schwankungen die Ursache al)geben, die im Mittel für die
ganze Erde — l*’ C betragen. Auf den Landflächen sind die
Uälften der 35jährigen l’crioden gleichzeitig durch reichere
Niederschläge, die der Gletscherbildung zum Teil zugute kommen,
und die warmen dagegen durch Trockenheit au.sgczeichnet.
Nun wechseln aber in der Eiszeit, wenn auch in größeren
*) Berdrow, in .lahrbuch der Naturkunde. 1903.
134
Zwischenräumen, die kliinatischen Verhältnisse, wie im.s dem
wechselweiseu AulTtreten von Wald-, ja Steppenvegelationen und
Ladern mit arktischen Pflanzen- und Ticrforinen hervorgeht, wSo
daß eimnal die Glctsclier abschmolzen und dann wieder an-
wuchscn. Dazu waren d’emperaturscliwankungen von höchstens
3 — 4*^ C nötig. So lassen sich demnach die \Vrcisungcn, die
manche Forscher auch Tiir die Zeit vom Kambrium bis zum
Tertiär auf Grund gewisser Kouglomerale und Breccien an-
nehmen, auf große, sich In langen Zeiträumen wiederholende
Teinperaturscliwankungen von besonderer Htärkc zurüekführen.
Worin frcilicdi die Ursachen derselben liegen, vermag man auch
nicht anzugeben. Als wahrscheinlichen Grund nimmt man den
Einfluß der Sonne an.
XIX. Die Sächsische Schweiz.
Der Eiszeit danken ihre Entstehung auch die grotesken
Felsbildungen der Sächsischen Schweiz. Südlich von
Kanmitzleiten erhelA sich der basaltische Kegel des 620 m hohen
Hosenberge.s. Bis zu 560 m hoch besteht er aus Kreideschicliten
einscldicßlich der Brongniartistufc. Es fehlen darüber noch
einige anderwärts entwickelte Glieder der sächHi.sch-böhmischen
Kreide, von denen anzunehmen ist, daß sie voi’dem vorhanden
gewesen, aber vom Schlüsse der Kreidezeit bis zum Ausbruch
des Rosen berg-J5a.saltes zerstört worden .sind, und deren Mächtig-
keit mit durchschnittlich 100 in wohl eher zu niedrig als zu
hoch angenommen wird. Der Komplex der Kreideschichten
wurde also .schon vor den großen ti'ktoni.schen Ereigni.ssen der
Tertiärzcit der Abwaschung unterworfen, ob in nördlicher, süd-
licher oder ö.stlicher Richtung, läßt sieh nicht enl.scheideti. Be-
dentmider wurde die.selbe nach den Senkungen in Böhmen.
Nur die inzwischen aufgesetzte ßasalthauljc verhinderte, daß der
Rosenbergsandstein noch weiter erniedrigt wurde. Westlich von
ihm ziehen sich jetzt lehmbedeckte Hochflächen hin, die nur
noch 300 — 350 in hoch liegen, die also seit dem Ausbruch
dieses Basaltes um reichlich 200 m erniedrigt worden sind, was
nur durch einen Wasserlauf bewirkt worden sein kann.
135
nie gewalti^i^eu V’^eriinderungen in Nordböhincn inuLUon alle
<lort inhe/.ug auf die Verteilung der .stehenden und HieLlcndeu
Gewässer hestehcnden ^’crllältnisse ändern. Ein Abfluß nach
Süden war nicht mehr möglich. Das Wa.sser drängte nach
Norden. E.s ergoß .sich über die Basalte und Rasalttufle, welche
die enlstandene Ndederung ausfüllten, bildete vielleicht an etwa
vorhandenen tieferen Stellen einzelne Süßwas.serbecken und strömte
über die Schicliten de.s Blb.sandsteingebirges weg, indem es sich
die tiefste damafs hier vorhandene Stelle aus.'^uchte. Beim Ein-
tritt der Diluvialzeit war in dem Samlsleinplaleau eine seichte
Tal wanne vorhanden, deren Tiefenlinie ül>er dem heutigen Elb-
tal lag. Erodiert wurde sie schon in d(>r Tertiärzcit. Zur Ab-
lagerung voti Geröllen kam es auf derselben zu jener Zeit nicht.
Da kam die Eiszeit mit ilirern nacli Süden vorrückenden Inland-
ei.s. Den nach Norden fließenden Gewä.ssern wurde der W eg ge-
sperrt. Ihre Gerölle mischten .sich an tieferen Stellen mit denen,
die die Abschmelzwä.sser von Norden brachten. Es entstanden
weite Seen, in denen .sich über <len Geröllen Bänderton •ab-
setzte. Das Eis rückte darül)ei‘ vor und verursachte z. B. bei
Kiesa in diesem Ton die mannigfachsten Störungen. Die Stauung
dehnte sich immer weiter nach Süden au.s, so daß sieh d<*r seichten
anno des Elbsandsteinplaleaus bis zu ea. 275 in Mi*ere.shöhe
(lerölle auflagern, die nur aus südlichem Material, Basalten des
böluni.schen Mittelgebirges, Sandstein u. a. bestehen. Ihnen
.schließen sieh seitlich solclie mit erzgebirgisehem Material an.
Verschicilene Anzeichen sprechen dafür, daß diese Überschüttung
der Sandsteinhocbflächc mit Flußschotter bi.s über 330 m hinauf-
nuchte. Darüber Hegen bis 275 in Höhe erhaltene Schichten aus
sandigem ( Je.schiebelehni mit sjücgelnden Scheuersteinen, ein Beweis,
ilaß die nordi-schen Eisma.s.sen bi.s hierher gelanglen, worauf auch
zahlreiche h'euer.steinc bindenten.
Nun schmolz das Eis ab. Die vorher lireit gc.stauten Wä.sser
folgten ihm und liefen längs des Absehmelzrandes, vielleicht auch
unter dem Eis ab. Das Gefälle erhöhte sieli, und die nun
wieder normalen WasserlÜufc gruben sieh engere Betten in ihre
Schotter ein. Der Flußlaul’, den wir heute ilic Elbe nennen,
erreichte dabei bald die unterlagermhm weichen Sandsteine und
griff sie nun, von beiden Seiten durch die Schotter eingeengt,
.so energi.sch an, daß im Sand.stt'.in bald ein steilwandiger Ein-
schnitt ent.^^and. .\hnlich verhielten sich auch die Nebenflüsse.
Sie vertieften ihr Bett in dem.selben Maße wie die Elbe. Darum
siebt man beute auf vielen Teilen des Gebirges i.solierte fjagen
von Schottern oft über 100 m iilier dem .Niveau des Flußlanfc.s,
dem sie ihre Entstehung verdanken.
136
Erleichtert wurde den kleineren fließenden (JewU^sern das
Eindringen in das Sandsteinplateun durch die zahlreichen, meist
senkrechten Klül'te, die hi ca. 3 — 5 m Entl'ernung da.s Gebirge
durchsetzen. Sie lassen sich in zwei .sich fast rechtwinklig
schneidende, von SWW — NOO und SOO — NWW gerichtete
Hauptsy-stcinc einordnen. Sie ent.standen hei den tertiären
Senkungen und Hebungen infolge des Drucke.s, der dabei von
mehreren Seiten her auf die Sandsleinmasse au.sgeübt wurde.
Von den Steinbrecliern werden sie ,l.ose" genannt. Daneben
werden die Ablagerungen von den fitst wagcrechten Sc.hicht-
fugen durcltset/.t, .so daß der ganze Samlsteinkomplex in einzelne
„t|uader“ zerlegt wird (Quadersandstein). Auf die.se .senkrechte
und wagerechte Zerklüftung lassen sich alle die mannigfaltigen
Terrahi- und Eelsformen <ler Sächsischen Schweiz ziirückführen.
Steil eiugeschnittene, vielfach verzweigte Täler wechseln mit mehr
oder \vcniger au.sgehildetcn, au.sgedehntcn Hochflächen ab, über
welchen .sich von neuem senkrecht emporsteigende gewaltige
Eelsklötze erheben. Die Hochflächen nennt man „Ebenheiten“,
die Felsklötze „Steine“, die senkrechten Gehänge aber, mit
welchen der (Quader über das Grundgebirge emporsteigt, oder
mit welchem die Täler in das Plateau eingeschnitten .sind,
„Wände“, So wx*it reicht die Großarbeit des fließenden Was.sers;
ihr folgt die Kleinarbeit des atmo.sphärischen. Ist einmal eine
Wand freigelegt, .so beginnt dieselbe.
Die Oberfläche der Felsenwände ist überzogen mit vielen
einander l)erührenden Gruben und Grübchen, die sich einander
berühren und die oft .so tief .sind, daß der ganze Felswie zerfre.ssen aus-
sieht, etwa so wie ein Schwamm mit miß- bis faustgroßen Poren.
Das l{egenwa.sser fällt auf die Wände. Es gelriert. Weichere
Gesteiuspartieu werden dadurch gelockert und eutferut, härtere
bleiben als Sims erhalten. Leicht iiberhängende Wände be-
günstigen be.sonders die Entstehung dieses Netzwerke.s. Nebel
und aufsteigende ßergfeuchtigkeit dringen in die überhängende
Fläche ein und gefrieren hier. Besonders günstige Angriffspunkte
liieten die Schichtfugen. Daselbst tritt gewöhnlich etwas auf
senkrechten Sjialten eingedrungenes Wn.s.ser aus, gefriert und er-
weitert so <lie Fuge. Das kann .so weit gelum, tlaß sicih der
obere Teil des Felsens nicht mehr halten kann und herab.stürzt
oder sich wenig.stens schräg anlegt. Es kaun auch zur Höhlcn-
bildung kommen. Das austretendc Wasser bahnt .sich einen
Weg. Bergfeuchtigkeit und Frost erweitern denselben. Sand-
uhrföriuige Pfeiler mit riugsherumlaufenden Wülsten teilen die.se
Höhlen oft in mehrere miteinander verbundene Nebenräumc.
Am Fuße der Felsen häuft sich der feine Schutt und w'ird von
137
Hießeiulen (iewä.ssorii o(l(‘r Regengüssen Ibiügescliuemnit. So
geht das Zerstöriingswcrk fort, bis naeli Jahrtausenden nichts mehr
von den romantistilien Fulsgelnlden der Süelisis<*li-R>ölitnis(‘hen
Schweiz id)rig ist. Heute schon Init die Elbe bei Niedergnind
die das Kreidegebiet unterteufenden Tonschiefer und (irranite
angesclmitleii und damit ihr Bett seit dem Beginne der Eiszeit
um ca. 200 in vertieft, seit dem Auslirueh der Basalte um ca. 400 m.
Uber die Wirkungen, die der \^'lnd in der Sächsischen
Schweiz ansübt, hat Beck eingeliendorc Untersuclnmgen und Be-
obachtungen angcstellt. Er schreibt u. a.: „Im allgemeinen spielt
der Wind unter den zerstörenden Naturkräften im (iuadersand-
st eingebiet der Säe.hsischen Schweiz eine nur sehr untergeordnete
Rolle. Er l.»ringt durch sein Wehen gelegenlll<‘h die durcli Ver-
witterung gelockerten Sandkörnchen an den Felswänden vollends
zum Abfallen. Er fegt von den nackten Felsenplatten die durcli
die Wirkung von Kegen, Feuchtigkeit und Tempcraturwechsel
abgebröckclten Sandkörnchen hinweg und erscliwert so die Be-
siedlung die.ser l’^lächen mit Algen, Flechten, Moosen und später-
hin höheren Bilanzen, durch deren Ausbreitung da.s Gestein bald
mit einer die N'erwitterung verlangsamenden Schutzileeke ülier-
zogen werden würde. Er entwurzelt endlich hier und dort einmal
einen Baum, dc.s.sen liach an.sgebreitctc Wnr/.ell)allen ganze
Krusten und Sclnden von Sand und mürbem Sandstein vom
Felsengrund mit losreißt und die.sen, jeder Hülle bar, den An-
grilfen der Verwitterung ausliefert. Dies sind tlie Ersclieinungen,
die der Wind überall zeitigt, oline daß ifinen größere Bedeutung
znkommt.“
Derselbe Autor erwähnt auch einige Beisjiiele, wo
der Wind unmittelbar zerstörend gewirkt hat; doch
sind sie gleichfalls ohne allgemeinere Bedeutung für die Ent-
stehung der Säch.sischen Schweiz. Am westlichen Eingang dc.s
Schrammtores .steht ein turmartiger Fels. Auf der .schräg nach
M'e.sten abfallenden Sohlcnflächc des Schrammtores liegim Flug-
sandmassen, die sich nach Westen vor dem Tor ilünenartig in
den dortigen Fichtenbe.staud ausgebreilet haben, und <leren weiteres
Fortschrei teil man durch Schulzweh reu zu liiudern sucht. Sie sind
ent.standen ans dem Sand.stein der näch.s’te.n Umgiüiung. Die
Bestandteile sind der Schwere cnt.sprechcnd nach ihrer Größe
.sortiert, die groben für sich und die ft'iuen für sich, wodurch sie
sich von dem Verwitterungsschutt unterscheiden.
Besonders bei O.stwind herrscht im Schrammtor starker Zug.
Von den in der Nähe bclindlichen Felsen entluhrt derselbe A^er-
MÜtteruugssand, ]icits(!ht ihn durch das Tor, reibt dadurch die
Felscnflächcn ab und trifft besonders den turmartigen Pfeiler an
138
der Ostseite, wodureli dieser id)ges<‘}ditlei) wird und teilweise
sanduhrt‘örmij>:e Gebilde entstellen. Ik-oliaclitet wurde dasselbe
am Felsentunnel auf dem Gohriseli.stcin.
Der Aufsatz .seldießt mit den Worten: „Kine zerstörende
Tätigkeit. d(\s Wimles ini (iuadersandsteingebiet der Säehsischen
►Sehweiz ist an gewissen Punkten wohl nachweisbar, alier sie
spielt der normalen \'erwitterung gegenüber doch nur eine sehr
unlergeurdnete Rulle uml besteht im wesentlichen nur in einer
obcrilächliehen .\breilmng. Von einer Deflation im Großen, wie
sie uns doh. Walthor in seiner anschaulichen Schilderung der
Wb'i.sten kennen gelernt hat, kann in unserm W'aldgebirge trotz
seiner vielen nackten Fedsenmassen und trotz der sehr leichten
Zerstörbarkeit des Sandsteins nicht die Rede sein.“
Wohin aber kamen die Sande, die aus der Zerstörung
des Elbsandsteingebirges hervorgiugen? Die Antwort kann wenig-
stens fiir einen Teil derscllien gegeben werden, ln der Klbtal-
wanne zwischen I^irna und JMcißen finden sich oberflächlich Sande,
mit kleinen Tonlagcrn wechsellagernd, die durch lagenweise An-
ordining ihre Ablagerung durch d:is Was.ser bekunden. Ihre
Zusammensetzung spricht für die Entstehung au.s den Kreidc-
sedimenteu des Elbtale.s. Vermi.seht .sind .sie mit Gesteinskörnern,
die dem Erzgebirge entstammen und durch die Xebenflü.sse der
Elbe dort entführt worden sind. Ihr Liegendes bilden grobe
Schotter aus nordischem und .südlichem Ge.stein.smatcrial. Die.se
durch das Wa.s.ser hcrbeigc.schwennntcn, haupt.sächlich an.s der
Zerstörung des Elb.sand.stcingcbirge.s, untergeordnet an.s der des
Krzgel)irges hervorgegangenen Sande wurden dann vom Winde
nmgclagcrt und dabei über die Ränder des Lausitzer Granit-
plateau.s geweht, .so tlaß große. Teile de.s.selben mit die.scn Meidc-
sanden bedeckt sind. Die ganze Dre.sdner Heide besteht an.s
ihnen. Sie kennzeichnen sieb din'ch ihre Kiefcrnbewaldung.
Im Gebiete dieser Ileidesandc finden sich mehr oder minder
pyramidal ange.schliflene .Stücke von Granit, Porphyr uml anderen
festen Gesteinen. Gewöhnlich sind zwei Seiten ange.s<‘hliflen und
die dritte nicht. Man nennt die Stücke Dreikanter ( Fazetten-
gerölle). Abgelagert wurden die Heidesande wie auch die Tal-
sande der nordlausitzer Flü.s.se nach dem Rückzug des Eise.s.
Als die Elbe dabei eine immer niedrigere Lage und ein engeres
Rett erreichte, lagen sic trocken und k<.>nnten <lurch Stürme
leicht fortbewegt werden. Die Sandkörnchen .schleuderte der
Wind dabei gegen jedes sich entgegcnstellende Himlernis oder
bewirkte ihre wellenförmige Fortbewegung, wie man es ähnlich
bei jedem Schneetreiben beobachten kann. Dadurch wurden fe.ste
Ge.steine, über die der Sand trieb, glattge.schliflen, mochten sic
139
nun lose oder anstehend im Wege sein. Der Ilauptwindriehtung
entsprechend, wurden die Dreikantcr, an denen sieh der treibende
Sand teilte, auf zwei sich kantig sclineidenden Fläelien bearbeitet,
während die dritte, dem Winde abgekchrtc, unversehrt blieb.
Heute noch entstehen durch Sandschliff solche Gebilde in Wüsten
und Düuensandgebieten, z. B. Norddeutschlands, Schwedens und
der O.stseeprovinzen.
Hock, Über die crorlicrcntle Wirkung des Windo.s im Qmtdorsaiid.stein-
gebief der fiäiehs^iHchon Schweiz, Z. d. d. g. t!. 1894.
t’redner, Über (TletHclierKchliffc- auf l’nr|diyrknj)pen liei Leipzig und über
geritzte einheiniisclie (Tcschii'bc. Z. d. <1. g. G. 1879.
Uber Schicliti-ustürimgcn iiii Lntergruiul tlc.s (tes(')üel)clehm« aji Bei-
s])ieleii aus dom m}rdwc>lliclu*ii f'acb.'icn und nugreii /.enden Land-
strichen. Ebenda.
- Über ( Ilacialer.scheinungen in Sachsen liebst vergleichenden Vor-
bemerkungen über den (Teschiebemergel. Ebenda. 1880.
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Ifettner, Gebirgsbau und ( tborllächeiigostalluug der Sächsischen Schweiz.
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Deutschlands. 1882.
Peiick, Die Vergletscherung der deutschen Alpen. 1882.
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Eeiick u. Brückner. Die .Mpen im Eiszeitalter. Im Erscheinen.
Beihiscli, Verzeichnis der hislicr in den diluvialen Mergeln von Cotta
hei Drcsdim anfgefundenen Conchylieti. Isis 1892.
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Sauer u. Siegelt, Über Ablagerung rezenten Löl3es durch den M'iud.
Z. d. d.^ g. G. 1888.
Wahnschaffe, Ursachen der ( Ihertlächengcstaltung des norddeutschen
Flachlandes, 1901.
XX. Der siiclisiselic Erzbergbau.
In unmlttelltarem Zusammcnluing mit vulkanischen Vor-
gängen, mit der Kntstehimg von Geltirg.sspalteu und der Zer-
setzung und Umwandlung von Gc.stcinen ,steht die Bildung der
Krzgänge nnd ICrzlager. Wie sie entstanden sein mögen, da-
rüber .soll folgendes Anfschhiß geben.
140
Das spezifische Gewicht des Erdballs ist 5,6. Seine Kinde
besteht hauptsä<‘hlich aus Sauerstoirverbindnngen, wie Kieselsäure
und Wasser; aus Kohiensäurcsalzcti, wie Kalk und Dolomit, aus
Kieselsäuresalzen, wie Ton und die ganze Reihe der Erstarrungs-
produkte, Sauerstotl', Ivohlenstoth und Kieselerde sind t‘s dem-
nach, welche in Verbindung mit leichten Metallen, Natrium und
Kalium, (’alcium, Magnesium und Aluminium die Gesteine der
Erdrinde zusannuensetzen. Von den Schwermetallen besitzt nur
das Eisen eine allgemeine N’erbreitung in den GesteiTisinincralien.
Aus diesen 'i'atsachen muß man den Scihlnß ziehen, daß im Erd-
kern die Sch wermetallc ii berwiegen, un<l daß sie, wenn
sie in der Erdkruste Vorkommen, daselbst als eingewan-
derte Gäste zu betrachten sind. Durch vulkanische Eruptionen
kömien sie dahin gelangt sein, da diese die Verbindung mit dein
Erdinnern bewerkstelligen. Aber nur selten werden gediegene
Metalle in größerer Menge von dem Magma mit emyiorgerissen
— Nordenskiöld beobachtete auf Grönland bis 500 Ztr. schwere
Massen gediegenen Eisens in einem Basalt — , die Metalle finden
sich vielmehr als feinste Einsprenglinge in dem Gestein vor. So
verdanken Basalte und Diabase ihre dunkle Farbe dem massen-
haft in ihnen enthaltenen Magnet- bez. Titaneisen. Die dunkle
Farbe der Augite, Dornblenden, Glimmer und vieler anderer
Kiesclsäurevcrbindungcn rühid von dem Gehalt an Eisen lier.
Bei genauerer chemi.scher Untersuchung stellt sich heraus, daß
auch andere Schwermelalle, z. B. Kupfer, wenn auch in geringen
Mengen, in ihnen enthalten sind. Es würde sich aber nicht lohnen,
diese Gesteine wegen des Metallgehaltes abzubaueu. Die Metall -
massen müsscüi vielmehr erst konzentriert werden, und da-
für sorgt die Natur au.sgiebig.
Alle Gesteine, so auch die, welche in ihren Mineralien
.schwere Metalle enthalten, werden von Spalten, Sprüngen und
fein.sten Kissen durchsetzt, in die das mit vSauerstoff oder Kohlen-
säure angcreichcrrc Wa.sser eindringt. Gerade die am mei.sten
metalli.sche Sub.stanz enthaltenden Mineralien werden am leichtesten
zer.sctzt. Die Metalle verbinden .sich mit dem SauerstolF und
gehen in laisimg über. Die.se Lösungen können nach der Tiefe
der Kru.stc gehen mul dort sich luelir und mehr konzentrieren,
bis sie auf Spalten gelangen und hier infolge des erhöhten Dampf-
druckes als Tlujrmen wieder zurück nach der Erdoberfläche ge-
hoben werden. Hier entweichen be.sonders die im Wasser gelö.st
gewe.sene Kohlensäure, und die überströmenden Wä.s.ser setzen
infolge der Verdnn.stung und der Bildung chemisclier Verbindungen
an den Wänden der Klüfte ihren Metallgehalt in Form von Schwefel-
metallen und Mctalloxyden ab, Kruste über Kruste ziehend.
141
Daß wanne uml heiße Q,uellwäff»er wirklich im.stamle sind,
Metalle aufjj;eIost an die Krdoherlläche zu bringen, lieweist
der Gehalt, derselben an Gold (Karlsbad), Kupfer (Ki})poldsau),
Zinn (Kissingen), Zink (Pyrmont), Nickel (Ronnehy in Schweden)
usw. Eine (|nelle bei Lautenthal im Harz, die 40 l pro Minute
gibt, hat in nur 3 — 5 dahren 2000 kg Schwerspat abgesetzt. Prisen
und Mangan sind in Quellen sehr häutig. Kalium, Calcium,
Magnesium, Aluminium sind höchst verbreitet. Als man 1874
einen alten Kömerbrunnen auf einer Thermalspalte von Bour-
houne.S“le.s-Bain.s ausräumte, fand man daselbst eine ganze Reihe
von Erzen ausgesehieden vor, wie Bleiglanz, Weißl)leierz, Rot-
kupfererz, Ku])ferglanz, Kupferkies, Bnntkujifcrerz, Ei.seidvics u. a.
Die Dntersuchung lehrte, daß zutälllg in das Thcrmalwasscr
hineingeratene Gold- und Silberinünzen, Stücke von Bleirahmen,
Statuetten von Bronze, Gegenstände von Eisen von demselben
aufgelöst und seit der Römerzeit in den obengenannten Erzen
wieder ansgeschieden worden waren.
Genau so wie hier an ihr<‘m Ausfluß können die Mbisser der
Thermen schon in großer Tiefe besonders aus Eru])tivgesteinen,
die zur (langausfiUlung nötigen Metallverbindungen und andere
Grundstoffe auslaugen und beim Aufsteigen infolge cintretender
Verdunstung absetzen. Beck .stellt darum den Satz auf: „ Wenn
auch anzuerkennen i.st, daß atmosphäri.sche M'ässer lür die Ein-
lagerung und \veitere Konzentration tler Erze in den obersten
Regionen der Gangspalten große Bedeutung haben, ist doch daran
festznhaltcn, daß die ursprüngliche Bildung der meisten Erzgänge
aus großer Tiefe aufsteigenden Thermen zu verdanken Ist, Diese
Thermen denken wir uns als Nachwirkungen pintonischer Vor-
gänge, wie dem Aufdringen granitischer blassen oder auch viil-
kanisi'hen Ereignissen im engeren Sinne.“ Damm führt man
auch die l'üllung der meisten erzgebirgisc.hen Gang.systeme auf
die jnngjialäozoischcn Granitiutrusionen zurück.
\beie Spalten, die heute mit Erzen ausgelüllt sind, sind eine
Folge der Zerreißung von Gesteinsschicliten , liei der Gebirgs-
bildung. Faltungen und ICmporpressungen folgte ein Nieder-
zerren der geholienen Erdrindenteilo intblge der Schwerkraft, so
daß sich iladurch viele S])alten bildeten. Hohlräume, in denen
Erze zum Absatz gelangten, konnten auch infolge der .Xnfblättcrung
von Schiefern bei der Gebirg.sfaltung entstehen (GrasHtz). ln
die Spalten drangen nun von unten her die Thermal wä.sser ein
und .setzten hier unter geeigneten VerhUltnis.sen Erzmittel in
Verbindung mit Gangmittcln, z. B. Quarz, Kalk.spat, Dolomit,
Flußspat, Schwersjiat u. a. al). Es brauchte dabei nicht zu einer
völligen Ausfüllung zu kommen, so daß Drusen (Hohlräume mit
142
Kristallen ausgck leidet) blieben. ßei neuen Gebirgsbewegungen
konnte die. kSpalte nnd ihre Ansrüllnng wieder anl'gerissen werden.
Durch die klaflende Lücke ergos.sen sieb auls neue die Mincral-
lösungen, so daß oft mehrere Krusten übereinander al>gcsetzt
wurden, deren jüngeren eventuell versehiedenartige Bruchstücke
der älteren eingel>ettet .sind.
Die Airsfüllung einer Spalte mit Er/.mitteln nennt man Erz-
gaiig. Dem häutigen Auftreten von Krzgängen dankt da.s Erz-
gel)irge seinen Namen. Sie durchziehen hier den Gneis, Glimmer-
schiefer und Phyllit. Von Scharfenberg bei Meißen her zieht
.sich über Ereiberg, Marienberg, Annaberg nach Joachimsthal eine
Abi). 120. Uaiigbibl mit symmotrisohor KrustoiiHtruktur (ii. v. WciDenbuch).
a. TJraunc Rlemlc. b. Weißei yuarz. c. Griiuvr KhiOapat. d. Zartoe SUumeben von brauner
Blende. e. Itötlicber SchweiBpat. f. Scbmaler Saum Strablkieg. g. Sebwerepat wie e.
h. Flußspat wie c. i. Strablkioa wie f. k. Weißer Kalkspat. 1. Gelblicbcr Kalkspat,
kleine nnisen bildend.
Zone von Silber- und Bleierz führenden Gängen in südwestlicher
Richtung schräg über den breiten Rücken des Gcbirge.s. Man
unterscheidet
1. Gänge der Zinne.rzfoimiation,
2. „ „ Kies-Blende- Bleicrzformation (Kupfererzf.),
3. „ „ Kobalt- uml Silbererzformation,
4. „ „ Eisen- und Alanganerzformation.
An vielen Orten wurden früher die Gänge abgebaut. Das
wichtig.ste Erzgebiet ist gegenwärtig noch das der Umgegend
von Ereiberg. Man unterscheidet hier:
1. die Gänge tler edlen (iuarzformation, deren 150 be-
kannt sind. Sie bestehen vorherrschend aus Aveißem Quarz und
führen Rotgiltigerz, Ghrserz, gediegen Silber u. a.;
143
2. die Gänge der kiesigen Bleierzforniatiun, ül)er 300,
bestellend aus Quarz, IJleiglanz, Blende, Schwefel-, Kupfer- und
Arsen kies;
3. die Gänge der edlen Bleierzformation, etwa 400,
mit Brannspat, Manganspat, tiuarz und sill)erhaltigein Bleiglanz,
zuweilen auch mit Uotgiltigerz, Silherglanz und gediegen Silber;
4. die Gänge der barvtisehen Bleierzformation, un-
gefähr 130 mit Schwersjmt, Flußspat, Ciimrz, silberhaltigem Blei-
glanz, Blende, Ku|)fer- und Sehwefelkies;
0 . die Gänge der Knpfererzformation mit Kupferkies,
Buntkupfererz, h'ahlerz.
ln den Aluldmihütten und in Halsbrüekc kommen die Erze,
zu denen Sehneeberg noch Kobalt-, M'ismut- und Antimonerze
liefert, zur \*erhüttung.
Die S])alten von floaehimsthal wuialen bis in die Tertiärzeit
mit Erzmitteln angefüllt. Bezeichnet wird dieses Bruchsystem
durch viele jüngere basaltische, auch phonolitische Eruptionskanäle,
<lie in den Gruben selbst und in der Kähe auftreten. In die
Tertiärzeit fällt nach Müller uml Beek auch die Entstehung der
Silber- und Kolialterzgänge, die die Annabcrg- Marienberger
Gneiskuppel durchsetzen. In einer solchen treten auch die Erei-
berger Erzgänge auf. Die Stadt Freiberg liegt ungefähr auf
ihrem Scheitelpunkt. Jler Gneis wurde zu einer Kuppel auf-
gewölbt, deren Scheitelregion dabei an zahlreichen Spalten, die
meist parallel und senkrecht zur ICrzgebirgsaxo verlaufen, zer-
ri.ssen wiu’do. Die. Füllung dieser Spalten erfolgte, zum Teil vor
der llotliegendzeit (edle tluarzformation), zum Teil nach derselben
(barytische Bleicrzformation).
Das Erzauslnängen b(ürug auf ihnen 1901 :
11603 t Silbererz,
6195 t Arsen, Schwefel- und Kupferkic.se,
28 t Zinkblende,
welche Erze ergaben 17573 kg Silber und 2090 t Blei. — Seit
Entstehung des Freiberger Silberbergbaues bis 1890 sind über-
haupt gefördert worden 52425957 kg Silber im Werte von 908
Millionen Mark deutscher Ueichswährnng.
Der Annaberger Silberbergbau blühte l)esonders von 1496 bis
1600 und ergab für diese Zeit 1352900 Mark Silber und
48400 Ztr. Kupfer im Werte von ca. 24 300000 Mark in
jetzigem Gehle.
Die Gruben im Schneeberger Kobaltfeld, dessen JCigentümer
jetzt der Kgl. .sächsische Staatsliskus und der Sächsi.sche Private
Blaufarbcnwcrkverein sind, hatten 1898 ein Ausbringen von 307,7 t
silberhaltiger Kobalt-Nickel- und Wismutherze.
144
Spalten entstehen aueh hei der Abkülilniif^ eruptiver
Gehirgs^lieder und ihnen benachbarter Schieler infolge
der Zusannneu/ieliung bei der W'rringerung des (bnfat)gs. So
durchschwänuen den (Tranit des Geyersclien Stockwerkes und
Altcnbergs /ahlreichc ZinuerzgUngc^ welche solche infolge der
Abkühlung entstandene Spalten ausfiillen. Der Zinnstein (Zinn
und Sauerstoif) tritt ilaselbst auf in N'crlnndung mit (iuarz, Fluß-
spat, Aj)atit, Topas. Mau nimmt darum an, <laß es lluorhaltige
Dämpfe waren, die einmal die Ausscheidung des Ziiinstcins aus
dem granitischen Magma, aber auch die Bildung der aufgeführten
Fluor enthaltenden Mineralien lierbeifuhrten, wovon besonders das
let/tgenanntc in prächtigen wasserhellen, gelblichen, grünen oder
violetten Einzolkristallen und Kriatallgruppen auf den Zinnerz-
gängen des Sauberges bei Ehrenfriedersdorf und auf tauben
Quarzgängen des Greifen stein grau its gefunden wurde. Im Geyer-
Abb. läl. Iitcalc« Ouerprofil <lureh ilea Granitstock von Zinnwabl (u. Zlukeiseu).
z. ZinnerzKÜngü auf .^bkühlungsspiUton. g. Greisenzonen. Sch. Sohbehtu.
sehen Stockwerk wurden viele 2 — 10 cm mächtige Zinnerzgänge
einem intensiven Abbau unterworfen, bis schließlich der ganze
Granitstock in sich znsammenstiirzte, von welchem Ereignis die
große Geyersche Binge Zeugnis ablegt. ^soch ot\ werden hier
durch den Stcinhrnchshetricb Zimigäuge entblößt. Im Granit
von Zinmvald gelangten 12 flaeh gloe.ken förmig übereinander
folgende Gauge zur Ausscheidung. Außerdem .sind da.solb.st noch
zahlreiche, fast senkrechte, zinncrzliihrende Gänge vorhanden. Viele
d(!r Zinnerzgüngc .setzen in die. umgebenden Schiefer fort und
erfüllen die Zerreißungsspalten, die in ihnen vor und während
des Aufdringens iler Granitlava aufbarsten.
V'icliTorts .sind im Erzgebirge die Gesteine miteingeschlossenen
Zinnerzgängen <lurch die l'iro.sion zerstört und die ahgerollten Zinn-
.stein.stücke und die begleitenden Gangmineralien mit Gerollen an
geeigneten Orten durch fließende Wässer vieder aufbereitet worden.
Auf den Erzgehalt solcher Schotterablagerungen, Zinnseifen go-
minnt, wurde früher ein lebhafter Bergbau betrieben, z. B. um
145
die Greifensteine, bei Hermannsdorf, bei Sosa und anderen
( )rtcn.
Sowohl bei Geyer, als auch bei Zinmvald werden die eigent-
lichen Krzgäng'c begleitet von Greisenzonen, welche Zinnerz
so reichlich eingesprengt enthalten, daß sie als „Zwitter'“ mit ab-
gebaut wurden. Der Zwitter ist ursprünglich Granit, dessen
Feldsj>atgehalt entführt und dimdi Zinnerz nach und nach ersetzt
wurde. So sehen wir, daß die Hrze nicht immer Spalten erfüllen
müs.sen, sondern daß sie auch Hohlräume innerhalb der Gesteine
auskleiden können. Dies gilt besonders auch vom Schwefelkies
der Kohleidager. In Lö.sung vorhandenes Kisen verband sich
mit bei der Verwesung der organischen Massen entstehendem
Schwefel und schlug sich nun als Schwefelkies an den AVänden
vorhandener Hohlräume nieder.
Was.ser enthält stets liisen in Lösung, da es keine Erdschicht
gibt ohne Ki.sengchalt, So kommt es, daß oft am Boden von
Seen oder Mooren Eisen lager entstehen können. So wurden
am lk)den der karbonischen Becktm Tone mit eingeschwemmten
PHanzen-, .selten Tierresten abgesetzt. Diese organischen Massen
fibten eine solche .\nziehu ug.sk raf‘( auf die gclö.ste/i Ei.sen.s;il/c de.s
den tonigen Schlamm durchdringenden \Vas.sers aus, daß sie sich
niederschlug(*n, und .so am Boden d(>r Gcwä.s.ser Lagen eisen-
haltigen 'J"ones sich häuften (Seeerz), welche oft auf weitere Er-
.streckung die Geliirgs-schichten durchsetzen. Sie konnten aber
auch wieder zerstört werden. Zu Zeiten trockneten die Gewä.sser
aus. Die eisenhaltigen Tonpl.atten crhielttm zahlreiche Trocken-
ri.sse. Die ursprünglich kantigen Stücke wurden von stärkeren
Fluten aufgewühlt, abgerollt uml lagenwei.se in neugebildeten
Schiefertotdjänken eingehüllt, wo .sie sich jetzt als Sphärosiderite
('Fon- oder Spatci.seustein) finden. ln vielen Fällen ist die
kugelige l'^orm der Spliäro.siderite eine ur.'^ju’üngliche, be.sondcr.s
dann, wenn sich der Eisengehalt um einzelne Organismen innerhalb
der Tonmasse gruppierte. Gelangen Erze so zum Ab.satz wie der
Tüncisensteiii oder am Grunde cles Meeres oder in .Vufblättrungs-
hohlräumen der gcschicliletcu Gc.steine, so entstehen Erzlager.
Die Ent.stchung von Eisenerzlagern läßt sich jederzeit
beobachten. .Jedem ist die rotbraun getarbte l’mgebung mancher
(iueilen aufgefallen. Das der Erde eutströmemle Wasser ent-
hält doppeltkohlen.saures Ei.sen in Lösung. An der Erdoberfläche ent-
weicht die Kohlen.säure, und der Eisengehalt schlägt sicli unter dem
hänfluß organischer Massen nieder als kohlen.saures Eisen (Bpatei.sen),
wenn kein iSauerstoff dazutritt, als Brauneisen (Eisenhydroxid), wenn
Sauerstoff hinzukommt. Soentstehen be.sonders von letzterem lockere
oder krufitenförmige Ablagerungen, welche als Sumpf- oder Wie.sen-
l’elz, Ooologio des Künigroiclis Sachseu. 10
146
üvz. an vielen Orten in geringen Tiefen und in den ver.schiedensten
Zeittblgcn entstanden. In Sedimente eingoselilos.scn, ihrem Druck
oder dem der sieh run/elnden oder faltenden 1‘lrdrinde, auch
kontaktmetamorphen Einflüssen (ßerggielihühel, Schwarzenberg)
ausgesetzt, konnten sie sich, so wie wir es an den begrabenen
KohlenstoÜnuussen beobachteten, durcl» Abgabe von Wasser und
SauerstofI' veialichteii zu lloteisen und dieses bei weiterem Fort-
sch reiten des Prozesses zu Magnet eisen, so daß dieses die älteste
Form darstellt. Magnetelscn mit dem größten Fisengehalt und
dem geringsten Sauerstoffgehalt findet sieh vorwiegend in den
älte.sten Gesteinen, in Sachsen bei Breitenlirunn und Berggieß-
hübel, Boden und anderen Orten oft in Verbindung mit Kalk-
stein, Granat und Hornblenden. Auch in jüngeren Formationen
kann sich Magneteisen linden, wenn dieselben hohem Gebirgs-
druck ausgesetzt waren. Durch die Atmosphärilien kann der
Magneteisenstein zuriickverwaudelt wonlen in Hoteisensteiu und
dieser in Brauneisenstein. So findet sicli bei Schwarzenberg ein
Roteisenstein (Martit), der die Kristallfurm <les Magneteisens
zeigt, also durch Zufuhr von Sauerstoff aus Magnetei.sen hervor-
gegangen ist. Im Ural wird ein Magueteisenerzkörper abgebaut,
der als Schliere in einem Porjihyr miftritt.
Im A^ogtlaude gehen manche Diabaslager einseitig in
Eisensteinlager über. Bei der Verwitterung wurde dem Ge-
stein Eisen entzogen und in bestimmten Lagen angereichert. Bei
Fo.sclienroda und anderen Orten des N’ogtlaudes wird ein Clia-
mo.sit genannte.s Ei.senerz abgebaut. Da.ssclbe ist älinlieh wie der
Thuringit ein grünlicher fSchiefer, der Ei.sencrze, besonders Magnet-
eisenstein in Körnern (Oolithen) beigemengt enthält.
Nur unter großen staatlichen und [»rivaten finanziellen Opfern
hat sich der Silberbergbau bis jetzt fortfiihreu la.sseii. Im Jahre
1913 werden aimh die letzten fi.skali.schon Erzgruben in Freiberg
geschlo.s.scn werden. Trotz der hohen Vervollkommnung der Be-
triebsmethoden gehört der ein.st so blühende Freiherger Bergbau
infolge der Entwertung des Silbers .seit einer R((ihe von Jahren
nicht mehr zu den Gewinn bringenden liulustrien, obgleich die
Produktion an Erz und da.s Ausbringen an Silber und Blei noch
immer .sehr beträchtlich sind, und die Betriebe madi eine große
Anzahl Men.schen be.schäftigen.
Heck, Lehre von den Lrzluijcrslättcn. 1903.
V. Cottu, tiunptudicn. — 1862.
•Müller, Die Erzgiliige de.s Animberger Hergrevier.s. 1894.
Die Krzgäiige iles Freiherger Hergrcviers. 1901.
Uber die Frzliigerstätten in der rmgegend von Berggießhübel. 1890.
— l)erKr/.<listxikt vonSchnccbergiin Erzgebirge. (’ottasOnngstiidienlll. 1860.
Schurtz, Der Seifen bergbau iin Erzgebirge und die Walensagen. 1890.
Erklärung
geologischer f'acliJiiisdrücke und Bezeiclimmgeii.
Abrasioji: Die Abtragung und Einebnung eines Festlandgebietes durch
die vorrückende ilceresbrandung.
Achat: Stücke von Chulcedon (s. d.) mit lagenweis wechselnder lebhafterer
Färbung.
Äquivalent: (Ueichaltrige Schichten.
Alaun lalumen): Kalialaun. Dopjielsalz von schwefelsaurem Kali und
schwefelsaurer Tonerde, seltener mit .\mmoniak oder Natron,
launschiefer < Vitriidschiefen: kohlenstoffreichcr, von Schwefelkies
durchdrungener Tonschiefer, in dem infolge teilweiser Verwitterung
.Uaun und Ei.senvifrio? cntsta/idcn.
-\lluvium: Die Ablagerungen der (.legenwart.
Amethyst (amethystos — Trunkenheit verhütondj: durch ^Mangau- oder
Eisenverbimlung veilchen- oder pfluumenblau, nelkeidu'aun, perlgrau
oder grünliehweiß gefärbter (iiiarz.
Analcim lanalkis = kraftlos,' weil das Mineral beim Reiben nur
schwach elektri.sch wird); eine Natrium- Aluminium- Kieselsäure-
verbindung.
Andalusit (nach ,\ndalusien): Tonenle mit Kieselsäure.
.Anthrazit (Kohlenblendc: anthrax = Kohlcl: dichteste, kohlen.stoff-
rcichslo Ktdde metalli.sehen Dlanzes.
.Aj>atit lapatan — täuschcnl, weil das Mineral früher mit Turmalin und
Beryll verwechselt wurde): pho.sphorsaurer Kalk mit Chlorcalcium
und Fbiorcalcium.
Aragonit (fiach \ragonien): chemiseh übereinstimmemi mit Kalkspat,
aber rhombisch kri.stallisierend.
.Arkose: Feldspathaltiger Sandstein.
Asbest pisbe.stos = unverbrci\nlich): Hornblemlemincral.
■Augil (schwarzer): Tonerde, Calcium, Alagnesium, Kieselsäure, Eisen-
oxydul.
Axinit (.Axin -- dunkelgolbe.s, butterähnliches Fett der mexikanischen
Indianer): ^lineral aus der (Jranitgruppe, bestehend aus Calcium,
Eisen, Mangan, Magnesium. .Muininium, Ihir, Kieselsäure.
Biotit (nach dem Franzosen Bi(d): Magnesiagliniiner.
Bitumen: Erdfil, Bergteer, Asphalt.
Bituminöse Schiefer: A'oii Bitumen rlurchzogcne iSchicfer.
Itoniben: Die bei vulkanischen Eruptionen mit emporgerissenen größeren
Teile des Magma.s oder der durchschossenen ttestcinsdecken.
Brandschiofer: S. bituminöse Schiefer.
Broe.cio: Verkittete scharfkantige Gesteiustrümmer.
Bronzit: Mineral au.s der Augitreihe.
10 ^
148
Bruchlinien; Spalten, an denen sich die Schollen der Erdrinde ver-
schoben haben.
Chalcedon {Kalchedon = Stadt ini alten Hithynien): Feinstrahliger
Quarz.
Chiastolitb (zu einem Kreuz verwachsener Stein): Audalusit, dessen
Krystallc kreuzninnig gestellt sind.
Chlorit (nach der grünlichen Farlie): Kieselsäure, Eisenoxydul, Mag-
nesium, Tonerde. Wasser.
Concordant; Parallel mit benachbarten Schichten liegend (die obere
deckt die untere).
Cyanit (Cyane = Kornblume): blaugefärbtes Mineral aus kieselsaurer
Tonerde.
Deflation: .\btragung verwitterten (icsteinsmaterials durch den Wind.
Denudation: Abtragung von Gestein8.schichten durch fließendes Wasser
( Erosion i, Brandung (Abrasion), gleitendes Eis lExeration) und Wind
(Deflation).
Diallag: Augitartiges Mineral aus Kalk, Magnesia, Eisen- und Mangan-
oxydul, Tonerde, Kie.selsäure.
Diluvium: Ablagerungen iler Eiszeit.
Diskordant: Niclitparallel mit den benachbarten Schichten liegend (die
obere greift dabei über die untere hinaus).
Dislokation: (iegenseitige Versebiebung von Erdrindenteilen.
Diorit: Kristalliniscb-kürniges Tiefengestein aus Feldspat und Horn-
blende, untergeordnet Augit, Cilimmer und Quarz.
Druse: Bekleidung einer Fläche mit Kiästallen.
Entglasung: Die Ausscheidung von Kristallen aus einem Glusfluli oder
die Umwandlung eine.s Gcsteiiisglases in ein kri.stallinisehes Gestein
durch die V'^crwltterung.
Ergußgesteine: An der Erdoherfläche erstaiTte Eruptivgesteine.
Erosion: (erodieren — ausnagenl: die abtragende und talbildendc Tätig-
keit des tließemlen Wassers.
Eruptiv; .\iis tieiu l'irdinmrrn htTVorgcquollen.
Fazie.s: Itit* uutcrscheidcndeu Merkmale gleichzeitig gebildeter Gesteine.
Fahlerz: Besteht au.s »Silber, Eiscji, Zink, auch Quecksilber, Antimon
oder Arsen in Verbindung mit »Schwefel. »Silbergehalt bis 17®/„.
Fallen; Der Winkel, den die Oberfläehe einer Gesteinsschicht mit der
Horizontaler! bildet.
Feldspat: Kiescl.säure- und Tonerdeverbindungen mit Kali, Natron oder
Kalk von verschiedenen Farben. Die Spaltflächen mit lebhaftem
Glanz.
Fels: Die Häufung eines gesteinsliildenden Minerals zu strukturlosen
Massen.
Feuerstein; Großenteils von Organismen berrührende, in unregelmäßigen
Knollen, meist innerhalb der weißen Schrcibkreide ausgeschiedene
Kiesel.siiure.
Flaserig: Aufbau eines Ge.stei ns aus lin.senfönnigen Mineralgruppen, um
welche sich amlere Mineralien (Glimmer, Hornblende) in dünnen
Lagen legen.
Flasergabbro: Ein durch Gebirgsdruck lia.serig gewordenes, ursprüng-
lich kristullinisch-kurniges Gestein (Gabbro) aus Diallag und
Labrador.
Flötz: Bergmännischer Ausdruck für Kohlen- und Erzschichten.
Flußspat: Fluorit und Fluorcalcium; kristallisiert in Würfeln oder
Oktaedern von den verschiedensten F'arben.
149
Flußtrübe: (jehalt eines fließenden (lewässers an schlammigen und
sandigen Restandteilen.
Fossilien (= ausgegraben): Reste von Pflanzen und Tieren verflossener
Erdperioden,
Frittung: Teilweise .Sebnielzung eines Gesteins, z. B. durch ausgeflossene
Laven.
Fruchtschiefer: Ein Tonschiefer mit kleinen Getreidekorn ähnlichen
Kri.stallen meist von Andalusit.
Gang: Eine mit Mineralien ausgefüllte Spalte.
Gangzug: Ein System mei.st paralleler Spalten und deren Ausfüllungs-
massen.
(J ebi rgsbi 1 düng: Die Entstehung von Bergen und Gebirgen infolge
Senkung, Hebung, Bruch und Faltung der Erdrinde.
Geologie: l>ie Wissenschaft vom Bau und der Entstehung der Erdrinde.
Geschiebe: Dureb Wasser oder Eis transportierte Steine.
Glacial: Durch Eis oder während der Eiszeit ent.standen.
G laserz = Silberglauz, besteht aus Silber (bis87°/o) und Schwefel, meist
blci-, kupfer-, eisenhaltig.
Glaukonit = Grünerde. Kleine, runde Körner von grünlichschwarzer
Farbe in Ton, Mergel, Sandstein aus Kieselsäure, Tonerde, Wasser,
Ei.senoxydnl und Kali.
Glimmer: Verbindungen von Kieselsäure und Tonerde mit Kali (Musko-
vit), Natron, Litbion oder mit lilagnesia (Biotit) und Eisen.
Graben: Eingcscnkler Streifen der Erdrinde.
(rrand; rJrober Sand.
Grun(lgcl)irge: Die ältesten Gesteine einer Gegend.
tirus: I)iirch Verwitterung zerfallene Gesteine.
Handstück: Ein nach einem bestimmten Format für t^ammlungszwecke
geschlagenes Ge.steins.stück.
Hangendes: Die Schichten, welche über einem Flötz liegen; in einem
gefalteten Gebiet aber auch neben oder unter demselben liegen
können.
Hanyn (nach K. Hauy, rUineralog): Kieselsäure, Tonerde, Natron,
Calcinmoxyd; tritt in verschiedenen F.arben auf.
Hercynit: Grünliches, dem Spinell ähnliche.s Mineral.
Horizont: Eine durch leitende Versteinerungen bestimmte Schichten-
grnjipe.
Hornblende: Verbindung von Kieselsäure mit Magnesia, Kalk oder
Ei.scn, Tonerde vorhanden oder fehlem!; meist dunkelgrüne Farbe.
H ornblcndeschiefer: Dunkelgrüne Schiefer aus Hornblende und
Feldspat.
I n terg 1 a ci al : Zwischeneiszeitlich. So bezeichnet werden die Ablagerungen
zwischen je zwei Eiszeiten.
Intrusivc Gesteine: Tnnerhall) der Erdrinde erstarrte, also plutonische
tTCsteine.
Kalk: Kohlensäure Kalkerde.
Kalksinter; .\bsatz von kohlensaurem Kalk aus Quellen.
Kies: .Anhäufungen von im fließenden Wasser transportierten, darum
mei.st gerundeten Steinen.
Klastisch: Aus Gosteinstrunmiern zu.sammengesctzt.
Knollen stein: Lo.se Blöcke eines kieseligen Sandsteins mit fpiarzigem
Bindemittel. Hauptverbreitung in der Braunkohlenformation.
Koprolithen: Fossile Kotballen von Fischen und Sauriern.
150
Korallenriff; Auddcn KalkgerÜKten von Korallonpolypcn aiifgebaute, aK
Inseln vom MeeresgruncI aufsteigemle Kalkfelsen ohne Schichtung.
Kristallinisches (lestein; Ein Uestein, das aus ^lineralkristallen 7.11-
sainmengesetzt ist.
Labrador: Hin Kalknatronfcldspai mit schönem blauen (llanz auf den
SpaUflilchcn.
Lapilli: Khdnc Lava- oder (jcsleinsstücke, die bei vulkanischen Krup-
tioncn aus dem Krater omporge.schleudert wurden.
Lehm: Ton mit sandigen Beimischungen.
I.ei t f ossi 1 i en: Überreste von Pflanzen und Tieren, die in bestimmten
Erdrindenschichten auftreten und darum deren geologische Alters-
bestimmung ermögl i chen .
Lesestein: .\n der Enloberfläche aufgelesene Bruch.stückc nicht an-
stehenden (.»esteins.
Letten: Besonders undnreh lässige, .sich stark fettig anfüh lende, meist ge-
schichtete Tone.
Liegendes: Die Schichten unter einem Flöt/,, die aber durch Faltung
auch neben oder über da.sselbe gelangt sein können.
Lößkindel: Kalkige Knollen von verschiedener (restult, die durch Kon-
zentration des Kalkgehaltcs im Löß entstehen.
■ ächtigkeit: Die .senkrecht zu den Salbändern gemessene Dicke eines
Flötzes, eines (Janges, einer Gcatein.Hschicht, einer Formation.
-Magma: Die glutllüssigcn Massen des Erdinnern.
Marmor: Kri.stullinischer Kalkstein.
Mergel: Kalkreicher Ton.
Miokän: Der dritte Abschnitt der Tertiärperioile mit einer mittleren Zahl
jetzt lebender Tiere.
Mu.scovit: S. Olimmerl
Mebengesf ei n : Das die Ränder eines Erz- oder Eruptionsganges bildende
Gestein.
Ocker kalk: Ein blauer, obersil urischer Kalkstein, meist mit Versteine-
rungen, der durch Verwitterung eine rostgelbe Farbe erhält.
Oligociin: Der zweite Tertiärahschnitt mit wenig jetzt lebenden Tier-
arten.
Olivin: Ein meist olivengrünes Mineral aus Kieselsäure, Magnesium und
Rhscnoxydul. Muttermineral vieler Serpentine.
Opal: Nicht krislallisierle, wasserhaltige Kieselsäure.
Ottrelith: Ein glimmerartiges Mineral aus Kieselsäure, Tonerde, Eisen
und Wasser.
Paläontologie; Die Wissenschaft, die sich mit den Versteinerungen
befaßt.
Pho.sphorit: Ein kalkerdehaltiges .Phosphat, das in Knollen in vielen
Formationen auf tritt.
Plutonische Gesteine: Innerhalb der Erdrinde erstarrte Lavamassen.
Pyro.xen ((irnner .\ugit): Silikat von Magnesia, Kalk, Plisen, Mangan
oder Natron,
Rotgiltigerz: Silbererz aus Silber, Arsen undSchwefel. Arsensilberblendc.
Salband: Die Berührungsfläche zwischen Gangkörper und Nebengestein.
Sandgebläse: Die schleifende Wirkung sandführenden Windes an l)e-
rührten Gesteinen.
Sattel; Der obere Teil einer Gebirg.sfalte.
151
SchiiLstein: Diiilmstul't.
Hchichtung: Ablugerung von im Wasser gebilfleten (losteinoii in paral-
lelen, ursprünglicli horizontalen Lagen.
Schichlcnko])!': Die obersten Teile aufgerichteter (Testeinsschichten.
Schieferung: Spaltbarkeit eines Gesteins in parallele Platten.
Schotter: Anhilufungen von (te.steins.stücken durch P’lußläufe.
Schwebend: Wagerechte Lagerung einer (rc.steinsina.sse.
Schwerspat: Schwetelsaurc.s Bariunioxyd.
Serizit: Fettig-glänzende grüne IJlättchen von Kaliglimmer.
Silberglanz: S. Glaserz.
S()altc; lOin Kiß in der Krdritnlp, der gewöhnlich mit vulkanischem Ma-
terial oder mit Absätzen aus MinerallöBiingen erfüllt ist.
Spateisenstoin: Kohlen.'^aures Ki.Hcn.
Sphilrosiderit: Zu kugeligen Ma.*^Äcn konzentrierter Spaloisonstein.
Sprudelstein: Durch (.Jucllen abgc.setzter Aragonit von Karlsbad.
Sprunglinhe: Das Malt iler gegen. sei ti gen Verschiebung benachbarter
Erdrindenteile.
Stalagmiten: .Aufwärtsstehendc Zajifen von Tropfstein (Kalksinter).
Stalaktiten: Abwärtsbängende Zapfen von Tropfstein.
Starstein: Eine deulseho Hezeichnung für Psaronius. iS. 72.)
Steinkern: Die Ausfüllung der inneren Höhlungen der fossilen Tiere
und räanzon.
Steinsalz: Chlonuurium.
Steppenklima: Kontinentales, an Niederschlägen armes Klima mit
häufigen Stürmen, heißem Sommer und strengem Winter.
Streichen: Die Richtung, in welcher sich eine Ge.steinssehielit , ihre
Schitditenküj»fe oder ein Gebirg.szug horizontal verfolgen lassen.
Strudel loch: Mit Hilfe von Saud und Steinen durch das Wasser in
Gesteinsblöckc oder anstehende FeI.sen gehohrto Löcher.
Tektonik: Der geologische Aufbau der Erdrinde.
Tektonisch: Den Aufbau <ler Erdrinde betreffend.
Teufe: Hergmänniseher Ausdruck für Tiefe.
Teufen: Einen Selnioht bis auf die abziibauonden Schichten niederbringen.
Thuringit: Dunkles, mei.Ht rot oder braun verwittertes Eisenerz aus Ton-
erde, Eisen. Kieselsäure mit 30"/„ Eisen.
Titaneisenerz (Titanit): Titanoxyd mit Eisenoxyd.
'rransgreHsion; Lagen Veränderung <les Meeresspiegels (Überflutung des
festen Landes) in gröÜttMti Umfang, wodurch gründliohe- (Imgc-
stullungeu in der Verteilung von Land und Meer bewirkt werden.
Tropfstein: Miueralieu, welche sich als Absatz aus herabtropfenden
I'lüs.sigkeitcn gebildet haben.
Trum (Trümer): Rergm.äiinische Pezeichnung für mit Gangnuiterial aus-
gefüllto Nebcusjialten größerer .Ausdehnung einer Hauptspalte.
'Puff: Geschichtete oder iingertchichtete Gesteine, die aus verkitteter
vulkanischer Asche bestehen.
Turmalin: Ein Mineral von komplizierter Zusammensetzung, welches
enthält Kieselsäure, Kalium, Natrium, Tdthium, Wasserstofl’, Magne-
sium, Ei.sen, Mangan, Oaleium, Aluminium, Bor und Fluor.
Variscit (nach dem Wohnsitz der Varisker in der Gegend von Hof):
Grüner Türkis. Wjisserhaltige phosphorsaure Tonerde mit etwas
Eisen und Kupfer, letzteres als färbendes Prinzip,
Verkieselung: Erhaltung von fossilen Tier- und Pflanzenresten durch
Kieselsäure.
152
Verwerfung: Eine Spalte, länga der Erdrindenschollen verschoben
worden sind.
Verwitterung: Die zereetzende und lockernde Einwirkung der mctcreo-
logiachen und HtniosphäriHchen Kräfte und der Orgunismc}i auf die
Gesteine der Krdrimlc {mechanische und chemische Verwitterung).
Vesuvian i^nach dem Vorkoimnen am Vesuv): Mineral aus Kieselsäure,
Calcium, Magnesium, Tonerde, Eisen, Wasser.
Vulkan: Eine Stelle der Erdrinde, wo auf einer Spalte oder aus einer
Explosionaröhrc Laven und Aschen aus einem darunter liegenden
Magmaherd ausge.stoßen werden.
Vulkanische Gesteine: Teile des Magmas, die auf 8{)alten oder an
der Erdoberfläche erstarrten.
Wavellit: Mineral in niei.st kugelig sternförmig gruppierten, grünen oder
farblosen Kri.stallen aus wa.sserhaltiger, phosphorsaurer Tonerde.
Wechsellagerung: Eine Folge verschiedenartiger, übereiminder ge-
schichteter Gesteine.
Zeolith: Wasserhaltige Kieselsäureverbindungen von Aluminium mit
einem leicliteu Metall. »Sic sind meist Ilmsetzungsprodukte der
Feldspate und feldspatiihulichcn ^lineralien.
Zwischenmi ttel: Dünne oder stärkere Zwischenschiehten von Echiefer-
ton, Sandstein oder Konglomeraten innerhalb der Kohlonflötze.
Zwilling: Verwachsung zweier Kri.stallindividuen nach hestimmtem Gesetz.
Zwitter: Zinnsteinhaltiger Grei.sen.
Sächsisclie ;y^e()lo;^’sclie Sainniliiiigeii.
Chemnitz: Naturwissen.sch. SHinmlung der Stadt Chemnitz, .Annabergcr
Straße *25. An Sonn- und Feiertagen unentgeltlich geöffnet 10 — 1 Uhr.
Dresden: Mincral.-gcolog. iMuseum im Zwinger. Sommer und ^Vintel•
unentgeltlich geöffnet: Montag, Dienstag, Donnerstag und Fndiag 9—1,
Mittwoch 2—4, Sonntag 11 1 Uhr. Gedruckter Führer .50 M.
Frei h erg; Mineralogisches Mu.seum in der Kgl. Sachs. Hergakademic.
Geöffnet an den Wochentagen 2 -4 Uhr. Eintritt 1.50 M. bis für
6 Pereonen.
Leipzig: Sammlung der Kgl. Sachs, gcolog. Landesuntersuchung, Tal-
straßc 85. Im Sommer unentgeltlich geöffnet Sonntag ‘/jll — Uhr.
— Mineral. -geolog.-pnläoutol. Lehrsammlung der Universität, Tal.straße 35.
Im Sommer ünentgeltlich geöffnet Sonnabend 11 — I Uhr.
Zwickau; Ernst Julius Richter-Sammlung im kleinen Brauhaus, Ecke
Markt und Dresdner Str. Unentgeltlich geöffnet an Sonntagen
V2II— 1/3I Uhr.
Finnen, welche .sächsische Mineralien, Gesteine und Versteinerungen
verkaufen:
Mineralien -Nieder läge der Kgl. Säch.s. Bergakademie zu Freiberg.
A. Müller, Fröbelhaus, Dresden.
K. Droop, Sächsi.sche Miueralien-Niederlage, Dresden-Plauen.
R. Zeumer, Drc.sden-A., Schloßstraße 84.
R. Zimmer mann, Rochlitz, Rochlitzer Berg.
ü'f _
Geologische Karte
Königreichs Sachsen
Zeichen-Erklärung^
Gneis Olicnersch. FhylÜt Granulit Flasenjabbro Serpentin
Umbrigik Silur ])e\/on. (arboa RoMqd. Sechstem Eunhdsl. Kreide
Tertiär Syenit Porphyr Porphyr Basalt PhonolitK- GcV(h“ieb*e Diluvium
m
w-~ r f—
Z '
' i ll-'v
Orts- und Sachregister.
Achatgruben 81.
Actinocamax 96.
— plenus 97.
Ahorn 92. 118.
Alaun 25.
.UainiHchiefer 25.
Alethopteris sp. 49.
— lonchitica 61.
.Ugcn 89. 92.
.41genkalk 89.
Alloiopleris erosa 44.
.Alluvium 8. 130.
Altenbach 104.
Altenberg 5. 9. 82.
Altendorf 75. 78.
.Altmannsgrün 25.
.Vlveolitc.s auborbicu-
laris 30.
Amblj’pterus ap. 76.
Aineisenberg 66.
.Aimnoniten 25. 32. 94.
98.
.\nulcim 119.
.Anas ba.saltica 118.
Andalusit 17. 65.
.Amlalusitglimmerfels
65.
Andaluaitgueis 66.
.Andalusitgrauulit 19.
.Annalierg 114. 143.
.Annularia 48. 69.
— sphenophylloides
54.
stellata 55.
Authracotherium 118.
Anthrazit 7. 121.
.Antilope 127.
Apatit 64. 119.
.Aphanit .35.
Aphleboide Bildungen
48.
.Aporrhais speciosa 107.
Araukariten 70. 75.
I .Araucarioxylon 74.
I Archegosaunus Decheni
i '71-
! Armfüßer 28. 89. 97.
‘ .Armorikanische.a (ie-
[ birge 42.
I Arscnkics 143.
Artisia 49.
.A.sch 5.
Asohbach 6. 37.
A.'Jterocala' ites .scrohi-
i. .latus 38.
.Asterophyllitc.s 69.
— longifolius 61.
— rigidu.s 54 . 1
.Atrypa reticularis 28. |
29.
.Aucella Mausiiiamii 85. ‘
Aue 5. 9.
.Auerbach 5. I
.Auerochs 128. |
Auersberg 66. i
.Augengran ulit 8.
.Aulchm 4. 54.
.Augustu.sburg 4. 76. 82. j
Austern 89.
Axinit 66.
Banderton 25.
Bankung 56.
I Bären 128.
Bären.stein 10. 13. 106.
115. 129.
Bärlappgewächse 46.
Ibrsalt 9. 10. 114. 118 f.
Basalttuff 108. 114.
Berbersdorf 9.
Bertrgicßhübel 5. 9. 114.
146.
Bergkristall 64.
Berthelsdorf bei Haini-
chen 39. 110.
— , Bergbau 41 .
Betula Jiana 129.
Beucha 64.
Biber 128. 131.
Bilin 109.
Binnenseen 86.
Biotitgneis 14, 17. 66.
Biotitgranit 64.
Birke 121.
Bischofswerda 125.
Blasonräume 119.
Blattinen 76.
Bleierzformation, edle
u. kiesige 143.
Bleiglanz 143.
Blende 143.
Blocklehm 129.
Bobemu'.ukirchen 21.
Bobritzsch 9.
Bockau 5.
Bockendorf 6. 24.
Boden 146.
Böhmi.sches Mittelge-
birge 10. 114.
Böhrigen 9. 19.
Bolmmischeln 89.
Bösonbrunn 27.
Bomben 77. 118.
Borna 103.
Bonschen 10.
Brandiach 5.
Bra n chi ctsa u r i u s a m b 1 y -
stomu.s 69 f.
Brandau 7. 10. 121.
Brandis 10. 64. 104.
125.
Brandschiefer 75.
Brauneisenstein 118.
154
Braunkohle 102. 118. '
121 . ,
llraunailorf 112. |
Breitenbrunii |
Brongniarri-l’läner 99. j
— fchin<lstein 99. 117.
Brongitserpentin 20.
Brüx 114.
Brj'ozoen 87. 89.
Biiehheitn 74.
Bunte Letten 85.
Buntkupfererz
Bunt.sancLtein 2. 7. 85 f.
BurgstkUt 9. 64.
Calamites 69.
— approxiniatu.'^ 48
— cannaeforini.*? 48.
— cruciHtu» 48.
— Suekowi 48. 55.
(,'alliptcri.s praelungala
69.
Oardiooarpu.s 49.
CardiojJteris frondtjsa
38.
Caulojtteri.s 45.
— cf. macrodiscus 46.
Cenoman 8. 95.
Chalcedon 81.
Chamosit 146.
Chemnitz 3. 8. 22. 37,
112 .
Chia-stolith 65.
Chiastolithscdiiefer 65.
(•idari.s t>origneti 96.
— veaiculoaa 96.
Clymenien 25. 31.
Clyinenia fiexuo.sa 31.
Coldite 6, 8.
Collmberg 6. 25.
Coli men 125.
Corax beterodon 96.
(’ordaianthus 49.
Cordaitcn 49. 56. 61. 74.
Cordieritfebi 13.
Cordieritächiefer 65.
Coschütz 95.
Cotta 115.
Cottaer Spitzberg 10.
(/'reduoria triacuminata
91.
Crcdnerien 92.
Crinimitschau
Crinoidenstiele 2. 8. 37.
Crotenlaide 86.
C 1 1 prossi 1 1 o.vy Ion 1’ ro to-
larLx 104.121.
Cuvieri-l’hlncr 100. 117.
t-yaiiitgranulit 19.
Cvathoerimi» pinnatus
28.
Cyatlu»i)hyl 1 um 30.
Cvi)ridina «errat<i- stri-
ata 33.
Cypergras US.
Cyprina roduntata 107.
Deekenerguß 120.
Deltabildung 92.
Devon 2.
Diabas 8. 9. 21. 22.34 £.
Diabasmandelslein 35.
Diaba.sporphyr 36.
Diabjustiiff 21. 35.
Diatomeen 90. 118.
Dick.soniites I’luckeneti
44. 46.
Diluvium 122 f.
Diluvialkies 124 f.
Diluvialsand 124f.
Diplograptus palmeus
24.
Dobritz 78.
Dübeln 5. 14. 17. 19.
I Düben b. Grimma 119.
I Dogger 3.
' Dohna 10.
Dolomit 15. 84.
Dtmnerkeil 97.
1 torfstadt 65.
Dreikanter 138.
Dresden 8.
Dresdner Heide 138 f.
Druse 142.
Duppauer Gebirge 10.
114.
Dyas 2.
Ebenheiten 136.
Ebersdorf 89. 78.
Edelhirsch 128.
Ehrenfrieder.sdorf 144.
Eibenstock 9.
Eibenstocker (yranit 66.
Eiche 92. 118.
Eisen hager 145.
Eisfuchs 127.
Ei.szeit 122f.
Elbe 87. 185 f.
Elbsandsteingebirge 4.
: Elenn 128.
j El,sd(»rf 9. 14. 18.
I Ehstcr 5.
! Elsterberg 6. 8.
, Kistergebirge 4.
' Stert al 24.
' Eric 118.
' Erratische Blücke 123.
Erslarrungskruste 11.
12 .
Eruptivge.stein 8. 62.
Erzgang 139. 142 f.
Erzganghildung 140 f.
1 Erzgebirge 5. 42.
Erzgel )irg. Becken 3.
10, 20. 25. 42.
Erzlagta- 139.
E.ssigbaum 118.
Estheria uiinuta 86.
Etohlattina lanceolata
43.
E.vogyracolumba92.93.
Fahlerz 143,
I Falkenauer Becken 1 14.
I F’arne 43. 44. 92.
' Favositos ccllcporata
I 28.
— polyuiorpha 30.
1 Fazettengeröll 135.
! Feigenbaum 92. 118.
Feldspatphyllit 15.
Feuerstein 125 f.
Fichtelbcr^ 5. 14.
Fichtelgebirge 22.
Findlinge 123,
Flasergabbro 17. 18. 19.
Flüha 5. 76.
Flühaer Becken 7.
Flützkarte v. Zwickau
57.
Flußschotter 126 f.
Flußspat 67.
Foraminiferen 27. 97.
Foschenroda 146.
Frankenherg 6. 112.
Frankenh. Zwischen-
geb. 4. 49. 74.
Frauenstein 10. 82.
Pbaureuth 32.
Freiberg 4. 8.91.92. 114.
142f.
F'rohburg 3. 7. 86.
Fruchtähren 48,
Fruchtschiefer 17. 65.
155
Kusulina 6.
Kusus inultisulcatus
107.
Gabl.ru 8. 9. 18. 20.
Gablenz b. üb. 78.
Oajjar 121.
( JamiffhfigeJ 94 £.
(.!arben^cllic>fer 17. 66.
(»arnsdorf 19. 64.
(Tattendorf 31.
( iehängelclun 126.
(Tfitbain 7.
(leising 10.
(»folog. t)rgcJu 84.
(toriiigswalde 9.
(b*rsdurf 74.
(JcKchiobclehin 124 f.
(k‘yt-r 64.
.Stockwerk
Glasbasalt 119.
tllaserz 143,
( Ila.«bütte 10.
Gbnichau 6. 17.
Glet.scber 123f.
(■iliinmergranulit 19.
(Tliniiucrphyllit 15.
Gliiurnerscliiefcr 5. 12.
13. 14. 42. 65,
107.
( Uimmertrapp 13.
Glubigcrineii 90 f,
Glu.sa 9.
(ilyptostrobus euro-
l.aeu.s 105.
(kieis 4. 8. 12. 13. 14,
42. 107.
Augeuguei.s 13.
• kirdicritgn. 13. 17.
Dichter Gii. 13.
Flasergn, 13.
Grauatgii. 13. 17.
Granitgii. 14.
Gruphitgn. 13. 17.
Hornblcndegu. 13.
Kieseugii. 13.
Schicfergu. 13.
."^erizitgTi. 14.
( Tiieisglini merschiefer
14.
GOhreii 113.
GOrlitz 3.
GOßnitz 7. 8.
G<ddcne Höhe 93.
Gombsen 80.
Goniatiten 24. 30. 31.
Goniatites intumescens
30.
— retrorsus 30.
Goßberg 6. 37.
Gotte.sgali 5. 8. 10.
129.
Gottleuba 4. 63. 98.
Graben Versenkung 117.
Granatgestein 19.
Grauatsorj)eriLin 20.
Granit 9. 61 f.
Granitkouglomeral 89.
' Granit]>ori)hyr 64.
Granitstock 63.
Granopliyr 63.
Granulit 9. 42.
— , körnig 18.
I — , plattig 18.
Granulitgebirge 8.
I Grapliit 65.
Graptolilhen 24.
Graslitz 5. 107. 140.
Grauwacke 6- 22. 23.
Greifc'iulorf 20.
Groifeiislein 64. 6.5. 144.
GrciLSon 67. 145.
j tJrinmui 8. 82. 102.
, Groitzsch 23.
Groß-Ootia 97.
Großenhain 4. 25.
Großrilckorswalde 18.
j Grüna 74.
, Grünerde 93.
[ Grünhain 5.
Güinhelit 23.
Haarstern 25.
HaifischzJlhnc 96. 97.
Hainichen 3. 7. 37.
Halensec^ h. Berlin 129.
Halsbrücke 143.
Haiuiten 25.
Hartenstein 106.
Hartha 5. 9.
Hartnumn.sdorf 13. 19.
Haßherg 115.
Hanyid)asalt 119.
Hoidcsand 188.
Heli.x hispida 128.
Hercynitgranulit 19.
Herrenheide 9.
Hilbersdoi'f 74.
Hochwald 10, 118.
Hof 5.
Hohenstein - Krnstthal
5. 9. 17. 111.
Hoher »Stein 97.
I Höhlenbär 128.
I Höhlunhildnng 136.
Ilöhleiilöwe 128.
I Hohustoin 8.
* Höllmiihlo h, I’ciiig 9.
17. 19.
Hornblende 64.
Hornhlendegestein 8.
17. 18. 20.
Hornkohle 50.
Hornstein 75.
Hnndorf i«. Teplitz 101.
Hyäne 128.
Ilfeld 68.
Iltis 127.
Inlandeis 124f.
rnooeramn.s Brongniarti
99.
— Cuvieri 100.
— lahiatn.s 98.
I — striatns 94.
Insekten 44.
' .loachimsthal 4. 113.
Joh.anngeorgcn.stadt 5.
.Jolmsdorf 120.
Irrhlöcke 123.
.iura 3. 44. 86. 94.
Käfer 44.
Kahlehusch b. Dohna
97.
Kain.sdorf h. Zw. 10.
Kalanmrien 69.
Kahimit 43. 75.
Kalkknoten.schiefer 80,
Kalklager 15. 22. 27.
Kulkincrgel 89.
KalksamI 88.
Kalkspat 15. 23.
Kalkstein 70. 91.
Kambrium 2. 20. 66.
Kamenz 3.
Kaolinisierung 72. 81.
Kaolinlagcr 82.
Karbon 2.
Karbonporphyr 61.
Karlsbad 9.
Karlsbader Gebirge 107.
114.
Karlsfchl 8.
Katzenstein 12.
156
Keilberj; 5.
Keil bl litt 43.
Keratoiibyr 35.
Keuper 2.
Kies lOn.
Kioselsäuresulze 140.
KieHclKchiefer 25.
Kiesel algeii 90.
Kipsdorf 5.
Kirohberg 1>. Zw. 5.
Kirchberger Granit 66.
Kirchenbirk 107.
Klein-Cotta 97.
Klingentbal 5.
Klippen 89.
Klostcrgrab 4.
Klotzsche 4.
Knoten kalk 31.
Knotenschiefer 17. 36.
66 .
Kobalt
Kohlenbergbau 39.
Kohlensäuresalzc 140.
Koblenkalkmeer 36f.
KohlensHudsteiTi 61.
Kohren 6. 7. 80.
Kohniit 80.
Koltzschen 32.
Kommotau 4.
Konglomerat 37. 49.
73.
Koniferen 70. 74. 92.
König.‘!tein 8.
Königswald i. 1-mIauer
'l'al 98.
Kontakthof 68.
Kontinentalschlainin
881
Koprolithen 97.
Kopffüüer 25.
Korallen 28. 89.
Korallenriffe 30.
Krebse 44.
Kreide 3. 8.
Kreischa 10. 1141
Krenzberg 30.
Kristalltuff 78.
K ri .Htal 1 i n i.scli e 8ch i ef er
12 .
Kretttendorf 14.
Küchwald b.. Ch. 82,
Kühlierg b. Bärenstein
13.
Kuhschnappel 9. 20.
Kulm 6. 9. 36.
Kulmdacb.seliiefer 6.
Kulturfäbigkeit desBo-
dens 130.
Kunnerstein 67.
Kunnersdorf bei Hai-
nichen 112.
Kupferberg 108.
Kupfererzlurmation
143.
Kupferkies 143.
Kupfer-schiefer 84.
Labiatusstufe 98.
Lagergranit 9.
Laichkraut 104. 118.
Landsberg 10. 115.
Latnna subulata 96.
Lamprophyr 80.
Lamlliora 92.
Langenberg 1). Schwar-
zenberg 14,
Langenhenner.sdorf 8.
91.
Laugenstriegis 6. 23. 25. I
Lapi'lli 77. 118.
Lauban 25.
Laun 101.
Lau.scha 10. 118.
Lau.sitzer Gra nitmassiv
6. 9. 64. 102.
117.
— Hauptverwerfung
4. 8. 86. 102.
117.
Lauterbaeh i. V. 23.
Lebensbamn 118,
1 Leda Desliayesiaua 107.
Leisnig 7. 80. 82.
Leipzig 4. 25. 76.
106 f.
Leitfossilien 2.
Lemming 127.
Lengefeld 4.
Lengenfeld 5.
I Lepidodendron subdi-
I chotomum50.
j — Velthelmiunum38.
I Lepido.strobus lepido-
I phyllaceusSl,
Leuciseus brevis 118.
— oeiiiiigcnsis 118.
Leute witz 98.
Leuzit 119.
Leuzitba.sa)t 119.
Lias 3.
Lichtenwalde 5,
Lichteuwalde, Stein-
kohlen werk 40.
Lignit 121.
Limbacb b. (’li. 5. 9.
1 13. 64.
Ivinopteris iicuroptero-
ides 147.
I Lübau 10. 125.
' Löbaiier Berg 118 f.
I Lobsdorf 111.
Lockwitz 6. 7.
Lobmegruud 98.
Lommatzsch 6. 7, 9. 125.
Lorbeer 118. 121.
Löß 128.
Lößnitz 5. 15.
Lugau 3.
Lugau-OLsnitzer Kevier
7. 49.
Lünzen au 9. 13.
Lyco}>odite8 Gutbieri
47. 53.
■aclieiti 104.
Magma 11.
Magneteisenstein 146.
Magwitz 27.
.Malm 3.
Mammut 127.
Mandelstein 79. 119.
.Manebach 68.
Mangan.spat 143.
Mansfeld 84.
Marienberg 13. 114.143.
Markersbaob 66,
Markersdorf 13.
Markneukirchen 5.
Marti t 146.
Maxen 63.
Medullo.sa .stellata 73.
Medulloseti 74.
I Meereskulrn 6. 66.
Meeres.sand 107.
Meinsberg h. Waldheim
19,
Meißen 9. 64. 76. 82.
97. 138.
MeißnerSyeniLnia.ssiv6.
Melaphvr 2. 9. 10. 76.
79.
Melilithhasalt 119.
Menschenreste 129.
Meerane 3. 7. 86.
! Metzdorf 13.
157
Micni^ter cor testudi-
imriuin 99.
Milleschiiuer 10,
Miocäii 8. 105. 121.
Mittolpebirge, eäcdis. 42.
Mittel-Rotlicgrudos 7.
Mittwcida 9. 18. 64.10S.
107. 12n.
^littwddii - Murker."«-
Imch 14.
.Monogruptxis priodon
24.
— Proteus 24.
spiralis 24.
turrieulatus 24.
Moorkohle 121.
MoorHchnechuhn 127.
Moosk<»rallen 89.
Moriincii 124.
.Mosch usochso 127.
.Mügeln 7.
.Mflgcluer Becken 3. 42.
82.
Müglitztal 06.
Muldenhütten 143.
.Mnskovitgneis 14.
Muschelkalk 2. 85.
Hapfsohnccken 89.
Natj-olith 120.
Naundörfel 3. 7.
Nautilus 98.
poinpiliu.s 81.
Nephel in basal t 119.
Nephclindolerit 119.
Nereiten 27.
Nerciteiujuarz 27.
Nereites thuringiacu.s
27.
Nereograpsus tenuissi-
inus 23.
Neudprf 114f.
Ncu-Ölsnitz 7.
Neuropteria antecedens
88 .
subauricuhita 48.
Neu-Bchlo,s.scr Wald 23.
Neu-Btraschitz 117.
Neuwiese 10. lOfi.
Niedergrund 92. 137.
Nieilermuschülz 86.
Nicder-Planitz 76.
Nieder- Rabenstein 15.
Niederwiesa 6.
Niederwürschnitz 7.
Nordhausen 84.
Nordlausitz 8.
Nordsachsen 3.
Nordsüchs. Becken 43.
Nord Westsachsen 3.
Nucula Chasteli 107.
Oberau 8. 97.
Oberhohndorf 7.
Oberleutensdorf 109.
Ober-Kaben.stein 5.
Ober-Rotliegendca 7.
Oberwicsenthal 66. 115.
119.
Ockerkalk 24,
Öderan 4.
Odoiitopteri.s Reichiana
45.
Ölbaum 118.
Oligoeän 8. 105.
Olivingabbro 9.
Olsnitz i. E. 3. 10. 82.
i. V. 6. 8. 24.
129.
Opal 118.
Orthis 28.
Orthocora.s 23. 24. 25.
31.
I interruptuni 80.
Oschatz 6. 7. 8. 25. 95.
; 125.
j Ostrea carinata 92.
— diluviuna 97.
' — sigmoidea 97.
' Otodus appendiculatu.s
I 96.
j Ottrelith 65.
Ottrelithschiefer 66.
; Oxvrhiiia angustidens
96.
— Mantel li 96.
Palaeoniscus angustus
76.
— Vratislavensis 76.
Palagonittuff 118.
Palaopikrit 38.
Palmaeites Daemonor-
hops 104.
I’nlrnen 121.
PaiisH 8.
I’cchkohle 50.
Pechstein 9. 76.
Pecopteris dentata 47,
— feminaeformis 69.
Pecten membranaceus
94.
Pectunculus Idiilippii
107.
Pegmatit 64.
Penig 9. 17. 64.
Penn 2.
Perutz 101.
Pfaffenhaiii 10. 77.
Phacops cn'])toplithal-
mns 32.
Phanerosaurus Nau-
nianni 76.
Plionolith 9. lO. 118 f.
Pliosphoritknollen 25.
107.
Ph}’codes eircinnatus
21 .
' Pbykoden.schiefer 24.
Phvllitö. 12. 13. 15.42.
107.
Phyllitgneis 15. 66.
Pinit 63.
Pinna decus.sata 98.
Pirna 138.
Piroxengninulit 18. 19.
Plänerkalk 98.
I Pläner.sandstein 98.
I Planscliwiiz 27.
Platten 5.
I Plaue 77.
i Phuieu i. V. 6. 24.
; 128.
I Plauonscher Orund b.
Dr. 3. 7. 9. 10.
! 25. 64.
' Pleßberg 115,
j Pleurotomaria Plauen-
sis 96.
I l’ockautal 12.
l’öhl 24.
I Pöhlatal 129.
Pöhlberg 10. 106. 115.
Polierscliicfer 118.
Porphyr 7. 10. 49.
Porphvri.sche Btruktur
78.
Porphvrit 7. 9. 76. 80.
117.
Porzellanjaspis 121.
Postellrerg lOl.
Potschappel 68.
Präkanibriinn 3.
Prinzenhöhe 93.
I’rismatingranulit 19.
158
Pristiograptus Icpto-
thec'iv 24.
— colonus 24.
Psaronius 70. 74.
— iiifarctii.s 72.
Prerophyllum 74.
- C^>ttacaiumi 71.
Ptychodus latissimus
98.
l'upa MUiscoriim 128.
Purberg b. Kaden 114.
— b. Kunimotau 109 f.
Pvknodusscrobiculatu»
96.
Ouader 136.
Quarz 67,
Quarzforinatioii , edle,
142.
Quarzgliniinerschiefer
14.
Quarzit 21. 22. 91.
(juarzitsebiefer 14. 65.
Quarzporphyr 9. 10. 76.
(iuellkuppc 120.
tiuelltlieorie d. F.rzbil-
dung 140.
Rabenau 92.
Rabenstein 111.
R.Hdc'burg 4.
Radiolarien 90.
Kana Meriani 118.
- Noeggeratlii 118.
KaatriU'.s Linnaei 24.
— peregrinus 24.
Kaiudiquarz 64.
Rehofeld 7.
Retbungsbreccie 67.
Reichenbaeh 6. 25.
Reinsdorf b. Zw. 74. 77.
Reitzenhain 10.
Rennticr 127.
Retiolite.s Geinitzianus
24.
Rhacopteris flabellifera
38.
Rhinozeros 118.
Rhodea sp. 38.
Ringblatt 43.
Rittersgriin 5.
Roehlitz 5. 17.
Roehlitzor Berg 77. 82.
Roehsburg 19. 64.
Röhrsdorf 17. 18. 19.
; Röhrsdorf er Höhe 6,
j Uosenberg 134.
RoÜwein 5. 9.
Roteisenstein 146.
Rotgiltigerz 143.
Rotliegeinles 2. 50.
Rotseböida'rg 5.
Rottluf b. Cb. 6. 18.
23. 81.
Rnbinberg b. Greit’en-
dorf 20.
Rüdig.sdorf 74.
Rußkohle 50.
Saaz 114.
Saazer .Schichten 108.
Sächsische Schweiz 4.
97. 134 f.
Sale.siushöhe 109.
Salzkristall 86.
Salvinia 103.
I Sand 73.
I Sand.schliff 139.
I Sand.stein 38. 49. 97.
I Sanidin 118.
I .Sattel berg 10. 115.
I Sauerstoffverbindungon
I 140.
I Säulenbildung 120.
Scaphitenmcrgel 99.
117.
I .Seaphites auritus
I ^ Geinitzi 99.
Sebaehtelbaltn-
I gewächse 48.
I 51. 78.
Scharf en borg 142.
Sebeibenberg 5. 10. 106.
115.
.Schichtgesteine 12.
Schizodus .Schlotheiini
85.
Schicferlettcn 73.
Schieferung 56.
Sehladnigberg i. B. 109.
Schlettau 4. 13. 64.
Sehlößl bei Schmiede-
! berg 115.
; Sehniiedeberg 10. 129.
i Selmeckenstein 66.
Sebneelierg i. Krzg. 143.
Schneeberg, großer u.
kleiner 4.117.
.Schneeeule 127.
Schneehase 127.
Schöna a. d. E. 98.
Schön eck 5.
.Schönfeld 7.
Sehönfels 23.
.Schrainnitor 137,
Scbup]*enl>auin 43. 46.
50. 51.
.Schwämme 89. 97.
.Schwarzenberg 5. 9. 146.
Schwcfelkie« 23.61. 145.
Schwerspat 138.
Sclcroeephalus labyrin-
thicus 71.
Secerz
i Seelilien 24.
Seeigel 89. 97.
Sehmutal 129.
.Sei f h en n ersd o rf- \ V' H n i s-
dorf 118.
Seri)elliölilen 93.
Serpentin 9. 18. 19. 111.
Serpentinfam 20.
Serimla gordialis 89.
'94. 92.
: Seupahn 6.
I Sibirische Zwiehelmau.s
127.
Siebenlehn 4.
Siegel bäume 43. 52.
.Sigillaria elongata 52.
mutans 74.
— tcsselata 53.
Silber 140.
.Silbcrglanz 140.
Sillinniiiitgranulit 19.
Silur 22. 66.
Simse 118.
Sipho 25.
Skorpion 44.
Spaltenbildung 140.
Sjthärosiderit 145.
S])benojfhyllmn 48. 69.
I — cmarginatuin 54.
I SpbenopteriKdistansSS.
— mcmbramicca 45.
— nummularia47.61.
Si)irifer ealearatus 28.
I 32.
Spitzberg li. Bruch 109.
' Sprudelstcdn lö.
Steinllöhe 10. 106. 115.
Steinkohle 5. 38. 49.
Stcinlherg 115.
I Bteppeiiziesel 127.
Stollberg 5.
159
J^tolpen 8. 10. 118.
Strchla 4. 25.
Strchlaer Höhen 5. 9.
42. 66.
Strehlen 99.
Striegi.s 31.
.Stoekkurallen 97.
.'!^ucfine». ohlungsi 128.
.S\jmpfzypre.‘«se 118. 121.
Snuipferz 145.
.'^umpfgus 53.
Syenit 9. 64.
Synhelia gibbo.'^a 97.
T aeniopteri.s Plauen.'*i.‘«
69.
Tamnlorl 104.
Tanne 121.
'ranneberg 22.
Tamu!nborg.stal i.V.120.'
Taucbii 125.
Ta.v(Hlium cH.stiebum
104 f.
Tellerbüu.'ier 66.
Tentakuliten 26.
Tentakulitenscbiefer
27.
Tentaculiteä acuarius
26.
— • Geinitzi 26.
— striatiis 26.
typUH 26
Tcrcbratula pbaseolina
94.
TerineH liigauonsis 44.
'rerliär 8. 105.
Tetaeben 117.
Tlmramlt 4. 8. 76. 82.
114.
'J’beuina 65.
Tbierfobl 10.
Tlujin 65,
Tlmringil 22 f. 146.
'rhüring.-säoba. Hraun-
koblenbiiebt
107.
Tierfälirton 86.
Ti Ilten li.aeb 96.
Tim 105. 106.
’l'imulit 80.
Touficbicfer 21. 22. 26.
91.
'fupa.a 64.
Tiij^aabroekenfcl.« 66.
Tojia.sfels 67.
Torfmoor 48. 50.
Torfscbwein 131.
Trapa 103.
Trappe 127.
Treb.sen 64.
Treuen 5. 9.
i Tria.a 2.
Triebiacbtal 23. 66.
Trigonoearjnia
[ — Nocggeratbi 49.
! 56.
Trilobit 23. 25.
Triton basaltieua 118.
Trogen au i. Bayern 6.
Tropfstein 16.
I Tscbcebe 117.
Tuff 76.
Tuffige Schiefer 27.
Turbonilla yMtenbur-
gensis 85.
— Zwiekaviensis 76.
Turmalin 64.
Turmalingrauit 66.
Turmallnisierung 67.
Turinalinseliiefer 66.
Tunnsehnecke 97.
Turon 8.
Turriliten 25.
Überquader 100.
Ulodendron ap. 38.
Unhoseht 117,
Unterniarxgrün 33.
Unter- Botliegendes 7.
69.
Uralit 19.
Ib-gucis 14.
Urmecr 12.
Ur.stier 127.
Urstrom 106.
I.’rsachen der Eiszeit
1311
Urtonseliiefer 5.
lirvierfüßlcr 70 f.
Variolit 35.
V.arisci.sebes Gebirge
42.
Variseit 25.
Verkicselte,s Holz 74.
112. 118.
Versteinerte ^Nü.sse u.
Äpfel 79.
Vertorfung 51 f.
Verwerfung 1101
I Vielfraß 127.
Vogtland 3. 32. 107.
I Vola iiotabilis 94.
Wacholder 118.
; Walcliia 70. 74.
^ — liiniforniis 75.
, Waldlicim 9. 19. 20.
I Waldheiinia australi.s
29.
Waldenburg 5. 9. 17.
Walnuß 118.
Warnsdorf 118.
Was.serfarn 102.
, Wassernuß 102.
Wavcllit 25.
Wccliselburg 17.
, Weide 118. 121.
1 Weinböhla 9. 99. 117.
Weipert 10.
, Weißbuche 118.
Weißig 7. 75.
i Wellcnfurchcn 86.
Welschhufe 13.
Wcndischcar.sdorf 92.
113.
Wiesel 127.
, Wiesa 1). .\nnaherg 14.
Wiesenthal 4. 10. 114.
I Wildes Kohlcntrebirgo
73. " ^
I Wildcufels 3. 25. 32.
I 37. 112.
! Wildpferd 127.
j Wildschütz 125.
Wilkau 106.
WilsdrutY 6. 7. 9.
Windherg hei Pot-
sciuippel 75.
i Wimlwirkung 127. 137.
Winterhcrgc 10. 118.
I Wisent 101.
Wolf 127.
I Wolkenstein 4. 12.
Wollhaar. Rhinozeros
127.
IVurzen 8. 10. 64.
Wüstcnkliimv 73.
j Zaunhaus 7.
Zechslein 2.
Zechsteindoloinit 84.
I Zcchsteininccr 84.
Zeder 118.
I Zeisigwald 77.
160
Zoisigwalder Tuff 80.
Zeolith 118.
Zimtlmum T21.
Zinnerzgäiige 66. 142.
Zinnseifea 144 f.
Zinnstein 144.
Zinmvald 144.
Zittau 8. 9. 10. 114. 118.
Zittaucr Gebirge 4. 10.
Zöblitz 9, 20.
Zschoncr Grund
Zschopau f). 12. 80.
Zschüppigen 9.
Zweibach 66.
Zwergbirke 129.
Zwergpfeifhase 127.
»
r
Zwickau 8. 7. 8. 49. 76.
78. 82.
Zwickauer .Mulde 6. -
— Revier 5. 74. 110.
Zwitter 145.
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